Öko-Check beim VfL Rheingold Poll: So können Vereine langfristig ihre Kosten senken

Öko-Check beim VfL Rheingold Poll: So können Vereine langfristig ihre Kosten senken

Der VfL Rheingold Poll hat das Angebot eines Öko-Checks wahrgenommen. Worum geht es dabei konkret? Wie läuft er ab? Und was bringt er dem Verein? Ein Besuch bei dem Klub aus dem Fußballkreis Köln.

Die letzten Strahlen der Herbstsonne tauchen die Anlage des VfL Rheingold Poll an diesem Mittwochabend in ein besonderes Licht. Auf dem Kunstrasen jagen Kinder aus der E-Jugend dem Ball hinterher. An einem Tisch unter dem Vordach des Klubhauses sitzen Energieberaterin Gisela Renner, Benjamin Höfer, Referent Sportstätten, Umwelt und Nachhaltigkeit Landessportbund Nordrhein-Westfalen, sowie Frank Kürten und Helmut Haubenreißer als Verantwortliche des VfL Rheingold Poll. Sie sind zusammengekommen, um einen Öko-Check des Klubs aus dem Fußballkreis Köln durchzuführen.

In vier Schritten zum Öko-Check

Der Öko-Check ist ein Angebot des Landessportbundes NRW an Sportvereine in NRW, die ihre Kosten langfristig reduzieren und sich nachhaltiger aufstellen wollen. Der Ablauf des Öko-Checks lässt sich grob in vier Punkten zusammenfassen:  Der erste Schritt ist, dass der Verein einen Antrag auf Durchführung des Öko-Checks stellt und der LSB NRW in Abstimmung mit dem*der Energieberater*in prüft, ob eine Umsetzung möglich ist. Wenn dies der Fall ist, stellt der Verein dem*der Gutachter*innen alle relevanten Informationen zusammen, insbesondere die Verbrauchsdaten der vergangenen Jahre. Es erfolgt eine Ist-Aufnahme durch den*die Gutachter*in bei einem abgestimmten Termin vor Ort. Im Anschluss erhält der Verein einen Bericht, der die Schwachstellen aufzeigt und kurz-, mittel- und langfristige Optimierungs- und Einsparmöglichkeiten empfiehlt.

Denn eines ist klar: Welche Maßnahmen und in welcher Reihenfolge sinnvoll sind, ist nicht selbstverständlich. Wer investiert, ohne sich vorher beraten zu lassen, läuft Gefahr, dass die Anlagen nicht wirtschaftlich sind oder falsche Technik eingesetzt wird. Der/Die Öko-Check-Berater*innen wissen, welche spezifischen Probleme Sportverein haben und richten ihre Beratung danach aus. Sie kennen die geeigneten Techniken und haben einen Überblick über die entsprechenden Fördermöglichkeiten. Voraussetzung zur Teilnahme am Öko-Check ist, dass sich die Sportanlage im Eigenbesitz des Vereins befindet oder der Verein einen langfristigen Miet- oder Pachtvertrag hat.

Wie lassen sich Strom-, Wasser- und Gasverbrauch senken?

Im Fall des VfL Rheingold Poll ist Gisela Renner als Expertin vor Ort. Zusammen mit den anderen Anwesenden schaut sie noch einmal die Bilanzen durch, ordnet die Werte für den Strom-, Wasser- und Gasverbrauch ein und lässt sich von den Vereinsverantwortlichen über die Besonderheiten vor Ort aufklären. „Ich sehe hier, dass die Stromkosten überdurchschnittlich hoch sind. Beim Wasser und beim Gas sehen die Werte gut aus“, sagt Renner, bevor sich die Gruppe auf der Anlage genauer umsieht.

Zunächst schaut sich die Expertin die Flutlichtanlage an. Sind hier bereits LED-Leuchtmittel im Einsatz? Wie lange leuchtet sie an einem normalen Trainings- und Spieltag durchschnittlich? Wer hat Zugriff auf das Flutlicht und kann es ein- und ausschalten? Wer sorgt dafür, dass er nicht länger als nötig in Betrieb ist. „Hier haben wir den Fall, dass noch kein LED genutzt wird, die Anlage aber noch nicht so alt ist. Das ist ein größerer Stromverbraucher, erklärt die hohen Stromkennzahlen jedoch noch nicht vollständig“, sagt Renner. „Wir werden im Nachgang einmal ausrechnen, was die Umrüstung kostet und ob es sich für den Verein rentiert.“

Kritischer Blick auf die Dämmung des Vereinsheims

Danach geht es weiter mit dem Vereinsheim, den Umkleidekabinen und dem Raum für die Schiedsrichter*innen. Auch hier schaut sich Expertin Renner alles ganz genau an und macht für ihren späteren Bericht Fotos. Wie gut sind die Gebäude gedämmt? Sind in den Räumen Bewegungsmelder verbaut, die ein unnötiges Beleuchten verhindern? Wie funktioniert die Heizung und wie ist sie eingestellt? Wie sieht der Gastank aus? Wie wird der Kühlraum gesteuert? In welchem Zustand ist der Kühlraum und gibt es hier eine funktionierende Steuerung per Thermostat? Wie sind die Kühlschränke eingestellt? Selbst der Sicherungskasten wird genau geprüft?

Nach dem Rundgang hat Renner einige Dinge entdeckt, die kurz- und mittelfristig eine Verbesserung schaffen, ohne das immense Investitionen nötig sind. „Vor allem bei der Dämmung des Daches sehe ich Potenzial“, betont sie. „Aber man sieht auch, dass die Verantwortlichen viele Dinge bereits in die Wege geleitet haben, um den Verein möglichst ökologisch aufzustellen.“ Benjamin Höfer vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen macht sich parallel bereits Gedanken, welche Fördermittel für den Verein interessant sein könnten.

Kann eine Photovoltaikanlage installiert werden?

Ein großes Thema während des Treffens ist auch die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und die Umstellung auf eine Wärmepumpe. Expertin Renner sagt hierzu: „Grundsätzlich kann das sehr sinnvoll sein, um Kosten zu sparen und sich nachhaltiger aufzustellen. Ich rate allerdings dringend dazu, vorher prüfen zu lassen, ob es die Statik des Vereinshause zulässt, Solarzellen auf das Dach zu setzen.“ Auch hier wird wieder leidenschaftlich über das Thema Kosten diskutiert und über die Möglichkeit, auf finanzielle Förderungen zurückzugreifen.

Zum Schluss macht Renner noch einen spannenden Test an einem Wasserhahn und an den Duschen. Sie prüft mit einem Messbecher und einem Eimer, wie viel Wasser pro Minute aus den Hähnen fließt. Am Ende sind es jeweils ungefähr neun Liter. „Das ist ein guter Wert und bestätigt mich in meiner Annahme, dass der Verein den Wasserverbrauch gut im Griff hat“, sagt Renner. „Das war auch schon aus den Unterlagen zu erkennen, die ich vorab einsehen konnte. Nach gut zwei Stunden ist der Öko-Check beendet – mit vielen neuen Erkenntnissen für alle Beteiligten. Gisela Renner wird nun den Bericht erstellen, der als Grundlage für die weiteren Maßnahmen des Vereins dient.

So bekommen Vereine die Kosten zurückerstattet

Für Vereine, die ebenfalls einen Öko-Check durchführen lassen wollen, gilt Folgendes: Es fallen zunächst Kosten in Höhe von 500 Euro an, die durch den Verein zu begleichen sind. Der Landessportbund NRW steuert als Unterstützung denselben Betrag bei, denn die tatsächlichen Kosten für den Öko-Berater belaufen sich auf rund 1.000 Euro. Darüber hinaus erhält der Verein 1.000 Euro „zurück“, wenn er die dabei empfohlenen Maßnahmen (zumindest teilweise) umsetzt – sozusagen ein doppelter Gewinn.

 

Mehr zum Thema:

Weitere Informationen zum Öko-Check sind hier zu finden.
Fördermöglichkeiten für Vereine finden Sie hier.
 

Ansprechpartner zum Thema Nachhaltigkeit im FVM ist Markus Altmann:
markus.altmann(at)fvm.de

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