Bitburger-Pokalfinale 2017: Die Vorfreude steigt

Bitburger-Pokalfinale 2017: Die Vorfreude steigt

Die letzten Meisterschaftsspiele sind absolviert. Von nun an läuft die Uhr rückwärts. Denn für den Bonner SC und Fortuna Köln gibt es in dieser Spielzeit nur noch einen Fixpunkt, dem alle Aufmerksamkeit gilt: Das Finale des Bitburger-Pokals am Donnerstag, 17 Uhr, im Bonner Sportpark Nord. „Dieses Spiel elektrisiert. Das spürt man in der Mannschaft und im Umfeld“, sagt BSC-Trainer Daniel Zillken, der fest daran glaubt, dass sich diese Vorfreude auch auf weite Teile der Fußballfans in der Bundesstadt Bonn übertragen wird. „Wir vertrauen auf eine brutale Unterstützung durch die Zuschauer in einem vollen Sportpark Nord“, sagt er. Und natürlich hat er dabei eine Steigerung jener Bestmarke aus dem Jahr 2015 im Hinterkopf, als sein Klub schon einmal ein Endspiel in der vertrauten Arena bestritt und 6193 Menschen das 1:4 gegen Viktoria Köln verfolgten.


Die Festlegung auf den Endspielort Bonn im Jahr 2012 wirkte sich insgesamt enorm positiv auf die Zuschauerzahlen aus. Fast 3800 Menschen sahen durchschnittlich die Finals der vergangenen fünf Jahre. Ganz klar, der Wettbewerb zieht. Dass das abschließende Spiel des Bitburger-Pokals bereits zum zweiten Mal Bestandteil des bundesweit ausgetragenen „Finaltags der Amateure“ ist, darf als weiterer Beleg gewertet werden. Die ARD überträgt die Partie im Rahmen einer Live-Konferenz, die sich zwischen 12.35 und 20 Uhr auch 19 weiteren Pokalendspielen von Landesverbänden widmet. Zudem werden alle Partien im Internet separat live auf sportschau.de gestreamt. Alfred Vianden, Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein, ist stolz auf diese Entwicklung: „Die Idee für den bundesweiten Finaltag der Amateure ist seinerzeit bei uns am Mittelrhein entstanden. Dieser Tag ist die beste Werbung für den Amateurfußball. Zudem freuen wir uns auf eine der besten Finalpaarungen, die wir uns am Mittelrhein wünschen können.“ Auch Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes der Stadt Bonn, ist voller Vorfreude auf das Finale. Und er verspricht, „dass alles dafür getan wird, den Sportlern und Zuschauern perfekte Bedingungen zu bieten.“


Ganz so gelöst wie Vianden und Günther können die Verantwortlichen der beiden Finalisten trotz aller Vorfreude nicht sein. Schließlich steht einiges auf dem Spiel. Da sind Konzentration, Siegeswillen und Ehrgeiz gefragt. „Wir haben die Chance, aus einer ordentlichen eine sehr gute Saison zu machen. Deshalb fokussieren wir uns total auf dieses Spiel“, sagt Fortuna-Trainer Uwe Koschinat. Nur zu gerne würde er die Spielzeit mit einem Titelgewinn abschließen und in den DFB-Pokal einziehen, um dort das Image seines Klubs in der gesamten Republik zu stärken. Der 45-jährige gebürtige Koblenzer ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft bereit für das Finale ist: „Eines hat diese Saison gezeigt: Das Team versteht es, im richtigen Moment den Fokus scharf zu stellen.“
Dies belegt der Befreiungsschlag Anfang Mai. Das Team aus der Kölner Südstadt war nach einer weitgehend sorgenfreien Saison doch noch in den Abstiegskampf geraten, ehe es mit einem fulminanten Auftritt beim 2:1 in Osnabrück allen Sorgen ein Ende setzte. Doch das ist nicht die einzige Stärke des Teams. Trainer Koschinat hat seit Beginn seines Engagements im Jahre 2011 ein Ensemble geschaffen, das mit Zweikampfstärke, Einsatzfreude und körperlicher Robustheit jedem Gegner erhebliche Probleme bereiten kann. Spieler mit herausragender technischer Finesse und bestechender Leichtigkeit sind hingegen rar. Erst recht ohne Kristoffer Andersen, der mit einem Kreuzbandriss noch lange ausfällt.
So fordert Koschinat auch nicht, dass seine Mannschaft ihre Stellung als klassenhöheres Team in jeder Minute des Finals auf Teufel komm raus dokumentiert. „Wir müssen nicht ständig in Ballbesitz sein und uns andauernd in der gegnerischen Hälfte aufhalten“, sagt er. Denn dies sei nun einmal nicht das Spiel seiner Elf und berge zudem eine große Gefahr: „Wir wollen auf keinen Fall mit unserer Taktik einer der konterstärksten Mannschaften der Regionalliga West in die Karten spielen.“ Die Idee dürfte folglich darin bestehen, mit dem defensiven Mittelfeld um Markus Pazurek und der soliden Defensive den BSC-Angreifern möglichst keine Räume zu eröffnen und nach Ballgewinn geradlinig und zügig nach vorne zu spielen. Als Tempomacher ist Cauly Oliveira Souza gefragt, als Abnehmer im Angriff stehen vermutlich Johannes Rahn und Toptorjäger Hamdi Dahmani bereit. Wie häufig diese Theorie zur Praxis wird, ist Koschinat letztlich egal: „Es ist ein Endspiel. Es geht also ganz einfach darum, ein Tor besser zu sein als der Gegner.“


Diese Idee hat er natürlich nicht exklusiv. Und auch die Tugenden des BSC-Teams ähneln denen der Kölner. Der Bonner Erfolg fußt ebenfalls zu Allererst auf einem starken Kollektiv. „Teamspirit und Zusammenhalt sind in dieser Mannschaft nicht nur Worthülsen“, sagt BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz. Viele Spieler seien eng miteinander befreundet und das zahle sich eben aus. Zum Beispiel mit dem frühzeitigen Klassenerhalt beziehungsweise dem beeindruckenden neunten Platz in der ersten Saison nach dem Aufstieg. Als entscheidende Protagonisten des Bonner Spiels gelten Sechser Dario Schumacher, Regisseur Connor Krempicki und Stürmer Lucas Musculus. Daniel Somuah und Kelvin Lunga sind dann zwei der BSC-Akteure, die richtig Fahrt aufnehmen können und schon einige Gegner in Verlegenheit gebracht haben. Lungas Einsatz ist jedoch fraglich. Er zog sich im letzten Ligaspiel eine Gehirnerschütterung zu. „Der Bonner SC agiert sehr diszipliniert im Spiel gegen den Ball, verfügt über Leute mit herausragendem Tempospiel und gute Stürmer“, sagt auch Fortuna-Coach Koschinat über den Gegner, der noch vor einem Jahr in der Mittelrheinliga spielte. In letzterem Aspekt liegt vielleicht die einzige Schwäche des BSC: Dem Team fehlt es noch an Routine und Konstanz. „Klar, wir haben immer noch Schwankungen in unseren Leistungen zu verzeichnen, aber das ist bei einer jungen Mannschaft nun einmal normal“, sagt Schmitz.  
Am Donnerstag soll die Formkurve aber einen weiteren Höhepunkt erreichen: „Die Jungs befinden sich körperlich in einem Topzustand, das müssen sie aber auch abrufen“, fordert BSC-Coach Zillken. Um die Motivation sorgt er sich nicht. Es gehe schließlich um eine einmalige Chance, „und das auch noch im Sportpark Nord, unserem Wohnzimmer, wo alle Abläufe und Gegebenheiten vertraut sind“, sagt Zillken. Und Schmitz betont, dass das Spiel eine tolle Gelegenheit sei, den BSC wieder fester im Bewusstsein der Bonner zu verankern. Er und Zillken wollen mit ihrer Mannschaft Nachfolger des Seriensiegers Viktoria Köln (2014, 2015, 2016) werden, in einer stimmungsvollen heimischen Arena einen Titel holen und in den DFB-Pokal einziehen. Wenn das glückt, wäre eine erfolgreiche Saison gekrönt. Dann könnte abgeschaltet werden und die Sommerpause kommen.

Hier geht es zum Ticketcenter

Alle Fakten und Wissenswertes zum Bitburger-Pokalfinale 2017

Nach oben scrollen