Die RheinDenker im Zeichen der Nachhaltigkeit

Zur siebten Ausgabe der „RheinDenker“, dem FVM-Business-Club, lud der Fußball-Verband Mittelrhein zum Thema Nachhaltigkeit in das Basecamp Bonn ein.

Die RheinDenker im Zeichen der Nachhaltigkeit

„Willkommen im coolsten Hostel der Welt“ begrüßte FVM-Präsident Alfred Vianden die rund 50 Mitglieder der RheinDenker, dem vom FVM ins Leben gerufenen Business-Club, der Freunden des Amateurfußballs eine attraktive Plattform zum gegenseitigen Austausch bietet.

Der Veranstaltungsort des letzten Treffens war in der Tat cool und passte zum Thema Nachhaltigkeit. Die Macher des Basecamp Bonn haben im Jahr 2013 nach dem Prinzip „Upcycling“ aus einer ehemaligen Lagerhalle ein Indoor-Vintage-Campingplatz gebaut – kein neues Element wurde dafür gekauft. Doch nicht nur die Location stand für Nachhaltigkeit, denn das tut auch der Fußball. „Wenn wir Nachhaltigkeit mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung gleichsetzen und damit ökologische, ökonomische und soziale Aspekte einschließen, dann kann der Fußball hier wichtige Beiträge leisten. Gerade in Sachen Infrastruktur und Sportstätten werden dringend Mittel zur Sanierung und für Neubauten benötigt“, machte der FVM-Präsident den Stellenwert des Fußballs für die Gesellschaft deutlich.

Stefan Ludwig, Partner und Leiter Sports Business Gruppe der Deloitte GmbH, unterstrich die gesellschaftliche Ausrichtung des Fußballs anhand einer Studie zum Thema Nachhaltigkeit in der Fußball-Bundesliga. Die Ergebnisse zeigen, dass der Profifußball zunehmend gesellschaftliche Verantwortung übernimmt – alle 15 Bundesliga-Clubs, die an der Studie teilgenommen haben, betreiben Nachhaltigkeitsmanagement vor allem in Form von Corporate Social Responsibility (CSR). Die CSR-Aktivitäten sind dabei in eigenständigen Abteilungen, Stiftungen oder Vereinen organisiert, in denen überwiegend soziale Aspekte im Vordergrund stehen. Aber auch nachhaltige ökonomische Wertschöpfung sowie ökologisches Bewusstsein im Allgemeinen nehmen eine zunehmend wichtige Rolle für die deutschen Proficlubs ein.

Anschließend lud Moderator Ronny Blaschke zur Diskussion unter der Überschrift „Nachhaltigkeit im Fußball – freiwillig oder erzwungen?“ ein. Neben Stefan Ludwig gaben auch Stefanie Schulte (DFB-Abteilungsleiterin für Gesellschaftliche Verantwortung und Fanbelange), Dr. Lothar Rieth (EnBW-Konzernexperte Nachhaltigkeit und Mitglied DFB-Kommission Gesellschaftliche Verantwortung) und Sascha Hendrich-Bächer (Leiter der Sportschule Hennef) interessante Einblicke zum Thema Nachhaltigkeit aus ihren Bereichen.

Dabei war auch die EM 2024 im eigenen Land und ihre nachhaltige Wirkung ein großes Thema unter den Diskutanten. Stefanie Schulte erklärte, dass man Sportgroßveranstaltungen zwar als Risiko bewerten könnte, der DFB in der Heim-EM aber vor allem Chancen sieht: „Die EM 2024 ist eine riesige Möglichkeit für nachhaltige Entwicklung, nicht nur im Fußball, sondern für die gesamte Gesellschaft. Man muss sich schon jetzt mit den Vereinen zusammensetzen und diese vorbereiten, damit sie mit dem erhofften Mitgliederzuwachs umgehen können. Unabhängig vom Fußball selbst geht es darum, bis zum Jahr 2024 Begeisterung in allen Ebenen zu entfachen.“ So hat der DFB ein Konzept im Sinne der für die EM ausgeschriebenen Themen Nachhaltigkeit und Menschenrechte aufgesetzt und sich dafür mit Menschen aus Wirtschaft und Politik sowie Partnern und Nichtregierungsorganisationen unterhalten. Aus diesen Gesprächen ist die Idee des Nachhaltigkeitskonzeptes für die Bewerbung entstanden. Es wurde deutlich, dass der DFB vor allem in Sachen Vielfalt und Umwelt nachhaltig etwas bewegen möchte.

In diesem Zusammenhang berichtete Sascha Hendrich-Bächer von der Bewerbung der Sportschule Hennef als „Team-Base-Camp“, also als Teamhotel für die EM im eigenen Land. Die Sportschule möchte den Schwung der EM-Vergabe mitnehmen und in diesem Zuge auch neue Investitionen tätigen. Wichtig sei bei allen Veränderungen auf eine nachhaltige Nutzung zu achten, um den Sport und insbesondere den Fußball langfristig zu unterstützen. Hendrich-Bächer bemängelte aber auch die Einstellung vieler: „Nachhaltigkeit fängt nicht beim DFB, dem FVM oder mit Konzepten an, sondern bei jedem Einzelnen. Nachhaltigkeit sollte nicht nur gefordert, sondern von jedem selbst bewusst gefördert und gelebt werden.“

Die spannenden Vorlagen aus den Vorträgen und Diskussionen gaben genügend Gesprächsstoff für das anschließende Get-Together. Die Anwesenden, darunter auch wieder einige neue Teilnehmer, nutzten die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch ausgiebig – neben neuen Eindrücken zum Thema Nachhaltigkeit sind somit auch wieder neue Kontakte untereinander entstanden. Die RheinDenker freuen sich bereits auf die nächste Veranstaltung am 20. November 2019.

Fotos: Carlos Albuquerque

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