Lesenswert: Fußballbücher für die fußballlose Zeit

Der Übergang vom November in den Winter lädt traditionell zu gemütlichen Sofa-Stunden und dem Lesen guter Bücher ein. Aktuell haben die Fußballfans gar ein noch größeres Bedürfnis, die Zeit zumindest gedanklich mit Themen rund um das runde Leder verbringen zu können. EINSZUEINS stellt einige Fußballbücher vor, die die fußballlose Zeit verkürzen sollen. FVM-Vizepräsidentin Johanna Sandvoß, der FVM-Inklusionsbeauftragte Hans Willy Zolper sowie Andrea Willems und Christian Müller aus der FVM-Kommission für gesellschaftspolitische Fragen geben ihre Fußballbuchtipps an die FVM-Mitglieder weiter.

Lesenswert: Fußballbücher für die fußballlose Zeit

„Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“

von Ronny Blaschke

Erschienen bei Verlag Die Werkstatt, 2011
Empfohlen von Andrea Willems

Ronny Blaschke widmet sich in seinen Büchern gesellschaftspolitischen Themen, die er im Kontext des Fußballs beleuchtet. In diesem Buch geht es um das Thema Rechtsextremismus. Er beschränkt sich dabei jedoch nicht nur auf eine beschreibende Einordnung, sondern lässt z. B. in Form von Interviews verschiedenste Seiten zu Wort kommen.

 

„Sebastian Deisler – Zurück ins Leben“

von Michael Rosentritt

Erschienen bei Edel Books 2009
Empfohlen von Andrea Willems

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt – über die Krankheit Depression, über den Profifußball, über den Leistungsdruck in der Gesellschaft und im Profifußball im Speziellen. Dieses Buch geht weit darüber hinaus, was man über Sebastian Deisler und seine Krankheit aus den Medien erfahren hat und lässt einen viele Dinge besser verstehen.

 

„Nachspielzeit – Eine unvollendete Fußballkarriere“

von Timo Heinze

Erschienen im Rowohlt-Verlag, 2012
Empfohlen von Andrea Willems

Während seines Trips nach Bali, auf den Timo Heinze den Leser mitnimmt, beschreibt er im Rückblick seinen Werdegang als Fußballer. Offensichtlich mit guten Voraussetzungen für die Karriere ausgestattet, schaffte er es auch in die Jugendnationalmannschaft und zum FC Bayern. Aber plötzlich endet der Weg
und der Sprung ins Profigeschäft rückt in immer weitere Ferne. In dem Buch beschreibt der spätere Futsaler der Futsal Panthers Köln und Futsal-Nationalspieler eindrucksvoll, wie kurzlebig der Fußball ist und dass Talent nicht immer ausschlaggebend ist.

 

„Ich Pfeife! – Aus dem Leben eines Amateurschiedsrichters“

von Christoph Schröder

Erschienen im Tropen-Verlag, 2016
Empfohlen von Andrea Willems

Christoph Schröder erzählt auf humorvolle Art und Weise seinen Werdegang zum und als Amateurschiedsrichter. Er streut dabei immer wieder Anekdoten ein, wie sie vermutlich jede*r Amateurschiedsrichter*in schon einmal auf und neben dem Platz erlebt hat.

 

„DFB-Pokal 1991/92 bis 2017/18“

von Tobias Schweizer / Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e.V.
Empfohlen von Johanna Sandvoß

Ein Muss für Statistikfans: Nach der Austragung des 75. DFB-Pokalfinals ist der erste Band der DFB-Pokal-Chronik des Deutschen Sportclubs für Fußballstatistiken (www.dsfs.de) veröffentlicht worden. Dieses Statistikbuch behandelt den Zeitraum von 1991 bis 2018. Das Buch blickt damit auch auf Vereine aus dem FVM-Gebiet. In der Saison 1997/98 kam Alemannia Aachen bis ins Achtelfinale und schied dort erst gegen den SV Waldhof Mannheim (ebenfalls Drittligist) aus. 2010 und 2011 zog Germania Windeck gleich zweimal das große Los und spielte erst gegen den FC Schalke 04 und ein Jahr später gegen den FC Bayern München. Der nächste Band der DFB-Pokal-Chronik ist in Arbeit und soll Ende 2020 erscheinen.

 

„Nicht wie Ihr“

von Tonio Schachinger

Erschienen im Verlag Kremayr & Scherlau, 2019
Empfohlen von Hans Willy Zolper

Tonio Schachinger, Jahrgang 1992, Österreicher, in Wien lebend, Hobbyfußballer, hat 2019 seinen ersten Roman verfasst – einen Fußballroman. Im Mittelpunkt steht der internationale Fußballstar Ivo Trifunovic, österreichischer Nationalspieler mit bosnischen Wurzeln. Der Leser durchstreift mit ihm einige Lebensstationen seiner Fußballwelt, aber auch seines Familienlebens mit Ehefrau Jessy, zwei kleinen Kindern und Abenteuern mit seiner Jugendliebe Mirna. Ivo lässt sich aus über Vereinsbosse, Manager, Trainer, Spielerberater, Docs, Physiotherapeuten, Psychologen, Marketingberater, also über den gesamten Stuff eines Proficlubs. Als rechter Flügelstürmer und später als offensiver Mittelfeldspieler hat er Trainer und Fans begeistert, aber auch dem Wahnsinn näher gebracht. Der Buchautor lässt seinen Hauptdarsteller eine derbe Wiener Milieusprache sprechen mit köstlichen Fußballmetaphern.

 

„Meine Regeln des Spiels. Was mich der Fußball über das Leben lehrte“

von Pierluigi Collina

Erschienen im Verlag Hoffmann und Campe, 2003
Empfohlen von Christian Müller

‚Die berühmteste Glatze im Weltfußball‘, so wurde er mal genannt. Und auch heute noch wissen viele sofort, wer damit gemeint war: Pierluigi Collina. Er war nicht nur wegen seines Äußeren eine markante Erscheinung auf dem Fußballfeld, sondern auch, weil er es verstand, wie kaum ein anderer, ein Spiel zu leiten und mit den Spielern zu kommunizieren. Kurzweilig und unterhaltsam erzählt er in seinem Buch, wie aus dem kleinen italienischen Jungen, der eher zufällig Schiedsrichter wurde, der Leiter des WM-Finals 2002 wurde. Mit Witz erzählt er so manche Anekdote aus seinem Leben und man kommt dem ‚Weltzirkus Fußball‘ hier ganz nahe. Und natürlich erfährt man auch, wie er – nicht ganz freiwillig – zu seinem großen Markenzeichen gekommen ist. Ein Buch für alle, die gern in Erinnerungen schwelgen und immer schon einmal einen kleinen Blick hinter die Kulissen des Fußballs und der Spielleiter werfen wollten.

 

„Spieltage: Die andere Geschichte der Bundesliga“

von Ronald Reng

Erschienen im Verlag Piper, 2013
Empfohlen von Johanna Sandvoß

Fußball ist Leidenschaft. Genau diese Leidenschaft bestimmt das Leben des Leverkuseners Heinz Höher, aus dessen Perspektive als Spieler und Trainer die Entwicklung der Bundesliga erzählt wird. Von einer Amateurliga zum Profi-Wettbewerb. Dabei ist das Leben von Heinz Höher keinesfalls perfekt und durch die Augen des Protagonisten erfährt man – neben den bekannten Tatsachen und Skandalen – auch viel über den zwischenmenschlichen Umgang im Profifußball und später auch im ambitionierten Jugendfußball. Denn dort endet die Karriere des trockenen Alkoholikers Heinz Höher, als Jugendtrainer von Greuther Fürth und Entdecker und Förderer von Juri Judt.

 

„Auswärtsspiel“

von Marcel Reif und Patrick Strasser

Erschienen im EMF-Verlag, 2018
Empfohlen von Hans Willy Zolper

Marcel Reif, Jahrgang 1949, Sportjournalist, Fußballkommentator und TV-Experte hat mit Co-Autor Patrick Strasser ein Reisebuch für Fußballfans herausgegeben. Mit den 22 beschriebenen Städten und Stadien verbinden ihn erlebte Geschichten, Freundschaften, Restaurants, Bars und legendäre Fußballevents. Reifs Lehrmeister beim ZDF, Dieter Kürten, hat ihn zur frühzeitigen Anreise vor Fernsehübertragungen und Reportage-Einsätzen „erzogen“. Ihm widmet er seinen Vorspann: „Für meinen Freund Dieter Kürten – ohne den ich die letzten 35 Jahre wohl erst am Tag des Spiels angereist wäre, mit einem lauwarmen ‚Coffee to go‘ ein zähes Sandwich runtergeschluckt hätte, um dann hektisch ins Stadion zu eilen.“ Sein Freund hat ihn gelehrt, dass die entspannende Gestaltung des Vorabends eines Spiels die Qualität der Reporterleistung am Folgetag entscheidend beeinflusst. „Genauso wichtig wie die Spielvorbereitung sind die Wahl des richtigen Cafés, des passenden Restaurants und einer Bar für den Absacker. Denn nicht zuletzt die machen es aus, das ‚Auswärtsspiel‘.“ Deutlich weist Reif darauf hin, dass man keine Geheimtipps für Restaurants oder Bars erwarten möge. Es sind halt seine persönlichen Lieblingsplätze, die er als „Wiederholungstäter“ zigmal aufgesucht und genossen hat. 22 Städte, über 30 Stadien, zahlreiche Hotels und Restaurants sowie ebenso viele fußballaffine Menschen … und legendäre Fußballspiele. Ein Ranking ist nicht seins.Obwohl es „Herzensstädte“ gibt: Zürich, Mailand und London.Nicht von ungefähr beginnt seine Europareise Mailand. Eine Stadt mit magischer Anziehungskraft, eine Medien- und Modemetropole – und eine Stadt mit zwei großen Traditions-Clubs: Der AC Milan („Rossoneri“) und Inter („Nerazurri“) teilen sich das Giuseppe-Meazza-Stadion im Stadtteil San Siro. Und dann die großen Fußballgalas: 1984 UEFA-Cup-Achtelfinale Inter – HSV; 1989 UEFA-Cup-Achtelfinale Inter – Bayern; 1990 WM mit fünf Spielen der deutschen Mannschaft; 2001 Champions-League-Finale Bayern – Valencia; 2016 Champions-League-Finale Real Madrid – Atletico Madrid. Ein höchst unterhaltsames Reisebuch.

 

„Andrea Pirlo – Ich denke, also spiele ich“

von Andrea Pirlo

Erschienen bei Riva Verlag, 2015
Empfohlen von Andrea Willems

Wer Andrea Pirlo mag, sollte dieses Buch gelesen haben. Pirlo ist einer der besten Fußballer seiner Generation – Weltmeister und Champions-League-Sieger, talentierter Spielmacher und begnadeter Freistoßschütze. Er erzählt seine Geschichte mit Tiefgang und Humor, den man bei ihm, dem Präzisionsfußballer und Regisseur auf dem Spielfeld, so nicht vermuten würde.

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