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- Höhepunkte im Handicap-Fußball
Ansprechpartner im FVM

Im Fußball-Verband Mittelrhein hat das Präsidium im Herbst 2012 den langjährigen FVM-Geschäftsführer Hans Willy Zolper zum Beauftragten für den Behindertenfußball berufen. Er ist durch diverse Tätigkeiten, u.a. als Berater der Gold-Kraemer-Stiftung für das Projekt „Fußball-Leistungszentrum Frechen“, gut vertraut mit den Facetten des Behindertenfußballs. Überdies verfügt er über sehr gute Kontakte zu Organisationen, Institutionen und Personen aus Sport und Politik. Seine Aufgabe besteht im Aufbau eines FVM-Fachbereichs Behindertenfußball sowie dessen Weiterentwicklung.
Hans Willy ZolperLipizzanerstraße 750735 Köln
Tel.: 0221/315459 hans.willy.zolper(at)fussballfreunde.de
Portrait Hans Willy Zolper
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Hans Willy Zolper im Portrait
Hans Willy Zolper Dieser pfeilschnelle und brandgefährliche Linksaußen aus der A-Jugend hatte es ihm angetan. „Unser Goalgetter“, erinnert sich Hans Willy Zolper. „Und unser Idol.“ Als Zolper beim SV Eitorf 09 in der C-Jugend kickte, da spielte dieser Linksaußen in der A-Jugend und schoss den SV völlig überraschend ins Finale um die Westdeutsche Meisterschaft. „Eine Sensation für unseren kleinen Verein“, schwärmt Zolper. Das Finale ging zwar verloren, die Erinnerungen an seine Fußballjugend aber sind geblieben. Auch dank des Linksaußen aus der A-Jugend, der nur zwei Jahre später beim 1. FC Köln spielte: Hannes Löhr. Der ehemalige deutsche Nationalspieler und spätere Trainer – unter anderem der U21-Nationalmannschaft – stammt gebürtig aus Eitorf. Zolper ist in Ruppichteroth geboren und in Alzenbach – nur drei Kilometer von Eitorf entfernt – aufgewachsen. Schon in jungen Jahren trat er als kleiner Junge auf den Siegwiesen in Eitorf gegen den Ball. Dem Fußball ist er bis heute treu geblieben – aktuell als Inklusionsbeauftragter des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM).
„Ich habe schon früh immer mit Freunden Fußball gespielt. In den Verein ging es dann ab der C-Jugend. Eine D-, E- oder gar F-Jugend gab es damals noch nicht“, erinnert sich der 67-Jährige. „Als der SV damals im Finale um die Westdeutsche Meisterschaft stand, war das ein unglaubliches Erlebnis.“ Das Los hatte entschieden: Das Endspiel um die Meisterschaft findet in Eitorf statt. „Da waren mehrere Tausend Menschen am Platz. Zwar wurde das Finale verloren, aber die Leute haben noch viele Jahre später von diesem Tag erzählt und geschwärmt. Das war fantastisch.“ Zum Training machte sich Zolper damals mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter auf, die drei Kilometer von seinem damaligen Heimatort nach Eitorf zu radeln. Hauptsache, er konnte Fußball spielen. Und den großen Jungs wie Hannes Löhr beim Spiel zuschauen. „Wir haben damals natürlich die Spiele unserer A-Jugend verfolgt. Und einige Jahre später, als ich selbst in der A-Jugend war und Löhr bereits Profi, da kam er immer noch zu uns die Spiele schauen. Auch als wir später für Eitorf im Seniorenbereich gespielt haben, kam Löhr regelmäßig als Zuschauer zu unseren Spielen. Oft brachte er Freunde und Mitspieler mit wie etwa Karl-Heinz Thielen oder Wolfgang Weber. Er kam dann in der Halbzeit immer zu uns und gab uns Tipps. Für uns war das natürlich etwas ganz Besonderes.“
1967 verlässt Zolper jedoch seine Heimat – es geht zunächst zur Bundeswehr, 1968 dann zum Jura-Studium nach Köln. „Da blieb nur noch Zeit, um ein wenig auf Kreisliganiveau zu kicken.“ Der SV Höhe aus der Nähe von Eitorf fragt bei ihm an. Und Zolper sagt zu, an den Wochenenden für den kleinen Verein zu spielen, bei dem auch schon sein Vater gespielt hatte. Sportliche Heimat des SV Höhe – den Ortsnamen gibt es dort nicht – ist der kleine Weiler Altenherfen nebst einer Handvoll Satellitendörfer. „Eine Kapelle, eine Volksschule, eine Dorfkneipe, 50 Häuser, eine Kuhweide“, beschreibt Zolper liebevoll seine damalige sportliche Heimat. Und weil er am Wochenende ohnehin in der Gegend war, da machten sie ihn nicht nur zum Spieler, sondern gleich auch zum Vorsitzenden. Mit damals 28 Jahren. Von 1978 bis 1992 war er Vorsitzender, heute ist er Ehrenvorsitzender des SV Höhe. Seine erste Station als „Fußball-Funktionär“.
„Wir haben damals dann sonntags in der Früh die Vorstandssitzungen gemacht und am Nachmittag Fußball gespielt.“ Früh setzte sich Zolper dafür ein, dass aus der „Kuhweide“ (Zolper: „Viel zu klein, und windschief obendrein“) ein Sportplatz wurde. Doch die damalige Bezirksregierung in Köln, für die Bezuschussung zuständig, wollte keine Sportplätze „in der Einöde“ fördern. Das Anliegen des SV Höhe drohte auf den Höhen vom Winde verweht zu werden, bis Egidius Braun auf den Fall aufmerksam wurde. Der damalige Vorsitzende des Fußball-Verbandes Mittelrhein lud Zolper in die Sportschule nach Hennef ein. „Egidius Braun war dafür bekannt, sich für die Belange der kleinen Vereine stark zu machen. Deshalb hatte ich ihm einen Bittbrief geschrieben, und prompt eine Einladung erhalten.“ Zolper stellte Braun und einigen seiner Mitstreiter beim Verband das Anliegen des SV vor. „Ein studierter Rechtsanwalt aus Köln. Der noch aktiv bei einem kleinen Verein in seiner Heimat spielt. Und dort auch noch Vorsitzender ist. Das hat Braun imponiert“, erinnert sich Zolper. „Er hat mich danach noch oft als leuchtendes Beispiel für den Fußball am Mittelrhein genannt. Und er schaffte es, die Blockaden in den Köpfen der Entscheidungsträger zu lösen.“ Höhe bekam einen neuen Sportplatz. Zur Einweihung 1983 kickten ehemalige Schalker Größen gegen eine Rhein-Sieg-Auswahl.Zolper arbeitete längst erfolgreich als Bankjurist in Köln, als er Ende der 1980er-Jahre im Kölner Stadtanzeiger eine Stellenausschreibung des Fußball-Verbandes Mittelrhein las. Dort suchte man einen Geschäftsführer. „Meine Frau sagte: Du bringst doch alle Voraussetzungen mit. Also, bewirb dich doch.“ Zolper verfasste eine sehr emotionale Bewerbung, kam von 140 Kandidaten tatsächlich in die engere Auswahl, und traf erneut Egidius Braun – diesmal zu einem sehr persönlichen Vorstellungsgespräch. „Natürlich haben wir damals auch über den SV Höhe gesprochen“, sagt Zolper, der am Ende den Zuschlag erhielt und von Oktober 1990 bis Ende 2010 die Geschicke des Verbands als Geschäftsführer lenkte.
Erste Kontakte mit dem Behindertenfußball hatte er in dieser Funktion bereits in den 1990er-Jahren. Braun, damals bereits DFB-Präsident, pflegte noch immer einen engen Kontakt zu den Menschen im Fußball-Verband Mittelrhein. „Einmal in der Woche arbeitete er mit seiner Sekretärin Marlies Wirges in den Räumen der Kölner Geschäftsstelle, setzte sich auf einen Kaffee zu mir ins Büro, erzählte vom großen Fußball und fragte nach dem Gelingen an der Fußballbasis.“ Eines Tages kam er mit einem Brief von Willy Breuer ins Büro, der damals im Dienste des Deutschen Behindertensportverbandes die Nationalmannschaft der Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung trainierte. Gemeinsam mit der DFB-Stiftung Sepp Herberger und deren damaligem Geschäftsführer GoetzEilers organisierte Zolper auf Wunsch von Egidius Braun weitere Unterstützung für die von Breuer betreute Auswahl, zum Beispiel in Form von Trikotsätzen und Equipment. Später kreuzten sich immer wieder die Wege von Zolper und Breuer, der heute die Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln trainiert und mit diesen gerade erst in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist. „Wir trafen uns zum Beispiel auch im Jahr 2006, als nach dem ‚Sommermärchen‘ in Deutschland auch eine Fußball-Weltmeisterschaft für geistig-beeinträchtigte Fußballer ausgetragen wurde.“ Derzeit sehen sich die beiden allwöchentlich, da sie Verantwortung für das Gelingen des Fußball-Leistungszentrums für geistig behinderte Menschen in Frechen vor den Toren Kölns übernommen haben.
Im Jahr 2012, zwei Jahre nachdem Zolper in Ruhestand gegangen war, meldete sich der Präsident des FVM, Alfred Vianden, per Telefon. „Ist doch viel zu schade, jetzt schon im Ruhestand zu sein – bei den Kontakten“, sagte er mir. Und Vianden bot Zolper eine neue Aufgabe an: Inklusionsbeauftragter im Fußball-Verband Mittelrhein. „Ich habe das dann meiner Frau Doris geschildert.“ Ihre Meinung dazu? „Wenn es um Fußball geht, bist du doch ohnehin von nichts abzuhalten.“ Und so übernahm Zolper die neue Aufgabe, sagte im Herbst 2012 zu. „Unser klares Ziel ist es, Netzwerke zu schaffen, von denen alle Beteiligten profitieren, auf die sie zugreifen können. Langzeitziel ist es, den Zugang behinderter Spielerinnen und Spieler in die Vereine zu Selbstverständlichkeiten werden zu lassen. Wir haben einen Fragebogen entwickelt und diesen allen 950 FVM-Vereinen zugesandt. Die Rücklaufquote war mäßig bis enttäuschend. Aber immerhin teilten 20 Vereine ihren Bezug zum Behindertenfußball mit. Heute umfasst das Netzwerk bereits knapp 100 Kommunikationsdaten aller Art. Die anfängliche Anzahl von 20 Vereinen hat sich fast verdoppelt. Ich habe Verständnis für die vielen kleinen Dorfvereine, die sagen, wir können uns aufgrund unserer Größe, unserer Infrastruktur und unserer personellen Ressourcen nicht dem Behindertenfußball widmen. Wir haben schon Schwierigkeiten genug, den Spielbetrieb mit einer Seniorenmannschaft und/oder zwei Jugendmannschaften aufrecht zu erhalten. Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der Vereine mit Behindertenfußball-Angeboten deutlich gestiegen ist. Wir sind auf einem guten Weg. Aber, und das sage ich wie alle anderen Kollegen auch: Es ist noch sehr viel zu tun.“ Packen wir es an…
Tipps für Handicap-Fußballer und Vereine
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Training in der Corona-Zeit
Training in der Corona-Zeit
Technick-Spiele für das Heimtraining mit Handicap-Spieler*innen
Geschicklichkeits-Spiele für das Heimtraining mit Handicap-Spieler*innen
Live-Training mit Handicap-Spieler*innen zuhause
Digitales Heimtraining für Menschen mit Behinderung
Dienstag, 15. Dezember 2020, 17.15 Uhr
Dienstag, 12. Januar 2021, 17.15 Uhr
Hier geht's zu den Live-Einheiten!Tipps: Aktiv im Kleingruppentraining: So trainieren Inklusionsteams auf dem Platz.
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Vereinsmeldebogen
Vereinsmeldebogen
Sommerzeit ist Meldezeit: Aktuell sind die Fußballvereine in Deutschland wieder aufgefordert, die Meldungen für ihre Mannschaften für die Saison 2018/2019 vorzunehmen und dabei auch die Daten ihrer Teams und Funktionäre im DFBnet-Vereinsmeldebogen zu aktualisieren. Nutzen Sie diese Zeit und tragen auch Sie Ihr Vereinsangebot für Fußballerinnen und Fußballer mit Handicap ein.
Das vielfältige Vereinsengagement für Akteure mit Behinderung sammelt der DFB über eine Datenbank. Über den DFBnet-Vereinsmeldebogen können alle Fußballklubs angeben, ob und in welchen Bereichen Angebote für Fußballer mit Handicap existieren und diese zusätzlich über ein Freitextfeld beschreiben.
Folgende neun Facetten/Attribute des Handicap-Fußballs können im Meldebogen hinterlegt werden: Blindenfußball, Amputiertenfußball, Sitzfußball, CP-Fußball, Gehörlosenfußball, Rollstuhlfußball, Fußball für Menschen mit geistiger Behinderung (GB-Fußball), Werkstattfußball sowie integrative Spielformen.
So können Sie Ihr Angebot im Handicap-Fußball eintragen
Der Weg zur Eintragung des Angebotes im Handicap-Fußball im DFBnet-Vereinsmeldebogen ist ganz einfach: Nach dem Klick auf den Button „Vereinsadressen“ erscheint in der Kopfnavigation der Reiter „Handicap-Fußball“. Dort können neben der Abbildung des jeweiligen Handicap-Teams auch eigene Ansprechpartner mit den jeweiligen Kontaktdaten hinterlegt werden. Sollten keine zusätzliche Personen eingetragen sein, werden automatisch die offizielle Vereinsadresse und der Standard-Ansprechpartner des Vereins ausgegeben. Das Angebot im Handicap-Fußball kann ganzjährig eingetragen und gepflegt werden.
Vernetzung der Mannschaften über Handicap-Börse
Die Daten werden unmittelbar in die bestehende Handicap-Börse in der Rubrik Handicap-Fußball auf dfb.de übertragen und sind dann unter www.handicapteams.dfb.de einsehbar.
Über die Handicap-Börse können so fußballbegeisterte Spielerinnen und Spieler mit Behinderungen den passenden Fußballverein in ihrer Umgebung finden. Zudem haben die Klubs die Möglichkeit, über die Abbildung ihres Handicap-Teams für ihre Mannschaft zu werben oder andere Mannschaften zu kontaktieren, um sie beispielsweise zu Turnieren oder Freundschaftsspielen einzuladen.
Die Präsentation aller Teams über eine Deutschlandkarte demonstriert, dass Inklusion in den Fußballvereinen seit vielen Jahren umfangreich und aktiv gelebt wird.
Vielfältiges Engagement für Menschen mit Behinderung
Für die Teilhabe von Menschen mit Handicap am organisierten Fußballsport setzt sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) über seine Sepp-Herberger-Stiftung ein. Im Rahmen der Inklusionsinitiative wirken Beauftragte für Fragen des Behindertenfußballs in allen 21 DFB-Landesverbänden. Die Inklusionsbeauftragten sind Ansprechpartner für behinderte Menschen, beraten Fußballvereine und unterstützen inklusive Projekte vor Ort.
Weitere Informationen
Einen Wegweiser zur Eintragung des Handicap-Angebotes im DFBnet-Vereinsmeldebogen finden Sie hier.
Weitere Informationen rund um das Thema Behindertenfußball bietet der DFB unter www.fussballfreunde.de
Text: Nico Kempf
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Qualifizierung, Trainingseinheiten
Qualifizierung, Trainingseinheiten
Der DFB und die Sepp-Herberger-Stiftung (SHS) haben zusammen mit der Unterstützung namhafter Experten Trainingseinheiten für den Handicap-Fußball mit 19 vollständigen Trainingsstunden konzipiert. Themen: „inklusive Spielformen“, „Fußball für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung“, „Werkstattfußball“ und „Fußball für Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen“. Die Steuerungsgruppe unter Leitung von DFB-Teamleiter Wolfgang Möbius und Nico Kempf von der SHS wird weitere Trainingseinheiten entwickeln. „Seit Beginn der Inklusionsinitiative 2012 wurden viele neue Trainings- und Spielangebote für Menschen mit Behinderung geschaffen. Zudem gibt es seit 2015 auf www.dfb.de eine Informations- und Vernetzungsplattform. Die Erweiterung des Bereichs „Training Online“ um Trainingseinheiten im Handicap-Fußball ist der folgerichtige Schritt, um den Trainern im Handicap-Fußball weitere Handreichungen und Praxistipps an die Hand zu geben“, betont Eugen Gehlenborg, DFB-Vizepräsident und SHS-Vorsitzender. Über einen Filter können die Trainer anhand unterschiedlicher Kriterien (z.B. Technik, Trainingsschwerpunkt, Schwierigkeitsgrad) die passenden Spiel- und Übungsformen für ihr Team finden.
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Handicap-Fußball am Mittelrhein 2012-2019
Handicap-Fußball am Mittelrhein 2012-2019
Ein Erfahrungsbericht des FVM-Koordinators H.W. Zolper
In der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat der DFB seine Sepp-Herberger-Stiftung beauftragt, die 21 DFB-Landesverbände beim Aufbau entsprechender Infrastrukturen zu unterstützen. Ab Herbst 2012 begann dies mit der Einsetzung von Koordinatoren für Inklusion und Behindertenfußball. Der FVM-Präsident Alfred Vianden erinnerte sich gut an seinen ab 2010 im Ruhestand befindlichen Geschäftsführer und überzeugte ihn davon, dass ein Engagement für gehandicapte Kinder und junge Erwachsene allemal sinnvoller sei, als Rasen und Pflanzen zu trimmen. Ins kalte Wasser geworfen, gleichwohl mit 20jähriger Erfahrung in der Umsetzung ausgegebener Ziele ausgestattet, verschaffte sich der Jungkoordinator durch Vereinsumfragen und viele Gespräche einen ersten Überblick über vorhandene Vereinsaktivitäten.
Im Frühjahr 2014 wurden diese Erkenntnisse beim ersten FVM-Workshop in der Sportschule Hennef vertieft. Gut zwei Dutzend Vereinsvertreter erarbeiteten folgende Grundlagen für die angestrebte Teilhabe der Menschen mit Behinderungen:
- Erstellung eines Netzwerks mit allen Kommunikationsdaten
- Bekanntmachung und Vermehrung von Vereinsangeboten
- Berichte und Tipps in den FVM-Medien, Turnierbörse
- Aus- und Fortbildung für Trainer und Betreuer
- Fördermaßnahmen
Sie bestätigten insoweit das Ergebnis einer Befragung aller ca. 950 Vereine, die Betriebssportgemeinschaften ausgenommen. Derjenige, der dies alles in die Wege leiten und koordinieren solle, sei der neue FVM-Beauftragte für Inklusion und Behindertenfußball. Insofern ist er auch auf den erstmalig entwickelten und in der Folge ständig erweiterten Internetseiten (www.fvm.de/engagement/handicap-fussball) an vorderer Stelle mit allen Kontaktdaten positioniert und portraitiert. Er ist seitdem der Ansprechpartner für alle Rat und Hilfe suchenden „Einzelkämpfer“ in den Vereinen, die sich rührend mit behinderten Kindern und jungen Erwachsenen befassen, um ihnen Lebensfreude durch und mit dem Fußball zu vermitteln. Die angesprochenen Erweiterungen der FVM-Homepage und die zahlreichen Artikel im FVM-Magazin EINSZUEINS resultieren aus Anfragen und Anregungen von der Fußball-Basis und sind zugleich Antworten auf diese.
Der Verfasser möchte den Lesern einen Überblick über die häufig gestellten Fragen und die Antworten hierzu geben. Fragen und Wünsche nach der Finanzierung behindertengerechter Zugänge zu Sportanlagen und Vereinsheimen, nach Freikarten für Bundesliga- und Länderspiele etc. sind in dieser Übersicht nicht enthalten, obwohl häufig schriftlich und mündlich artikuliert. In den Antworten des Verfassers sind eine Vielzahl von Vereinen genannt, jeweils mit dem Namen des Funktionsträgers, dessen E-Mail-Adresse und Telefonnummer, um den Kontakt zu diesem zu erleichtern. Die Fragesteller haben hiervon dankend Gebrauch gemacht.
Ein Überblick der bisher gestellten Fragen:
Sandra, August 2019:
"Für meinen 9-jährigen Sohn mit mentaler Einschränkung suche ich Sportmöglichkeiten. Können Sie mir etwas empfehlen? Gerne würde ich ihn auch im lokalen Fußballverein hier in Kerpen „einfädeln“, weiß aber nicht, wie ich das am besten regeln kann, da er ein wenig mehr Aufmerksamkeit benötigt."FVM:
"Leider kann ich Ihnen keinen Verein nennen, der sich in Kerpen und Umgebung mit Handicap-Fußball befasst. Mit 9 Jahren ist ihr Sohn E-Jugendlicher im Sinne der Jugendspielordnung. Ob er leistungsmäßig mit Kindern ohne Handicap mithalten kann, sollte am ehesten ein Jugendtrainer beurteilen. Daher würde ich einen Kerpener Fußballverein bzw. dessen Jugendtrainer kontaktieren, und mit ihm die Angelegenheit besprechen, möglicherweise ein Probetraining vereinbaren. Mit fällt gerade ein, dass in Ihrer Nähe der Verein Spvg Balkhausen-Brüggen-Türnich die Kooperation mit einer Behinderteneinrichtung angestrebt hat. Vielleicht ist daraus inzwischen etwas geworden. Eine Mailnachfrage dürfte Gewissheit verschaffen. Eine weitere Info könnte Ihnen ggf. auch der Vorsitzende des Jugendausschusses des Fußballkreises Rhein-Erft geben."Elske, März 2019:
"mein 14-jähriger Sohn ist Autist und möchte sehr gerne Fußball spielen. Es ist aber schwierig, einen Fußballverein zu finden, wo er spielen könnte. Die meisten Trainer trauen sich nicht, einen Autist mit ins Team zu nehmen und auch ich habe Angst, dass das Gewinnen in den meisten Vereinen das Wichtigste ist. Wie finde ich einen Verein, der zu ihm passen könnte. Ich würde ich auch eine Strecke fahren."FVM:
"Blättern Sie einmal in den FVM-Internetseiten. Dort ist unter „Service“ eine Download-Datei mit Vereinen und ihren Ansprechpartnern eingestellt. Auf Anhieb fallen mir der SSV Ommerborn-Sand und der FV Wiehl, beide im Fußballkreis Berg, ein.“Petra, Oktober 2017:
"Durch Internet-Recherche sind wir an Ihre Daten als Fachmann für Inklusion gekommen. Wir haben eine Frage bezüglich unseres Sohnes Florian, der 2003 geboren ist und aufgrund einer Erkrankung einen Schwerbehindertenausweis (GdB 50) mit Merkmal H hat. Er spielt seit 2012 Fußball bis letztes Jahr bei. 2016 wechselte er zum Verein. Er spielt in einer Mannschaft mit 2004er. Er fühlt sich endlich wohl und ist voll integriert. Unsere Angst ist nun, dass er im nächsten Jahr nicht mehr mit seiner jetzigen Mannschaft spielen darf, da er als 2003er hoch in die B-Jugend müsste, seine Freunde aber in der C-Jugend bleiben würden. Gibt es für ein Kind mit Behinderung die Möglichkeit, einen Jahrgang tiefer zu spielen? Wir danken Ihnen für Ihr „Ohr“."FVM:
"Leider wird Ihnen und Ihrem Sohn „mein Ohr“ nicht helfen, obwohl ich voll hinter ihrem Anliegen stehe. Es hat in den vergangenen Jahren mehrere Anliegen ähnlicher Art gegeben. Ich habe diese jeweils an den entsprechenden Kreisjugendausschuss und auch an unseren FVM-VJA weitergeleitet. Leider hat man sich auf den Wortlaut der Jugendspielordnung und die strikten Alterseinteilungen, die anerkanntermaßen Schutzfunktion haben, zurückgezogen. Möglicherweise denkt der Jugendausschuss des Fußballkreises Aachen liberaler und erteilt eine Ausnahmegenehmigung."Heute würde die Antwort anders lauten, denn der WDFV-Jugendausschuss hat die Jugendspielordnung inzwischen geändert und genau für diese Fälle eine Ausnahmegenehmigung eingeräumt.
Kerstin, März 2017
"Ich bin Mutter eines bald 8-jährigen Jungen mit Downsyndrom, der für sein Leben gerne Fußball spielt. Ich suche seit geraumer Zeit nach einer altersgerechten Möglichkeit für meinen Sohn, im Kölner Süden (bei Rodenkirchen)Fußball zu spielen."FVM:
"mir ist im Kölner Süden nur der Verein FC Rheinsüd bekannt, der Fußball für behinderte Menschen anbietet. Auf der rechten Rheinseite kommt der SC Borussia 05 Köln-Kalk in Betracht, der Fußball für Kinder mit Behinderung anbietet"Thomas, Juli 2016:
"Ich bin bei der Aktion Mensch e.V. für Strategie und Kooperation zuständig. Uns haben Eltern eines 7-jährigen Fußball-Fans kontaktiert, der durch eine leichte Gehbehinderung gehandicapt ist, aber an einem Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen möchte. Versuche in einem Verein mit regulärem Spielbetrieb waren nicht erfolgreich."FVM:
"Das Fußballangebot Bonner Vereine für behinderte Kinder und junge Erwachsene ist nach meinen Kenntnissen leider nicht besonders groß. Es ist mir allerdings bekannt, dass der SV Schwarz-Weiß Merzbach 1933 e.V. ein wöchentliches Training anbietet. Ferner ist mir bekannt, dass der SSV Plittersdorf 1922 e.V. Kinder und junge Erwachsene mit leichten Handicaps erfolgreich in seine Mannschaften integriert."André, Mai 2016:
"Wir würden gerne beim SSV Alkenrath-Leverkusen eine Behinderten-Abteilung einrichten. Da wir dies für die Behinderten gerne kostenfrei anbieten und den Betreuern eine kleine Entschädigung zahlen möchten, fragen wir nach Fördermaßnahmen. Wo können wir eine Förderung beantragen?"FVM:
"Ich würde Sie zunächst einmal gerne auf die neu gestaltete Internetseite des FVM verweisen. Unter dem Button „Engagement“ und „Handicap-Fußball“ finden Sie interessante Informationen, vor allem auch Vereine und ihre Ansprechpartner, die in letzter Zeit den „Handicap-Fußball“ neu in ihr Angebot aufgenommen haben. Auch bezüglich der Finanzierung finden Sie Beispiele. Ferner möchte ich Sie auf den Artikel „Finanzierung des Engagements im Behindertenfußball“ auf der DFB-Homepage (www.dfb.de, DFB-Website, Mein Fußball, Vereinsmitarbeiter(in), Vereinsvorsitzende/r, Seite 16: „Finanzierung des Engagements) hinweisen."Arijeta, August 2015:
"Ich bin auf der Suche nach einem Fußballverein für meinen behinderten Bruder, der Interesse am Mitspielen hat. Können Sie mir da weiterhelfen?"FVM:
"Ich will Ihnen gerne einen Tipp geben. Sie müssten mir allerdings verraten, in welcher Stadt oder Region Ihr Bruder lebt, wie alt er ist und welche Behinderung er hat."Stefanie, Februar 2015:
"Ich bin Sonderschullehrerin an der Förderschule in Linnich. In meiner Klasse ist ein Junge, Jahrgang 2001, wohnhaft in, mit einer Halbseitenlähmung, der leidenschaftlich gerne in seiner Freizeit Fußball spielen würde. Leider ist seine sorgeberechtigte Oma nicht motorisiert, so dass er nur in unmittelbarer Wohnortnähe (mit Verkehrsanbindung) Fußball spielen kann. Aufgrund seiner Gehbehinderung spielt er vorzugsweise im Tor."FVM:
"Mich erreichen viele solcher Anfragen. Leider kann ich nur in wenigen Fällen helfen, weil es (noch) kein flächendeckendes Angebot unserer Fußballvereine gibt. Im Kreis Heinsberg sind mir die Vereine FC Concordia Birgelen und TuS Rheinland Dremmen für ihr Engagement in Sachen Behindertenfußball bekannt."Stefanie, Februar 2015:
"Vielen Dank für Ihre schnelle E-Mail. Ich habe den Jugendleiter von Rheinland Dremmen angeschrieben und sofort die erfreuliche Nachricht erhalten, dass mein Schüler nächste Woche zum Training kommen kann."Uwe, Juli 2014:
"Meine beiden Söhne K. (14 Jahre) und P. (10 Jahre) möchten gerne Fußball spielen. Leider haben beide einige Handicaps (motorisch, Wahrnehmung, ADHS), so dass sie in einem normalen Verein vermutlich nicht zurecht kommen würden. Können Sie mir eventuell Adressen von Sportvereinen geben, in denen es Fußball für Behinderte gibt."FVM:
"Leider kenne ich keinen Verein in Brühl oder näherer Umgebung, der Behindertenfußball anbietet bzw. eine solche Mannschaft unterhält. Auf Kölner Stadtgebiet gäbe es eher eine Möglichkeit. Kämen Kölner Vereine in Betracht ?"Marikje, Mai 2014:
"Ich bin Mitarbeiterin der Wohngruppe. Eine Bewohnerin unseres Hauses (30 Jahre, leichte GB) möchte gerne regelmäßig an einer Fußball-Gruppe teilnehmen. Leider haben wir bisher kein passendes Angebot finden können. Von einer regulären Fußball-Gruppe (Frauen-Fußball) haben wir bereits eine Absage erhalten, da das Leistungs-Niveau relativ hoch sei."FVM:
"Mir ist bekannt, dass die 2. Frauenmannschaft des Pulheimer SC in der untersten Spielklasse des Fußballkreises Rhein-Erft spielt. Trainer ist…... Eine andere Spielmöglichkeit in der Nähe Ihrer Wohnstätte ist mir nicht bekannt."Ulrike, Februar 2014:
"Für meinen Sohn mit Down-Syndrom, 14 Jahre alt, suche ich eine Möglichkeit, regelmäßig Fußball zu trainieren/zu spielen. Er liebt diese Sportart und sehnt sich in einen Verein, doch leider ist die „normale“ Vereinsmannschaft für ihn zu leistungsstark. Ich bin gerne bereit, längere Strecken hierfür zu fahren und hoffe sehr, dass Sie Kontaktadressen für mich haben."FVM:
"Es gibt leider nur wenige Vereine bzw. Mannschaften in unserem Verbandsgebiet, die für Ihren Sohn in Betracht kommen. Ich habe einige Vereine mit Kontaktdaten in der FVM-Homepage aufgeführt. Vielleicht werden Sie fündig. Ansonsten müssten Sie mir Ihren Wohnort mitteilen."Andrea, Januar 2014:
"Ich bin Mitarbeiterin im Betreuungsbüro am Eigelstein…Wir haben einen jungen Mann (25 Jahre) mit geistiger Behinderung in unserer Betreuung. Er möchte gerne Fußball spielen. Er wohnt in Bickendorf, kann selbständig Bahn fahren und arbeitet in einer Behindertenwerkstatt."FVM:
"In aller Regel spielen Menschen mit geistigem Handicap in dem Team der Werkstatt Fußball.Er kann sich auch jedem Fußballverein anschließen, muss sich dann im Training bewähren, damit ihn der jeweilige Trainer aufstellt – so wie jeder Fußballer ohne Handicap sich bewähren muss. Falls er dies nicht schafft, empfehle ich die Kontaktaufnahme zu Gerhard.Er ist Abteilungsleiter Behindertenfußball im Verein Borussia Lindenthal-Hohenlind. Der Verein verfügt über mehrere Behindertenteams"Ursula, Juli 2013:
"Mein 35-jähriger Sohn sucht in Leverkusen und dem näheren Umkreis eine Fußballmannschaft, mit der er trainieren und evt. auch spielen kann. Er hat im Alter von 2 Jahren einen Verkehrsunfall mit SHT erlitten, ist sportlich aber sehr engagiert (Tennis, Tischtennis, Fußball). Er hat als Jugendlicher Fußball in einer Mannschaft gespielt, aber leistungsmäßig nicht mithalten können."FVM:
"In Leverkusen ist mir nur der Verein BW Wiesdorf bekannt, der eine inklusive Mannschaft aufbauen will. Im benachbarten Bergisch Gladbach hat der Verein DJK Ommerborn-Sand ein „Special Team“ ins Leben gerufen und nimmt mit diesem am Spielbetrieb des BRSNW teil."Nicole, Mai 2013:
"Mein Sohn Florian ist 9 Jahre alt, hat das Down-Syndrom, möchte aber gleichwohl gerne Fußball spielen. Gibt es eine Gruppe in Köln, die regelmäßig trainiert?"FVM:
"In Köln sind mehrere Vereine am Start, wie man salopp formuliert. Aber es gibt zurzeit nur bei drei Vereinen einen regelmäßigen Trainings- und Spielbetrieb: SC Brück 07, SC Borussia Lindenthal-Hohenlind , SC Borussia 05 Köln-Kalk."Aus heutiger Sicht kommen die SpVg 1920 Köln-Flittard, FC Rheinsüd, FC Germania Zündorf 1913 und die SpVg Wahn-Grengel hinzu.
Klaus, Oktober 2012:
"An uns, den SSV Happerschoß, sind vor kurzem Eltern herangetreten, die Kinder mit geistiger Behinderung haben. Sie fragten nach, ob wir für diese Kinder eine Mannschaft gründen können. Da dies etwas Neues für uns wäre, haben wir folgende Fragen:Müssen die Übungsleiter eine besondere Qualifikation haben?
Gibt es für solche Mannschaften Spielmöglichkeiten, Turniere?
Gibt es solche Mannschaften bereits bei anderen Vereinen im FVM?
Gibt es seitens des FVM besondere Bedingungen?
Müssen wir besondere gesetzlichen Bestimmungen beachten?
FVM:
"Ich stehe erst ganz am Anfang meiner neuen Aufgabe als FVM-Koordinator für Behindertenfußball. Daher kann ich ihre Fragen nicht erschöpfend beantworten. Soweit ich bisher weiß, gibt es auf FVM-Ebene nur vereinzelte Erwachsenen-Mannschaften mit Handicap. Es mag auch gehandicapte Kinder geben, die in Jugendmannschaften mittrainieren und mitspielen. Näheres wird sich aus einer Vereinsbefragung ergeben, die alsbald erfolgen und nach Auswertung veröffentlicht wird. Nun kurz und knapp zu Ihren Fragen:
Zu 1: Nein; sinnvoll wären natürlich Erfahrungen im Umgang mit behinderten Kindern
Zu 2: Es gibt (noch) keine Spiel- oder Turnierserie
Zu 3: Ob FVM-Vereine Kindermannschaften mit Handicap unterhalten, wird eine Vereinsbefragung ergeben. Mir sind zurzeit keine bekannt.
Zu 4: Nein
Zu 5: Nein
Ich werde Sie gerne bei der Umsetzung mit Rat und Tat begleiten."In den vergangenen 7 Jahren hat sich das „Pflänzchen“ Handicap-Fußball gut entwickelt. Zum weiteren Wachstum bedarf es einer behutsamen Pflege seitens des Verbandes und einer intensiven „Bearbeitung“ durch die Vereinsvorstände. Die eingangs geschilderten Wünsche der Vereinsvertreter sind alle umgesetzt. Das Netzwerk ist durch die ständig erweiterte und ins Netz gestellte Download-Datei geschaffen. Die Zahl der Vereine, die Behindertenfußball anbieten, hat sich verdreifacht, von 20 auf 60. Die Vereinsangebote stehen im Netz, Berichte über Vereinsaktivitäten finden sich ebenso umfangreich im Netz und noch umfangreicher in den Ausgaben des FVM-Magazins EINSZUEINS. Ein inklusiver Spielbetrieb ist im Frühjahr 2018 mit der „FVM-Liga inklusiv“ und den Altersklassen U17 und Ü17 an den Start gegangen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Aus- und Fortbildungen werden vereinzelt angeboten und sind für den Trainingsbereich umfassend vom DFB erarbeitet und ins Netz gestellt worden. Fördermaßnahmen finanzieller Art wird der FVM nicht leisten können, finden sich aber in Angeboten des LSB, der Landesregierung NRW, diverser Stiftungen und der Aktion Mensch. Die geschilderten Entwicklungen wären ohne die Hilfe des DFB nicht möglich gewesen. Über seine Sepp-Herberger-Stiftung, namentlich durch seine Geschäftsführer Wolfgang Watzke, Tobias Wrzesinski und Nico Kempf, bietet er wertvolle Unterstützung beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur , die es bis zum Jahr 2012 nicht gab. Die weitere Entwicklung wird daher auch durch den Fortbestand dieser Förderung beeinflusst, aber auch durch wachsende Eigeninitiativen der Fußball-Landesverbände. Letztendlich sollten die Vereine an der Fußball-Basis bereit sein, weitere Angebote für Kinder und Erwachsene mit Handicap zu unterbreiten, um deren Teilhabe am Vereinsleben selbstverständlich werden zu lassen.
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Handicap-Fußball im FVM: Vielfältige Angebote für alle
Handicap-Fußball im FVM: Vielfältige Angebote für alle
Im Fußball-Verband Mittelrhein ist der Handicap-Fußball ein wichtiges Thema. Wir stellen Ihnen das vielfältige FVM-Angebot für Sportbegeisterte mit Beeinträchtigungen vor.
Inklusion wird im Fußball-Verband Mittelrhein groß geschrieben. Schon lange ist der Handicap-Fußball ein wichtiger Bestandteil des FVM. Unter der Organisation von Vizepräsidentin Johanna Sandvoß werden mehr und mehr Angebote für Menschen mit Behinderungen in den Spielbetrieb integriert. „Der Fußball ist für alle Menschen da, egal ob sie ein Handicap haben oder nicht. Unser Ziel ist es, dass Inklusion im Fußball zur Selbstverständlichkeit wird. Wir wünschen uns von unseren Vereinen, dass sie auf Menschen mit Behinderung zugehen und sie in ihr Vereinsleben integrieren. Bei der Umsetzung unterstützen wir sie zum Beispiel in Person von Hans Willy Zolper, der als Inklusionsbeauftragter des FVM jederzeit als Ansprechpartner für Vereine, Spieler und Eltern zur Verfügung steht“, betont Sandvoß.
Seit 2012 ist der langjährige FVM-Geschäftsführer Hans Willy Zolper Beauftragter des Behindertenfußballs im FVM. Der 71-Jährige kennt alle Facetten durch diverse Tätigkeiten, u.a. als Berater der Gold-Kraemer-Stiftung für das Projekt „Fußball-Leistungszentrum Frechen“. Zolper verfügt darüber hinaus über sehr gute Kontakte zu Organisationen, Institutionen und Personen aus Sport und Politik. Unter seiner Leitung hat der FVM die verschiedenen Aspekte des Handicap-Fußballs auf eine professionelle Ebene gehoben.
„Menschen mit Behinderung sind in der Fußballfamilie des FVM selbstverständlich willkommen. Wir sind glücklich darüber, dass wir uns auch in diesem Bereich stetig weiterentwickeln und so den Handicap-Fußball stärker in den Fokus stellen können“, sagt Zolper. „Das Feedback, das uns erreicht, motiviert uns und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns sehr, dass unsere Angebote so rege angenommen werden.“
Zolper betont allerdings, dass die Entwicklung im Handicap-Fußball noch ganz am Anfang stehe: „Als ich 2012 das Thema als Verantwortlicher übernommen habe, haben sich 20 Vereine im FVM im Behindertenfußball engagiert. Inzwischen sind es über 60 Klubs – mit steigender Tendenz. Allerdings ist natürlich noch immer deutlich Luft nach oben. Im FVM haben wir derzeit ungefähr 930 Vereine. Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere ebenfalls in unser Thema einsteigen würde. Vor allem bei den größeren Klubs würde ich mir wünschen, dass sie den Schritt in diese Richtung wagen. Denn am Ende profitieren beide Seiten: Die behinderten Fußballer, die dann ihrer Leidenschaft nachgehen können und die Vereine, die neue Mitglieder gewinnen und ihr soziales Engagement stärken können.“
Die wichtigsten inklusiven Angebote im Fußball-Verband Mittelrhein stellen wir Ihnen hier vor:
FVM-Liga inklusiv
Seit 2018 hat der FVM eine Inklusionsliga in den Spielbetrieb aufgenommen. Derzeit gibt es zwei Wettbewerbe: Junioren U 17 und Senioren Ü 17. Teilnehmen können Mannschaften eines Vereins, der dem FVM angehört. Ein Team besteht aus sechs Feldspielern und einem Torwart. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Mindestens drei der Spieler, die auf dem Platz stehen, müssen allerdings einen Förderbedarf haben. Die Meisterschaft wird im Turniermodus ausgespielt. Im ersten Jahr gewann der SC Brück bei den Ü 17-Mannschaften den Titel, in der U 17-Konkurrenz setzte sich das Team von Tabalingo durch. An der Premierensaison 2018/2019 haben insgesamt 200 Spielerinnen und Spieler teilgenommen. „Das Interesse an unserer Inklusionsliga ist groß“, sagt FVM-Jugendbildungsreferent Oliver Zeppenfeld. Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass die Inklusionsteams keine Sonderbehandlung wollten, sondern eine Liga und damit einen Wettbewerb, der dem gewohnten Regelspielbetrieb sehr nahekommt.
Weitere Informationen und Kontakt:
Jakob Wegener, Staffelleiter FVM-Liga inklusiv
jakob.wegener(at)fvm.deFußballFreunde-Cup
Die inklusive Turnierserie soll Kindern und Jugendlichen mit und ohne Handicap gemeinsam das aktive Fußballspielen ermöglichen und den Behindertenfußball öffentlich sichtbarer machen. Neben dem FVM und anderen Landesverbänden gehören auch die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die DFL-Stiftung zu den Ausrichtern sowie Bundesligisten, auf deren Anlage die Wettbewerbe ausgetragen werden. An den inklusiven Turnieren können Mannschaften aus Fußballvereinen, Schulen oder Fördereinrichtungen teilnehmen. Die Kinder und Jugendlichen sind zehn bis 15 Jahre alt. Die Anmeldung zu den Regionalturnieren erfolgt über die Inklusionsbeauftragten der DFB-Landesverbände. „Menschen mit Handicap engagieren sich bereits in vielfältigen Funktionen, egal ob als Spieler, Trainer, Schiedsrichter oder ehrenamtlicher Mitarbeiter, leidenschaftlich und mit voller Begeisterung im organisierten Fußballsport", erklärt Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger. „Im Rahmen der FußballFreunde-Cups sollen sich noch mehr Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen, sich kennen und verstehen lernen und gemeinsam einen abwechslungsreichen Tag verbringen."
Weitere Informationen und Kontakt:
Hans Willy Zolper, FVM-Inklusionsbeauftragter FVM
hans.willy.zolper(at)fussballfreunde.deBlindenfußball
Der Blindenfußball in Deutschland hat in den vergangenen Jahren erfreulicherweise stetig mehr Anhänger gefunden. Das liegt auch daran, dass die 21 Landesverbände zusammen mit der DFB-Stiftung Sepp Herberger die Spieltage der Blindenfußball-Bundesliga auf zentralen Plätzen einiger deutscher Großstädte ausrichten. Das hat deutlich zur Förderung der Popularität des Blindenfußballs beigetragen. Aus dem Bereich des FVM ist der Polizeisportverein Köln als Spielgemeinschaft zusammen mit Viktoria Berlin vertreten. Meister im diesem Jahr wurden die Sportfreunde Blau-Gelb Blista Marburg. Beim Blindenfußball besteht eine Mannschaft aus vier Feldspielern und einem Torwart, der sehend ist und die Mannschaft dirigiert. Die Feldspieler müssen vollblind sein oder bei einem eventuell vorhandenen Sehrest diesen durch das Tragen von Dunkelbrillen ausgleichen. Alle Spieler tragen zu ihrer Sicherheit einen Kopfschutz. Der Ball ist schwerer und hat eine Rassel, damit die Spieler ihn über ihr Gehör orten können. In manchen Teams spielen Männer und Frauen zusammen.
Weitere Informationen:
https://www.blinden-fussball.de/Mittelrhein-Meisterschaft der Werkstätten
Im kommenden Jahr soll es erstmals unter der Organisation des FVM eine Mittelrhein-Meisterschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung geben. Der FVM-Beauftragte für Inklusion und Behindertenfußball Hans Willy Zolper ist gerade in der Abstimmungsphase mit den Kolleginnen und Kollegen der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM), des Fußball-Verband Niederrhein (FVN) und des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW). Im Bereich des FVM könnten zwölf Werkstatt-Teams an einer solchen Meisterschaft teilnehmen, die in der Sportschule Hennef stattfinden soll. Der Sieger und der Zweitplatzierte nehmen dann – neben den Vertretern vom Niederrhein und Westfalen - an einer NRW-Meisterschaft teil, die unter der Federführung der LAG WfbM und des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) ausgetragen werden. Der NRW-Meister qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft der Werkstätten, die alljährlich von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behindere Menschen (BAG WfbM) und der DFB-Stiftung Sepp Herberger in der Sportschule Duisburg-Wedau durchgeführt wird. 2019 waren bei den Männern die Berliner Werkstätten (BWB) erfolgreich, bei den Frauen gewann Hephata Mönchengladbach.
Weitere Informationen und Kontakt:
Hans Willy Zolper, FVM-Inklusionsbeauftragter
hans.willy.zolper(at)fussballfreunde.deMehr zum Handicap-Fußball im FVM lesen Sie hier.
Foto: Sepp-Herberger-Stiftung/Carsten Kobow
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DFB-Infos zum Handicap-Fußball
DFB-Infos zum Handicap-Fußball
Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland haben einen Behinderungsgrad. Und immer mehr spielen in den rund 25.500 bundesdeutschen Fußballvereinen aktiv Fußball, auch in Wettbewerben, die der DFB mit seiner Sepp-Herberger-Stiftung organisiert und besonders fördert.
Otto Rehhagel und Uwe Seeler, beide seit vielen Jahren für die älteste deutsche Fußball-Stiftung engagiert, haben in Frankfurt einen neuen Onlinebereich mit vielen Informationen zum "Handicap-Fußball" freigeschaltet.
Die neue Rubrik auf DFB.de ist unterteilt nach den Themen Blindenfußball, Werkstattfußball, Integrative Spielformen, CP-Fußball, Amputiertenfußball, Gehörlosenfußball, Rollstuhlfußball und Sitzfußball. Informiert wird über Regeln, Verbreitung, Spielmöglichkeiten sowie Wettbewerbe im Fußball für Menschen mit Behinderung.Vernetzung der Mannschaften über Handicap-Börse
Über die neue Handicap-Börse können fußballbegeisterte Spieler/innen mit Handicap den passenden Verein in ihrer Umgebung suchen. Zudem haben Vereine die Möglichkeit, über die Abbildung ihres Handicap-Teams neue Spieler/innen für ihre Mannschaft zu gewinnen oder andere Mannschaften zu kontaktieren, um sie beispielsweise zu Turnieren oder Freundschaftsspielen einzuladen.
Im Rahmen der Anwendung des DFBnet-Vereinsmeldebogens können alle Fußballvereine angeben, ob und in welchen Bereichen Angebote für Fußballer mit Handicap existieren und diese zusätzlich über ein Freitextfeld beschreiben. Die Daten werden „live“ ausgespielt und in die bestehende Handicap-Börse in der Rubrik Handicap-Fußball übertragen. Wie Sie die Daten ins DFBnet eintragen, erfahren Sie hier.
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Förderungsprogramme für den inklusiven Sport
Förderungsprogramme für den inklusiven Sport
Landesprogramm 1000 x 1000
Die Staatskanzlei des Landes NRW stellt dem Landessportbund NRW (LSB) Haushaltsmittel zur Förderung des Engagements der Sportvereine zur Verfügung. Der LSB leitet die Fördermittel auf Antrag der Sportvereine an diese weiter.
Antragsberechtigt sind Sportvereine, die als gemeinnützig anerkannt und Mitglied in einem dem LSB angeschlossenen Fachverband sind (z.B. FVM). Förderfähig sind Maßnahmen der Vereine, die im Zeitraum 1.1. bis 31.12. durchgeführt werden.
Jeder Verein kann jährlich einen Antrag stellen. Für das Jahr 2020 ist der Schwerpunkt auf „Inklusion“ gelegt. Die Antragstellung ist ab dem 2. März 2020 möglich. Die Förderanträge können direkt ins Förderportal des LSB gestellt werden.
Hier gibt es weitere Informationen zum Landesprogramm 1000 x 1000.
E-Mail: 1000x1000@lsb.nrw
Telefon: 0203 7381-900
Aktion MenschFörderprogramm Begegnung, Kultur und Sport
Förderidee:
Die Aktion Mensch setzt sich dafür ein, dass alle Menschen ihre Freizeit nach ihren Vorstellungen verbringen können. Sich begegnen, gemeinsam aktiv sein oder einfach Spaß haben – das ist in den Bereichen Sport, Kunst und Kultur besonders gut möglich und die Grundlage für ein inklusives Zusammenleben.
Zielgruppe:
Die Angebote im Förderprogramm Begegnung, Kultur und Sport richten sich an Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche oder Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Mikroförderung:
Die Mikroförderung eignet sich für vielfältige, lokale Projektideen, die klein und niederschwellig sind.
- Maximaler Zuschuss: 5.000,-- €
- Keine Eigenmittel notwendig
- Laufzeit bis zu 1 Jahr
Förderfähige Kosten
- Sachkostgen
- Honorarkosten
Förderantrag
Über den Button „Förderung beantragen“ erstellt man ganz einfach den Antrag. Schritt für Schritt wird man durch die Antragstellung geleitet. Man beschreibt die Projektidee, erstellt einen einfachen Finanzierungsplan etc.
Hier geht es zur Antragsstellung für eine Aktion Mensch-Förderung.
E-Mail: info@aktion-mensch.de; foerderung@aktion-mensch.de
Service-Telefon: 0228 2093-5555
Adresse: Aktion Mensch e.V., Heinemannstraße 36, 53175 Bonn -
Inklusion? Gelingt spielend leicht!
Inklusion? Gelingt spielend leicht!
Inklusiver Fußball umfasst Fußballangebote für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Das Engagement des FVM, der DFB-Stiftung Sepp Herberger und anderer Organisationen, vor allem aber der Vereine vor Ort, ist dabei äußerst vielfältig. Einen großen Schwerpunkt bilden die inklusiven Teams, in denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam Fußball spielen.
Die Entwicklung
Die systematische Entwicklung des inklusiven Fußballs hat ihre Wurzeln in der DFB-Inklusionsinitiative 2012. In jedem Landesverband etablierte die DFB-Stiftung Sepp Herberger ein*e feste*r Ansprechpartner*in, der*die sich seither um den Auf- und Ausbau des inklusiven Fußballs kümmert. Für den FVM hat diese Aufgabe der frühere FVM-Geschäftsführer Hans Willy Zolper übernommen.
2014 wurden erste Rahmenbedingungen einer „FVM-Liga inklusiv“ erarbeitet. Die FVM-Pläne fanden ein überaus positives Presseecho, der Start indes gelang zunächst nicht: Es mangelte an Mannschaften, die an einem regulären Spielbetrieb in Turnierform teilnehmen wollten. Auch dank des unermüdlichen Engagements der Familie Espeter des Vereins TABALINGO begann im Mai 2017 eine kleine Turnierserie: Sechs Teams im Altersbereich U16 und acht Teams Ü16 bildeten diese erste Phase eines inklusiven Spielbetriebs.
Unter der Staffelleitung von Jakob Wegener begann im April 2018 eine Testturnierphase mit sechs U17- sowie zehn Ü17-Teams. Nach erfolgreichem Test – alle Teams traten ohne Ausnahme zu den festgelegten Spieltagen an – fiel im September 2018 der Startschuss für die „FVM-Liga inklusiv“.
Was sich viele gewünscht hatten, trat ein: Weitere Teams klopften an die Liga-Tür. Bereits zur zweiten Spielzeit 2019/20 meldeten sich acht U17- und 13 Ü17-Teams an. Um Turnierdauer und Reisewege überschaubar zu halten, wurde die Ü17-Liga in West- und Ost-Staffel unterteilt.
Ebenfalls neu war die Einführung einer Herbst- und Frühjahrsrunde mit Aufstiegsregelung. Leider platzte mitten in die Liga-Euphorie die Corona- Pandemie. Im März 2020 wurde der Spielbetrieb abgebrochen, die Spielsaison 2020/21 gar nicht erst begonnen. Nun hoffen alle auf einen Neustart mit der Spielzeit 2021/22 im September.
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„Potenzial für Spieler*innen und Vereine“ - Interview mit Jakob Wegener
„Potenzial für Spieler*innen und Vereine“ - Interview mit Jakob Wegener
Jakob Wegener ist Staffelleiter der FVM-Liga inklusiv. Der FVM-Koordinator für Inklusion und Behindertenfußball, Hans Willy Zolper, sprach mit ihm über die Entwicklung und Ziele.
Hans Willy Zolper: Wie war der Start der FVM-Liga inklusiv?
Jakob Wegener: Total spannend. Wir haben den Spielbetrieb und die Turnierformen sehr experimentell durchgeführt. So konnten wir viele Erfahrungen sammeln und den Modus an die Bedürfnisse der Spieler*innen und Vereine anpassen.
Wie beurteilst Du die Entwicklung?
Sehr positiv. Der Zuwachs von 16 auf 21 Mannschaften spricht dabei für sich und es stehen schon weitere Mannschaften in den Startlöchern. Der Modus der Turnierspieltage hat sich etabliert und lief bis vor der Corona-Pandemie schon immer reibungsloser ab.
Wie gelingt die Kommunikation mit den beteiligten Teams?
Mittlerweile ganz normal über das E-Postfach, so wie es auch im Regelspielbetrieb üblich ist. Das ist übrigens ein ganz wichtiger Faktor. Denn dadurch ist auch den Vereinsverantwortlichen schnell klar, wer für die Inklusionsteams zuständig ist. Außerdem geben die Trainer*innen mir viel Feedback und haben Verbesserungsvorschläge, was sehr hilfreich für mich ist.
Welche Schwierigkeiten bestehen in der Organisation und Durchführung?
Unser Spielbetrieb in Turnierform bringt einige Unterschiede zum „herkömmlichen“ Spieltags-Betrieb mit sich. Daher sind die Schwierigkeiten bislang auch eher administrativer Form. Sobald der Ball rollt, läuft meistens alles ziemlich glatt.
Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die Anzahl der teilnehmenden Teams weiter zu erhöhen?
Die FVM-Liga inklusiv und Inklusion im Allgemeinen brauchen öffentliche Aufmerksamkeit und eine Bühne. Wir und die Vereine müssen interessierte Spieler*innen erreichen und das Angebot bewerben.
Wie kann der Verband den Inklusionsgedanken fördern?
Allein durch den Spielbetrieb und Berichte kann man zeigen: Inklusionsfußball funktioniert und macht Spaß! Und dabei ist das Ganze nicht nur menschlich eine Bereicherung, sondern birgt auch für Vereine große Potenziale wie Mitgliedergewinnung, Sponsoren-Akquise, Verein als soziale Marke usw. Eine spezifische Trainerausbildung für Inklusionstrainer*innen könnte ich mir auch gut vorstellen – die potenzielle Nachfrage zeigt ja die bisherige Entwicklung der FVM-Liga-inklusiv.
Zu Dir persönlich: Du hast 2020 Deine Bachelorarbeit zur Inklusion im Fußball verfasst. Was sind Deine beruflichen Ziele?
An einer sportlichen und aufgeschlossenen Schule zu landen und immer einen Fuß am Fußball zu behalten.
AnsprechpartnerJakob Wegener, Staffelleiter FVM-Liga inklusiv: jakob.wegener(at)fvm.de
Hans Willy Zolper, FVM-Inklusionsbeauftragter: hans.willy.zolper(at)fussballfreunde.de
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Das ist die FVM-Liga inklusiv
Das ist die FVM-Liga inklusiv
Organisation
Spieler*innen können sich mit ihren Teams in den Altersbereichen U17 und Ü17 im offiziell sportlichen Wettbewerb miteinander messen. Die Mannschaften werden von FVM-Vereinen gemeldet. Gespielt wird ca. – außer in Corona-Zeiten – einmal monatlich in Turnierform auf Kleinspielfeldern im Modus 7-vs.-7. Reichen Feldgröße und Spieleranzahl nicht aus, sind auch alternative Regelungen möglich. Die Ergebnisse aller Spiele, die von lizensierten Schiedsrichter*innen geleitet werden, werden im DFBnet hinterlegt. Am Ende der Saison steht somit ein Meister fest. Um Reisewege überschaubar zu halten, wurde die Ü17-Liga in West- und Ost-Staffel unterteilt. Ebenfalls neu war die Einführung einer Herbst- und Frühjahrsrunde mit Aufstiegsregelung.
Voraussetzungen
Bei allen Partien müssen mind. drei Spieler*innen mit Förderbedarf pro Team zeitgleich auf dem Platz stehen. Förderbedarf liegt vor, wenn ein*e Spieler*in einen Behindertenausweis besitzt, integrativ/ inklusiv beschult wird, eine Förderschule besucht, als geförderte Person in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeitet oder in eine Pflegestufe eingeteilt ist.
Spieler*innen
Insgesamt haben rund 200 aktive Spieler*innen an der Premierensaison teilgenommen. Zur zweiten Spielzeit 2019/20 meldeten sich acht U17- und 13 Ü17-Teams an.
AnsprechpartnerJakob Wegener, Staffelleiter FVM-Liga inklusiv: jakob.wegener(at)fvm.de
Hans Willy Zolper, FVM-Inklusionsbeauftragter: hans.willy.zolper(at)fussballfreunde.de
Infos
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Handicap-Fußball in Corona-Zeiten
Handicap-Fußball in Corona-Zeiten
Drei Monate nach dem Corona bedingten Shutdown kehren die Vereine im Gebiet des FVM langsam auf die Plätze zurück.
Der FVM-Beauftragte für Inklusion und Handicap-Fußball, Hans Willy Zolper, hat in den vergangenen Wochen viele Jugendleiter*innen, Geschäftsführer*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen kontaktiert und sich über den Stand der Dinge rund um die Handicap-Teams informieren lassen. Mit der Wiedereröffnung der Sportplätze haben sich die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Handicap auf und neben dem Platz wieder begrüßt – mit Abstand, Mundschutz und neuen Begrüßungsritualen. Die ersten Balljonglagen gelangen mit Mühe, die ersten Dribblings im Stangenparcours wurden absolviert, die ersten Passübungen gemeistert, kurzum: Die Spiel- und Lebensfreude ist wiedererweckt. Bis zu den ersten Turnieren und bis zur Wiederaufnahme des Ligaspielbetriebs mag es noch etwas dauern, in jedem Fall aber sind die Anfänge gemacht.Nachgefragt: So erleben die FVM-Vereine mit Handicap-Teams die Corona-Krise:
TABALINGO Sport und Kultur integrativ e.V.
„Das waren natürlich sehr schwere Zeiten, besonders für einen Personenkreis, der fast immer zur Risikogruppe zählt“, so Geschäftsführerin Ursula Espeter. „Wir haben sehr viel am Gelände an der Hastenrather Straße in Stolberg gearbeitet. Mitte Mai haben wir unser Fußballtraining wieder gestartet. Die Kinder sind sehr vorbildlich mit den einzuhaltenden Auflagen umgegangen. Wir haben uns Spiel- und Trainingsformen ausgedacht, die die Abstandsregelung beinhalten. Es lief besser als gedacht“, so ihr Fazit.
SC Borussia 05 Köln-Kalk e.V.
„Wir haben nach Anordnung der Kontaktsperre und Schließung der Sportplätze den Trainingsbetrieb für die KICK-MIT-GRUPPE eingestellt. Die Kinder waren zwar traurig, aber die Gesundheit geht nun einmal vor. Da einige Kinder und das Trainerteam als Risikopatienten zählen, ist ein Start des Trainingsbetriebes wohl erst im Laufe der Monate Juni/Juli möglich“, so Trainer Achim Schmitz.
FC Hertha Bonn 1918 e.V.
„Nachdem wir noch im März in Berlin die Sepp-Herberger-Urkunde für den dritten Platz in der Kategorie Behindertenfußball entgegennehmen konnten, ruhte unser Trainingsbetrieb komplett. Wir werden ihn auch frühestens im Juni wieder aufnehmen können. Unsere Mitglieder informieren wir regelmäßig über einen vereinsinternen Newsletter. Um ein wenig die Bindung zu den Spieler*innen zu halten, haben wir die Fotoaktion „herthaathome“ gestartet. Wir planen, nach den Sommerferien eine zweite Inklusionsgruppe für Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 11 – 16 Jahren aufzubauen“, berichtete der 2. Vorsitzende der Hertha, Jörg Michael.
Jugendsport Wenau
Initiator und Trainer Stephan Wenn berichtet, dass das Training seit Mitte März ausgesetzt ist. Er lobt die große Geduld der „Handicaps“ und glaubt an eine Wiederaufnahme im Laufe der Monate Juni/Juli.
TuS Rheinland Dremmen/Viktoria Waldenrath-Straeten
Die Handicap-Mannschaft ist von Dremmen komplett zu Viktoria Waldenrath-Straeten gewechselt, einschließlich des Trainers Marcel Schreiner. Wegen der Corona-Pandemie ist das Training unterbrochen. Das Team arbeitet mit der Lebenshilfe zusammen und wartet auf „grünes Licht“.
Sportfreunde Hohenhonnef
Trainer und Initiator Karl-Heinz Lichtenberg informierte den FVM, dass der Trainings- und Spielbetrieb nach wie vor ruht.
SSV Ommerborn-Sand
In Sand hat man die Trainings- und Spielpause genutzt, um den von einem Pilz befallenen Naturrasenplatz komplett zu erneuern. Der neue Rasen ist schon angegangen, so der Trainer Jürgen Münsterteicher. Aber er kann noch nicht bespielt werden. Man hofft auf den Sommer und glaubt an eine Bespielbarkeit ab Juli.
SpVg Wahn-Grengel
Jugendleiter Markus Vogelsberg berichtet von „seinen“ vier Inklusionsteams ( drei Ü17-Teams, ein U17-Team): „Die Spieler sehnen sich nach dem Training, ihren Teamkollegen und den Trainern. Sie versuchen den Kontakt zu halten. Zum Beispiel durch Teilnahme an verschiedenen Challenges, die ihnen die Trainer per WhatsApp-Videos in ihre Fußballgruppe senden. Sie halten zum Beispiel die Bälle hoch und wetteifern darin, wer die meisten Ballkontakte hat, ohne dass der Ball den Boden berührt. Auch eine Klopapierrolle dient als „Trainingsutensil“. Die Spieler senden ihren Trainern Fotos von sich in Trainingsshirts mit Vereinswappen mit der Bildunterschrift „Auch in Corona-Zeiten bleibe ich meinem Verein Treu“. Die Anzahl von insgesamt 40 Spielern stellt für unseren ehrenamtlichen Trainerstab eine große Herausforderung dar. Mit Geduld, Fleiß und Empathie meistern wir diese.“
Fußball-Zentrum Frechen FZF (vormals FLZ)
Insgesamt 20 Teilnehmer (15 Fußballer, 5 Judoka) sind im Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport (ZABS) zusammen gefasst. Alle Wohnungen im Appartementhaus Burghofstraße in Frechen-Buschbell sind belegt. Am 15. März wurde das ZABS wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Einige Sportler blieben vor Ort wohnen und wurden durch Einzeltrainings „beschäftigt“. Denjenigen, die nach Hause gefahren waren, wurde wöchentlich ein kleiner Trainingsplan per Mail oder WhatsApp zugesandt. Am 11. Mai öffneten die Behindertenwerkstätten in NRW wieder, parallel dazu das ZABS. Alle Teilnehmer waren überglücklich, wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben, natürlich nach einem neuen „Abstandskonzept“. D.h. die Teilnehmer wurden in fünf Gruppen unterteilt und es wurde an fünf verschiedenen Orten (rotierend) trainiert. Ab Ende Mai durften die Sportplätze in Frechen wieder benutzt werden, so dass sich der Trainingsalltag dem früheren Tages- und Wochenprogramm annäherte. Bis zu den Sommerferien wird auf den Sportplätzen und innerhalb der Räumlichkeiten der Gold-Kraemer-Stiftung Sport getrieben und unterrichtet. „Die jungen Menschen mit Behinderungen haben in diesen Wochen und Monaten ihre intensive Beziehung zu der Einrichtung FZF bzw. ZABS und ihren Trainern und Betreuern stark reflektiert und neu schätzen gelernt“, so Malte Strahlendorf, Leiter des ZABS. Übrigens gehörte zum Trainingsalltag auch die Teilnahme an Online-Seminaren und Online-Trainings-Angeboten. Das Online-Seminar mit Werder Bremen und Jens Nowotny („Inklusions-Challenge“) stellte ein Highlight dar.
TuS Blau-Weiß Königsdorf
Aktuell spielen vier Teilnehmer des Fußball-Zentrums Frechen (FZF) in der zweiten und dritten Mannschaft aktiv in der Kreisliga des Fußballkreises Rhein-Erft. Ein weiterer FZF’ler ist Co-Trainer und TW-Trainer der B1-Jugendmannschaft. Über Wochen war der Trainingsbetrieb eingestellt. Seit Anfang Juni trainiert die dritte Mannschaft wieder einmal pro Woche.
ASV St. Augustin
Der Abteilungsleiter Fußball und Trainer der F1 sowie der Inklusionsteams U13 und U17 – Ralf Drinhausen – schrieb dem FVM Mitte Juni: „Wir hatten Einiges zu tun, um ein gutes Trainingskonzept zu entwickeln. Wir bedanken uns für gute Tipps seitens des Verbandes. Anfang Juni haben wir – mit den notwendigen Einschränkungen – mit dem Training begonnen. Die Kinder waren voller Begeisterung dabei und sind wie wild über den Platz gestürmt. Endlich wieder Training, endlich wieder Fußball zusammen mit den Mannschaftskameraden! Unsere Inklusionsgruppe besteht inzwischen aus 40 Kindern im Alter von 7 bis 15 Jahren. Einige Wenige dürfen noch nicht mitmachen, da sie gesundheitlich vorbelastet sind. Das Training besteht aus leichten Übungen, das Spielen findet in Gruppen statt. Wir freuen uns bereits heute darauf, wenn die „FVM-Liga inklusiv“ wieder starten kann.“
(Text: HWZ)
Termine 2023
Termin | Veranstaltung |
23. Januar 2023 | Videokonferenz Schulung inklusiver Fußball |
17.-19. April 2023 | Jahrestagung SHS mit DFB-LV-Inklusionsbeauftragten in der Sportschule Schöneck (Karlsruhe) |
21.-23. April 2023 | Fortbildung HC-Fußball, Sportschule Hennef |
14.-20. Mai 2023 | Tandem-Ausbildung mit Scourt-Foundation, Sportschule Hennef |
15.-17. September 2023 | Inklusionstage Köln, Roncalliplatz |
Höhepunkte im Handicap-Fußball
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Blindenfußball-Bundesliga: Köln stellt Mannschaft mit Düsseldorf und bleibt Finalort
Blindenfußball-Bundesliga: Köln stellt Mannschaft mit Düsseldorf und bleibt Finalort
Ein wenig anders – das trifft für die Mitte April startende Saison der Blindenfußball-Bundesliga in jedem Fall zu. Mit dem FC Ingolstadt als Liganeuling, fünf Spieltagen in Stuttgart, Wolfsburg, Dortmund, Hamburg und Köln und einem neuen Spielplan sind nun auch offiziell die Weichen für eine spannende Saison 2023 gestellt. Die europaweit einzigartige Spielrunde für blinde und sehbehinderte Spielerinnen und Spieler feiert dabei in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen.
Neun Mannschaften nehmen an der Saison 2023 teil. Neben dem amtierenden Deutschen Meister FC St. Pauli und Rekordchampion MTV Stuttgart sind die Sportfreunde Blau-Gelb blista Marburg, Borussia Dortmund, der FC Schalke 04, die Spielgemeinschaft Fortuna Düsseldorf/PSV Köln, der VSC/ABSV Wien sowie erstmals die Mannschaft des FC Ingolstadt mit dabei.
Zwei Stadtspieltage in Wolfsburg und Köln
Der Saisonauftakt findet am 15. und 16. April 2023 beim MTV Stuttgart statt. Damit beginnt die diesjährige Spielrunde fast einen Monat früher als im Vorjahr. Hintergrund ist die Teilnahme der Blindenfußball-Nationalmannschaft an der IBSA-Weltmeisterschaft in Birmingham im August.
Am 13. Mai 2023 findet in Kooperation mit der Stadt Wolfsburg, Volkswagen, dem VfL Wolfsburg und dem Niedersächsischen Fußballverband ein Stadt-Spieltag auf dem Hollerplatz in Wolfsburg statt.
Der dritte Spieltag wird am 3. und 4. Juni auf dem Vereinsgelände des Blindenfußball-Teams von Borussia Dortmund durchgeführt. Spieltag 4 findet am 8. und 9. Juli auf dem Vereinsgelände des FC St. Pauli statt. Das Saisonfinale steigt am 16. September im Rahmen der Fußball-Inklusionstage auf dem Roncalliplatz in Köln.
Teilnehmende Teams in der Übersicht:- FC St. Pauli
- MTV Stuttgart
- SFBG Blista Marburg
- Borussia Dortmund
- FC Schalke 04
- Hertha BSC
- SG Fortuna 95 Düsseldorf / PSV Köln
- VSC/ABSV Wien
- FC Ingolstadt
Die Spieltage in der Übersicht:- 15./16. April 2023, Vereinsgelände des MTV Stuttgart
- 13. Mai 2023, Hollerplatz Wolfsburg
- 3./4. Juni 2023, Vereinsgelände von Borussia Dortmund
- 8./9. Juli 2023, Vereinsgelände des FC St. Pauli
- 16. September 2023, Roncalliplatz Köln
Mehr zum Thema:
Blindenfußball Bundeslia: Alle weiteren Informationen finden Sie hier.
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Inklusionstage: Begeisternde Premiere im Herzen Kölns
Inklusionstage: Begeisternde Premiere im Herzen Kölns
Erstmals wurden auf dem Kölner Roncalliplatz neben dem Kölner Dom die Fußball-Inklusionstage der DFB-Stiftung Sepp Herberger ausgetragen. Zahlreiche Menschen zeigten sich begeistert von den Leistungen der Sportlerinnen und Sportlern mit und ohne Behinderung. Die Veranstaltung war eine großartige Werbung für den Handicap-Fußball.
Die Kulisse hätte nicht besser zu den erstmals in Köln ausgetragenen Fußball-Inklusionstagen passen können. Zwischen altehrwürdigem Dom und den Kränen zweier Neubauprojekte im Herzen der Stadt kamen Aktive und Besucher an Infoständen, Mitmachangeboten und vor allem am eigens aufgebauten, 40 mal 20 Meter messenden Kunstrasenspielfeld zusammen, um die Brücke von Tradition und Vergangenheit in Richtung Zukunft und Aufbruch zu schlagen. Die seit Jahrzehnten in der Gesellschaft verankerte Begeisterung für den Fußball erhält durch das Zusammenspiel von Menschen mit und ohne Handicap neue Impulse und wird um beeindruckende Facetten reicher. Das machten die drei Tage in Köln deutlich. Die Veranstaltung wurde von der DFB-Stiftung Sepp Herberger gemeinsam mit der Stadt Köln, dem Fußball-Verband Mittelrhein und dem 1. FC Köln organisiert.
„Wir wollten demonstrieren, welche großartigen Leistungen von Fußballerinnen und Fußballern mit Handicap erbracht werden und für mehr Sichtbarkeit sorgen“, erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf, „und wo geht das besser als auf dem Kölner Roncalliplatz, unmittelbar am Dom?“ Dem Ziel, den Handicap-Fußball in Mitte der Gesellschaft zu holen, sei man einen weiteren Schritt näher gekommen. „Viele Menschen, die vom Einkaufen kamen, sind stehen geblieben, haben zugeschaut und ich hatte das Gefühl, sie können sich kaum lösen, weil beeindruckender Sport zu sehen war“, so Neuendorf weiter.
DFB-Präsident Neuendorf verspricht weitere Unterstützung
Letztlich, das machte der DFB-Präsident deutlich, gehe es darum, dass der Fußball diverser werde. Inklusion sei ein Baustein dafür. Und dafür brauche es wiederum die Basis, die Initiativen der rund 24.300 Fußballvereine in allen Teilen der Bundesrepublik. „Ich habe schon viele tolle inklusive Aktivitäten in den Vereinen gesehen und kann alle anderen nur dazu ermuntern, ebenfalls Angebote für Menschen mit Handicap aufzubauen“, so Neuendorf. Der DFB werde den Handicap-Fußball „stützen und fördern, wo es geht“. Dass diese Unterstützung Früchte trägt, zeigten die Fußball-Inklusionstage in Köln. „Wir haben zusammen mit den Menschen in Köln ein Fest der Vielfalt gefeiert“, fand Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Das Spektrum der dreitägigen Veranstaltung hatte es in sich. Es gab Fußballturniere für Inklusionsmannschaften und Teams der Werkstätten für behinderte Menschen, genauso wie ein inklusives Walking Football-Turnier, Mitmachangebote, Schulungen und Vorträge.
Höhepunkt der Veranstaltung auf dem Roncalliplatz war der abschließende Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga, die die Stiftung bereits seit dem Jahr 2008 mit dem Deutschen Behindertensportverband und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband realisiert. Dabei sicherte sich Titelverteidiger FC St. Pauli am späten Samstagnachmittag mit einem 4:0 gegen den Rekordmeister MTV Stuttgart die DFB-Meisterplakette. Kurz zuvor hatte sich eine Prominenten-Auswahl um Weltmeister Benedikt Höwedes, die Weltmeisterinnen Renate Lingor und Annike Krahn und den Kölner Sportdezernenten Robert Voigtsberger einen besonderen Eindruck von den Fähigkeiten der Blindenfußballer verschafft.
Versehen mit einer blickdichten Brille hatten sie versucht, auf dem Kunstrasen zu kicken. „Ich war vorher gespannt, ob ich überhaupt einen Ball berühre“, so Höwedes, der dann zwar zu einigen Ballkontakten kam, aber sichtlich Mühe hatte, das Spielgerät zu kontrollieren. „Es war ganz komisch, fast beängstigend, weil man nicht weiß, wo man gerade ist. Ich habe jetzt auf jeden Fall noch größeren Respekt vor den Fähigkeiten der Blindenfußballer. Sie haben es verdient, vor großem Publikum zu spielen“, erklärte der langjährige Nationalspieler. Ähnlich sah das auch Steffen Baumgart, der ebenfalls auf den Roncalliplatz gekommen war: „Es ist wichtig, so etwas nicht nur zu unterstützen, sondern auch da zu sein“, fand der Kölner Bundesliga-Trainer.
Verena Bentele erkennt wachsende Anerkennung
Würdigung und Anerkennung der Leistungen von Sportlern mit Handicap würden stetig besser, erklärte dann auch Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und zwölfmalige Paralympics-Siegerin im Biathlon und Skilanglauf. Sie machte während der MixedZone-Podiumsveranstaltung des Sport-Informations-Dienst (SID) anlässlich der Fußball-Inklusionstage deutlich, welche Rolle der Sport ihre Erachtens einnehmen kann. „Sport ist eine tolle Möglichkeit, Inklusion zu gestalten, einfacher zu machen und in ein anderes Licht zu rücken“, so Bentele. Dabei habe man noch viel zu tun.
Ralph-Uwe Schaffert, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, sagte, es gehe bei allen Bemühungen darum, nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen der Menschen zu erreichen. Dies sei in drei Tagen in Köln sehr gut gelungen. Denn wer den Sport vor Ort habe verfolgen können, habe schlicht einen anderen Blick für die großartigen Leistungen erhalten. Martin Berg, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, fasste seine Eindrücke von den Fußball-Inklusionstagen noch anders zusammen: „Im Sport begegnet man sich auf Augenhöhe und teilt Freude. Und das ist das Größte von allem.“ So gelinge es, die Inklusion auf ein anderes Level zu heben. Möglich gemacht wurde die Veranstaltung auch aufgrund der Unterstützung durch die Partner Deutsche Telekom, Volkswagen und SAP. Die Fußball-Inklusionstage in Köln werden in den Jahren 2023 und 2024 auf dem Roncalliplatz fortgesetzt.
Das Video zu den Fußball-Inklusionstage kann hier angeschaut werden.
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Gemeinsam gegen die eisige Kälte – FC Germania Zündorf
Gemeinsam gegen die eisige Kälte – FC Germania Zündorf
Die Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf hat zahlreiche Sachspenden und Mahlzeiten für Wohnungslose in Köln gesammelt.
Die Temperaturen in den vergangenen Tagen waren auch in Köln eisig. Das Thermometer zeigte teilweise vor allem nachts deutliche Minusgrade an. Für Wohnungslose ist das eine lebensbedrohliche Situation. Deshalb hat die Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf sich kurzfristig dazu entschlossen, Sachspenden zu sammeln und diese an die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM) zu übergeben. Vor allem Winteranziehsachen, Decken und alles, was warmhält, war gefragt. Alle Spenden wurden umgehend an Bedürftige weitergegeben.Gesellschaftlicher Verantwortung gerecht werden
„Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir helfen, wo es für uns möglich ist. Wir sehen uns hier in der gesellschaftlichen Verantwortung und machen das gerne. Außerdem sollen unsere Jungs auch die andere Seite des Lebens kennenlernen. Wir haben ein Dach über dem Kopf, viele andere Menschen aber leider nicht“, sagt Gökhan Erdek, der zum Trainerteam der Inklusionsmannschaft gehört.
Die aktuelle Aktion ist nicht die erste dieser Art, die die Zündorfer Inklusionsmannschaft durchführt. Schon seit längerem sammeln Spieler und Verantwortliche Kleidung und Mahlzeiten für karitative Einrichtungen, die wiederum im engen Kontakt mit Bedürftigen stehen. „Es ist einfach wichtig, dass wir helfen. Gerade in dieser für alle sehr schwierigen Zeit, die wir gerade erleben“, betont Erdek. „Am Ende ist es eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Für die Menschen, denen wir helfen können. Aber auch für unsere Spieler, die durch diese Aktionen viel Selbstbewusstsein entwickeln, weil sie wissen, dass sie etwas Gutes tun.“
Lockdown trifft Inklusionsfußballer hart
Die Inklusionsmannschaft des FC Germania Zündorf wurde im Januar 2016 gegründet. Damit besteht sie nun seit genau fünf Jahren. Derzeit zählen 16 Fußballer mit und acht Spieler ohne Handicap zum Kader. Der erneute Lockdown hat auch das Team wie alle anderen Amateurfußballer in Deutschland hart getroffen. Der Trainings- und Spielbetrieb ist vorerst ausgesetzt. „Das ist gerade für die Menschen mit Handicap sehr bitter, weil der Fußball und die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, extrem wichtig für sie sind. Wir hoffen alle, dass wir bald wieder etwas Normalität in unseren Alltag bekommen“, sagt Erdek.
Auch bei den Turnieren, die im Rahmen der Inklusionsinitiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger ausgerichtet werden, will die Mannschaft des FC Germania Zündorf zukünftig ein regelmäßiger Teilnehmer sein, zum Beispiel bei den FußballFreunde-Cups und weiteren Inklusionsturnieren. An der Inklusionsliga des Fußball-Verbands Mittelrhein (FVM) nehmen die Zündorfer bereits erfolgreich teil.
Weltweite Aufmerksamkeit für Jubelvideo
Im vergangenen Jahr hat ein Video der Inklusionsfußballer weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Fast 30 Millionen Mal wurde die kurze Filmsequenz angeschaut. Darauf zu sehen ist der Jubel von Daniel Yamaci, ein Fußballer mit Downsyndrom, und die grenzenlose Freude seiner Mitspieler nach einem Treffer bei einem Turnier in Porz-Zündorf. Sogar Weltstars des Fußballs wie Franck Ribery und John Terry haben den Beitrag beispielsweise auf Instagram geteilt.
Unter anderem für dieses Video – aber vor allem für ihr soziales Engagement – erhielten die Verantwortlichen des Inklusionsteams von Germania Zündorf den Ehrenamtspreis der Stadt Köln. Die Begründung passt perfekt zu der Mannschaft: „Zusammen als Team teilen sie alle die gleiche Leidenschaft: Fußballspielen. Auch außerhalb des Platzes treten sie als echte Einheit auf.“ Ein starkes Beispiel. Für den FC Germania Zündorf ist der Fußball schon immer mehr als ein 1:0.
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Film- und Fotowettbewerb „Integration“ 2019 – SpVg. Wahn-Grengel ausgezeichnet
Film- und Fotowettbewerb „Integration“ 2019 – SpVg. Wahn-Grengel ausgezeichnet
Erneut machte die SpVg. Wahn-Grengel von sich im positiven Sinne reden. Am heutigen Mittwoch wurde die Inklusionsmannschaft des Porzer Vereins auf der Platzanlage in der Nachtigallenstraße für den 1. Platzt des Film- und Fotowettbewerbes „Integration“ 2019 des FVM durch den Referenten Integration Philipp Theobald in der Kategorie „Film“ im Gebiet des Fußball-Verbandes Mittelrhein ausgezeichnet.
Der Wettbewerb war ein Gemeinschaftsprojekt des WDFV (neben dem FVM auch der FVN und FLVW), wobei jeder Landesverband seine eigenen Sieger küren konnte. Neben einer Urkunde konnte das Inklusionsteam von Wahn-Grengel auch nagelneue Minitore in Empfang nehmen, zudem einen Geldpreis in Höhe von 250 Euro. Bei der Ehrung zugegen auch unter anderem der Jugendleiter der Wahn-Grengeler Markus Vogelsberg wie der Kölner Kreisvorsitzende Werner Jung-Stadié.
Schon zuletzt war die Inklusionsmannschaft der SpVg. Wahn-Grengel durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Stiftung der Deutschen Fußball Liga DFL für ihr engagiertes Wirken ausgezeichnet worden.
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8. RheinDenker Veranstaltung: Thema Inklusion
8. RheinDenker Veranstaltung: Thema Inklusion
„Sich spielend begegnen – Inklusion auf dem Platz und im Betrieb“ – unter diesem Motto hatte der Fußball-Verband Mittelrhein zur 8. RheinDenker-Veranstaltung eingeladen. Zu Gast waren die Vertreter*innen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien diesmal bei der Gold-Kraemer-Stiftung, die nicht nur ihre große Fachexpertise einbrachte, sondern auch ihre beeindruckenden Kulisse der Kirche Alt St. Ulrich in Frechen zur Verfügung stellte.
„Der Fußball hat nicht nur viele Facetten, er hat auch eine große gesellschaftliche Verantwortung“, begrüßte FVM-Präsident Bernd Neuendorf die Gäste und betonte, dass Inklusion ein wichtiges Thema in der täglichen Verbandsarbeit ist. „FVM sind nicht nur die Initialen unseres Verbandes. Die drei Buchstaben stehen auch für ‚Fußball verbindet Menschen‘“, sagte Neuendorf. „Wir wollen erreichen, dass Menschen mit Behinderung eine größere Rolle in unserer Gesellschaft spielen und leichter den Einstieg ins Berufsleben schaffen. Der Fußball bietet dabei große Chancen. Und die Gold-Kraemer-Stiftung ist ein großartiger Partner“, dankte Neuendorf den Stiftungs-Kolleg*innen um den zukünftigen Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Hans Josef Deutsch.
Hans Willy Zolper, FVM-Beauftragter für Behindertenfußball und Inklusion, und Jakob Wegener, Staffelleiter der FVM Liga-inklusiv, nutzten die Gelegenheit, um die vielfältigen Verbandsaktivitäten vorzustellen: „Fußball ist für alle da“, lautet ihr Credo. „Behinderte Menschen haben das gleiche Bedürfnis, Fußball zu spielen. Wir stehen in der Verantwortung, ihnen das möglich zu machen. Wir sind auf einem guten Weg“, bilanzierte Zolper. „Vor sieben Jahren hatten wir erst 20 Vereine im Verbandsgebiet, die inklusives Fußballspielen angeboten haben. Heute sind es über 60. Wir müssen weitermachen.“
Bei der anschließenden Diskussionsrunde unter der Leitung von FVM-Vizepräsidentin Johanna Sandvoß wurde deutlich, welchen Stellenwert das Thema Inklusion in allen gesellschaftlichen Bereichen hat. Dr. Volker Anneken (Gold-Kraemer-Stiftung), Michael Buckesfeld (ehemaliger Teilnehmer des Fußballleistungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung sowie Mitarbeiter bei Brands Fahrzeugtechnik Frechen), Anna Klein (Lebenshilfe Bonn), Wolfgang Pütz (Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg) und Hans Willy Zolper ordneten das Thema aus ganz verschiedenen Gesichtspunkten ein.
Ein Schwerpunkt der Diskussion bildete auch hier die Frage, wie behinderte Menschen über den Fußball in die Gesellschaft integriert werden und im zweiten Schritt auch beruflich Fuß fassen können. Die Experten machten deutlich, dass dafür zwei Faktoren zusammenkommen müssen: Erstens müssten sich die Unternehmen für Menschen mit Handicap öffnen und die Chance sehen, die sich ihnen bietet, wenn sie diesen eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt bieten. Und zweitens können sich die behinderten Menschen zunächst über den Sport Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl erarbeiten, was ihnen beim Einstieg in den Beruf extrem hilfreich sein kann.
Die Experten waren sich einig: Fußball und Sport im Allgemeinen sind eine Schule fürs Leben: Kameradschaft, Freundschaft, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit – all das lernt man in der Gemeinschaft im Mannschaftssport. Ohne diese Aspekte geht es nicht – weder im Sport, noch im Beruf. Allerdings komme es dabei nicht auf kurzfristige Erfolge an, sondern Nachhaltigkeit sei auch in diesem Zusammenhang ein ganz entscheidender Punkt.
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Inklusionsmannschaft der SpVg. Wahn-Grengel ausgezeichnet
Inklusionsmannschaft der SpVg. Wahn-Grengel ausgezeichnet
Eine spezielle Auszeichnung erfuhr am 30. Oktober die Inklusionsmannschaft der SpVg. Wahn-Grengel auf ihrer Sportanlage Bieselwald in der Elisabethstraße in Köln-Porz durch DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Stiftung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Ende Mai sprang das Team aus Wahn-Grengel um ihren Coach Denis Kirchdörfer spontan wie kurzfristig ein, als es beim FußballFreunde-Cup Südwest des Hessischen Fußballverbandes auf der Anlage des SV Darmstadt 98 noch galt, das Teilnehmerfeld zu komplettieren. Dort schlugen sich die Gelb-Blauen auch unter den vier teilnehmenden Mannschaften prächtig.
Hans Willy Zolper, der Koordinator des Fußball-Verbandes Mittelrhein für Inklusion/Handicap-Fußball, überreichte gemeinsam mit dem Kölner Kreisvorsitzenden Werner Jung-Stadié dem Team eine Tasche mit einer Reihe fußballspezifischer Materialien wie Bälle, Hütchen oder Markierungshemdchen der Sepp-Herberger-Stiftung und der DFL-Stiftung. Dies als Dankeschön für die im Verein geleistete Arbeit nicht nur im Bereich Inklusion, sondern auch für die spezielle Spontanität bei der Teilnahme beim Turnier in Darmstadt zur Verfügung.
Die SpVg. Wahn-Grengel 1980 e.V. hat sich in den letzten Jahren wieder hervorragend nach einem gewissen Tief entwickelt. Neben der Inklusionsmannschaft, die inzwischen nicht weniger als 32 Personen zählt, haben die Wahn-Grengeler aktuell 18 Mannschaften im Kreisspielbetrieb, davon jeweils eine Herren- und Frauenmannschaft wie auch zwei Juniorinnen-Teams.
Anfang des Jahres zählte der Verein rund 750 Mitglieder, Tendenz weiter steigend, bietet auch ein größeres Breitensportangebot an. Dies ist nur dank des sehr engagierten Vorstandes möglich, zu dem auch der Jugendleiter Markus Vogelsberg zählt, in der letzten Woche auch deshalb auf dem Ehrenamtsabend des Fußballkreises Köln in der BayArena ausgezeichnet. Vor nicht allzu langer Zeit konnte bei der SpVg. Wahn-Grengel zudem ein C-Lizenz-Lehrgang des Fußballkreises Köln erfolgreich abgeschlossen werden. Man sieht großes Engagement des Vereins an den verschiedensten Stellen.
Mehr über die SpVg. Wahn-Grengel 1980 e.V. erfahren Sie hier. -
10 Jahre Special Team
10 Jahre Special Team
10 Jahre Special Team
Im Mai 2009 haben Verantwortliche der DJK Ommerborn-Sand eine Fußballmannschaft für Menschen mit geistiger Behinderung gegründet – als Bestandteil der Fußballabteilung. Letzteres war so gewollt, um die Sportler mit Handicap in den Verein zu integrieren. Nach mehrjähriger Trainingsphase hat sich eine Gruppe von 20 – 25 Spielern/-innen im Alter von 16 – 45 Jahren gebildet. Seit 2011 spielt das Team mit zwei 7er Mannschaften in der BRSNW-Regionalliga. Mitte September feierte man im landschaftlich reizvoll gelegenen Heinz-Klinger-Sportzentrum im Bergisch Gladbacher Ortsteil Sand das kleine Jubiläum mit einem inklusiven Turnier. Der gepflegte Naturrasenplatz, das traumhafte Spätsommerwetter und die aufmerksame Bewirtung boten den Aktiven und ihren Anhängern ein Ambiente zum Wohlfühlen. Das Foto zeigt die Teams des FC Landtag und der United Bergisch Gladbach.
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Tandem-Ausbildung in Hennef: Gemeinsam auf dem Platz Verantwortung übernehmen
Tandem-Ausbildung in Hennef: Gemeinsam auf dem Platz Verantwortung übernehmen
Als der Ball endlich rollt, sind alle gleich. Es wird nicht mehr differenziert. Es wird nicht mehr unterschieden zwischen Mädchen und Jungs, zwischen behinderten und nicht-behinderten Fußballerinnen und Fußballern. Stattdessen wird gepasst, gedribbelt, geschossen. Vor allem aber wird gelacht. In der vergangenen Woche haben die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die DFL Stiftung in der Sportschule in Hennef eine von der Scort Foundation ausgerichtete einwöchige Tandem-Ausbildung unterstützt. Das Qualifizierungsangebot verfolgt das Ziel, Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung gemeinsam so auszubilden, dass sie im Handicap-Fußball als Trainer Verantwortung übernehmen können. An dem Lehrgang nahmen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Profiklubs und Amateurvereinen teil.
Die Woche in Hennef war für alle zukünftigen Fußballtrainer ereignis- und lehrreich. In zahlreichen Theorie- und Praxiseinheiten lernten die insgesamt 13 Tandems die Grundlagen für die gemeinsame Planung und Gestaltung von Übungseinheiten im Handicap-Fußball kennen. Gemeinsam wurden sie so behutsam an die Verantwortung als Trainer herangeführt.
Förderung nach individuellen Fähigkeiten
„Die Arbeit in Kleingruppen, die direkte Anwendung des Gelernten und die Förderung nach individuellen Fähigkeiten standen in dieser Woche im Mittelpunkt der Ausbildung“, sagt Nico Kempf, Projektleiter bei der DFB-Stiftung Sepp Herberger. „Die Teilnehmer ohne Beeinträchtigung haben zudem an spezifischen Workshops teilgenommen. Darin haben die Instruktoren über verschiedene Behinderungsformen aufgeklärt und Tipps zum Umgang mit beeinträchtigten Spielerinnen und Spielern gegeben.“ Am Ende der Woche haben dann alle Teilnehmer ein Ausbildungszertifikat bekommen.
„Wir wollen gemeinsam mit der Sepp-Herberger-Stiftung flächendeckende Qualifizierungsangebote im Handicap-Fußball entwickeln“, betont Wolfgang Möbius, DFB-Teamleiter Trainer-Aus-, Fort- und Weiterbildung Landesverbände. „Dazu wollen wir den vielen ehrenamtlichen Übungsleitern im Handicap-Fußball wichtige Hilfestellungen an die Hand geben. Die Tandem-Ausbildung der Scort Foundation gibt auch beeinträchtigten Menschen die Möglichkeit, behutsam an die Aufgaben eines Fußballtrainers herangeführt zu werden. Dieses besondere Qualifizierungsangebot möchten wir auch zukünftig weiterverfolgen“, hebt Möbius hervor. „Inklusion ist vielseitig. In der Bundesliga und 2. Bundesliga findet sie nicht nur auf den Rängen der Fußballstadien statt, wo Zuschauer mit und ohne Behinderung Seite an Seite ihr Team unterstützen. Menschen mit Behinderung spielen auch selbst begeistert und begeisternd Fußball. Und einige bilden sich zum Trainer oder qualifizierten Helfer weiter. Hierbei werden sie von der DFL Stiftung unterstützt, die die Tandem Ausbildung fördert“, sagt Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der DFL Stiftung.
Die Gemeinschaft steht im Vordergrund
Eines der Tandems bilden Dennis Kirchdörfer (22) und Andre Wesselmann (28), der eine geistige Beeinträchtigung hat. Kirchdörfer betreut die Inklusionsmannschaft der SpVg Wahn-Grengel im Fußball-Verband Mittelrhein (FVM). Wesselmann ist Spieler des Teams, soll aber nun verstärkt im Trainerstab mitarbeiten. „Andre unterstützt mich schon jetzt in vielen Punkten“, sagt Kirchdörfer. „Aber ich würde ihn gerne noch stärker einbinden. Ich bin absolut davon überzeugt, dass er das kann und dass ihm das in seiner persönlichen Entwicklung hilft.“
An diesem Mittwoch, an dem noch der Nebel über dem Kunstrasenplatz hängt, organisieren Kirchdörfer und Wesselmann gemeinsam Trainingseinheiten für die Inklusionsmannschaft des ASV Sankt Augustin und von TABALiNGO Integrativ aus Aachen, die eigens für den Tandem-Lehrgang angereist sind. Torschusstraining steht auf dem Programm. Kirchdörfer und Wesselmann haben kleine und große Tore aufgestellt, viele farbige Hütchen ausgelegt. Ihre Trainingsgruppe ist bunt gemischt. Viele Teilnehmer haben eine Beeinträchtigung. „Auf dem Fußballplatz spielt das keine Rolle mehr“, betont Kirchdörfer. „In Inklusionsmannschaften gibt es keine Grenzen. Da kicken kleinwüchsige Menschen zusammen mit geistig Beeinträchtigten und Jugendlichen, die im Rollstuhl sitzen. Natürlich wollen sie gemeinsam auch erfolgreich sein. Aber viel wichtiger ist hier der Spaß am Fußball, die Gemeinschaft und die Möglichkeit, die eigenen Stärken einzubringen“, so Kirchdörfer weiter.
In ihrem Heimatverein im Kölner Süden haben Kirchdörfer und Wesselmann im vergangenen Sommer die Inklusionsmannschaft ins Leben gerufen. Das Team wächst und wächst. An den ersten Turnieren hat der Klub bereits teilgenommen und diese teilweise sogar gewonnen. „Die Jungs feiern dann, als hätten sie die Champions League gewonnen“, lacht Kirchdörfer.
Verein als zweite Familie
Andre Wesselmann trägt an diesem Tag stolz das gelbe Langarmtrikot der SpVg Wahn-Grengel. Er liebt den Fußball und ist begeistert, dass er zukünftig stärker in die Trainerarbeit seiner Mannschaft eingebunden werden soll: „Für mich ist der Verein wie eine zweite Familie. Wir haben einen super Zusammenhalt. Seitdem ich Teil dieses Teams bin, ist mein Freundeskreis extrem gewachsen. Wir unternehmen über den Fußball hinaus sehr viel gemeinsam.“
Und wie erleben sie die Tandem-Ausbildung? „Es bringt uns extrem viel“, erläutert Kirchdörfer. „Wir haben viele neue Inhalte gelernt, die wir in jedem Fall direkt in unseren Trainingseinheiten anwenden werden. Außerdem haben wir viele Kontakte knüpfen können.“ Viel mehr Zeit haben die beiden nicht. Sie müssen schließlich eine Trainingseinheit leiten. Und am Nachmittag steht der gemeinsame Besuch des DFB-Pokalfinals der Frauen in Köln auf dem Programm.
Fotos: Carsten Kobow/Sepp-Herberger-Stiftung