Teamcheck der beiden Bitburger-Pokal-Finalisten

Nach dem Endspiel 2016 stehen sich S.C. Fortuna Köln und Viktoria Köln nun erneut im Endspiel des Bitburger-Pokals gegenüber. Damals setzte sich die Viktoria mit 6:5 im Elfmeterschießen durch. Doch wer ist diesmal der Favorit?

Teamcheck der beiden Bitburger-Pokal-Finalisten

Nach dem Endspiel 2016 stehen sich S.C. Fortuna Köln und Viktoria Köln nun erneut im Endspiel des Bitburger-Pokals gegenüber. Damals setzte sich die Viktoria mit 6:5 im Elfmeterschießen durch. Doch wer ist diesmal der Favorit?

S.C. Fortuna Köln

Der Klub

Fortuna Köln war lange Zeit fester Bestandteil des deutschen Profifußballs. Zwar spielte der Südstadt-Klub nur in der Saison 1973/74 in der Ersten Liga, doch 26 Jahre lang war die Fortuna Zweitligist. Diese Ära endete mit dem Abstieg im Jahr 2000. Es folgten schwierige Zeiten – sportlich und finanziell. Inzwischen gilt die Fortuna als solide geführter, familiärer Klub mit großer Nachwuchsabteilung. Mit dem Drittliga-Aufstieg 2014 kehrten die Kölner zwischenzeitlich in den Profifußball zurück, ehe 2019 der Abstieg in die Regionalliga folgte. Zuletzt durften die Fans lange Zeit vom erneuten Aufstieg träumen, ehe ihr Klub den Anschluss an die Spitze verlor. Den Bitburger-Pokal gewann der Verein 2013 und lieferte anschließend im DFB-Pokal dem FSV Mainz 05 beim 1:2 einen großen Fight. Es folgten weitere Finalteilnahmen 2016, 2017, 2019, jedoch kein weiterer Titelgewinn.

Die Stärken

Im Verlauf des Bitburger-Pokals löste die Fortuna ihren Aufgaben äußerst souverän. Von mangelnder Ernsthaftigkeit war auch gegen klassentiefere Gegner nichts zu sehen. „Das lässt durchaus Rückschlüsse auf den Charakter dieser Mannschaft zu“, sagt Coach Alexander Ende. Der überragende Zusammenhalt sei in den vergangenen Monaten zu einem Erfolgsfaktor geworden. „Unsere Stärke besteht im Mut, mit dem wir agieren, in unserem extremen Drang zum Pressing. Wir wollen den Ball haben, aber nicht als Selbstzweck, sondern um gefährliche Situationen zu kreieren“, macht Ende deutlich. Zu den Taktgebern im Mittelfeld zählen die routinierten André Dej und Maik Kegel. Stipe Batarilo und Timo Hölscher glänzen durch Laufstärke und Cleverness und der in dieser Saison überragende Suheyel Najar versteht es immer wieder, die Torjäger um Sascha Marquet und Leon Demay perfekt in Szene zu setzen. Das eigentliche Prunkstück der Fortuna ist jedoch die Abwehr mit dem erfahrenen Torhüter André Weis (32), Youngster Seymour Fünger (19) sowie den beiden Innenverteidigern Jannik Löhden und Dominik Lanius. „An den beiden muss man erstmal vorbeikommen“, lobt auch Viktoria-Trainer Olaf Janßen den 2,01 Meter großen Löhden und seinen nur sechs Zentimeter kleineren Nebenmann. Das Duo strahlt Ruhe aus, ist mit hohen Bällen kaum zu bezwingen und eine Waffe bei eigenen Standards. „Und langsam sind sie die beiden ganz sicher auch nicht“, so Ende.

Die Schwächen

Im Verlauf der Regionalliga-Saison und auch im Pokal ging die Fortuna zumeist als Favorit in die Spiele. Die Rolle des klassentieferen Underdogs ist also weniger vertraut. Zudem musste die Mannschaft nach einer enttäuschenden Phase im März und April die Topteams in der Liga ziehen lassen und den Traum vom Aufstieg begraben. Die Zielgerade der Meisterschaft bot dann keine besondere Spannung mehr. Jetzt muss der Schalter aber wieder umgelegt werden. Coach Ende glaubt, dass dies gelingt. „Beim 4:0 im Halbfinale gegen Aachen und beim 4:0 am vorletzten Spieltag bei der U23 von Borussia Mönchengladbach haben wir wieder richtig gut gespielt“, sagt der 42-jährige Uefa-Pro-Lizenz-Inhaber, der im Vergleich mit dem 55-jährigen Janßen auf der Viktoria-Bank der weniger erfahrene Coach ist. Der Gewinn des Bitburger-Pokals wäre sein erster großer Erfolg als Cheftrainer.

Der Gegner

Ende bescheinigt der Viktoria besondere Qualitäten. „Sie spielen mit den besten Ballbesitzfußball in der Dritten Liga“, sagt er. Der Kader sei ein guter Mix aus jungen und alten Spielern und stehe damit gleichermaßen für Erfahrung und Unbekümmertheit. „Die Viktoria hat oft gut gespielt, was vielleicht fehlte, war die nötige Effektivität, sonst wären sie nicht in Abstiegsgefahr geraten“, glaubt der Trainer. Klar sei, dass seine Elf ihr allerhöchstes Niveau erreichen und mutig agieren müsse, ohne sich naiv zu präsentieren. Dann könne das Finale zu einem packenden Derby zweier offensivstarker Mannschaft werden.

 

Viktoria Köln

Der Klub

Die Wurzeln von Viktoria Köln reichen bis ins Jahr 1904 zurück. Zu den erfolgreichsten Zeiten gehörten die Jahre 1978 bis 1981, als das Team unter dem Namen SC Viktoria in der 2. Bundesliga auflief. Spätestens seit dem Drittliga-Aufstieg 2019 knüpft man in Höhenberg wieder an die Zeiten mit bundesweiter Beachtung an. Den Bitburger-Pokal hat kein anderer Klub zuletzt so sehr geprägt wie die Viktoria. 2014, 2015 und 2016 glückte der Titelhattrick, 2018 mit dem 2:0 n.V. gegen Alemannia Aachen Triumph Nummer sechs. Im vergangenen Jahr siegten die Kölner erneut gegen Aachen (2:0). Immer wieder sorgte man auch im DFB-Pokal für Aufsehen. 2015 warf die Viktoria den damaligen Zweitligisten Union Berlin aus dem Wettbewerb. Im August vergangenen Jahres musste man sich dem Erstligisten TSG Hoffenheim erst nach der Verlängerung geschlagen geben (2:3).

Die Stärken

Viktoria Köln ist als Drittligist der klassenhöchste Verein im Bitburger-Pokal und avancierte in den zurückliegenden zehn Jahren zum Nonplusultra in diesem Wettbewerb. Fünfmal erreichte der Klub in diesem Zeitraum das Finale und setzte sich jedes Mal durch. Auch der heutige Coach Olaf Janßen weiß, wie man eine Mannschaft zum Cup-Erfolg führt. Seine erste Amtszeit im rechtsrheinischen Köln endete 2018 mit dem Titelgewinn im Bitburger-Pokal und nach seiner Rückkehr im Februar 2021 folgte Titel Nummer zwei. Der 55-Jährige kann auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen. Für die nötige Routine sorgen Mittelfeldakteur Simon Handle (29), Rechtsverteidiger Patrick Koronkievicz (31) und sein Pendant auf der linken Seite Daniel Buballa (32) sowie Marcel Risse (32). Teamkapitän Risse hat im Verlauf seiner Karriere 176 Erstligaspiele für den 1. FC Nürnberg, Bayer 04 Leverkusen, Mainz 05 und den 1. FC Köln absolviert. Am Anfang einer verheißungsvollen Karriere stehen Youssef Amyn und Benjamin Hemcke, die zum Kreis der deutschen U-19-Auswahl gehören. Auch dem 19-jährigen Koreaner Seok-ju Hong bescheinigt Viktoria-Vize-Präsident Franz Wunderlich eine tolle Entwicklung. „Insgesamt passt die Mischung aus Jung und Alt“, meint Wunderlich. Zu den Stärken des Teams zählen der guten Ballbesitzfußball und das versierte Positionsspiel. „Außerdem haben wir mit einer hervorragenden Mentalität einige Nackenschläge weggesteckt“, sagt Coach Janßen mit Blick auf die vielen verletzungsbedingten Ausfälle im Saisonverlauf.

Die Schwächen

Der größere Erfolgsdruck lastet auf der Viktoria. Als Drittligist, Titelverteidiger und Gastgeber ist das Team der Favorit und wohl auch in der Pflicht, das Spiel zu machen. Im bisherigen Wettbewerb tat sich die Viktoria zweimal schwer gegen Underdogs: beim 1:0 im Viertelfinale beim Mittelrheinligisten FC Hürth und beim 1:0 im Achtelfinale beim A-Ligisten SV Weiden. Ein gewisser Druck sei sicherlich da, aber seine Mannschaft habe auch andere Stresssituationen gemeistert, findet Janßen und verweist auf das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern am vorletzten Spieltag: „Wenn schon, dann hätte die Mannschaft in dieser Partie wackeln müssen, hat sie aber nicht.“ Vor einer überragenden Kulisse, im eigenen Wohnzimmer zu spielen, sollte also erneut vor allem Spaß machen, betont er. Ein Manko der Viktoria ist die mäßige Torausbeute. Das hat personelle Gründe. Mike Wunderlich und Lucas Cueto verließen den Klub im Sommer, Albert Bunjaku im Winter. Timmy Thiele fehlte die meiste Zeit verletzt. Die erfolgreichsten Torschützen sind mit Handle (6 Saisontore) und David Philipp (7) zwei Spieler, die sich eher auf der Außenbahn als im Sturmzentrum wohlfühlen. „Wir haben zeitweise gewissermaßen ohne Sturm gespielt“, sagt Janßen. Das habe man gemeinsam kompensieren müssen. „Hinter uns liegt aufgrund der vielen Ausfälle die bislang anstrengendste Drittliga-Saison“, erklärt Franz Wunderlich.

Der Gegner

Im Finale des Bitburger-Pokals treffen laut Janßen die beiden derzeit besten Teams vom Mittelrhein aufeinander. „Die Fortuna hat eine herausragende Saison gespielt, ehe leider auf der Zielgeraden der Sprit ausgegangen ist“, sagt er. Der Rivale verfüge über eine „sehr spannende Mannschaft mit einer guten Spielanlage“. Janßen sagt: „Das ist kein Elf, die auf lange Bälle und Konter setzt. Die Fortuna ist spielerisch extrem stark, hat eine gute Raumaufteilung und kann hohes Tempo anschlagen.“ Er erwartet ein enges Match in einem stimmungsvollen Stadion.

 

Mehr zum Thema:

Den Weg der Finalisten ins Finale können Sie hier nachlesen.

Tickets für das Pokalfinale können Sie im FVM-Ticketshop erwerben.

Detaillierte Informationen zum Ticketing gibt es hier.

Weitere Informationen zum Bitburger-Pokalfinale am Mittelrhein finden Sie hier.

 

Foto 1: S.C. Fortuna Köln; Foto 2: Viktoria Köln
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