Interview mit Regionalliga-Staffelleiter Patrick Zielezny: „Eine extrem spannende Spielklasse“

Interview mit Regionalliga-Staffelleiter Patrick Zielezny: „Eine extrem spannende Spielklasse“

Patrick Zielezny ist seit der Saison 2022/23 Staffelleiter der Regionalliga West. Mit 32 Jahren ist der zweifache Familienvater aus Bonn der jüngste Regionalliga-Staffelleiter in Deutschland. Mit uns spricht er über Erfahrungen, Herausforderungen, besondere Momente und die neue Saison.
 

Welches Fazit ziehen Sie nach Ihrer ersten Saison als Staffelleiter der Regionalliga West?

Es war ein spannendes, aber auch herausforderndes Jahr. Die Regionalliga ist eine sehr heterogene Spielklasse. Sie ist zweifelsohne das Tor in den Profifußball. Wir haben die zweiten Mannschaften von Profiklubs, große Traditionsvereine und echte Amateurteams. Bei dieser Konstellation ist es nicht so einfach, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Rein handwerklich unterscheidet sich die Regionalliga aber nicht von einer Bezirks- oder Landesliga, weil die Ordnungen weitestgehend identisch sind.


Welche besonderen Ereignisse haben Sie in der vergangenen Saison geprägt?

Ich fand es schon beeindruckend, als ich bei der Meisterehrung von Preußen Münster vor Ort war und auf dem Rasen stand, als Mannschaft und Fans dort den Aufstieg in die 3. Liga gefeiert haben. Die Freude zu sehen, war unbeschreiblich. Das war ein sehr beeindruckender Moment, auch für mich persönlich. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es natürlich das eine oder andere unschöne Thema gab, das uns zeitlich sehr gefordert hat.


Die neue Saison läuft inzwischen wieder. Beim Eröffnungsspiel zwischen Alemannia Aachen und dem Wuppertaler SV waren über 27.000 Zuschauer*innen im Stadion. Wie bewerten Sie das?

Das ist einfach ein überragendes Signal. Das zeigt die große Begeisterung für den Fußball. Wir haben ganz viele spannende Klubs in unserer Regionalliga. Vereine wie Rot-Weiß Oberhausen, Alemannia Aachen, Fortuna Köln oder in den Jahren zuvor Rot-Weiss Essen und Preußen Münster. Diese Teams sind für die Regionalliga natürlich Gold wert. Die Vereine allerdings streben nach Höherem und der Aufstieg aus der Regionalliga in die 3. Liga ist eine komplizierte Angelegenheit. Grundsätzlich ist es unser Ziel, dass die Regionalliga West die spannendste und attraktivste Regionalliga in Deutschland wird. Oder dass sie es bleibt? Das kann jeder für sich selbst interpretieren. In meinen Augen ist sie das schon. Andere sehen das vielleicht etwas anders.


Wie sehen Sie die Entwicklung der Regionalliga insgesamt?

Ich empfinde die Entwicklung der Regionalliga als sehr dynamisch. Hinzu kommt dieses extrem spannende Teilnehmerfeld, über das wir ja bereits gesprochen haben. Ich persönlich würde mir wünschen, dass wir die Regionalliga so weiterentwickeln, dass sie einerseits eine attraktive Spielklasse und zugleich repräsentativ für alle Vereine in NRW ist, und andererseits unsere Aufsteiger optimal auf die 3. Liga vorbereitet. Ich denke, dass wir hier auf einem guten Weg sind. Aber es ist immer noch einiges zu tun. Es wird grundsätzlich die Herausforderung bleiben, dass viele verschiedene Interessen aufeinandertreffen und unter einen Hut zu bringen sind. Aber gerade das macht es ja auch herausfordernd und formt auch die persönliche Weiterentwicklung.


Also haben Sie es nicht bereut, vor der vergangenen Saison dieses Amt übernommen zu haben?

Nein, auf keinen Fall. Natürlich gab es zwischendurch auch Tage und Themen, an denen es nicht unbedingt einfach war und an denen ich sehr viel Zeit für diese ehrenamtliche Tätigkeit investieren musste. Aber diese Erfahrungen haben meinen Horizont erweitert und die schönen Momente überwiegen ganz eindeutig. Mein ganzes Leben bin ich eng mit dem Fußball verbunden. Lange als Spieler und auch als Trainer in der Jugend. Aber seit ich 2019 das erste Mal Vater geworden bin, haben sich die Prioritäten verschoben. Ich wollte dem Fußball jedoch unbedingt erhalten bleiben, sodass ich den Wechsel in die zeitlich flexiblere Gremienarbeit gewählt habe. Dies war und ist zudem die perfekte Ergänzung zu meiner hauptamtlichen Tätigkeit für das Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Wirklich geplant war dieser „Karriereweg“ in die Regionalliga nie, aber umso glücklicher bin ich, dass ich mich jetzt auf dieser Ebene einbringen kann.

 

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