Bitburger-Pokalfinale: Finalistencheck Bonner SC

Bitburger-Pokalfinale: Finalistencheck Bonner SC

Die Form

Thomas Schmitz bringt es auf den Punkt: „Wir haben eine überragende Spielzeit hingelegt“, sagt er. Und in der Bundesstadt findet sich wohl niemand, der dem BSC-Sportdirektor widersprechen will. Mit einem beeindruckenden Saisonbeginn ließ der Aufsteiger alle Zweifler verstummen, die dem Klub ein ähnliches Schicksal prophezeiten, wie den vorangegangenen beiden Regionalliga-Neulingen aus dem Fußball-Verband Mittelrhein. Im Gegensatz zum FC Wegberg-Beeck und dem FC Hennef 05, stellte der Bonner SC von Anfang an eine ligataugliche Mannschaft auf die Beine. Zwar gab es zwischenzeitlich ein paar Wackler, aber bevor es richtig eng wurde, war das Thema Abstiegskampf auch schon wieder erledigt. „Wir waren eben in der entscheidenden Phase der Saison voll da“, sagt Trainer Daniel Zillken über die Erfolge in Sprockhövel und gegen Wiedenbrück, die seiner Elf den vorzeitigen Klassenerhalt bescherten. Und natürlich meinte er auch das souveräne 2:0 im Halbfinale des Bitburger-Pokals gegen Regionalliga-Meister Viktoria Köln. Wenn Sportdirektor Schmitz sagt, man habe alle Ziele erreicht, hat er Recht. Doch genau dadurch hat sich ein neues Ziel ergeben: Der Gewinn des Bitburger-Pokals.

Die Stärken

Der Bonner Erfolg fußt zu allererst auf einem starken Kollektiv. „Teamspirit und Zusammenhalt sind in dieser Mannschaft nicht nur Worthülsen“, sagt Schmitz. Viele Spieler seien eng miteinander befreundet und das zahle sich aus. Im Erfolg, aber noch mehr in Momenten des Misserfolgs, betont der Sportdirektor. Tatsächlich gelang es so, den langfristigen Ausfall einiger Spieler zu kompensieren. Außerdem reiche ein Funke, um den Glauben an den Erfolg zu wecken, meint Schmitz. „Das kann eine gelungene Aktion, eine Torchance oder ein Treffer sein. Dann geht auf einmal ein Ruck durch die Mannschaft und es wird wie irre marschiert“, sagt er. Als entscheidende Protagonisten entpuppen sich dabei zumeist Sechser Dario Schumacher, Regisseur Connor Krempicki und Stürmer Lucas Musculus. Daniel Somuah und Kelvin Lunga sind dann zwei der BSC-Akteure, die richtig Fahrt aufnehmen können und schon einige Gegner in Verlegenheit gebracht haben. Insgesamt kann sich die Offensive sehen lassen. Die Spieler sind technisch gut, schnell und bestechen durch ihre Unbekümmertheit.

Die Schwächen

Noch vor einem Jahr spielte der Bonner SC in der Mittelrheinliga. Zwar wurde der Kader mit Akteuren verstärkt, die in höheren Spielklassen Erfahrung gesammelt haben. Insgesamt fehlt es dem Team jedoch noch an Routine, Abgebrühtheit und Konstanz. „Klar, wir haben immer noch Schwankungen in unseren Leistungen zu verzeichnen, aber das ist bei einer jungen Mannschaft nun einmal normal“, sagt Schmitz. Auch Trainer Zillken ärgert etwas anderes. Seine Mannschaft erzielte überdurchschnittlich viele Tore, doch ähnlich viele Gegentreffer wie der BSC haben nur die Abstiegskandidaten hinnehmen müssen. „Das stört mich ungemein“, so Zillken. Sportdirektor Schmitz stößt ins gleiche Horn und liefert gleich eine Erklärung mit: „In der Mittelrheinliga konnten die Jungs manche Situationen locker spielerisch lösen. Das geht nun nicht mehr so leicht, Fehler werden in der Regionalliga deutlich schneller bestraft.“ Mit anderen Worten: Die Unbekümmertheit, die in der Offensive nützt, sorgt weiter hinten zeitweise für Probleme.

Die Taktik

Coach Daniel Zillken will die Bedeutung taktischer Vorgaben nicht zu hoch hängen: „In erster Linie geht es darum, als Team aufzutreten und an diesem einen Tag hellwach zu sein.“ Um die Motivation sorgt er sich nicht. Es gehe schließlich um die einmalige Chance, einen Titel zu gewinnen, in den DFB-Pokal einzuziehen und gutes Geld für den Klub zu sichern. „Und das auch noch im Sportpark Nord, unserem Wohnzimmer, wo alle Abläufe und Gegebenheiten vertraut sind“, betont Zillken. Er wird seine Mannschaft zweifellos gewohnt akribisch vorbereiten, sie allerdings taktisch wohl eher kein Neuland betreten lassen. So sollen die Stärken zum Tragen kommen, die sich auch im Regionalliga-Alltag als wirksame Waffen erwiesen haben: Eine kompakte Abwehr und das schnelle Umschaltspiel nach Balleroberung, um letztlich den starken Angreifer Lucas Musculus in Szene zu setzen. Dominanz, Kontrolle und ein ruhiger Spielaufbau dürften hingegen nicht zu den vordringlichen Zielen der Bonner Elf zählen.

Der Gegner

Fortuna Köln kennzeichnen Schmitz und Zillken unisono als körperlich äußerst robusten Kontrahenten. „Sie kommen ganz klar weniger über einzelne herausragende Spieler, als vielmehr über ihre mannschaftliche Kompaktheit“, erklärt Sportdirektor Schmitz. Dennoch attestiert er dem Rivalen aus Köln eine hohe individuelle Klasse. „Wir würden jeden Fortuna- Spieler bei uns herzlich begrüßen“, sagt er. Schließlich spiele der Rivale nicht umsonst eine Liga höher, im Profifußball. „Es wird eine Mammutaufgabe für unsere Mannschaft“, meint Schmitz. Chancenlos sei man deshalb aber noch lange nicht. Man wolle den Favoriten ärgern. Auch Zillken spricht mit viel Respekt vom Gegner aus der Millionenstadt am Rhein. Der Stadt, in der er groß geworden ist und immer noch lebt. „Was mein Kollege Uwe Koschinat bei der Fortuna aufgebaut hat, ist schon beeindruckend. Und als Kölner freue ich mich über die Entwicklung des Klubs“, sagt der 49-jährige BSC-Coach. Doch in den 90 oder 120 Minuten des Finales wird diese Sympathie keine Rolle spielen. Da geht es ihm nur um eines: Den Titelgewinn mit dem Bonner SC.

Der Kader

Tor: Martin Michel, Andy Hubert
Abwehr: Markus Wipperfürth, Mario Weber, Andreas Dick, Günter Mabanza, Joran Sobiech, Anil Capkin, Ugur Dündar
Mittelfeld: Adis Omerbasic, Tim Lünenbach, Dominik Schröer, Abdelkader Maouel, Ricardo Retterath, Kris Fillinger, Dario Schumacher, Gordon Addai, Connor Krempicki, Gjorgji Antoski
Angriff: Lucas Musculus, Marcel Kaiser, Daniel-Danso Somuah, Benjamin Nuhi, Kelvin Lunga, Luca Sasso-Sant, Thiemo-Jérôme Kialka
Cheftrainer: Daniel Zillken
Trainer: Michael Braun
Co-Trainer: Florian Mager
Torwarttrainer: Waldemar Polec

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