Finalschiedsrichter Koj: „Wenn nachher niemand über mich spricht, bin ich zufrieden“

Finalschiedsrichter Koj: „Wenn nachher niemand über mich spricht, bin ich zufrieden“

David-Markus Koj wird beim Finale des Bitburger-Pokals als Schiedsrichter im Einsatz sein. Der 29-Jährige freut sich auf ein Highlight in seiner Laufbahn und erläutert, wie er sich auf das Spiel vorbereitet.

Herr Koj, am 3. Juni steigt im Kölner Sportpark-Höhenberg das Finale im Bitburger-Pokal. Sie werden die Partie leiten. Löst der Gedanken an das Match eher Bauchgrummeln oder Vorfreude aus?
"Absolute Vorfreude. Es wird sicherlich ein tolles Spiel. Ich kenne den 1. FC Düren aus der Regionalliga und Viktoria Köln von Freundschaftsspielen, die ich gepfiffen habe. Das Endspiel wird ein Highlight in meiner Laufbahn. Sicherlich wird in den Stunden vor dem Anpfiff auch ein gewisses Lampenfieber da sein, aber das ist nichts Negatives. Eine gewisse Anspannung ist erforderlich, um die nötige Aufmerksamkeit und Konzentration zu erreichen. Die Aufregung ist bei mir erfahrungsgemäß dann auch schnell vorbei. Normalerweise bin ich spätestens nach den ersten drei Pfiffen komplett im Spiel und fokussiert. Dann verblasst das Drumherum und ich konzentriere mich vollends auf meine Aufgabe als Schiedsrichter."

In einem Pokalfinale steht viel auf dem Spiel, es kann temperamentvoll und selbstverständlich auch nervenaufreibend werden. Gerade wenn es in eine Verlängerung oder ins Elfmeterschießen geht. Bereiten Sie sich speziell auf dieses Spiel vor?
"Mit Sicherheit bereite ich mich noch etwas intensiver vor als auf ein normales Ligaspiel. Etwa bei der Voranalyse der beteiligten Teams und den Absprachen mit den Kollegen im Gespann. Außerdem gibt es ein paar Rahmenbedingungen zu beachten: Wie läuft man ein? Was passiert vor und nach dem Spiel? Das unterscheidet sich vom Ligaalltag. Letztlich muss ich die Partie aber genauso leiten wie jede andere auch. Wenn man etwas besonders gut machen will, besteht oft die Gefahr, dass es gründlich schief geht. Also gilt es, Routinen anzuwenden und konzentriert zu sein."

Wie muss es laufen, damit Sie nach dem Abpfiff zufrieden sind?
"Wenn nachher niemand über mich spricht, bin ich zufrieden. Dann schmeckt auch das Feierabendbier. Wenn man selbst Thema ist, weil man Fehlentscheidungen getroffen hat, ist das unglaublich ärgerlich."

Sie haben bereits einige Partien der Regionalliga West gepfiffen und standen unlängst im Rahmen eines Austauschs sogar bei einem Spiel der höchsten Spielklasse Luxemburgs auf dem Platz. Machen diese unterschiedlichen Erlebnisse den Reiz der Schiedsrichterei aus oder was gehört sonst noch dazu?
"Der besondere Reiz liegt darin, dass es in jedem Spiel von neuem bei null losgeht, dass man auf Herausforderungen trifft, die man vorher nicht absehen konnte. Man kann sich auf die Rahmenbedingungen einstellen, auf die beteiligten Vereine, deren Ausgangslage und die Trainer, auf die Zuschauer im Stadion. Aber oftmals wird auch der beste Plan schnell über den Haufen geworfen, weil das Spiel eine eigene Dynamik hat. Letztlich sind Nervenstärke und Flexibilität gefragt. Ich denke, man lernt als Schiedsrichter sehr schnell, mit Drucksituationen umzugehen und vor anderen Leuten Entscheidungen zu treffen. Diese Erfahrungen kann man auf andere Bereiche übertragen und zum Beispiel im beruflichen Alltag anwenden."

 

Alles auf einen Blick

Name: David-Markus Koj
Alter: 29 Jahre
Beruf: Finanzbeamter
Heimatverein: SC Wegberg 1912
Schiedsrichter-Laufbahn:

  • 2012 Schiedsrichter in der Bezirksliga
  • 2012 – 2015 Schiedsrichter in der Landesliga
  • 2015 – 2016 Schiedsrichter in der Mittelrheinliga
  • Seit 2016 Schiedsrichter in der Regionalliga West

 

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Bildquelle: GettyImages
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