Das Finale im Ford-Pokal der Frauen versprüht schon im Vorfeld Glanz und Begeisterung. „Fortuna Köln gegen Alemannia Aachen, das ist das Aufeinandertreffen zweier Traditionsvereine, mit großem Fanlager, ein fußballerischer Leckerbissen“, blickt Fortuna-Coach Marc Gertzen voller Vorfreude auf die Begegnung am Donnerstag, 30. Mai, 16 Uhr, auf der Anlage am Hölderlinweg im Dürener Stadtteil Arnoldsweiler. Da kann sein Pendant auf der Bank der Aacherinnen, Gökhan Demirci, nur zustimmen. „Es ist ein sehr wichtiges letztes Saisonspiel gegen einen sehr starken Gegner“, sagt er.
Seit einigen Tagen schon gilt der Blick diesem Ereignis. Die Perspektive, mit einem Sieg im Finale den Cup zu holen und in den DFB-Pokal-Wettbewerb einzuziehen, ist eben zu verlockend. „Die Vorfreude ist riesig, das Augenmerk der Spielerinnen gilt seit einiger Zeit nur noch diesem Spiel“, erklärt Gertzen. Der 37-Jährige bestreitet die fünfte Saison mit dem Frauenteam der Fortuna. Der Pokal-Triumph im vergangenen Jahr war nur eines von vielen Highlights als Coach des Südstadtklubs. Gertzen hat beste Erinnerungen an den Wettbewerb auf Verbandsebene, aber auch an den DFB-Pokal. Im September 2022 brachte die Fortuna in der zweiten Runde den damaligen Zweitligisten SC Sand an den Rand einer Niederlage, ehe man mit 0:1 verlor. Zwei Jahre zuvor bot man ebenfalls in Runde zwei dem Erstligisten SV Werder Bremen beim 0:2 lange Zeit Paroli.
Trainer beider Mannschaften sagen ade
„Es waren Spiele vor toller Kulisse. Wer dabei war, will so etwas nochmal erleben, wer nur davon gehört hat, unbedingt mal dabei sein“, schildert der Kölner Coach. Für ihn selbst kann es diese Wiederholung nur in neuer Funktion geben. „Ich höre aus gesundheitlichen Gründen als Trainer auf und wechsele in die sportliche Leitung, wo ich mit Achim Stuhr zusammenarbeiten werden“, sagt er. Sein Co-Trainer Stefan Groß wird ihm nachfolgen.
Auch in Aachen prägen Abschiede die Stimmung. Demirci wird nach der Saison eine Pause einlegen, seine Co-Trainerin Kathrin Plum erwartet ein Kind und wird sich ebenfalls vom Team verabschieden. Zwei Jahre lang haben die zwei in der jetzigen Konstellation für die Alemannia gearbeitet. „Es wird für uns ein besonderes Match. Wir haben viel erreicht mit dem Team, sind erst in die Regionalliga aufgestiegen und haben dort jetzt den Klassenerhalt geschafft“, so Plum. Nach dem Finale werde bestimmt „ein Tränchen fließen“, glaubt sie.
Alemannia siegte letztmals 2014
Am liebsten würde sie selbstverständlich mit dem Gewinn des Ford-Pokals ade sagen. Ein Titel, auf den die Alemannia seit 2014 wartet. „Die Vorfreude ist riesig. Seit wir den Klassenerhalt geschafft haben, fiebern wir dem Endspiel entgegen“, erklärt sie. Zwar sieht Plum die Fortuna angesichts des deutlich besseren Abschneidens in der Meisterschaft und der beiden Niederlagen in der Liga in der Favoritenrolle, doch sie traut ihrer Elf eine Überraschung zu. Zu den Säulen im Alemannia-Team zählen Torhüterin Michelle Düppengießer, Kapitänin Verena Keusgen, die in der Innenverteidigung spielt, sowie ihre Vertreterin Gina-Maria Gottschalk, die im defensiven Mittelfeld die Strippen zieht. Mit Sarah Giebels hat Aachen zudem eine treffsichere Stürmerin. „Außerdem sind dieses Mal alle Spielerinnen fit“, sagt Plum und verweist auf Mittelfeldakteurin Lynn Eisenbach, die unlängst nach mehreren Monaten ihr Comeback geben konnte sowie Offensivspielerin Narjiss Ahamad, die ihre Probleme an der Patellasehne überwunden hat.
„Die Fortuna hat eine kämpferisch und spielerisch starke Truppe und einen breiten Kader. Aber wenn wir lange das 0:0 halten, zeigen sie möglicherweise Nerven“, hofft Plum. Man werde eine bessere Leistung zeigen als in den Meisterschaftsduellen, ist auch Demirci überzeugt.
Fortuna nimmt Favoritenrolle an
Fortuna-Coach Gertzen kann sich das durchaus vorstellen. „Aachen hat ein gutes Umschaltspiel. Für sie besteht außerdem die Chance auf einen klasse Saisonabschluss. Das wird die Alemannia motivieren“, glaubt er. Dennoch nehme man die Favoritenrolle an. Auf ein mögliches Elfmeterschießen will er seine Mannschaft nicht vorbereiten. „Wir hoffen, es vorher entscheiden zu können. Ohnehin ist es schwierig, den Stress und die Erschöpfung nach 120 Minuten Spielzeit zu simulieren“, stellt er klar.
An Selbstvertrauen sollte es seiner Elf nicht fehlen. Der Südstadt-Klub musste den Titelgewinn zwar dem VfL Bochum überlassen, mischte jedoch in der Spitzengruppe der Regionalliga West mit. Zudem verfügen die Kölner in Paula Petri, Svenja Streller, Vivien Schwing und Fabienne Meder über äußerst abschlussstarke Spielerinnen. „Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen. Sie wissen alle, wo das Tor steht“, so Gertzen. In der Defensive setzt er auf Theresa Garsztecki und Anne Hahn, Kathrin Wojtasik. Für Stabilität sorgt im defensiven Mittelfeld Sophie Trepohl. Diese Führungsspielerinnen sollen es richten und die Mission Titelverteidigung erfolgreich zu Ende bringen.
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