Marko-Tillmann-Plakette für Tarah Nickele

Manchmal braucht es für den perfekten Moment ein wenig Glück. Just als Rudi Rheinstädtler, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses, mit der Verleihung der Marko-Tillmann-Plakette an Tarah Nickele begann, tauchten vor der Bühne auf den Stadionvorwiesen in Köln die Mitspielerinnen der 22-Jährigen vom TuS Jüngersdorf-Stütgerloch auf. "Das war purer Zufall, aber besseres Timing kann es natürlich nicht geben", erinnert sich Nickele. Applaus und Jubel brandeten auf und machten den besonderen Moment zu einem unvergesslichen.

Marko-Tillmann-Plakette für Tarah Nickele

Der weitere Rahmen stimmte ohnehin. Bewusst hatte sich die Jury um den Vorsitzenden des Arbeitskreises "Junges Ehrenamt", Dominik Jolk, entschieden, die Preisträgerin im Rahmen des DFB-Pokalfinals der Frauen in Köln zu ehren. "Tarah Nickele kommt aus dem Mädchenfußball und hat dort viele Impulse setzen können. Daher ist der Pokalfinaltag für die Ehrung ideal", sagt Jolk.

Mit großer Einigkeit hatten sich Jolk und seine Mitstreiter aus dem Arbeitskreis für Nickele entschieden. "Uns hat insbesondere die Vielfalt ihrer Leistungen beeindruckt", sagt er. In der Tat ist das Spektrum der Preisträgerin äußerst breit: Nickele ist Mitglied des Jugendsportgerichts des Fußballkreises Düren, sie ist Schiedsrichterin – und beteiligt sich an vielfältigen Projekten sowie Fußball-Aktionen und -Freizeiten mit Kindern und Jugendlichen. Damit steht sie in besonderer Weise für die Ideale, die Marko Tillmann so sehr am Herzen lagen. Der einstige Vorsitzende des Verbandsjugendausschusses, der 2014 bei einem Unfall verstarb, wollte bei jungen Menschen immer die Begeisterung für das Ehrenamt im Verein, Fußballkreis, Verband wecken und diesen Taten breite Anerkennung verschaffen. Daher hat der FVM den Ehrenamtspreis für Nachwuchskräfte nach ihm benannt.

Tarah Nickele hat nach Yannik Kaysers, Joschua Espeter und Denise Braun als vierte Person die Plakette samt Urkunde und Qualifizierungsgutschein erhalten, den sie für eine Ausbildung ihrer Wahl im FVM einsetzen kann. "Ich finde diese Auszeichnung auf jeden Fall richtig cool", sagt sie. Der Ursprung ihres Engagements liegt einige Jahre zurück. Während ihres FSJ 2014 beim Fußballkreis Düren lernte sie die Arbeit der vielen Ehrenamtler im Fußballkreis und in den Vereinen aus einer neuen Perspektive kennen. Und es wuchs ein besonderes Bewusstsein: "Mir ist klar geworden, dass ich in meiner Jugend stets davon profitiert habe, dass andere ihre Freizeit opfern und sich kümmern. Ich fand, es war der richtige Zeitpunkt gekommen, um etwas zurückzugeben", sagt sie.

Es blieb nicht bei bloßen Gedankenspielen. Nickele, die schon mit vier Jahren als Begleiterin ihres großen Bruders Felix beim SV Viktoria 08 Koslar ihre Liebe zum Fußball entdeckte und jahrelang als einziges Mädchen in den Nachwuchs-Mannschaften des SV Viktoria und später bei Jülich 10 spielte, scheut sich nicht, die Initiative zu ergreifen. "Ich fahre zu Kitas und starte eine Fußballstunde oder in die Grundschule und biete eine Ballschule-AG an", sagt die Sportstudentin. Die Arbeit mit den Kindern mache Spaß. Man merke, welch große Begeisterung für Bewegung geweckt werden könne.

Die 22-Jährige, die auch für Teutonia Weiden und Alemannia Aachen spielte und nun beim TuS Jüngersdorf-Stütgerloch aushilft, ist mit ihrem Schaffen wichtiger Bestandteil der Kooperationen von Viktoria Koslar mit fünf Kitas, der Grundschule Jülich-West und dem Gymnasium Haus Overbach. "So gelingt es ihr beispielhaft, über die Vereine hinaus Kinder für den Fußball zu begeistern", betont Jolk. Für Wolfgang Speier, Kooperationsbeauftragter des SV Koslar, ist Nickele vor allem "eine perfekte Sparringspartnerin", wenn es darum geht, Ideen zu entwickeln.

Ein herausragendes Ergebnis ist der regelmäßige Mädchentreff, bei dem junge Fußballerinnen zusammenkommen, ohne direkt in den Ligabetrieb mit Spielzeiten am Wochenende einsteigen zu müssen. Speier lobt Nickeles Ruhe und absolute Zuverlässigkeit. Auch deshalb hat er die Bewerbungsunterlagen für sie eingereicht. Auch Rudi Rheinstädtler ist beeindruckt: "Ohne Menschen wie Tarah Nickele ginge es nicht. Außerdem ist sie mit ihrem Engagement ein Vorbild für andere junge Menschen", sagt der Vorsitzende des Verbandsjugendausschusses. Kein Zweifel: Tarah Nickele hat die Marko-Tillmann-Plakette und ihren perfekten Moment auf der Bühne vor dem Kölner Stadion verdient.

Text: Wolfram Kämpf

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