Bitburger-Pokalfinale: "Alle sind absolut heiß"

Bitburger-Pokalfinale: "Alle sind absolut heiß"

Am Samstag (16.15 Uhr) bestreiten im Bonner Sportpark Nord mit Alemannia Aachen und Fortuna Köln zwei Traditionsklubs das Finale im Bitburger-Pokal. Doch nicht nur das. Das Spiel ist Bestandteil des bundesweiten vierten Finaltags der Amateure mit 19 Endspielen, die allesamt live im ARD-Fernsehen gezeigt werden.

Die Gesichter von Fuat Kilic und Oliver Zapel spiegelten sich schon einmal in der bereitgestellten silbernen Trophäe, während sie bei der Pressekonferenz vor dem Endspiel des Bitburger-Pokals Journalisten Rede und Antwort standen. Doch dabei zeigte das Konterfei der Trainer von Alemannia Aachen und Fortuna Köln lediglich ein freundliches Lächeln statt überbordender Euphorie. Das Spiel am Samstag (16.15 Uhr) im Bonner Sportpark Nord wird das ändern. Jedenfalls für einen der beiden Coaches. „Ich will das Ding unbedingt gewinnen“, sagt Kilic, der seit Anfang 2016 den Regionalligisten Alemannia Aachen trainiert und im vergangenen Jahr den Cup-Sieg in Bonn nur knapp verpasste. 0:2 hieß es nach 120 Minuten gegen den Ligarivalen Viktoria Köln. „Das muss sich nun ändern“, sagt er und betont die Wichtigkeit eines Pokalerfolgs für den Verein und die Mannschaft. „Wir repräsentieren die Alemannia und die Stadt im gesamten Land“, sagt Kilic, der damit auf die bundesweite Live-Übertragung in der ARD anspielt. Denn das Duell der beiden Traditionsklubs vom Mittelrhein ist nur eines von insgesamt 19 Endspielen, die im Rahmen des Finaltags der Amateure am Samstag steigen.

Auch Zapel hat das Match in Bonn inzwischen voll im Blick. „Wir hatten genug Zeit, um zu trauern“, sagt er über den Abstieg aus der Dritten Liga, der erst am vorletzten Spieltag bittere Realität wurde. Jetzt gelte es, sich auf das Endspiel zu konzentrieren. „Und ich habe das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Dezernentin für Sport und Kultur der Bundesstadt Bonn, und damit so etwas wie die Gastgeberin des Finals, dürfte das gerne hören. Genau wie die Nachricht von einem Rekord im Kartenvorverkauf. 5000 Tickets sind bereits verkauft. 7000 bis 8000 Zuschauer könnten es werden. „Das Finale des Bitburger-Pokals ist ein Aushängeschild für die Stadt. Bonn ist im Fußballfieber“, sagt Schneider-Bönninger und kündigt zugleich Investitionen in den Sportpark Nord an, um die Attraktivität der Endspielstätte zu erhalten.

Für perfekte Rahmenbedingungen in anderer Hinsicht haben die ARD und der FVM vor einigen Jahren gesorgt. „Aus einer Idee von WDR-Sportchef Steffen Simon und mir ist mit dem Finaltag der Amateure etwas entstanden, auf das wir stolz sein können“, erklärt FVM-Präsident Alfred Vianden. Aktive und Zuschauer erwarte ein absolutes Highlight, ein Feiertag des Fußballs. „Eine bessere Werbeplattform für den Amateurfußball kann es nicht geben“, sagt Vianden. Und die letzte, um 16.15 Uhr beginnende, Konferenzschaltung stelle auch eine perfekte Brücke zum DFB-Pokalfinale in Berlin am Abend dar.

Als Brücke zum DFB-Pokal dürfte das Spiel in Bonn auch für die beiden beteiligten Klubs gelten. Schließlich nimmt der Sieger am bundesweiten Wettbewerb der kommenden Saison teil. Kilic hat auch diesen Wettbewerb mit seinen unterschiedlichen Facetten schon kennengelernt. Als Spieler scheiterte er 2001 in der ersten Runde mit dem Underdog Blau-Weiß Brühl am damaligen Erstligisten 1. FC Kaiserslautern um Spieler wie Miroslav Klose und Mario Basler (1:4). Als Co-Trainer erreichte er mit dem MSV Duisburg 2011 das Finale in Berlin, wo man Schalke 04 unterlag (0:5). „Das waren besondere Erlebnisse“, sagt er und sie sind Teil seiner Geschichte. Nun will er der Historie der Alemannia ein weiteres erfolgreiches Kapitel verpassen. Sein Team ist bereit. Davon ist er überzeugt: „Alle sind absolut heiß auf dieses Spiel. Das merkt man bei jedem Training.“ Nahezu alle Akteure sind fit. Lediglich Marcel Kaiser (Aduktorenprobleme) und Kai-David Bösing (Innenbandanriss im Knie) werden fehlen. Florian Rüter dürfte hingegen rechtzeitig fit werden.

Sein Pendant auf der Fortuna-Bank hat da ganz andere Sorgen. Mit Hamdi Dahmani, Maurice Exslager, Moritz Hartmann und Thomas Bröker fehlen Oliver Zapel beinahe alle gelernten Stürmer seines Kaders. Die einzige Ausnahme ist Anatole N`Gamukol. Immerhin sehe es für den zuletzt verletzten Defensivakteur Sebastian Schiek gut aus.

„Es werden Spieler auf für sie ungewohnten Positionen zum Einsatz kommen“, kündigt er an. Die Partie werde so zum Improvisationsprojekt. „Was zählt, ist rein das Ergebnis“, schlussfolgert Zapel. Im Vergleich zum Saisonendspurt, als gute Leistungen unbelohnt geblieben seien, könne er sich nun mit einer Umkehrung der Ereignisse anfreunden. Zapel rechnet mit einem Gegner, der seiner Mannschaft alles abverlangen wird und fordert sein Team auf, eine „Vollgasveranstaltung“ zu abliefern. Dass der Abstieg und der bei einigen Akteuren bevorstehende Abschied aus der Kölner Südstadt sich negativ auf die Leistungsbereitschaft auswirken, glaubt er nicht: „Es ist eine Sache von Ehre und Würde. Bei mir würde so eine Situation zusätzliche Kräfte freisetzen.“ Außerdem stelle das Spiel in Bonn für einige Spieler seines Teams noch einmal ein gutes Schaufenster dar, um sich potenziellen neuen Arbeitgebern zu präsentieren.

Auch bei den Anhängern der Fortuna hat der 51-Jährige zuletzt mehr Vorfreude als Zweifel ausgemacht. Das Finale kann also kommen. Und am liebsten auch ein Spiegelbild in der silbernen Trophäe, das von der überbordenden Euphorie eines Pokalsiegs zeugt.

Informationen zu Ticketing, Anreise und weiteren Themen rund um das Bitburger-Pokalfinale finden Sie hier.

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