Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) veröffentlichte das 10. “Lagebild Amateurfußball". Seit der Saison 2014/15 lässt der DFB auf Grundlage des Spielberichts der Schiedsrichter*innen jährlich ermitteln, wie es mit Blick auf Gewalt und Diskriminierung um die Lage des Amateurfußballs in Deutschland bestellt ist.
„Die Richtung stimmt und es scheint so, als habe sich die Lage ein wenig entspannt, aber wir dürfen in unserem Wirken nicht nachlassen“, erklärt DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. „Wir haben im Lauf der vergangenen Saison, gerade im Zuge der DFB-Kampagne „Jahr der Schiris“, wiederholt auf einen respektvolleren Umgang miteinander und auf die positiven Seiten des Amateurfußballs hingewiesen. Vielleicht haben diese Botschaften ein klein wenig dazu beigetragen, die Gesamtsituation zu verbessern.“
Im FVM-Gebiet haben in der vergangenen Saison über 62.000 Spiele stattgefunden. Aus der Saisonauswertung geht hervor, dass es in diesem Zeitraum bei knapp 350 Spielen ein Störungs- oder Diskriminierungsfall erfasst wurde. Das entspricht einer Quote von 0,56%. In 66 Fällen hat dies in Spielen am Mittelrhein zu einem Spielabbruch geführt.
„Die Statistik zeigt, dass die Zahl der Vorfälle im FVM-Gebiet auf einem gleichbleibenden Niveau wie in der Vorsaison liegt. Gleichwohl bewegt uns aber jeder einzelne Vorfall, denn hinter jedem Vorfall stehen auch Menschen, die unter dem Verhalten anderer Personen zu leiden haben“, erklärt Johanna Sandvoß, die als Vizepräsidentin im FVM unter anderem für die Themen gesellschaftspolitische Fragen und Gewaltprävention verantwortlich ist, und betont auch: „Die Auswertung der Vorfälle ist quantitativ. Eine Aussage zu Intensitäten und der gefühlten Wahrnehmung ist nicht möglich.“
„Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass das, was auf den Fußballplätzen am Mittelrhein passiert, auch in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext zu sehen ist. Menschen kommen mit gewissen Energien und Emotionen auf den Fußballplatz. Die Verantwortung für ein gutes Miteinander tragen wir alle durch unser Verhalten und aktives Eingreifen. Leidenschaft und Emotionen sind erwünscht, Gewalt und Diskriminierung haben auf unseren Plätzen nichts zu suchen!“
„Mit dem Stopp-Konzept und der Kapitänsregelung gehen wir zur neuen Saison die nächsten Schritte zur Stärkung des Fair-Play-Gedankens auf den Plätzen am Mittelrhein. Beide Konzepte haben das Potenzial deeskalierend zu wirken und nachhaltig faires Verhalten auf den Plätzen zu unterstützen“, sagt FVM-Präsident Christos Katzidis.
Zur Auswertung:
Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle werden im offiziellen Spielbericht über Eintragungen der Schiedsrichter*innen gemeldet. Grundsätzlich kann die Statistik also nur abbilden, was im Spielbericht erfasst und wie eine Meldung abgegeben wurde.
„Wir als Verband bieten unterschiedlichste Maßnahmen zur Aufklärung, Prävention und Sensibilisierung an, um unsere Schiedsrichter*innen weiter dahinzubringen, die Meldung von Gewaltvorfällen auf den Fußballplätzen im Spielbericht vorzunehmen und sodass mehr Vorfälle sichtbar werden“, erklärt Sandvoß.
Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung auf dem Fußballplatz
Den Saisonstart hat der FVM auch in diesem Jahr zum Anlass genommen, um eine Reihe verschiedener Maßnahmen vorzustellen, die Gewalt und Diskriminierung auf dem Fußballplatz entgegenwirken sollen:
FVM-Standpunkt gegen Gewalt, Diskriminierung und Extremismus im Fußballsport
Der FVM positioniert sich klar gegen jede Form der Gewalt, möchte Gewalt und Diskriminierung entgegenwirken und über den Fußball aktiv dabei helfen, diese Themen zu diskutieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Zu diesem Zweck hat der FVM einen Standpunkt gegen Gewalt, Diskriminierung und Extremismus inklusive Maßnahmen der Prävention und Intervention formuliert.
Zum FVM-Standpunkt gelangen Sie hier.
FVM-Plakat zum Umgang mit Diskriminierung
Betroffenen von Diskriminierung soll das Plakat in der Situation selbst oder auch im Nachgang an einen Vorfall Unterstützung bieten und sie stärken. Darüber hinaus werden möglichst niedrigschwellige sowie wirksame Handlungsempfehlungen mit an die Hand gegeben.
Zum FVM-Plakat geht es hier.
Fair Play-Meldung im FVM
Dem FVM ist es wichtig, Menschen vorzustellen, die Fair Play durch faires Verhalten und Respekt vor dem Gegner auch auf dem Fußballplatz leben. Diese Personen gilt es regelmäßig auszuzeichnen und so sichtbar zu machen.
Zu den Fair Play-Meldungen gelangen Sie hier.
Fair-Play auf dem Platz hat ab der nächsten Saison eine unmittelbare sportliche Auswirkung auf dem Platz:
Die Startplätze, die im Bitburger-Pokal der Herren auf Verbandsebene über die Qualifikation über den Kreispokal und die Besetzung der automatisch qualifizierten, teilnahmeberechtigten Mittelrheinlisten hinaus noch offen sind, bis die Soll-Größe von 64 Mannschaften erreicht ist, werden zukünftig an die am besten platzierten, teilnahmeberechtigten Mannschaften der Wertung im WestLotto-Fair-Play-Pokal der Vorsaison vergeben, die sich nicht bereits anderweitig für den Wettbewerb qualifiziert haben.
FVM-Leitfaden zum Thema Sicherheit:
Der FVM hat einen Leitfaden zum Thema Sicherheit herausgegeben, der den Vereinen praktische Anregungen gibt, wie die Sicherheit bei Spielen weiter erhöht werden kann – unabhängig von der Spiel- und Altersklasse.
Hier gelangen Sie zum FVM-Leitfaden Sicherheit im Amateurfußball.
DFB-Stopp-Konzept und Kapitänsdialog
Mit Beginn der Saison 2024/25 werden in allen Spielen und Wettbewerben des FVM im Senior*innen- und Junior*innenbereich das DFB-Stopp-Konzept und der Kapitänsdialog umgesetzt. Beides sind Maßnahmen, die zur Stärkung des Fair-Play-Gedankens auf den Plätzen am Mittelrhein beitragen und deeskalierend wirken sollen.
Weitere Informationen zu den beiden Maßnahmen können hier nachgelesen werden.
„Psychologische Erstbetreuung“ für Schiedsrichter*innen im FVM
Für den Fall, dass Schiedsrichter*innen von Gewalt- oder Diskriminierungsvorfällen betroffen sind, steht den Schiris in jedem der neun FVM-Kreise ein*e Betreuungsperson zur Verfügung.
Weitere Informationen zur „Psychologische Erstbetreuung“ für Schiedsrichter*innen erhalten Sie hier.
Anlaufstelle für Gewalt-, Diskriminierung- und Extremismusvorfälle des WDFV
Alle Vorfälle, die auf und neben dem Fußballplatz stattfinden, können bei der zentralen Anlaufstelle für Gewalt-, Diskriminierungs- und Extremismusvorfälle gemeldet werden.
Weitere Informationen zur Anlaufstelle sowie das Kontaktformular finden Sie hier.
DFB-Kampagne „Schiris gegen Diskriminierung“
In einem Video rufen die Profi-Schiedsrichter dazu auf, noch entschlossener einzuschreiten, wenn auf dem Fußball zum Schauplatz von Rassismus, Sexismus oder Antisemitismus wird. "Schiris gegen Diskriminierung" wird vom DFB und den Landesverbänden künftig in der Präventionsarbeit, so auch in Schulungen und in der Aus- und Fortbildung von Unparteiischen, eingesetzt.
Hier geht es zur DFB-Kampagne.
Weitere Details zu den Maßnahmen sowie dem Engagement des FVM im Bereich Gewaltprävention unter: https://www.fvm.de/gemeinsamfussball/
FAQ zum Thema Gewalt und Diskriminierung im Amateurfußball können Sie hier nachlesen.