Fritz-Walter-Wetter in Bergisch Gladbach. Bei Dauerregen mussten sich die Kreisliga-D-Spieler von TV Herkenrath III und SG Agathaberg II besonders motivieren überhaupt den Kunstrasenplatz Braunsberg zu betreten.
Bei Schiedsrichter Thomas Krämer sah dies jedoch ganz anders aus. Der 33-jährige Schiri vom FV Wiehl verspürte große Vorfreude und war hoch motiviert, denn er hatte bei seinem vierten Spiel als Schiedsrichter prominente Begleitung. Im Rahmen der DFB-Aktion „Profi wird Pate“ coachte ihn Bundesliga-Schiri-Assistent Frederick Assmuth.
Rund anderthalb Stunden vor Anpfiff trafen sich der Schiri-Neuling Thomas Krämer und der Profi-Schiri Frederick Assmuth auf dem Sportplatz des TV Herkenrath. „Hi Thomas, Du kannst ruhig Freddi sagen”, sagte der 45-jährige Profi, der ebenfalls im Kreis Berg, beim SV Refrath-Frankenforst, seine Schiri-Karriere begann und bis heute für den Verein pfeift.
Vor dem Spiel kontrollierten sie gemeinsam die Platzanlage vom TV Herkenrath und machten die Passkontrolle beider Mannschaften. Anschließend ging es für Thomas Krämer auf den Platz, um sich vor Anpfiff noch zu erwärmen. „Das mache ich immer, auch auf Kreisebene. So kommt man auch schon mal mit den Spielern in Kontakt“, sagte der Schiri-Neuling. Assmuth gefiel dies: „So kann man vor dem Anpfiff schon mal direkt das Eis brechen.”
Frederick Assmuth, der im Jahr 1992 seine Schiri-Prüfung ablegte, kann sich noch an sein eigenes erstes Spiel erinnern. „Ich weiß noch, dass es ein D-Jugend-Turnier war und ich ein bisschen nervös war”, erzählte Assmuth. „Aber Gott sei Dank ging es nur um ein Freundschaftsturnier und nicht direkt um die Deutsche Meisterschaft.”
Bei dem Spiel in Herkenrath ging es zwar um Punkte, aber das große Bundesliga-Business ist trotzdem weit weg. Trotzdem nahmen alle das Spiel schnell ernst. „Da wird direkt gemeckert”, schmunzelte Assmuth kurz nach dem Anpfiff, als Thomas zum allerersten Mal seine Fox-40-Pfeife nutzte.
In der Halbzeitpause stand der Profi als Wasserträger bereit und reichte Thomas eine Mineralwasserflasche. Im Gespräch in der Kabine sprach Frederick Assmuth viel Lob aus. Gleichzeitig gab er dem Schiri-Neuling noch einige Verbesserungstipps mit auf den Weg. „Thomas kann noch etwas lauter pfeifen und die Pfiffe variieren”, riet der Profi. “Aber insgesamt merkt man ihm kaum an, dass es erst sein vierte Spiel ist. So wie er pfeift, wirkt das, als hätte er schon ein paar Jahre Erfahrung.”
Thomas freute sich über das hilfreiche Feedback und wendete die Tipps des Profis gleich in der zweiten Hälfte an. Nach einem Elfmeter und mehreren Gelben Karten entschied die Heimmannschaft TV Herkenrath das Spiel mit 3:1 für sich.
Thomas war nass - aber überglücklich. „Dieser Tag bringt mich total weiter. Ich hoffe, dass ich noch ein paar Klassen höher pfeifen kann - da helfen mir Freddis Tipps total weiter.”
Assmuth machte ihm Mut: “In zwei Jahren mache ich wahrscheinlich meinen Platz in der Bundesliga frei. Das wird vielleicht für Thomas etwas knapp - aber ich bin mir sicher, er wird seinen Weg gehen!”
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