Best Practice im FVM
In der Rubrik "Best Practice" stellt FVM.de Vereine vor, die ihr Vereinsleben mit guten Ideen und innovativen Ansätzen gestalten und so eine gute Grundlage für erfolgreiche Vereinsarbeit legen.
Außerdem können Amateurvereine im Praxisprofi, dem Best-Practice-Tool des DFB, innovative Ideen für Ihren Vereinsalltag finden oder eigene praxisnahe Erläuterungen mit anderen Vereinen teilen.
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SV 09 Eitorf: Vereinskonzept fokussiert auf Nachwuchsarbeit
SV 09 Eitorf: Vereinskonzept fokussiert auf Nachwuchsarbeit
Der SV 09 Eitorf aus dem Rhein-Sieg-Kreis bei Bonn ist ein Amateurverein, wie es Tausende in Deutschland gibt. Und dennoch ist der Klub besonders. Die Verantwortlichen haben ein Vereinskonzept entwickelt, mit dem sie neue Wege gehen. Für den Klub sollen künftig vorwiegend Fußballer*innen aus der direkten Umgebung auf dem Rasen stehen. Im Fokus steht die Nachwuchsarbeit. Der Slogan lautet: „Talente fördern. Niemanden zurücklassen.“
Neo! Neo! Neo!“ Immer wieder rufen die Jungs und Mädchen den Namen ihres Torhüters. „Neo! Neo! Neo!“ Der Neunjährige, blonde Haare bis auf die Schultern, das orangefarbene Trikot etwas zu groß, steht auf der Torlinie. Neo erwartet den Siebenmeter eines Schützen der gegnerischen Mannschaft. „Neo! Neo! Neo!“ Der andere Junge legt den Ball auf den Punkt, er konzentriert sich, er läuft an, er schießt – und Neo hält. Die Kinder stürmen auf ihren Freund zu, jubeln, fallen ihm um den Hals, reißen ihn um. Die U 10 des SV 09 Eitorf hat gewonnen.
Es ist ein normaler Samstagmittag auf der Anlage des Ver- eins aus dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM). Hinter dem Fangnetz für die Bälle, die beim Schusstraining ihr Ziel deutlich verfehlen, bahnt sich die Sieg träge ihren Weg, bevor sie bei Bonn auf den Rhein trifft. Der Herbst ist da. Die Temperaturen sind zwar noch ungewöhnlich mild. Aber die Bäume verlieren ihr goldenes Laub, es bedeckt an einigen Stellen den Kunstrasen. Die Kinder, die gerade ihrem Hobby nachgehen, bekommen davon nichts mit. Sie wollen Tore schießen, Gegentreffer verhindern, gewinnen, Spaß haben. Mit ihren Freund*innen aus dem Ort.
Um das zu ermöglichen, hat der Klub aus dem Rhein- Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen vor drei Jahren ein spannendes Projekt gestartet. Die Verantwortlichen haben dem Verein neue Strukturen gegeben. Einiges ist seitdem anders. Aber ist es nun auch besser? „Mit Gewissheit können wir diese Frage erst in fünf, vielleicht in zehn Jahren beantworten“, sagt Sascha Grendel. Der 47-Jährige ist erster Vorsitzender des SV 09 Eitorf. Gemeinsam mit seinen Vereinskollegen hat er die Neuausrichtung des Klubs strukturiert. Torsten Bourauel ist der Projektleiter des Vereinskonzepts, das unter dem Slogan „Talente fördern. Niemanden zurücklassen.“ läuft. Bei Bourauel laufen alle Fäden zusammen.
Langfristig gewinnen
Aber worum geht es dabei konkret? Die Vision sieht so aus: Die Nachwuchsarbeit steht über allem. Im besten Fall sollen die Spieler*innen bereits im Bambini-Alter den Weg zum SV 09 Eitorf finden und in der Ballschule Spaß am Kicken entwickeln. 15 Jahre später sollen sie dann zu den Leistungsträger*innen der eigenen Seniorenmannschaften zählen. Klingt gut, aber ist das realistisch? „Wir wollen in erster Linie auf Spielerinnen und Spieler aus unserem direkten Umfeld setzen und wegkommen von Fußballern, die nur des Geldes wegen unser Trikot tragen“, sagt Gren- del. „Uns ist bewusst, dass wir damit kurzfristig unsere Seniorenmannschaften schwächen, aber langfristig werden wir dadurch gewinnen.“ Damit der Umbau nicht zu schmerzhaft und mit zu vielen Niederlagen und Enttäuschungen verbunden ist, haben die Verantwortlichen – mit starker Einbindung der Spieler – entschieden, die erste Mannschaft aus der Kreisliga A in die B-Klasse zurückzuziehen. Langfristig soll das Team eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen. Bei den Frauen genauso.
„Bei uns steht jetzt die Ausbildung jedes einzelnen Spielers und jeder einzelnen Spielerin im Vordergrund. Die individuelle und umfassende Förderung soll entscheidend sein. Neben den sportlichen Ausbildungsinhalten sollen auch gesellschaftliche Werte und die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendspielerinnen und -spieler gefördert werden“, erklärt Bourauel. „Wir wollen mittelfristig zu den Top-Ausbildungsvereinen im Rhein-Sieg-Kreis im Amateurbereich gehören. Aber wir wissen auch, dass das nur gelingen kann, wenn wir hervorragend ausgebildete Trainerinnen und Trainer und bestmögliche Bedingungen haben.“
Gleichzeitig ist den Verantwortlichen eines ganz wichtig zu betonen: Der SV 09 Eitorf hat nicht das Ziel, sich zu einem reinen Leistungszentrum zu entwickeln. „Wir wollen neben der leistungsorientierten Ausbildung der Spielerinnen und Spieler den Breitensportcharakter nicht verlieren und werden daher, insbesondere in den unteren Jugendmannschaften, mehrere Teams pro Jahrgang melden“, sagt Grendel. Finanziert wird das alles ausschließlich aus den Mitgliedsbeiträgen. Der Verein will allerdings nicht nur nach innen optimale Bedingungen schaffen, er will sich auch nach außen zeitgemäß präsentieren. Daher zielt das Vereinskonzept nicht nur auf den sportlichen Bereich, sondern geht weit darüber hinaus. Es bietet konkrete Lösungsvorschläge, unter anderem zur Corporate Identity und zum Sport-Sponsoring. Es definiert Strukturen und gibt Werte und Handlungsempfehlungen vor.
Positives Feedback
Weil die Verantwortlichen wissen, dass auch in diesem Zusammenhang das Ehrenamt unbezahlbar ist, nimmt der SV 09 Eitorf am Pilotprojekt des DFB, dem „UEFA GROW SROI Model“, teil. Die Leitung hierzu hat Michael Ganz inne. Die Auswertung zeigt eindrucksvoll, dass Amateurfußball nicht nur eine der schönsten, sondern auch die vermutlich wertvollste Nebensache der Welt ist. Denn über das Modell lässt sich der Wert des Amateurfußballs für die Gesellschaft, die Wirtschaft und das Gesundheitssystem in Deutschland berechnen und beziffern. Und dieser beträgt bundesweit 13,9 Milliarden Euro. Das Ehrenamt ist damit der wertvollste Kader der Welt (weitere Infos gibt es auf ehrenamtistunbezahlbar.dfb.de). Zeitnah sollen auch die individuellen Zahlen des SV 09 Eitorf vor- liegen, sodass der Verein seinen individuellen Mehrwert für die Gesellschaft bzw. seine soziale und ökonomische Wertschöpfung darstellen kann.
Stefan Quadt (40) ist in Eitorf Trainer der U 10. Quadt und den anderen Übungsleiter*innen kommt im Konzept des Vereins eine besondere Verantwortung zu. Ihr Engagement entscheidet darüber, ob die theoretischen Grundlagen, die vielversprechend klingen, auch in die Praxis überführt werden können. „Kommunikation ist das A und O“, sagt Quadt. „Natürlich stoßen wir immer wieder mal auf Widerstände, auch bei den Eltern. Aber im direkten Gespräch können wir unsere Argumente vortragen und damit fast immer überzeugen.“
Das Feedback zum neuen Konzept ist bisher nahezu durchweg positiv. Auch während der Corona-Pandemie hat der Verein keine Mitglieder verloren. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Der SV 09 Eitorf wird größer und größer. Und genau diese eigentlich erfreuliche Entwicklung stellt die Verantwortlichen vor Probleme. Um den 20 Jugend- und drei Erwachsenenmannschaften ausreichend Trainingsmöglichkeiten zu geben, ist dringend ein zweiter Platz nötig. Hierzu findet seit längerem ein Austausch mit der Gemeinde statt – bisher offenbar ohne durchschlagenden Erfolg. Teilweise müssen sich vier, in Spitzenzeiten sogar noch mehr Teams die Kunstrasenanlage teilen.
Doppeltes Spielrecht
An diesem Samstagmittag finden parallel Begegnungen der D-Junioren und der U 10 statt. Gerade hat Anna den Ball am Fuß. Sie wird bald neun Jahre alt; Anna gehört ebenfalls zur U 10 des SV 09 Eitorf. Sie ist das einzige Mädchen im Team und spielt auch für den 1. FC Köln. Dort wird sie von Lena Lotzen trainiert, der ehemaligen deutschen Nationalspielerin, die auch zum Trainer*innenstab der U 17-Juniorinnen des DFB zählt. „Beim FC spiele ich nur mit Mädchen, hier in Eitorf ausschließlich mit Jungs. Das ist super so, weil ich die Jungs hier fast alle aus meiner Schule kenne. Ich möchte gerne so lange wie möglich mit meinen Freunden hier spielen“, erzählt Anna, die den Traum hat, irgendwann in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu spielen. „Neulich war ich mit meinen Eltern und meinen beiden Geschwistern beim Spiel zwischen Leverkusen und Köln. Leider haben die Leverkusenerinnen gewonnen. Aber es war dennoch richtig cool. Da möchte ich auch hin“, sagt Anna.
Anna ist ein Paradebeispiel für das neue Konzept des SV 09 Eitorf. Zweimal in der Woche trainiert sie mit ihren Freunden vor Ort, außerdem einmal beim 1. FC Köln unter sehr professionellen Bedingungen. Dazu, wenn es zeitlich passt, hat sie zwei Spiele am Wochenende, eines für Eitorf, eines für den FC. Macht zusammen fünf Fußballeinheiten pro Woche. Das ist das perfekte Fundament, um in jungen Jahren die Grundlage für eine gute Karriere als Fußballerin zu legen. Die mittelfristig vielleicht sogar bis in die Nationalmannschaft führt? „Wir sind stolz über jede Spielerin und jeden Spieler, die oder der bei uns ausgebildet wird, und es weit nach oben schafft“, sagt Grendel, der erste Vorsitzende. „In solchen Fällen tut der Abschied, der irgendwann zwangsläufig erfolgen muss, auch nicht weh, weil es ein Zeichen dafür ist, dass wir hier richtig gute Arbeit leisten.“
Aber ob es jemand in den gehobenen Amateurbereich oder vielleicht sogar den Profifußball schafft, ist beim SV 09 Eitorf zweitrangig. Viel wichtiger ist den Verantwortlichen, dass ihr Verein ein zentraler Anlaufpunkt im Ort und das Zuhause für viele Fußballer*innen ist. „Wir lassen niemanden zurück. Bei uns ist jeder willkommen“, betont Grendel. „Wichtig ist nur, dass sie oder er Spaß am Fußball hat und unsere Werte mitträgt. Alles andere bekommen wir gemeinsam hin.“
Text: DFB-Journal / Sven Winterschladen
Fotos: Getty Images/Jürgen Schwarz -
"Fußball stiftet Zukunft": Vorwärts Spoho ausgezeichnet
"Fußball stiftet Zukunft": Vorwärts Spoho ausgezeichnet
Das Netzwerk "Fußball stiftet Zukunft" hat in diesem Jahr erstmals einen Zukunftspreis verliehen. Die mit jeweils 5000 Euro dotierten Auszeichnungen gingen an fünf Fußballvereine, die mit ihrem innovativen Engagement lokale soziale und ökologische Lösungen möglich gemacht haben. Die Preise wurden heute im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund vergeben.
Zum Netzwerk gehören 37 Stiftungen, darunter die Stiftungen aktueller und ehemaliger Nationalspieler, einiger Profiklubs sowie die DFB-Stiftungen und die DFL Stiftung. Die Preisträger sind: FC Internationale Berlin 1980 mit dem Projekt "Interaction", DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal 1926 mit dem Projekt "Transparenz", Ibbenbürener Kickers/Cheruskia Laggenbeck mit dem Projekt "Fußball für Alle", TV Fischbek von 1921 mit dem Projekt "Hamburger Stadtteil – Neugraben – Fischbek" sowie Vorwärts Spoho 1998 mit dem Projekt "Fair handeln. Auf und neben dem Platz".
Fair handeln – auf und neben dem Platz
Fair geht vor – bei Vorwärts Spoho 98 trifft das sogar in doppelter Hinsicht zu. Der Verein aus Köln legt nicht nur großen Wert darauf, dass während der 90 Minuten alles den Regeln entsprechend verläuft. Die Verantwortlichen haben es sich auch zum Ziel gesetzt, außerhalb des Rasens fair und nachhaltig zu handeln. Für sein Engagement ist der Klub nun bereits mehrfach ausgezeichnet worden: Zum einen ist Vorwärts Spoho der zweite Amateurverein in Deutschland, der vom TÜV eine Zertifizierung im Bereich Nachhaltigkeit erhalten hat. Zum anderen hat der Verein jetzt den Zukunftspreis des Netzwerks „Fußball stiftet Zukunft“ erhalten. Auch über den Ehrenamtspreis von Bayer Leverkusen und den Jury-Preis von RENN.West konnten sich die Verantwortlichen zuletzt freuen.
Fair produzierte Fußbälle und Trikots
„Wir sind stolz und glücklich darüber, dass unsere Bemühungen die entsprechende Wertschätzung finden“, sagt Lea Wippermann, die im Rahmen einer festlichen Ehrung den Zukunftspreis der Stiftungen stellvertretend für die Kolleginnen und Kollegen bei Vorwärts Spoho entgegengenommen hat. Die 2. Vorsitzende und Nachhaltigkeitsbeauftragte ergänzt: „Es wäre toll, wenn wir mehr Vereine ermutigen könnten, sich ebenfalls mehr in Sachen Nachhaltigkeit zu engagieren. Es lohnt sich!“ Deshalb findet am 1. Dezember auch ein Netzwerktreffen für alle interessierten Vereine und Verbände auf der Anlage von Vorwärts Spoho statt.
Bei dem Verein aus dem Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) wird das Thema Nachhaltigkeit mit vielen verschiedenen Maßnahmen gelebt – beispielsweise kommen nur fair produzierte Fußbälle und Trikots zum Einsatz. Beim Catering wird darauf geachtet, dass die Produkte Bio sind oder regional angebaut wurden. Natürlich ist auch das Thema Energiesparen ein ganz wichtiges. Der Verein hat die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt. Außerdem gibt es überall auf der Anlage Bewegungssensoren, die dafür sorgen, dass die Beleuchtung nur aktiv ist, wenn Personen in der Nähe sind. Eine weitere Maßnahme ist die Reduzierung der Helligkeit des Flutlichts. Dieses kann zudem so genau gesteuert werden, dass beispielsweise bei einem Torwarttraining alle Masten deaktiviert werden können – außer denjenigen, die den Strafraum beleuchten.
Thema Nachhaltigkeit in der Vereins-DNA verankern
„Um alles zu koordinieren, haben wir eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die sich derzeit aus ungefähr 30 Personen zusammensetzt. Das sind vor allem Spielerinnen und Spieler, sowie Eltern und Freundinnen und Freunde des Vereins“, erklärt Wippermann. „Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, Vorwärts Spoho als innovativen und nachhaltigen Fußballverein in Köln zu positionieren und das Thema Nachhaltigkeit in der Vereins-DNA zu verankern. Das bedeutet konkret, dass der Verein und alle dazugehörigen Mitglieder im Vereinskontext bewusst, fair und nachhaltig denken und handeln. Wir möchten mit unserem Projekt sichtbar machen, dass es möglich ist, Nachhaltigkeit und fairen Handel im Gesamtverein als zentrale, konzeptionelle Säule zu etablieren.“ Die Verantwortlichen wollen damit auch einen Beitrag zur Agenda 2030 der UN leisten und weitere Vereine und Verbände motivieren, das Thema anzugehen.
Manuel Neuer: Miteinander und Solidarität in den Vereinen
Diese beeindruckende Initiative überzeugte die Jury, zu der auch Nationaltorwart Manuel Neuer zählt. Der 36-Jährige sagte in einer Videobotschaft: „In Vereinen wird nicht nur Sport getrieben, sondern Miteinander gestaltet und Solidarität gelebt. Das hat mich auch persönlich geprägt. Ich gratuliere den Preisträgern und allen Engagierten sehr herzlich." Die vier weiteren Ausgezeichneten sind der TV Fischbeck (Hamburg), die Ibbenbürener Kickers (NRW), der FC Internationale Berlin sowie die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal (Heidelberg).
Textquelle: DFB / Stiftung Sepp-Herberger
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SV Menden: FSJ im Fußball
SV Menden: FSJ im Fußball
Dass ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sportverein nicht nur ein „Job“ zwischen Schule und Ausbildung oder Studium ist, sondern ein echter Gewinn für den Verein, den FSJler und den Fußball insgesamt ist, stellten in den letzten Herbstferien mehrere ehemalige FSJler/innen eindrucksvoll unter Beweis. Sie waren bei den verschiedenen FVM-Lehrgängen im Feriendorf am Eisenberg als Referenten, Co-Leitungen oder Betreuer/innen im Einsatz.
Mit Dominik Coenen (Referent im C-Lizenz-Lehrgang), Keanu Sevindik (Referent bei den DFBTeamleitern) und Maike Klemmer (Betreuerin in der Kinderfreizeit) sowie den beiden aktuellen FSJlern Alexandra Volte und Sinan Abay war der SV Menden dort besonders stark vertreten. „Der SV Menden versteht es hervorragend, seine Freiwilligen einzusetzen und langfristig zu binden“, erklärt Barbara Schwinn, die beim FVM gemeinsam mit Sebastian Rüppel die FSJ-Bildungsgruppen im Auftrag der Sportjugend NRW koordiniert. „Seit 2013 haben wir in unseren Bildungsgruppen zwölf FSJler/innen für den SV Menden begleitet. Davon sind bis heute immer noch neun im Verein engagiert: Kein Wunder, dass der SV so jung und dynamisch aufgestellt ist.“
Wie gewinnt der Verein FSJlerinnen und FSJler?
Thorben Wildermuth kam durch seinen Vater Frank, heute Jugendleiter und Vorstandsmitglied im Verein, zum SV Menden. Thorben brachte Alexander Drache als zweiten FSJler mit, den er bis dahin nur als Gegner vom Nachbarverein kannte und der heute noch schwärmt: „Ich bin in Menden wirklich gut aufgenommen worden und kicke jetzt noch gerne in der zweiten Mannschaft.“ Der aktuelle FSJler Sinan Abay lernte den Verein 2014 bei einem Fußballcamp unter der Leitung von Falk Bernard und Dominik Coenen, die ebenfalls in früheren Jahren einen Freiwilligendienst absolviert hatten, kennen: „Damals bin ich auch mit der Familie Wildermuth in Kontakt gekommen und spiele heute in der A-Jugend des SV. Mir gefällt, dass in dem Verein so viele junge Leute auf dem Platz sind. Wir sind ein tolles Team. Unsere Vorgängerinnen Tamara Schmidtmeier und Maike Klemmer haben uns gut eingearbeitet. Maike hat im Rahmen ihres FSJ-Projektes einen sehr hilfreichen ‚FSJ-Guide‘ geschrieben. Alexandra kannte den FVM schon von einem Teamleiter-Lehrgang und war vor ihrem FSJ bereits Spielerin bei Menden.“
Welche Aufgaben haben die FSJlerinnen und FSJler im Verein?
In erster Linie werden die FSJler/innen als (Co-)Trainer/ innen in den Kinder- und Jugendmannschaften eingesetzt. „Unser Verein wächst mit den vielen guten Trainer/innen“, so Falk Bernard, sportlicher Leiter und FSJ-Betreuer im Verein. „Die FSJler leiten einen Fußballkindergarten und bringen immer wieder neue Kinder in den Verein“, so Bernard. Insbesondere Keanu Sevindik ergriff 2016/17 in seiner FSJ-Zeit die Initiative und sprach die Schulen in der Nähe des Mendener Sportplatzes an, ob die beim FVM für Kindertraining und Schulfußball ausgebildeten FSJler im offenen Ganztag Bewegungsangebote anbieten könnten. Dazu arbeitete er auch die entsprechenden Kooperationsverträge zwischen Schule und Verein aus und machte auf die Schulungs- und Materialangebote des DFB aufmerksam. „Inzwischen kooperieren wir mit vier Schulen und Kitas“, erklärt Keanu Sevindik. Alexandra Volte hat direkt zu Beginn ihrer FSJ-Zeit als eigenständiges Projekt den Sepp-Herberger-Tag mit der Max-und-Moritz-Grundschule organisiert, der als Pilotveranstaltung für ein neukonzipiertes Fußballfest für Grundschulen von FVM und DFB viel Anerkennung erfuhr.
Wie setzt der Verein die ehemaligen FSJlerinnen und FSJler ein?
Keanu Sevindik, der 2016 durch das FSJ vom Nachbarverein zum SV Menden kam, erzählt: „Inzwischen bin ich wie Dominik und Thorben Mitglied im Jugendvorstand und spiele selbst in der zweiten Herrenmannschaft. Wir Jugendtrainer gucken regelmäßig gemeinsam die Spiele unserer Jugendmannschaften und veranstalten ‚Junge Ehrenamtler-Treffs‘. So ist auch unsere zweite Herrenmannschaft als Jugendtrainermannschaft entstanden – und direkt von der Kreisliga C in die B-Liga aufgestiegen. Durch unser Bildungsjahr beim FVM haben wir alle weiter engen Kontakt zum FVM: Thorben, Dominik und ich haben inzwischen die B-Lizenz erworben, Thorben und ich sind auch DFB-Mobil-Teamer. Ich habe zudem die Torwarttrainerlizenz, den DFB-Teamleiter-Kinderfußball und den FVM-Jungmanager-Lehrgang absolviert und durfte in diesem Jahr zusammen mit Dominik am FVM-Bestenlehrgang teilnehmen. Diese FVM-Lehrgänge haben meine Studienwahl beeinflusst, so dass ich nun in Remagen Sportmanagement studiere. Und Dominik Coenen fügt an: „Bei so viel Input vom FVM geben wir auch gerne etwas von unseren Erfahrungen aus den Lehrgängen zurück, indem wir als Referenten und Betreuer zum Eisenberg fahren.“
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SV Beuel 06: Ehrenamt im Fokus
SV Beuel 06: Ehrenamt im Fokus
"Die Vereinsarbeit ermöglicht es mir, Dinge mitzugestalten. Das macht mir mehr Spaß als nur zuzuschauen." So verdeutlichte Manuel Lopez-Monjo bei einem der vergangenen Vereinsdialoge des FVM in seinem Verein SV Beuel 06 seine positive Grundeinstellung zum Ehrenamt. Dem Vorstandsvorsitzenden ist es wichtig, möglichst früh Vereinsmitglieder an die ehrenamtliche Arbeit heranzuführen, und spricht daher gezielt junge Menschen für eine Mitarbeit an.
Manuel Lopez-Monjo selbst begann mit sechs Jahren mit dem "Kicken". Nach Stationen beim FV Bad Honnef und dem TuS Oberwinter sei er als Spieler "mehr zufällig zum SV Beuel 06 gekommen", beschreibt er seinen sportlichen Werdegang. Nachdem er anschließend beim Bonner Verein von der "Schäl Sick" die Ämter als Jugend- und Seniorentrainer ausfüllte, folgte die Funktion des Obmanns, ehe er schließlich den Posten des Vorstandsvorsitzenden übernahm. Der heute 51-Jährige ist mittlerweile seit elf Jahren in dieser Rolle aktiv, die ihm, wie er sagt, viele schöne Momente beschert hat.
Der Verein umfasst aktuell knapp 280 Mitglieder, die in insgesamt sieben Mannschaften aktiv sind. "Wir wachsen stetig", beschreibt Manuel Lopez- Monjo den Prozess. Für dieses Wachstum benötigt es selbstverständlich auch ehrenamtliche Mitarbeiter/innen. Um Menschen für ein Engagement zu gewinnen, wenden die Verantwortlichen beim SV Beuel 06 eine sehr einfache wie erfolgreiche Methode an: "In erster Linie sprechen wir aktiv und direkt potenzielle Ehrenamtler an", erklärt er das Erfolgskonzept. Bei diesen Gesprächen ergibt sich die beste Möglichkeit "sich über den Verein, die Vereinsmitglieder und die vielen Ehrenamtstätigkeiten auszutauschen, zu informieren und auch Neugier zu wecken." Bei der Auswahl kommt es den Vorstandsmitgliedern auf zwei Merkmale an: zum einen auf die grundsätzliche Bereitschaft, ein solches Amt auszuführen; zum anderen auf die Begeisterung, Dinge anzugehen und umzusetzen.
Junge Menschen im FokusDoch auch beim SV Beuel 06 wächst der ehrenamtliche Nachwuchs nicht auf den Bäumen. Daher spricht Lopez-Monjo gezielt junge Menschen an, um sie möglichst früh an die Arbeit im Verein heranzuführen. Dafür schauen sich die Vorstandsmitglieder unter anderem jedes Juniorenspiel der JSG Beuel an, um ein Gefühl für die Persönlichkeit der jungen Menschen zu entwickeln und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Aufgaben, die die jungen Menschen übernehmen können, sind vielfältig: Die Mithilfe bei einer Veranstaltung, das Trainieren oder Betreuen von Juniorenmannschaften oder sogar die Mitarbeit im Vorstand: In persönlichen Gesprächen lotet Lopez-Monjo die Interessen aus. Best Practice: Vereine machen es vor SV Beuel 06: Vereinsarbeit aktiv gestalten! Der Fußball-Verband Mittelrhein stellt in einer neuen Serie Vereine vor, die ihr Vereinsleben mit guten Ideen und innovativen Ansätzen gestalten und so eine gute Grundlage für erfolgreiche Vereinsarbeit legen. Heute: der SV Beuel 06. Der Vorstandsvorsitzende Manuel Lopez-Monjo kann beim SV Beuel 06 auf ein Vorstandsteam aus "Erfahrung und Jugend" bauen Dieses Vorgehen habe sich bewährt, sagt der Vorstandsvorsitzende, denn das aktive, gezielte und direkte Ansprechen sei die "bisher auch bei den jungen Menschen erfolgreichste Methode gewesen."
Als Beispiel ist es dem Vorstandsvorsitzenden gelungen, einen 23-jährigen Spieler aktiv in die Vorstandsarbeit einzubinden. Der Gesamtvorstand umfasst mit Beisitzern 16 Personen, das Durchschnittsalter beträgt 30 Jahre. Dabei würden die jungen Erwachsenen "eine Menge Elan einbringen", so Lopez-Monjo, der die Mischung aus "Erfahrung und Jugend" für die gemeinsame Vorstandsarbeit als absolut gewinnbringend erachtet. "Loyalität und Verlässlichkeit sind mir wichtig. Dafür steht unser Verein besonders", benennt er einige der Gründe, weshalb er über die Jahre eine besondere Bindung zu dem Verein aufgebaut hat. Diese Werte sollen den jungen Erwachsenen natürlich auch nähergebracht werden. Für Manuel Lopez-Monjo zählt dabei vor allem der "Teamspirit und der freundschaftliche und wertschätzende Umgang miteinander." Durch diese offene Art habe er "echte Freundschaften innerhalb der Beueler Gemeinschaft gefunden." Das schätzt er sehr. Es bindet, wie er betont: "Auch wenn die Vereinsarbeit nicht immer leicht und oftmals schwierig ist, überwiegen doch die schönen und erfolgreichen Momente."
Text: David Görgens
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Bonner SC: Inklusives Marketing
Bonner SC: Inklusives Marketing
Der Bonner SC startet ein deutschlandweit einmaliges Leuchtturm-Projekt zum inklusiven Marketing.
Große Ideen entstehen oft aus kleinen Dingen – so auch beim Bonner SC. Als 2016 die Initiative "Löwenherz – Der BSC hilft" entwickelt wurde, waren die Lebenshilfe Bonn e.V. und der Ledenhof aus Bonn-Vilich die ersten Projektpartner. Eine Einladung der Ledenhof-Bewohner zu einem Heimspiel des BSC legte den Grundstein für eine dauerhafte Partnerschaft. Durch den regelmäßigen Austausch entstand die Idee, die Zusammenarbeit zu vertiefen – in einem gemeinsamen Inklusions-Projekt. Ziel des von der Aktion Mensch e.V. geförderten Vorhabens ist es, Menschen mit Behinderung in die Kommunikationsarbeit rund um den Fußball zu integrieren und ihnen damit neue berufliche Perspektiven zu eröffnen.
Teil des Projekts sind wöchentlich stattfindende Workshops. Sie ermöglichen den Teilnehmern, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Ob Erstellung von Flyern, Gestaltung von Bannern oder Aufnahme von Fotos und Videos – dem Tätigkeitsspektrum sind keine Grenzen gesetzt. Im Wechsel aus Theorie- und Praxis erwerben die „Schüler“ Kenntnisse in den verschiedensten Feldern der Kommunikation und stärken durch eigens realisierte Ideen ihre Identifikation mit dem Bonner SC. Die Anleitung der Workshops erfolgt durch die Unterstützung von fachlichen Experten aus dem Verein und der Bonner Werbeagentur Kreativrudel. Zusätzlich bindet der Verein Partner und Sponsoren ein, die mit ihrem Know-how und ihrer Infrastruktur das Projekt zielgerichtet unterstützen.
„Als Initiator wünschen wir uns, dass wir die Teilnehmer bei unseren Partnern und Sponsoren integrieren und so ihre berufliche Zukunft mitgestalten können. Wir wollen in der Regionalliga Vorreiter in Sachen Inklusion sein und anderen Vereinen als mögliches Best-Practice-Beispiel dienen.“, so Projektleiter Dirk Buchholtz vom Bonner SC. Mit dieser Aktion beweist der Bonner SC einmal mehr, dass „Gemeinsam löwenstark“ nicht nur auf dem Platz funktioniert!
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Horremer SV: Verkauf von virtuellen Sportplatzflächen
Horremer SV: Verkauf von virtuellen Sportplatzflächen
Voneinander lernen: Unter dem Motto „So machen es andere“ stellen wir Projekte von Vereinen aus dem FVM-Gebiet vor, die auch für andere Clubs aus der Region als Anregung für die eigene Vereinsarbeit dienen können.
Kunstrasenplätze sind extrem belastbar und wetterfest. Viele Vereine im Verbandsgebiet haben deshalb bereits auf einen Kunstrasenplatz umgerüstet. Bei den anderen wird der Bau eines solchen Platzes regelmäßig diskutiert, doch oft steht am Ende die Frage: Wie können wir den Bau finanzieren? Der Horremer SV hat durch den Verkauf von virtuellen Sportplatzflächen eine interessante Finanzierungsmaßnahme erschlossen.
Eine Eigenbeteiligung im sechsstelligen Bereich: Diese Voraussetzung stellte die Stadt Horrem vor dem Bau des Kunstrasenplatzes an den Verein. Am Ende lagen die Gesamtkosten des Baus bei circa 600.000 Euro. Hinzu kamen geschätzte 4.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit, die die Vereinsmitglieder ohne Entgelt leisteten. Summen, die für den Verein mit rund 500 Mitgliedern, davon 280 Kinder, nicht einfach zu stemmen waren – und im Grunde auch Aufgabe der Kommunen ist! Aber der Verein wollte mit einem Kunstrasenplatz verbesserte Trainingsmöglichkeiten schaffen und so letztlich auch seine Zukunft sichern.
Bei der Finanzierung des neuen Kunstrasenplatzes ließ sich der junge Vorstand des Horremer SV deshalb etwas einfallen: Online konnten Mitglieder und Fans jeglichen Alters kleinere und größere Stücke eines virtuellen Kunstrasens erwerben und den Verein so finanziell beim Bau unterstützen. Eine virtuelle Kunstrasenfläche kostete zwischen 20 Euro und 2.500 Euro – abhängig von der Lage der Fläche auf dem Spielfeld. Die Bewerbung des Projektes lief ebenfalls hauptsächlich online ab, lebte aber auch von Mund-zu-Mund-Propaganda. Ältere Vereinsmitglieder, die keine Möglichkeit hatten, online eine virtuelle Kunstrasenfläche zu erwerben, erhielten Unterstützung durch den Vorstand. Am Ende kamen bei dem Projekt mehr als 30.000 Euro zusammen. Über 250 Personen nahmen teil und wurden so Teil des Vereinsprojekts.
Die technische Umsetzung des Projektes wickelte der Horremer SV extern ab, Kosten entstanden dabei für die Domain, die Entwicklung und die tägliche Betreuung. Durch ein Lastschriftverfahren wurden die Abbuchungen einfach in die Wege geleitet. Insgesamt lief die Online- Aktion über sieben Monate. Am Ende waren alle Flächen verkauft, auch an ortsansässige Unternehmen – für den Verein ein voller Erfolg. Als Dankeschön an die Spender soll im Vereinsheim eine große Spendentafel aufgestellt werden.
Vier Monate später ist der neue Kunstrasenplatz fertig. Im Gespräch mit dem FVM präsentierte der Vorsitzende Wolfgang Niessen mit Stolz das neue Grün: „Das ist ein Traum und stellt in Sachen Bespielbarkeit einen absoluten Mehrwert dar.“ Aufgefüllt wurde der Platz übrigens nicht mit dem klassischen Granulat, sondern mit Kork, das ein Abfärben der Bälle verhindert und im Sommer nicht so stark erhitzt. Insgesamt stellt der Horremer SV in der Saison 2018/19 13 Teams im Spielbetrieb, die erste Mannschaft spielt in der Kreisliga B. Der neue Kunstrasenplatz bietet nicht nur eine angenehmere Spielfläche und erhöht dadurch die Trainingsbereitschaft bei Jung und Alt, er hilft dem Verein auch dabei, Mitglieder zu binden und neue dazuzugewinnen. „Wir geben den Kindern in Horrem eine neue Heimat“, sagt Niessen, denn zusätzlich zum großen Spielfeld wurde auch ein Kleinspielfeld gebaut. Durch die Integration des ansässigen Hockey-Clubs auf dem Kleinspielfeld profitiert zudem noch ein weiterer Verein vom neuen Kunstrasenplatz.
Der Horremer SV hat eine innovative und kreative Einnahmequelle zur Finanzierung seines neuen Kunstrasenplatzes geschaffen. Ein Best Practice- Beispiel, das zeigt: Online-Marketing bietet für Amateurvereine tolle Möglichkeiten, Projekte zu verwirklichen und die Vereinsentwicklung voranzutreiben.
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Ideal CF Casa de Espana: Ehrenamtler finden
Ideal CF Casa de Espana: Ehrenamtler finden
Anfang des Jahrtausends war der Glaube an einen blühenden Klub eine Sache für eiserne Optimisten in den Reihen des Ideal CF Casa de Espana. Der 1967 von spanischen Gastarbeitern gegründete Verein dümpelte mit einer kleinen Seniorenabteilung vor sich hin. „Dann erhielten wir die Chance, aus dem Kölner Norden auf eine Anlage in der Innenstadt umzuziehen“, sagt Manuel Sanchez. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe ehrenamtlicher Mitstreiter nutzte der Vorsitzende den Ortswechsel, um dem Klub neues Leben einzuhauchen. Man baute eine Jugendabteilung auf, zog nochmals wenige Kilometer weiter auf einen neuen Kunstrasenplatz nahe der Universität und initiierte auch einen sportlichen Aufschwung.
Inzwischen zählt Casa Espana rund 200 Mitglieder, drei Seniorenteams, eine Frauen-, eine Altherren-Mannschaft, sieben Nachwuchsteams und vor allem knapp 20 engagierte Ehrenamtler. Trotz des Wachstums hat man die Wurzeln des Klubs nicht vergessen. „Auch wenn heute kaum noch einer von uns spanische Vorfahren hat oder dort herkommt, gehört das zu unserer Identität“, sagt Sanchez. Beim Sommerfest mit allen Mannschaften wird Paella zubereitet, es gibt Chorizo-Burger und spanisches Bier.
„Das ist so etwas wie unser Alleinstellungsmerkmal“, meint der Vorsitzende. Man habe ein Profil und eine familiäre Atmosphäre, das schweiße zusammen und sorge dafür, dass viele Spieler dem Verein lange treu blieben und anschließend bereit seien, Aufgaben im Klub zu übernehmen. „Ich schaue, dass ich ältere Spieler schon ab und an für kleinere Aufgaben gewinne“, erklärt Sanchez sein Erfolgsrezept bei der Suche nach Ehrenamtlern. Viele blieben so dabei. „Außerdem nutzen wir die Fähigkeiten unserer Mitglieder. Ein Designer hat sich um die Homepage gekümmert und ein Controller hat finanzielle Dinge im Blick“, sagt der 55-Jährige. Es gehe darum, Aufgaben so zu verteilen, dass der Einstieg ins Ehrenamt leicht und niemand überfordert sei.
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FC Wiedenest-Othetal: Mitmacher gesucht und gefunden
FC Wiedenest-Othetal: Mitmacher gesucht und gefunden
Auf ein konstruktives Miteinander und einen besonderen Teamgeist setzt man auch beim FC Wiedenest-Othetal. Der 2013 aus der Fußballabteilung des TuS Othetal und dem SV Wiedenest hervorgegangene 500 Mitglieder starke Verein hat eine klare Philosophie: Jeder wird mitgenommen und jeder ist willkommen. Rückgrat dieser Idee ist das Engagement von fast 60 Ehrenamtlern. „Uns ist es besonders wichtig, dass es einen regelmäßigen Austausch aller Verantwortlichen und Trainer gibt“, erklärt der Vorsitzende Andreas Clemens. Das gelte besonders für die Beziehung zwischen Jugend- und Seniorenabteilung. „Wir sind ein Verein und respektieren die Meinungen und Bedürfnisse aller Mitglieder“, betont Clemens. Das fördere die Zufriedenheit derjenigen, die ihre Freizeit dem Verein widmeten. Vorstandssitzungen würden bewusst freitags abgehalten, „damit die Beteiligten anschließend noch Zeit für Gespräche ohne Zeitdruck in lockerer Atmosphäre haben.“
Für Motivation sorgen zudem vereinsinterne Auszeichnungen. „Jahr für Jahr zeichnen wir Mitglieder nicht nur für lange Vereinszugehörigkeit aus, sondern auch in der Kategorie für besondere Leistungen“, erläutert Clemens. Das setzt Kräfte frei.
„Wir hatten nie Probleme, Vorstandsmitglieder zu finden“, sagt er. Außerdem stemmten die Mitglieder beeindruckende Projekte wie die Sanierung des Platzes und den Bau neuer Umkleiden. Und selbst die Spieler der ersten Mannschaft packten beim Grünschnitt rund um den Platz oder Malerarbeiten mit an. „Das wiederum schweißt weiter zusammen“, erklärt der Vereinschef.
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Hertha Bonn: Ehrenamtler fördern, FSJler einbinden
Hertha Bonn: Ehrenamtler fördern, FSJler einbinden
Zusammenhalt und eine gute Kommunikation gelten auch bei Hertha Bonn als Garanten des Erfolgs. 2007 hat der Verein aus dem Stadtteil Dottendorf eine entscheidende Wende eingeleitet. Man baute wieder eine Jugendabteilung auf. Inzwischen zählen Dreiviertel der 440 Mitglieder zum Nachwuchs. „Und das, obwohl wir noch auf Asche spielen“, sagt Jörg Michael. Der 2. Vorsitzende der Hertha betont, dass auch sein Verein eine klare Philosophie verfolge. „Bei uns steht nicht die Leistung, sondern die Freude am Sport im Mittelpunkt. Wir wollen ein familiärer Verein sein, mit dem man sich identifiziert“, sagt er. Niemand werde fortgeschickt, weil er zu schwach spiele. Und die 35 ehrenamtlich engagierten Mitglieder werden intensiv gefördert. „Wir nutzen die Angebote des Fußballkreises und des FVM“, sagt Michael. Der 47-Jährige hat selbst einen Vereinsmanager-Lehrgang besucht und ermuntert schon junge Mitglieder, Lizenz- oder Jugendleiterausbildungen in Anspruch zu nehmen. „Wir übernehmen alle Fortbildungskosten“, sagt er. Das beweise Wertschätzung und beschere dem Klub zudem qualifizierte Mitstreiter.
Seit einigen Monaten absolvieren zwei Mitglieder ein Freiwilliges Soziales Jahr im Verein und kümmern sich dabei unter anderem um Kooperationen mit Schulen und Kitas. „Wir hoffen, auch auf diese Weise mittelfristig Ehrenamtler gewinnen zu können“, sagt Michael. Ähnliche Wirkung soll die Einbindung älterer Jugendlicher in die Trainingsarbeit im Nachwuchsbereich entfalten. Bei kurzfristigem Bedarf setzt er derweil auf persönliche Ansprache. „Am besten ist es, Mitglieder direkt für eine bestimmte Aufgabe zu begeistern – auch wenn es nur ein kleines Projekt ist“, sagt er. Eine Wirkung stelle sich dann schnell ein: „Man merkt, wie viel man als Ehrenamtler in seinem Verein mitgestalten und voranbringen kann.“ Und das sei langfristig die beste Motivation.