Nachgefragt: 3 Fragen zur B-Lizenz-Ausbildung

Nachgefragt: 3 Fragen zur B-Lizenz-Ausbildung

Herr Schulitz, die neue Struktur der B-Lizenz-Lehrgänge sieht ein engeres Zusammenspiel und einen regen Austausch von Ausbilder*innen und Teilnehmer*innen vor. Welche Vorteile versprechen Sie sich als Verbandssportlehrer von den Veränderungen?

Durch die neue Ausbildungsstruktur ergibt sich eine fortlaufende Interaktion zwischen Ausbildern und Teilnehmern – miteinander und untereinander. Wir erhalten u.a. die Möglichkeit, die Teilnehmer*innen bereits im Vorfeld der Präsenzlehrgänge z.B. durch online erstellte Profile und Blogbeiträge zu Motivation, Erwartungen und Zielen kennenzulernen. Aufgaben zur Aktivierung des Vorwissens, themenbezogene Fragen und eigene Erfahrungsberichte helfen uns, im Lehrgangsverlauf noch individueller auf unsere Trainer*innen und ihre unterschiedlichen Anforderungssituationen einzugehen.

Zudem entsteht über die Lernplattform Edubreak eine kontinuierliche Begleitung, Kollaboration und Kommunikation mit wertvollen Feedbackrunden und einer einheitlichen Dokumentation von Lerninhalten sowie Zwischen- und Abschlussleistungen. Die Teilnehmer*innen können in Kleingruppen, z.B. für die Erarbeitung von taktischen Themen, dort auch selbstständig Videokonferenzen durchführen und teilen alle Trainingsformen in einem „Praxis-Pool“.

 

Stichwort „Verbandssportlehrer werden zu Lernbegleitern“. Immer wieder ist von kompetenzorientiertem Lernen die Rede. Welche Ambition verbirgt sich hinter diesem Begriff?

„Der Weg ist das Ziel“, d.h. die Trainerentwicklung steht im Vordergrund. Je nach Lizenzstufe bedeutet dies, profilspezifische Alltagskompetenzen zu erwerben. Alle Teilnehmer*innen bekommen bereits im Rahmen der Ausbildung die Gelegenheit, die vermittelten Impulse mit der eigenen Mannschaft auf und neben dem Platz anzuwenden – ein echter Mehrwert, denn nur in der Lebenswelt des eigenen Vereins kann die Kompetenz sichtbar und stetig verbessert werden. „Lernbegleiter“ trifft es dabei aus meiner Sicht alleine nicht. Wir sind als Ausbilder*innen situativ Impulsgeber, Vormacher, Erklärer, Vermittler, Fragensteller, Ratgeber, Entwickler, Förderer, Zuhörer, Feedbackgeber, Unterstützer, Motivator, Inspirator und Unterhalter und sicher noch einiges mehr.

Mit Referenzmodellen geben wir zu einzelnen Themen und Inhaltsbausteinen eine Orientierung, auf die sich Aufgaben und Reflexion kriteriengeleitet beziehen. Anhand des Spielkompetenz-Modells kann z.B. mit Blick auf das Trainingsziel überprüft werden, ob Spieler*innen in einer geplanten Trainingsform eigene Entscheidungen treffen können (z.B. wenn Gegnerbezug hergestellt wird). Ausgewählte Modelle halten fortan in sämtlichen Lizenzstufen Einzug – dabei verändert sich Stufe für Stufe die Detailtiefe.  

Der Transfer in den Lernort Verein mit seinem realistischen Umfeld und der Arbeit mit der eigenen Mannschaft gewinnt immens an Bedeutung. Die Teilnehmer*innen nehmen u.a. Sequenzen ihrer Trainingseinheiten per Video auf und laden diese auf den Online-Campus hoch. Nach einer Selbstreflexion erhalten sie zunächst ein wertschätzendes kollegiales Feedback von anderen Lehrgangsteilnehmern und anschließend vom Ausbilderteam – per Videokommentaren und persönlichen Gesprächen. Auf die unterstützenden Praxistipps, Empfehlungen und Hinweise zu persönlichen Lernpunkten (z.B. zum Coaching) kann dann bei der nächsten Trainingsdurchführung Bezug genommen und der Lernfortschritt überprüft werden.

 

Die B-Lizenz-Lehrgänge finden weiterhin im Blended Learning statt, also im Wechsel von Online-, Präsenz- und Anwendungsphasen. Warum hat sich dieses Format bewährt?

Die Bildungsarbeit im persönlichen Austausch vor Ort ist und bleibt der zentrale Bestandteil der Trainerausbildung. Es entstehen dazu wichtige „neue Lernräume“, die den Prozess begleiten und positiv unterstützen. Es findet eine zeitlich-räumlich-methodische „Streckung und Verzahnung“ der Trainings- und Bildungsräume statt. Es gilt fortan, Wissen verstärkt zu nutzen (= Können) und neues Wissen im eigenen Umfeld zu schaffen – im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes mit Fokus auf die Persönlichkeitsförderung hin zum entwickelnden Coach.

Die verbindlichen Online-Aufgaben können zeitlich gestaffelt zuhause bearbeitet werden – entweder individuell oder in Gruppenarbeit. Ergänzend zum selbstorganisierten Lernen werden Online-Seminare angeboten, die aufgezeichnet werden und dauerhaft zur Verfügung stehen. In der Sportschule Hennef werden die Inhalte mit kurzen Impulsen, Arbeitsphasen und dem Eigenerleben auf dem Fußballplatz thematisch vertieft. Die Überschrift lautet hier: „Gemeinsam Ausprobieren und Austauschen“.

Die Ausbildung orientiert sich dadurch noch stärker an den Bedarfen und Bedürfnissen der Teilnehmer*innen. Flexibilisierung und Individualisierung sind wesentliche Merkmale des neuen Formats. Durch die reduzierte Anzahl an Präsenztagen in Hennef müssen die Teilnehmer*innen z.B. zudem mittlerweile weniger Urlaub in Anspruch nehmen, was gewiss auch dem Privatleben und der eigenen Familie zugutekommt.

 

Anmeldung

Die Anmeldung für die neu strukturierten B-Lizenz-Lehrgänge im kommenden Jahr ist ab Dienstag, dem 18. Oktober über den FVM-Veranstaltungskalender möglich. Die Anmeldephase startet um 10 Uhr.

 

Was ist neu, was bleibt? Sie haben Fragen zur neuen Trainer*innenausbildung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur reformierten Trainer*innenausbildung in unseren FAQs zur Qualifizierung.

 

Mehr zum Thema:

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