Diversity beim SC Janus: „Einfach man selbst sein“

Der Sport ist bunt – und hat daher zur Vielfalt im Hinblick auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sehr viel beizutragen. Als der älteste queere Sportverein in Europa macht sich der SC Janus aus Köln dafür stark. Was macht den Klub besonders? Und worauf legen die Verantwortlichen Wert?

Diversity beim SC Janus: „Einfach man selbst sein“

Jede*r soll sich wohlfühlen

Über 1.600 Mitglieder, 90 Sportangebote, 45 Sportarten, ein Programm an sieben Tagen in der Woche – beim SC Janus Köln ist die soziale Vielfalt der entscheidende Faktor. Alter, Geschlecht, sexuelle Identität, Religion, Kultur, Gesundheit oder Krankheit, die familiäre Situation oder der ökonomische Status spielen keine Rolle. „Bei uns geht es ausschließlich darum, dass alle Interessierten Spaß am Sport haben und wir ihnen einen Raum bieten, in dem sie oder er sich wohlfühlt“, sagt Andrea Löwe, Vorstandsvorsitzende des Vereins. „Mit unserer Verschiedenheit oder eben Gleichheit wollen wir wertschätzend und bewusst umgehen.“

„Rassismus und Homophobie haben bei uns keinen Platz“

Die Diversität spiegelt sich auch in der Aufstellung des Vorstands wider, der derzeit aus acht Frauen und zwei Männern besteht. „Uns ist es ganz wichtig, dass wir eine Heimat für viele sind – und dass wir das auch wirklich leben“, sagt Löwe. „Rassismus oder Homophobie haben bei uns keine Chance. Wir wollen nicht nur einen sportlichen Auftrag erfüllen, sondern auch einen sozial-politischen.“ Fußball ist beim SC Janus ebenfalls ein wichtiger Faktor, aktuell gibt es zwei Herren- und eine Frauenmannschaft, auch wenn der Klub derzeit kein Team im Spielbetrieb des FVM gemeldet hat. „Das liegt einfach daran, dass wir derzeit nicht genug Spielerinnen und Spieler haben, um eine starke Liga-Mannschaft zu stellen“, sagt Löwe, die jedoch gleichzeitig auf die wichtige Rolle des Fußballs in der Vereinshistorie verweist: Im Oktober 2000 organisierte der SC Janus die schwul-lesbischen Fußball-WM, zu der über 2.500 Sportler*innen nach Köln kamen – und die das Team des SC Janus gewann.

Darüber hinaus nimmt der Klub am jährlich stattfindenden Benefiz-Turnier um den Come-Together-Cup mit mehreren Mannschaften teil.

 

Interview mit Maria Engels – Vorstand Diversity beim SC Janus

Bei uns gibt es keine Grenzen. Wir öffnen uns für alle Personengruppen!

Braucht ein Verein wie der SC Janus heutzutage noch einen Vorstand für Diversity?

Maria Engels: Wir merken, dass Aufklärung weiterhin nötig ist. In einer großen Stadt wie Köln wird das Thema Vielfalt unserer Erfahrung nach immer selbstverständlicher. Je mehr man allerdings in ländliche Regionen kommt, desto komplizierter wird es leider. Aber es geht bei uns nicht nur um Menschen, die wegen ihrer sexuellen Neigung zu uns kommen. Wir empfangen ja auch Flüchtlinge mit offenen Armen und versuchen, sie über den Sport in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen im besten Fall den Zugang zur deutschen Sprache zu ermöglichen.

Was macht den SC Janus aus Ihrer Sicht besonders?

In erster Linie die Menschen im Verein und die Vielfalt, für die wir stehen. Wir haben in unseren Reihen Schwule, Lesben, Transsexuelle, Menschen mit Behinderung, Flüchtlinge, natürlich auch Heterosexuelle, Männer, Frauen. Bei uns gibt es keine Grenzen. Wir öffnen uns für alle Personengruppen. Für uns ist Toleranz ganz entscheidend. Wer will, kann bei uns unter seinesgleichen in einem sicheren und diskriminierungsfreien Raum Sport treiben und seinem Hobby nachgehen. Kurz gesagt: Bei uns kann man einfach man selbst sein. Das macht den SC Janus aus.  

Spüren Sie manchmal Homophobie oder Rassismus mit ihren Mannschaften, die am normalen Spielbetrieb teilnehmen?

In Köln zum Glück nur selten. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass Rassismus und Homophobie natürlich leider noch in Teilen unserer Gesellschaft eine Rolle spielen.  

Wie wirken Sie dem entgegen?

Soweit es geht mit Offenheit und aufklärenden Gesprächen. Damit kann man im kleinen Rahmen oft schon ganz viel erreichen. Uns ist es wichtig, dass wir in der Öffentlichkeit nicht nur als Sportverein wahrgenommen werden, sondern als Organisation, die sich mit der queeren Thematik ganzheitlich auseinandersetzt.

 

Mehr Informationen zum Verein finden Sie unter www.sc-janus.de

 

Zentrale DFB-Anlaufstelle für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Der DFB hat seit dem 1. Januar 2021 eine zentrale Anlaufstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt eingerichtet.  

Die nationale Kompetenz- und Anlaufstelle wird von Christian Rudolph betreut und ist unter Christian.Rudolph(at)lsvd.de oder 0176/63876667 zu erreichen.

 

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Weiterführende Infos zum Thema Vielfalt im FVM erhalten Sie hier.

Bildquelle: SC Janus

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