Viktoria gegen Fortuna: Wer zieht ins Bitburger-Pokalfinale 2018 ein?

Viktoria gegen Fortuna: Wer zieht ins Bitburger-Pokalfinale 2018 ein?

Dieses Duell hat nichts von einer Durchgangsstation. Selbst wenn es erst der vorletzte Schritt zum Gewinn des Bitburger-Pokals 2018 ist. „Das ist ein Match, bei dem so viel zusammenkommt“, sagt Olaf Janßen. Und dann listet der Trainer des Regionalligisten Viktoria Köln die Aspekte auf, die dem Halbfinalspiel gegen Fortuna Köln (Di., 19 Uhr, Sportpark Höhenberg) besonderen Charakter verleihen: Es sei das ewig junge Derby zweier ambitionierter Klubs, in einem extrem wichtigen Wettbewerb, der dem Sieger die Chance auf satte Einnahmen und einen Schub für die Reputation jenseits der Grenzen der Rheinmetropole eröffne. Seine Mannschaft werde daher keinen Deut nachlassen - selbst wenn der Titelkampf in der Regionalliga angesichts der schier nicht enden wollenden englischen Wochen zuletzt viel Kraft gekostet habe.

Sein Trainerkollege aus der Kölner Südstadt weiß ziemlich genau, was eine Viktoria in Bestform bedeutet. „Diese Mannschaft verfügt über unheimliche Qualität“, sagt Uwe Koschinat. Seine jüngsten Beobachtungen haben diesen Eindruck nur verstärkt. „Was unser Gegner am Mittwoch beim 4:0 in Aachen gezeigt hat, war eine Demonstration der Stärke. Ich glaube, das ist die beste Viktoria der vergangenen Jahre“, sagt Koschinat. Torgefährlich, variabel und körperlich topfit sei der Kontrahent.

Den Anspruch an die eigene Mannschaft mindert das alles nicht. „Wir sind als Drittligist das klassenhöchste Team im Mittelrhein-Pokal, da ist es nur logisch, den Titel gewinnen zu wollen“, sagt er. Zum bislang letzten Mal gelang seinem Klub der Cup-Triumph 2013, als man Alemannia Aachen vor 4700 Zuschauern in Bonner Sportpark Nord mit 2:1 bezwang. Der Rausch des Erfolgs, die Feier danach und auch der beeindruckende anschließende Auftritt im DFB-Pokal gegen Mainz 05 (1:2) - das alles hat sich in das Gedächtnis der Fans des Südstadtklubs eingebrannt. Fünf Jahre danach soll ein Erfolg beim FC Viktoria den Weg zur Wiederholung ebnen. „Als Sportler muss man sich am maximal Erreichbaren orientieren“, sagt Koschinat. Und das sei im Bitburger-Pokal nun einmal der Titelgewinn in Bonn.

Bei dem Rivalen von der rechten Rheinseite muss man ebenfalls niemandem erklären, wie es sich anfühlt, im Sportpark Nord den Pokal in die Höhe zu recken. 2014, 2015 und 2016 verließ man die Bundesstadt nach Siegerzeremonie, Bierdusche und Kabinenparty als strahlender Cup-Sieger. Ein Mann, der einen gewaltigen Teil zu diesem Titel-Hattrick beigetragen hat, wird im anstehenden Halbfinale zum Zuschauen verdammt sein: Mike Wunderlich, Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Viktoria, zog sich beim fulminanten Auftritt seiner Mannschaft in Aachen eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zu und muss pausieren. „Angesichts seiner enormen Qualität können wir diesen Ausfall nicht so einfach kompensieren“, sagt sein Coach Janßen. In Aachen wechselte er Tobias Müller für Wunderlich ein. Eine andere Variante bestünde darin, mit Marc Brasnic oder Sven Kreyer von Beginn an eine zweite Spitze neben Timm Golley aufzubieten. Ungeachtet personeller Details müsse man offensiv schon alles in die Waagschale werfen, um gegen die geschlossen agierende Fortuna Treffer zu erzielen, sagt Janßen, der neben Wunderlich auch auf die verletzten Sascha Eichmeier (Prellung) und Daniel Reiche (Bänderriss) verzichten muss.

Ganz ohne personelle Sorgen geht auch sein Kollege Koschinat nicht in das Spiel: Robin Scheu, Kristoffer Andersen und Maurice Exslager werden fehlen. Bei Verteidiger Boné Uaferro, den ein Kreuzbandriss in den zurückliegenden Monaten zu einer Pause zwang, müsse man abwarten, wie er das Comeback am Samstag beim 0:1 in Zwickau verkraftet habe, sagt Koschinat. Mit der Leistung seiner Elf im Osten der Republik war er nicht zufrieden. „Es fehlte von allem ein bisschen“, fand er. Der ganz große Ärger kam jedoch angesichts der geringen sportlichen Bedeutung dieses Drittliga-Vergleichs nicht auf. Fortuna blieb Achter des Klassements.

Deutlich mehr Dramatik bot das jüngste Spiel des Regionalligisten Viktoria Köln. Dank des knappen 1:0-Erfolgs bei Westfalia Rhynern bleibt das zweitplatzierte Team um Trainer Janßen einen Spieltag vor Schluss dem KFC Uerdingen auf den Fersen. „Es war ein Nervenspiel“, sagte der Viktoria-Coach. Aber nun habe man mit Pokalhalbfinale und dem Meisterschaftsabschluss genau den Showdown vor Augen, für den man hart gearbeitet habe.

Sporttotal.tv überträgt die Partie live im Internet. Hier geht es direkt zum Stream.

 

Text: Wolfram Kämpf

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