Der Bilanz von Alemannia-Trainer Heiner Backhaus war wenig hinzuzufügen. „Das war ein wahnsinniger Pokalabend“, erklärte der 43-Jährige nach dem Triumph seiner Mannschaft im Halbfinale des Bitburger-Pokals beim Regionalligisten S.C. Fortuna Köln. Sein Drittliga-Team hatte vor 9448 Zuschauer*innen im ausverkauften Kölner Südstadion einer 80-minütigen Unterzahl getrotzt, mit 1:0 (0:0, 1:0) gewonnen und damit die Tür zum Finale im Sportpark Höhenberg am Samstag, 24. Mai, aufgestoßen. Dort geht es gegen den Drittligisten FC Viktoria Köln. Doch daran verschwendeten die Protagonisten am Ende dieses regnerischen Abends in der Kölner Südstadt kaum einen Gedanken.
Zu sehr hatten die Geschehnisse während der vorangegangenen 120 Minuten die Spieler, Verantwortlichen und das Publikum elektrisiert. „Wir haben unfassbar viel Energie auf den Platz gebracht hat. Vor allem in der zweiten Halbzeit“, war Backhaus beeindruckt. Sein Pendant auf der Trainerbank der Gastgeber, Matthias Mink, machte seiner Elf ebenfalls Komplimente. „Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Ich habe uns sehr dominant wahrgenommen und keinen Klassenunterschied gesehen“, sagte er. Man habe das Geschehen im Griff gehabt, aber „letztlich hat der Punch gefehlt“, erklärte Mink. „Wir wollten unbedingt ins Finale und haben eine gute Pokalserie gespielt. Im Moment tut es einfach sehr weh“, bekannte er.
Aachen gerät nach 40 Minuten in Unterzahl
Begonnen hatte die Partie noch verhalten. Alemannia-Angreifer Anton Heinz traf nach Zuspiel von Gianluca Gaudino den Ball nicht richtig und auf der Gegenseite prüften Stipe Batarilo und Hendrik Mittelstädt vergebens den Aachener Torhüter Jan Olschowsky. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Alemannia-Kapitän Mika Hanraths bekamen die Gastgeber dann aber Oberwasser. Kingsley Sarpei scheiterte aus aussichtsreicher Position am toll reagierenden Olschowsky. Dann sah der eingewechselte Aachener Jan-Luca Rumpf für eine Notbremse Rot (40.) und Schwarz-Gelb war ab sofort in Unterzahl.
Zwar stabilisierten sich die Aachener nach Wiederanpfiff, die größeren Spielanteile und auch die besseren Chancen hatte aber die Fortuna. Das galt allen voran für die 72. Minute, als es nach einem Foul von Florian Heister an Sarpei Elfmeter gab. Batarilo trat an, scheiterte jedoch an Olschowsky. Nun waren die Aachener so richtig wach. „In Unterzahl waren wir nicht mehr in der Favoritenrolle, es wurde ein Kampf und das liegt uns einfach“, analysierte Backhaus später. Seine Elf verteidigte nun umso leidenschaftlicher und ließ kaum noch etwas anbrennen. Sodass es in die Verlängerung ging.
Charlison Benschop trifft entschlossen zum 1:0
Henri Matter scheiterte erneut an Olschowsky im Gästetor. Das rächte sich, als nach 98 Minuten Soufiane El-Faouzi eine Flanke in den Fortuna-Strafraum schlug, Maximilian Fischers Klärungsversuch per Kopfball bei Charlison Benschop landete und Letzterer fulminant zum 1:0 einschoss. Die Gastgeber mühten sich um eine Antwort, drängten Aachen in die eigene Hälfte, doch ein Tor wollte nicht glücken. Pech hatte Danny Breitfelder, dessen Kopfball nach einem Freistoß des einstiegen Alemannia-Akteurs Robin Afamefuna an die Latte des Aachener Tores ging (108.). So blieb es beim knappen Sieg der Alemannia. „Wenn du alles gibst, verdienst du das. Das Glück ist mit den Tüchtigen. Und tüchtig sind meine Jungs allemal“, fand Backhaus, der nach einem besonderen Abend im Kölner Süden weiter von der Titelverteidigung träumen darf.
Im Bitburger-Pokal werden fünf Runden inklusive Finale gespielt. Klassentiefere Teams genießen bis einschließlich Halbfinale Heimrecht. Den Sprung ins Endspiel findet am 24. Mai im Kölner Sportpark Höhenberg hatte Drittligist FC Viktoria Köln bereits 2. April mit einem 1:0 beim Mittelrheinligisten FC Teutonia Weiden perfekt gemacht. Den entscheidenden Treffer erzielte Serhat-Semih Güler kurz vor der Pause. Der Sieger des Endspiels qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. In den nationalen Cup-Wettbewerb zieht auch das Gewinner-Team des FVM-Pokals der Frauen ein. In diesem Wettbewerb steht das Halbfinale am 27. April und das Endspiel am 29. Mai (Christi Himmelfahrt) an.
Bitburger-Pokal der Herren 2024/25
Halbfinale:
FC Teutonia Weiden (MRL) - Viktoria Köln (3. Liga) 0:1
S.C. Fortuna Köln (RL) - TSV Alemannia Aachen (3. Liga) 0:1 n.V.
FVM-Pokal der Frauen 2024/25
Viertelfinale:
SV Eintracht Hohkeppel (LL) - DJK Südwest Köln (RL) 0:6
SV Allner-Bödingen (MRL) - Vorwärts Spoho Köln (RL) 0:2
SV Viktoria Rot Weiß Waldenrath/Straeten (MRL) - S.C. Fortuna Köln (RL) 0:1
Bedburger BV (LL) - TSV Alemannia Aachen (RL) 3:5 n.V.
Halbfinale:
DJK Südwest Köln - Vorwärts Spoho Köln
S.C. Fortuna Köln - TSV Alemannia Aachen
Geplante Spieltermine gemäß Rahmenterminkalender
Bitburger-Pokal der Herren
- Finale: 24. Mai 2025
FVM-Pokal der Frauen
- Halbfinale: 27. April 2025
- Finale: 29. Mai 2025
Foto: Fabian Nelleßen Fapix & Wolfram Kämpf