Europas Topschiedsrichter und Nationalmannschaften haben es bei der UEFA EURO 2024 vorgemacht, jetzt hält der "Kapitänsdialog " auch Einzug in den deutschen Fußball. Der FVM hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammengefasst.
Was hat es mit dem Kapitänsdialog auf sich?
Es handelt sich um eine Anweisung, dass sich nur der Teamkapitän oder die -kapitänin an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.
Ab wann gilt das?
Mit Beginn der Saison 2024/2025 am 1. Juli 2024, also ab sofort – auch für Freundschaftsspiele. Vor allem in der Anfangsphase ist es zweifellos hilfreich, wenn der Schiedsrichter die Mannschaften im Vorfeld der Partie noch einmal auf die neue Verfahrensweise hinweist.
Wie ist der Ablauf?
Nach einer Entscheidung mit potenziell spielentscheidendem Charakter und möglichem Informationsbedarf zeigt der oder die Schiedsrichter*in mit waagerecht ausgestrecktem Arm an, dass die Spieler*innen auf einer Mindestdistanz von 4 Metern bleiben sollen. Nur der oder die Teamkapitän*in darf sich nähern und die Spielleitung ansprechen.
Was passiert, wenn Spieler*innen den Abstand nicht einhalten?
Verstößt ein*e Spieler*in gegen die Weisung, wird er*sie mit der Gelben Karte verwarnt.
Und wenn ein Keeper Kapitän*in ist?
Dann muss dem*der Schiedsrichter*in vor Spielbeginn ein*e Feldspieler*in genannt werden, der die*den Unparteiische*n ansprechen kann, falls sich weiter entfernt eine strittige Szene ereignet.
Müssen Schiedsrichter*innen ab sofort mit den Kapitän*innen diskutieren?
Nein. Die Unparteiischen werden zwar dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitän*innen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spieler*innen aufzubauen. Protestieren durch Worte oder Handlungen bleibt gemäß Regel 12 der Fußball-Regeln aber ein verwarnungswürdiges Vergehen, sodass die Unparteiischen nach wie vor die Gelbe Karte zeigen können, falls der*die Kapitän*in sich zu lautstark oder vehement beschwert.
Wer hat über die Einführung entschieden?
Die Entscheidung, den "Kapitänsdialog" einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, trafen die DFB Schiri GmbH, der DFB e. V. und die DFL in Gesprächen gemeinsam und einmütig. Die Regelung gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich.
Welche Ziele werden durch die Regelung verfolgt?
Durch die neue Regelung soll eine zielgerichtete Information an die Mannschaft durch schnelle und direkte Kommunikation ermöglicht werden – dank klarer Strukturen und Verhaltensvorgaben für alle Beteiligten. Mehr Transparenz auf dem Spielfeld erhöht die Akzeptanz der Entscheidung. Dass ein Schiri seine Sichtweise nur noch der*dem Kapitän*in erklärt und nicht mehr mit allen Spieler*innen diskutiert, verkürzt die Unterbrechungen und steigert die Netto-Spielzeit.
Wie waren die Praxiserfahrungen bei der Premiere während der Europameisterschaft?
Bei der erstmaligen Umsetzung sorgte der Kapitänsdialog für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie für ein positives Echo in den Medien und der Öffentlichkeit.
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