Saisoneröffnung der Frauen: Bühne frei für ein beeindruckendes Schiedsrichterinnen-Trio

Saisoneröffnung der Frauen: Bühne frei für ein beeindruckendes Schiedsrichterinnen-Trio

Bühne frei heißt es, wenn am Freitag, 25. August, 19.30 Uhr, mit dem Anpfiff der Mittelrheinliga-Partie zwischen dem gastgebenden SV Menden und dem SV Allner-Bödingen auch für die Frauen der Spielbetrieb am Mittelrhein beginnt (Platz an der Fritz-Schröder-Straße in Sankt Augustin). Der Vorhang hebt sich dann aber nicht nur für die Spielerinnen und Trainer. Auch ein Unparteiischen-Trio startet in eine neue Saison.

Für Schiedsrichterin Carolin Felling ein besonderer Moment. „Ich war absolut überrascht, als ich erfahren habe, dass ich das Spiel leiten soll. Ich freue mich und finde es richtig cool“, sagt die 26-Jährige, die erst vor rund zwei Jahren mit dem inzwischen geliebten Hobby angefangen hat. Im Oktober 2021 habe sie den Schiedsrichterschein gemacht und kurze Zeit später Spiele geleitet. Erst im Nachwuchsbereich, dann bei Seniorenmannschaften. „Das hat sehr schnell gut geklappt“, schaut sie zurück. Größere Probleme habe sie im Umgang mit den Teams nie gehabt. „Auch bei Männer-Mannschaften bin ich bislang nie auf Vorurteile gestoßen. Im Gegenteil. Die Männer freuen sich meistens, wenn eine Schiedsrichterin kommt“, sagt Felling, die für Rot-Weiß Merl im Einsatz ist.
 

Flexibilität und Spaß sind wichtig

Mit dem Job in einer Anwaltskanzlei und den Vorbereitungen auf die im Herbst anstehenden Prüfungen zum zweiten Staatsexamen in Jura lasse sich die Schiedsrichterei besser vereinbaren als ihr Engagement als Jugendtrainerin und Spielerin in Merl. „Man kann sich die Einsätze gut einteilen und ist flexibel“, findet sie. Dennoch könne sie sich sportlich betätigen und bleibe Teil des geliebten Spiels, meint die 26-Jährige, die sich auch im Kreisschiedsrichter-Ausschuss betätigt. In erster Linie mache es ihr aber schlicht Spaß, Schiedsrichterin zu sein. „Wohl auch deshalb, weil das Feedback gut ist und man sich weiterentwickelt“, sagt sie.

Inzwischen leitet sie Männer-Partien in der Kreisliga A und bei den Frauen nun auch Begegnungen in der Mittelrheinliga - also der höchsten Spielklasse auf Verbandsebene.


Keine negativen Erfahrungen

Auch Antonia Bexen, am Freitagabend in Menden Schiedsrichter-Assistentin, hat sich Schritt für Schritt hochgearbeitet. Inzwischen darf sie Bezirksliga-Begegnungen der Männer leiten. Und das ohne Bauchgrummeln. Negative Erfahrung hat sie mit dem anderen Geschlecht nämlich bislang nicht gemacht. „Der einzige Vorteil an Frauen-Spielen liegt darin, dass die Protagonistinnen weniger emotional und etwas zurückhaltender sind“, hat die 25-Jährige festgestellt.

Bexen spielt als Innenverteidigerin für die DJK Südwest Köln, pfeift jedoch inzwischen für Viktoria Köln. Seit 2019 ist sie als Unparteiische unterwegs. „Ich habe ein FSJ bei Fortuna Bonn gemacht und war dort für die Betreuung der Schiris zuständig. So bin ich auch abseits des Platzes mit Unparteiischen in Kontakt gekommen“, erzählt sie über die Anfänge. Letztlich habe es sie angespornt, etwas gegen den wiederkehrenden Schiedsrichtermangel im Frauenbereich zu tun und den Fußball von einer weiteren Seite kennenzulernen, betont die junge Frau, die im Qualitätsmanagement einer großen Handelskette tätig ist.

 

„Jahr des Schiris“ ist gelungene Aktion

Die Aktionen anlässlich des „Jahres des Schiris“ hält sie für wichtig. „Es wird oft unterschätzt, dass es im Schiedsrichterbereich Karrieremöglichkeiten gibt, die den Ehrgeiz schüren“, sagt sie. Zudem gelte es, für einen guten Umgang miteinander zu werben. Genau das tut aktuell auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Zusamenarbeit mit dem FVM mit Nachdruck. Mit dem „Jahr der Schiris” rückt der deutsche Fußball die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in den Fokus und beleuchtet was Schiris an ihrem Hobby fasziniert, welche Ziele sie verfolgen und was ihnen auf dem Platz am meisten Spaß macht.

 

Jede Menge Abwechslung

Sarah Pickartz freut sich über diese Initiative. Die 19-Jährige vom FC Bensberg, die ebenfalls bei der Saisoneröffnung als Schiedsrichter-Assistentin mit dabei sein wird, hält schließlich große Stücke auf ihr Hobby. „Mir macht es Spaß, mit Menschen zu interagieren, ein Spiel gut über die Bühne zu bringen“, sagt sie. Jede Partie sei anders, man treffe auf unterschiedliche Menschen, mit anderen Charakteren, müsse sich in unerwarteten Aktionen beweisen. „Es wird nie langweilig, ich kann es nur empfehlen. Man wächst persönlich. Ich war früher sehr still, heute bin ich deutlich selbstbewusster. Das helfe auch im Job“, so Pickartz, die ein Duales Studium zur Chemie-Ingenieurin absolviert.

Wie die anderen beiden freut sie sich auf die Saisoneröffnung des Frauen-Spielbetriebs am Mittelrhein, die nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr eine feierliche Neuauflage erfährt.

 

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