Sepp-Herberger-Urkunden: Auszeichnung für soziales Engagement

Sepp-Herberger-Urkunden: Auszeichnung für soziales Engagement

Die DFB-Stiftung Sepp Herberger ehrte Ende März Vereine, Verbände, Personen und sportliche Einrichtungen, die sich in besonderem Maße sozial engagieren. Auch Klubs aus dem Verbreitungsgebiet des Fußball-Verbandes Mittelrhein zählen zu den Preisträgern oder wurden lobend erwähnt.

Zu den Säulen der Sepp-Herberger-Stiftung zählen der Behindertenfußball, das Thema Resozialisierung, Fußball Digital, Schule & Verein sowie das Sozialwerk. In diesem Jahr wurden erstmals auch Urkunden in der neu geschaffenen Kategorie Corona-Engagement verliehen. Hier belegte die Stiftung 1. FC Köln für ihre Kooperation mit der Kölner Tafel bezüglich der Lebensmittelausgabestellen für bedürftige Menschen den dritten Platz. Aber auch andere Vereine aus dem FVM-Gebiet wurden lobend erwähnt. Ein Überblick.
 

Stiftung 1. FC Köln | Kategorie Corona-Engagement

Gemeinsamer Kampf gegen die Folgen der Pandemie

Einen hervorragenden dritten Platz in der Kategorie Corona-Engagement belegte die Stiftung 1. FC Köln für ihre umfassende Kooperation mit den Lebensmittelausgabestellen der Kölner Tafel. In Köln gibt es derzeit 33 Ausgabestellen für Lebensmittel und weitere Produkte des Alltags, die von der Kölner Tafel beliefert werden. Seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 mussten viele Ausgabestellen aufgrund des hohen Infektionsrisikos und anderer pandemiebedingter Faktoren – wie mangelnde Sicherheitsmaßnahmen – schließen oder standen kurz vor der Schließung. In Köln haben über 160.000 Kölner*innen Anrecht auf einen Köln-Pass, mit dem sie beispielsweise berechtigt sind, Lebensmittel von der Tafel zu erhalten.

Mit Hilfe von über 110 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen und Aushilfen des 1. FC Köln, die coronabedingt nicht ihrer Arbeit nachkommen konnten, wurden durch die Stiftung 1. FC Köln neue Personal- und Prozessstrukturen geschaffen, um die Lebensmittelversorgung tausender Kölner Bürger*innen aufrecht zu erhalten. Bereits Anfang März des vergangenen Jahres wurden ehrenamtliche Mitarbeiter*innen eingesetzt, um die Ausgabestellen auch während der Pandemie bewirtschaften zu können und bereits geschlossene Stellen auf die Wiedereröffnung vorzubereiten und langfristig zu unterstützen. Darüber hinaus eröffnete die Stiftung 1. FC Köln im November 2020 eine erste eigene FC-Ausgabestelle im Kölner Stadtteil Sülz, um dort eine Lücke im Verbreitungsgebiet zu schließen.

Um weitere neue FC-Ausgabestellen zu eröffnen, kooperiert die Stiftung 1. FC Köln mit der Tafel Köln, lokalen Gemeinden und Kirchen-Gemeinschaften, um benötigte Lagerräume und Stellflächen zu erhalten. Um die Tafel und die FC-Ausgabestellen auch zukünftig zu unterstützen, kann jede*r Mitarbeiter*in des 1. FC Köln ein Prozent seiner jährlichen Arbeitszeit den FC-Ausgabestellen widmen und sich dort sozial engagieren. Ziel für 2021 ist es, fünf weitere Ausgabestellen in Kölner Stadtteilen zu eröffnen und so auch „Begegnungsstätten auf Abstand“ zu schaffen.
 

Verein für Fußballkunst | Kategorie Schule & Verein (Kreis Rhein-Erft)

Vorbildliche Nachwuchsarbeit bis in den Kindergarten

Der Verein für Fußballkunst aus Brühl bekam im Rahmen der Verleihung der Sepp-Herberger-Urkunden 2021 eine lobende Erwähnung für seine vorbildliche Nachwuchsarbeit. Die Verantwortlichen bieten unter anderem in großem Umfang Fußball-AGs in Schulen und Kindergärten im direkten Umfeld des Vereins an, um die Kinder frühestmöglich für den Fußball zu begeistern. Auch an Förderschulen ist der Klub mit vielfältigen Angeboten präsent, um den Kindern, die oftmals aus komplizierten Verhältnissen stammen, den Einstieg in den Sport und den Fußball im Speziellen zu vereinfachen.

Während der Corona-Pandemie haben die Verantwortlichen unter komplizierten Voraussetzungen ihr Engagement sogar noch intensiviert. Da die Corona-Bestimmungen das Mannschaftstraining in der großen Gruppe und auf dem Sportplatz lange fast durchgehend untersagten, bot der Verein Einzeltrainings auf angrenzenden Wiesen oder Straße an. So konnten die am Fußball interessierten Kinder in ihrer Freizeit am Ball bleiben und ihre individuellen Fähigkeiten verbessern. Um andere Klubs zu unterstützen, stellten die Verantwortlichen interessierten Vereinen Laufpläne, Koordinations- und Stabilisationsübungen zur Verfügung oder organisieren digitale Trainingseinheiten über Zoom. Fast jeden Tag bot der Verein für Fußballkunst so ein vielfältiges Programm an – und das kostenfrei und alles von einem kleinen ehrenamtlichen Trainerteam bewerkstelligt!
 

FC Viktoria Köln | Kategorie Fußball digital

Pionierarbeit für einen zeitgemäßen Wissenstransfer

Auch beim FC Viktoria Köln erwuchsen aus der Corona-Pandemie kreative Ideen, um trotz Kontaktbeschränkungen und Lockdown miteinander im regelmäßigen Austausch zu bleiben. „Wir haben für unseren Nachwuchs den Trainingsbetrieb großenteils umgestellt. Vom Fußballplatz haben wir das Training ins Netz verlegt“, erklärt Yannik Hohmann (Foto oben), der Administrative Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums. Doch nicht nur die Jugendspieler*innen litten unter der Pandemie, auch die Coaches hätten vor einer harten Bewährungsprobe gestanden, betont er. „Ihnen fehlte der regelmäßige fachliche Austausch unter Kollegen und die Fortbildungen innerhalb der Trainer- und Mitarbeitersitzungen.“

Diese Not brachte die Macher des Klubs auf die Idee der „#Viktoria-Akademie“. Sie schufen ein Online-Tool und damit eine neue Plattform für Mitarbeiterschulungen sowie ergänzende Angebote, etwa Vorträge, das Teilen interessanter Artikel rund um den Fußball oder regelmäßige Zoom-Meetings. Hinterlegt wurden auch die Kontaktdaten von wichtigen Ansprechpartner*innen. „Mit dem Projekt hat der Verein Pionierarbeit geleistet, von der wir auch nach der Pandemie noch profitieren“, so Hohmann.

Angedacht ist zudem, dem Partnerverein SV Altenberg einen Zugang zur #Viktoria-Akademie zu ermöglichen. Das öffne die Tür für einen neuartigen Wissenstransfer vom NLZ in den Amateurverein, erläutert er. Mit der Bewerbung für die Sepp-Herberger-Urkunde in der Kategorie Fußball digital habe man den Weg der Viktoria zu einer zeitgemäßen Mitarbeiterweiterbildung präsentiert und vielleicht auch anderen einen Impuls für künftige Gedankenspiele in diesem Bereich gegeben.


TV Konzen (Kreis Aachen) | Kategorie Sozialwerk

Gerannt, geradelt und gewandert – alles für den guten Zweck

Es waren etliche Kilometer, die die Spieler*innen des TV Konzen im letzten November für den guten Zweck abspulten. Den gesamten Monat lang wurde eifrig Rad gefahren, gewandert und gelaufen und die absolvierten Distanzen akribisch festgehalten. Damit verfolgten die Aktiven der fünf Seniorenmannschaften des Vereins aus dem Monschauer Stadtteil ein gemeinsames Ziel: Sie wollten im Rahmen eines gemeinsamen Sponsorenlaufs möglichst große Distanzen bestreiten, um einen möglichst großen Erlös zu erzielen.

„Alle Beteiligten haben sich im Verwandten- und Bekanntenkreis oder bei Arbeitgebern ihre Sponsoren gesucht und mit diesen einen fixen Spendenbetrag je absolviertem Kilometer vereinbart“, erläutert Philipp Banzet, der Trainer der 3. Herrenmannschaft, die Initiative. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Mehr als 6.000 Euro kamen letztlich zusammen. „Das Geld haben wir an Kinderheime und an Initiativen verteilt, die sich um krebskranke oder benachteiligte Kinder kümmern. Wir wollten auch jenen ein schönes Fest bescheren, denen es nicht so gut geht“, sagt er. Damit hätten die Aktiven der drei Herren- und zwei Frauenmannschaften die zwangsweise fußballfreie Zeit genutzt, um Spaß mit Nützlichem zu verbinden. Besonderer Dank gelte den Frauenmannschaften, so Banzet. Die hatten den Anstoß zu der Initiative gegeben.
 

Karl-Heinz Speuser (Kreis Heinsberg) | Kategorie Behindertenfußball

Ein vorbildliches Trio

Karl-Heinz Speuser hat sich mit Jens Hotze und Benny Sildatke zu einem starken Team zusammengefunden. Regelmäßig wird der erfahrene Schiedsrichter aus den Reihen des SV Süggerath-Tripsrath bei seinen Einsätzen auf den Plätzen des Kreises Heinsberg von den beiden Fußballern mit Handicap unterstützt. Seine beiden Assistenten hat Speuser bei seinem Engagement als Freizeitgestalter in Diensten der Lebenshilfe Heinsberg kennengelernt und für einem gemeinsamen Testlauf begeistert. Inzwischen folgten viele weitere Begegnungen. Damit sind die drei zu einem routinierten und vor allem vorbildlichen Trio geworden. Einen ausführlichen Bericht finden Sie auch in EINSZUEINS-Ausgabe 3/2020, S. 20-21.

 

Mehr zum Thema:

Hier geht's zur Unterseite zur Sepp-Herberger-Stiftung.

Nach oben scrollen