Im Kinder- und Jugendfußball ist eine Menge zu tun. Das unterstreichen die Ergebnisse der aktuellen Umfrage im Amateurfußball-Barometer kurz vor dem DFB-Bundesjugendtag am Freitag und Samstag. Mehr als 5.100 Personen aus dem Amateurfußball haben an der Befragung teilgenommen.
Sie stellen dem DFB und den Landesverbänden derzeit ein verbesserungsfähiges Zeugnis aus. 42 Prozent der Befragten bezeichnen das Engagement des DFB für den Kinderfußball als ausreichend oder mangelhaft, 25 Prozent halten es für gut oder sehr gut. Die Landesverbände schneiden etwas besser ab. 37 Prozent halten deren Engagement im G- bis E-Jugendbereich für gut oder sehr gut, 30 Prozent für ausreichend oder mangelhaft. Im Durchschnitt kommen die Verbände auf der Skala zwischen 1 (sehr gut) und 5 (mangelhaft) auf die Note 3,02 (Landesverbände) bzw. 3,39 (DFB).
Hier finden Sie alle Ergebnisse der Umfrage im Überblick.
Noch einen Tick kritischer fällt die Bestandsaufnahme im Jugendfußball (D- bis A-Jugend) aus. Hier kommt der DFB auf 3,41 als Durchschnittsbewertung, bei den Landesverbänden beträgt der Wert 3,13.
99 Prozent sagen: Wichtigstes Ziel ist der Spaß am Fußball
Ein wichtiges Thema beim anstehenden DFB-Bundesjugendtag sind die neuen Spielformen im Kinderfußball. Welche der damit verfolgten Ziele sind am wichtigsten? Auch das wollte das Amateurfußball-Barometer wissen. Den Wunsch, dass Kinder Spaß am Spiel haben sollen, teilen dabei nahezu alle Umfrage-Teilnehmer*innen. Mehr als 99 Prozent halten dies für wichtig oder sehr wichtig. Ähnlich stark gewichtet werden die Vorhaben, dass Kinder Fairplay erleben (95 Prozent), möglichst viele Ballaktionen haben sollen (93 Prozent) und möglichst altersgerecht Fußball spielen (90 Prozent). Dass der Nachwuchs durch Zwischenrufe der Eltern weniger gestört werden soll, beurteilen 89 Prozent als wichtig oder sehr wichtig.
Die größten Herausforderungen für den Kinderfußball, auch bedingt durch die Corona-Pandemie, sehen die Befragten bei den Erwachsenen. Eine sinkende Zahl an Ehrenamtlichen und Trainer*innen gehört laut Barometer zu den größten Befürchtungen für die Zukunft. 80 Prozent halten dies für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Sogar knapp 81 Prozent bezeichnen einen Rückgang an Schiedsrichter*innen als größte Herausforderung für den Kinderfußball – obwohl in der G- und F-Jugend in der Regel keine Schiedsrichter*innen zum Einsatz kommen.
Deutlich geringer ausgeprägt sind Sorgen um zu wenig Trainings- und Spielmöglichkeiten im Kinderfußball (40 Prozent). Auch Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung sehen die Befragten eher nicht.
85 Prozent fürchten zurückgehende Zahl an Jugendspieler*innen
Noch größer sind die Bedenken im Jugendfußball. 85 Prozent sehen die größte Gefahr darin, dass die Anzahl der Spieler*innen bei den 10- bis 18-Jährigen weiter zurückgeht. 74 Prozent bezeichnen eine Gefährdung des Spielbetriebs aufgrund weniger Mannschaften als wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Latent sind auch im Jugendfußball die Sorgen um weniger Schiedsrichter*innen (82 Prozent), weniger Ehrenamtliche und weniger Trainer*innen (jeweils 80 Prozent). Dass sich Jugendliche künftig weniger für Fußball interessieren, halten 74 Prozent der Befragten für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.
Bei der Frage, welche Maßnahmen den Fußballsport im Verein für den Nachwuchs attraktiver machen könnten, werden vereinsübergreifende Angebote von 62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen genannt. Das Angebot eines flexiblen, unverbindlichen Spielbetriebs durch die Verbände, ergänzend zum klassischen Wettbewerbsangebot, sehen 53 Prozent als Möglichkeit. Auf einen ähnlichen Wert (52 Prozent) kommt die Maßnahme, den Trainings-/Spielbetrieb altersklassenübergreifend zu gestalten.
Rund 50 Teilnehmer*innen werden sich am Freitag und Samstag in Duisburg mit wichtigen Zukunftsthemen und der weiteren Ausrichtung im Amateurfußball auf Nachwuchsebene auseinandersetzen. Dabei sollen einige Weichen gestellt werden.
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