Für den 1. FC Düren öffnet der Bitburger-Pokal zum zweiten Mal in Folge die Tür zu einem unvergesslichen Abend. Erst Ende Februar machte der Regionalligist um seinen Trainer Carsten Wissing vor 1500 Zuschauer*innen im Kölner Südstadion mit einem überzeugenden 3:1 gegen den ambitionierten Ligarivalen Fortuna Köln den Halbfinaleinzug perfekt, nun steht der junge Verein vor einem Auftritt am Aachener Tivoli, einer der stimmungsvollsten Arenen am Mittelrhein (Fr., 22. März, 19.30 Uhr, Krefelder-Straße 187).
„Uns erwartet nichts Alltägliches. Das wird ein spezielles Spiel, vor einer großen Kulisse, gegen einen starken Gegner“, sagt Wissing. Und der Coach kann es auch noch deutlicher: „Es wird ein absolutes Highlight-Spiel.“ Doch vor Ehrfurcht erstarren dürfte seine Mannschaft nicht. „Wir haben in der Meisterschaft nicht schlecht in Aachen ausgesehen“, schaut Wissing in den November zurück, als Aachen erst in der Nachspielzeit das entscheidende 2:1 gelang. Rund 20.000 Menschen verfolgten dieses Match am Tivoli. Für die Alemannia der Saison 2023/24 keine Ausnahme.
Euphorie in der Kaiserstadt
In die Kaiserstadt ist die Fußball-Euphorie zurückgekehrt. Und das mit voller Wucht. Die Mannschaft von Alemannia-Trainer Heiner Backhaus führt das Regionalliga-Klassement an und überzeugte im Bitburger-Pokal auf ganzer Linie. Das Double ist greifbar – jedenfalls gilt Aachen den meisten Kennern als Favorit auf die Meisterschaft und den Cup-Sieg. Dafür sorgten die Alemannia-Akteure nicht zuletzt mit dem 2:0-Erfolg im Pokal-Viertelfinale gegen den Titelverteidiger und Drittligisten FC Viktoria Köln. „Wir waren von Beginn an voll da. Unsere Zweikampfführung, Galligkeit und der unbedingte Wille waren entscheidend“, erklärte Backhaus den Coup gegen Köln. Überhaupt begeistert ihn seine Elf immer wieder. Unlängst bescheinigte Backhaus seiner Mannschaft eine „Wahnsinnsmentalität“.
Aber auch Backhaus ist bewusst, welch gute Saison die Dürener spielen. Der Lokalrivale hat sich im oberen Mittelfeld der Regionalliga etabliert, und das Team weiß, wie man das Pokal-Endspiel erreicht: Im vergangenen Jahr gelang dieses Kunststück zum zweiten Mal in der Geschichte des Vereins, der erst 2017 gegründet wurde und im Juni 2018 die Fußballabteilungen des FC Düren-Niederau und der SG GFC Düren 99 vereinte.
Letztlich unterlag der 1.FC dann Viktoria Köln mit 0:2. Anders 2020: Damals setzte man sich gegen Aachen durch, zog in den DFB-Pokal ein, wo ein Duell beim FC Bayern München folgte. „Wenn man einmal so weit gekommen ist, will man bei allem Respekt vor den anderen Mannschaften das Ding auch ziehen“, unterstreicht Wissing die Ambition, dieser Geschichte ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.
Zwei Mittelrheinligisten im Duell
Vom Finale am 25. Mai dürfen aber auch zwei weitere Vereine träumen: Die beiden Mittelrheinligisten Bonner SC und der TuS Blau-Weiß Königsdorf bestreiten bereits am Mittwoch, 20. März, ihr Halbfinal-Duell (19 Uhr, Sportpark Nord, Kölnstraße 250). „Unsere ganze Region ist von dieser Pokalsaison elektrisiert. Wir werden sicherlich von 200 bis 300 Anhängern nach Bonn begleitet“, ist Albert Deuker, Trainer des Teams aus Frechen-Königsdorf überzeugt.
Auch seine Spieler freuten sich immens auf ein vielleicht einzigartiges Spiel in ihrer Laufbahn. „Wir sind der Außenseiter und benötigen das perfekte Spiel. Das wissen wir, aber wir werden alles herausholen“, stellt Deuker klar. Wenn jeder an seine Leistungsgrenze gehe, sei alles möglich. Die Pokalsaison habe bereits viele besondere Momente bereitgehalten - zuletzt im Viertelfinale, als man „eine magische Nacht“ beim 3:0 beim Ligarivalen Borussia Freialdenhoven erlebte.
Mut dürften dem Team um die Führungsspieler Jannis Häck im Tor, Kapitän Yannis Dublin im zentralen Mittelfeld und Goalgetter Florian Welter auch die Meisterschaftspartien gegen den BSC machen: Im Hinspiel gewann Blau-Weiß mit 1:0 in der Bundesstadt, im Rückspiel trennten sich die beiden Mannschaften 1:1. „Wir gehen mit einem Gefühl der Machbarkeit in das Spiel“, so Deuker.
Bonner SC geht selbstbewusst ins Spiel
Der Bonner SC um Trainer Sascha Glatzel strotzt derweil vor Selbstvertrauen. Seit Oktober tritt das Team, zu dessen bestimmenden Größen Spielmacher Leon Augusto, Mittelfeldakteur Maximilian Pommer und Verteidiger Massaman Keita zählen, sehr stabil auf und darf sich als eine der Spitzenmannschaften berechtigte Hoffnungen auf die Rückkehr in die Regionalliga machen.
Im Gegensatz zu Königsdorf steht damit in der Meisterschaft aber auch noch einiges auf dem Spiel. „Wir müssen schauen, dass wir die Belastung gut meistern“, meint Glatzel. Nur vier Tage nach dem Pokalduell warte mit der Heimpartie gegen den VfL Vichttal das nächste wichtige Match auf seine Spieler. Königsdorf hält er für einen sehr starken Gegner, „aber ich traue uns den Sieg auf jeden Fall zu, denn wir können auf eine starke Gruppe bauen“. So sei es auch immer wieder gelungen, das Fehlen verletzter Akteure gut zu kompensieren.
In der Bundesstadt habe man mit guten Leistungen das Interesse vieler Fußballfans geweckt. Glatzel rechnet mit einer vierstelligen Zuschauerzahl. „Diese Euphorie müssen wir mitnehmen. Wenn wir das Finale erreichen und gewinnen, dann wäre das ein Jackpot. Aber man muss realistisch bleiben, die Favoriten sind die beiden Regionalligisten im anderen Halbfinale“, betont der BSC-Trainer.
Bitburger-Pokal-Finale am 25. Mai
Im Bitburger-Pokal werden fünf Runden inklusive Finale gespielt, bis der neue Titelträger feststeht. Klassentiefere Teams genießen bis einschließlich Halbfinale Heimrecht. Das Bitburger-Pokalfinale wird am 25. Mai 2024 ausgetragen. Geplant ist wieder eine Übertragung der ARD als Live-Konferenz im Rahmen des bundesweiten Finaltags der Amateure. Der Sieger des Bitburger-Pokals qualifiziert sich für die erste Runde des DFB-Pokals.
Das Halbfinale im Bitburger-Pokal:
TSV Alemannia Aachen (RL) - 1. FC Düren (RL) Freitag, 22. März, 19.30 Uhr.
Bonner SC (ML) - TuS BW Königsdorf (ML) Mittwoch, 20. März, 19 Uhr.
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