Geschlechtliche Vielfalt - Frauen im Ehrenamt

Geschlechtliche Vielfalt - Frauen im Ehrenamt

Studien zeigen: Frauen und Mädchen sind in den Sportvereinen in Deutschland unterrepräsentiert. Auch in der Gremienarbeit spiegelt sich dieses Bild wider. Und noch dünner wird die Besetzung, wenn es um Führungspositionen geht.

Ausgeglichen besetztes Gremium als ein Schlüssel zum Erfolg

So zeichnet sich in der Regel in einem Fußballverein häufig ein ähnliches Bild: Vor allem die Vorstandsarbeit ist stark männlich geprägt. Doch dadurch entgehen dem Verein wichtige Kompetenzen. Ein attraktiver Verein bezieht alle Interessensgruppen ein. Er berücksichtigt Frauen und Männer gleichermaßen und hält nicht an stereotypen Rollenbildern fest.

„Ein ausgeglichen besetztes Gremium ist ein Schlüssel zum Erfolg in der Führung eines Vereins. Die Strukturen im Verein sollten daher so gestaltet sein, dass es für alle Menschen die Möglichkeit gibt, sich ehrenamtlich zu beteiligen – dabei darf das Geschlecht keine Rolle spielen“, so FVM-Vizepräsidentin Johanna Sandvoß. „Der gesamte Verein gewinnt, wenn Perspektiven aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und Expertise in den Verein eingebracht wird. Frauen bringen häufig soziale Kompetenzen ein, die in der ehrenamtlichen Arbeit in besonderer Weise gebraucht werden und die Vereinsarbeit bereichern können“, so Sandvoß weiter. „Vereine, die eine offene und wertschätzende Kultur vorleben, in der Frauen und Männer, verschiedene Generationen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund das Vereinsleben aktiv gestalten und Inklusion gelebt wird, werden von der Vielfalt profitieren.“

Sichtbarkeit und offenes Angebot

Um mehr Frauen im Fußball in ehrenamtliche Positionen zu bringen, braucht es zwei Ansätze. Auf der einen Seite sind Frauen und Mädchen selbst gefordert. Sie müssen sichtbar werden und sich selbst sichtbar machen. Auf der anderen Seite muss ein offenes Angebot erfolgen. Die Erfahrung zeigt: Frauen wollen angesprochen werden. Dabei ist es ihnen wichtig, dass sie wissen, was sie erwartet. Konkrete Aufgabenbeschreibungen bieten Orientierung und geben Hilfestellungen.

Wichtig ist auch eine Transparenz, welcher Zeitbedarf den Aufgaben zugewiesen wird. Die Erfahrung zeigt, dass sich vor allem junge Frauen engagieren. Je mehr andere Faktoren, wie z.B. Beruf, Familie und Kinder in ihr Leben treten, desto mehr ziehen sie sich aus den Sportvereinen zurück. Eine Lösung kann sein, auch zeitlich abgegrenzte Projektaufgaben anzubieten. Um noch mehr Mädchen und Frauen für die Vereinsarbeit zu gewinnen, sind gezielte Ansprachen ein bewährtes Mittel. Egal ob Mütter, Spielerinnen oder Zuschauerinnen, sie alle kommen regelmäßig auf das Vereinsgelände und haben so eine Bindung zum Verein.

Bindung durch Qualifizierung

Und auch die Förderung von Frauen sollte in jedem Verein gelebt werden, denn viele Mädchen und Frauen bleiben dem Verein im Ehrenamt vor allem auch dann treu, wenn sie sich weiterentwickeln und qualifizieren können. Möglichkeiten hierzu gibt es viele. Auch der FVM bietet eine Palette von verschiedenen Angeboten.

Darüber hinaus führt der FVM 2021 zum zweiten Mal ein Leadership-Programm durch, dass ehrenamtlich tätige Frauen im Fußball stärken soll und Themen wie Führung, Kommunikation und Vereinsmanagement in den Fokus rückt. „Im Rahmen des Programms setzen wir verschiedene Elemente ein, um die Vernetzung der Teilnehmerinnen zu stärken und Raum für das Lernen über die Vereinsgrenzen hinaus zu schaffen. Wir stärken die Teilnehmerinnen in ihrer individuellen Weiterentwicklung, gleichzeitig sollen sie aber auch Multiplikatorinnen und Vorbilder für weitere Mädchen und Frauen sein“, erklärt Gröber, die das Programm als Referentin begleitet.


Um mehr Frauen für ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen, sollten Vereine…

  • Mädchen und Frauen direkt ansprechen,
  • offene Posten mit konkreten Aufgabenbeschreibungen veröffentlichen,
  • projektbezogene Aufgaben anbieten,
  • persönliche Beziehungen aufbauen,
  • weibliche Mitglieder über Qualifizierungsprogramme fördern
  • und offen für die Einbindung von Frauen im Verein sein.

 
„KÖNNEN und DÜRFEN“

„Leistung entsteht, wenn Menschen, die wollen und können, den Rahmen und die Möglichkeiten haben, auch etwas tun zu dürfen! Als Sportverbände arbeiten wir intensiv am KÖNNEN und haben dafür vielschichtige Qualifizierungsangebote. Herausfordernder ist die Arbeit am DÜRFEN: Hier tun wir uns, wie die Gesellschaft allgemein, noch schwer. Anpassungsfähigkeit wird für die Organisationen jedoch zum Überlebensfaktor.“

Tanja Gröber, begleitet seit 15 Jahren Sportverbände und -vereine als Beraterin.

 

Lesen Sie ebenfall:

Generationen: Erfahrungen in der Gremienarbeit

Ehrenamt: Wie gelingt die Einbindung neuer Mitarbeiter*innen?

 

Mehr zum Thema:

Anlässlich des Deutschen Diversity-Tags 2021 finden Sie hier weitere Informationen zum Thema Diversität in der Arbeitswelt.

Hier haben wir für Sie einige interessante und empfehlenswerte Veröffentlichen rund um das Thema Vielfalt im Sport aufgelistet. Neben Qualifizierungsangeboten finden Sie auch zahlreiche Informationsmaterialien und Handreichungen unterschiedlichster Art sowie Empfehlungen zu Dokumentationen oder hilfreichen Youtube-Kanälen.

Weiterführende Infos zum Thema Vielfalt im FVM erhalten Sie hier.

 

Bildquelle: LSB NRW / Andrea Bowinkelmann

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