Finaltag der Amateure - Olympische Dimension

Am 25. Mai wird im Sportpark Nord in Bonn das Bitburger-Pokalfinale ausgetragen. Das Event ist eingebettet in den deutschlandweit ausgerichteten Finaltag der Amateure mit Live-Konferenz in der ARD. Wolfram Kämpf sprach mit FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke, der für den FVM die Koordination aller Landesverbände mit dem DFB und den ARD-Rundfunkanstalten übernommen hat.

Finaltag der Amateure - Olympische Dimension

Herr Brennecke, 2015 wurde das Bitburger-Pokalfinale erstmals im WDR übertragen, seit dem letzten Jahr gibt es den bundesweiten Finaltag der Amateure mit bundesweiter Berichterstattung. Ist die Organisation damit für Sie schon fast Routine oder sorgt sie für turbulente Wochen?

Ganz klar, dieses Ereignis sorgt für turbulente Wochen. Es gibt schließlich eine permanente Weiterentwicklung und in jedem Jahr andere Herausforderungen. Wir müssen uns vor allem immer aufs Neue Fragen der Logistik und Sicherheit stellen. Ziel ist es nicht nur, den Sportlern perfekte Rahmenbedingungen für ihr Endspiel zu bieten, sondern auch den Zuschauern ein positives Stadionerlebnis zu verschaffen. Dazu muss das Ticketing reibungslos laufen, die Sicherheit mit angemessenen Maßnahmen gewährleistet werden und die An- und Abreise funktionieren – egal, ob mit dem eigenen PKW, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Welche Herausforderungen hat die Koordination des bundesweiten Finaltags?

Es geht darum, den Wünschen und Ansprüchen von 21 Landesverbänden gerecht zu werden und natürlich auch Sicherheitsbelange und die Interessen des Fernsehens zu beachten. Es ist also gar nicht so leicht, den zuständigen Polizeibehörden und dem in der TV-, Internet- und Rundfunk-Übertragung federführenden WDR einen Vorschlag für die Gestaltung des Finaltags zu unterbreiten. Wir müssen bis zuletzt abwarten, welche Klubs die Endspiele erreichen und welcher Erst- und Zweitligist sich am Abend des gleichen Tages in der Relegation gegenüberstehen. Klar ist auf jeden Fall, dass es wieder drei Konferenzen um 12.30 Uhr, 14.30 Uhr und 17 Uhr geben wird. Wer will, kann von 12.05 Uhr bis 19.58 Uhr Fußball schauen und am Abend wartet dann auch noch die Übertragung der Relegation.     

Können Sie Daten nennen, die die Dimension dieses Sport- beziehungsweise Medienereignisses verdeutlichen?

Im vergangenen Jahr verfolgten in der Spitze zwei Millionen Menschen am Bildschirm die Spiele. 79.000 Zuschauer besuchten die damals 17 Finals in den Stadien. Um das erneut zu stemmen, wird ein enormer Aufwand betrieben: Das Fernsehen ist mit rund 600 Mitarbeitern im Einsatz. Es werden alleine 63 Moderatoren benötigt, um im Internet, TV und Radio die nun anstehenden 21 Partien zu kommentieren. Neben der Arbeit an den Endspielorten wird in der WDR-Zentrale in Köln an der Übertragung gearbeitet und auch die Tagesschau-Redaktion in Hamburg muss einbezogen werden. Selbst bei Olympischen Spielen wird diese Dimension an einem Tag nicht erreicht. Aufseiten der Verbände sind nochmal gut 400 Mitarbeiter im engeren Kreis gefordert, um die Endspiele zu organisieren.

In den vergangenen Jahren hat der Pokal-Wettbewerb im FVM eine enorme Aufwertung erfahren. Es gibt mit Bonn einen festen Endspiel-Ort und die Partie wird live im TV und Internet übertragen. Damit ist das Endspiel längst nicht mehr nur der letzte Schritt in Richtung DFB-Pokal, sondern genießt für sich genommen einen großen Stellenwert. Erfüllt Sie diese Entwicklung mit Stolz?

Natürlich macht uns das glücklich. Zumal wir belächelt wurden, als wir begonnen haben, die Wertigkeit unseres Wettbewerbs und Endspiels auf eine andere Ebene zu heben. Die Abläufe und Bedingungen, die nun in Bonn herrschen, konnten wir uns vor ein paar Jahren doch noch gar nicht vorstellen und sie erfordern viel Einsatz und Vorbereitung. Der Aufwand lohnt sich aber zweifellos. Das beweist die Resonanz und die Entwicklung der letzten Jahre.

Der FVM ist Vorreiter in Sachen Liveübertragung des Finales: Vor zwei Jahren stieg hier erfolgreich der erste Testballon. 2016 initiierten die Landesverbände dann gemeinsam mit der ARD erstmals den Finaltag der Amateure. Wann war klar, dass dieses Ereignis in eine zweite Runde geht?

Das hat sich ziemlich schnell nach der Premiere abgezeichnet. Wir haben Zahlen erreicht, von denen wir vorher nur geträumt haben. Und es gab ausschließlich positive Reaktionen. Was die Mitarbeiter in den Landesverbänden und des Fernsehens da mit viel Herzblut auf die Beine gestellt haben, war ja auch eine ganz starke Nummer. Die Bilder haben das faszinierend breite Spektrum des Amateurfußballs, vom kleinen Klub mit dem einfachen Sportplatz bis hin zum Traditionsverein mit großer Geschichte und großem Stadion verdeutlicht. Genau das war das Ziel. Denn das bringt den enormen Stellenwert und die Faszination des Amateurfußballs rüber.  

Geht der Blick denn nun von Jahr zu Jahr oder ist inzwischen eine langfristige Fortsetzung denkbar?   

Alle Beteiligten glauben an dieses Projekt. Wenn nichts Außergewöhnliches dazwischen kommt, dürfte es eine Fortsetzung geben. Im Moment bemühen wir uns um die Terminierung im kommenden Jahr. Das ist zwar kein leichtes Unterfangen, aber ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung finden.

Finanziell profitieren im FVM inzwischen auch die Viertelfinalisten vom sportlichen Erfolg im Pokal-Wettbewerb. Hat sich das Ihres Erachtens bewährt?

Ich bin überzeugt davon, dass diese Vorgehensweise die Attraktivität des Bitburger-Pokals weiter gesteigert hat. Im Detail wird sich die Verteilung der Gelder zwar verändern – unter anderem weil es andere Vorgaben des DFB und der DFL zur Verteilung der Erlöse aus der 1. DFB-Runde gibt – aber grundsätzlich bleibt es beim letztjährigen Prozedere. 40.000 bis 50.000 Euro werden demnach alleine an Viertel- und Halbfinalisten sowie den Vizechampion ausgeschüttet. Diese Entwicklung haben wir übrigens – neben vielen anderen Dingen – für unsere Vereine und den Amateurfußball auf den Weg gebracht, um mal auf die Berichterstattung der letzten Wochen und Monate einzugehen, was die Verbände denn eigentlich für die Vereine tun.

Sie haben die Erfolgsgeschichte des Finaltags der Amateure und des Bitburger-Pokals beschrieben. Bestehen noch Steigerungsmöglichkeiten?

Wir haben schon ein tolles Niveau erreicht. Aber es gibt immer noch weitere Potenziale. Bei der Zuschauerzahl in Bonn haben wir noch Luft nach oben. Der Sportpark Nord fasst 10.000 Besucher, diese Marke haben wir noch nicht erreicht. Unser Bestreben ist es, dass die Fußballfans am Mittelrhein dieses Spiel als „ihr Finale“ annehmen und nicht nur als das Duell der beiden beteiligten Klubs.

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