Seit 2010 wird das DFB-Pokalfinale der Frauen als eigenständiges Endspiel in Köln ausgetragen. Conny Reese hat als Volunteer die gesamte Entwicklung miterlebt. Und will auch weiterhin ihren Teil dazu beitragen, dass die Fans einen echten Feiertag erleben.
Heute ist das Stadion leer. Die Fans kommen erst morgen wieder, wenn der 1. FC Köln sein nächstes Heimspiel austrägt. Conny Reese steht auf der Tribüne, schaut von dort auf den Rasen, der grün leuchtet. Einmal im Jahr, meistens im Mai, kommen hier anlässlich des DFB-Pokalfinals alle zusammen, die den deutschen Frauenfußball unterstützen. Diesmal waren es 44.400 Menschen, die den 2:0-Sieg des VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern München verfolgt haben. Ausverkauft.
Zum 15. Mal war Köln in diesem Jahr Austragungsort des DFB-Pokalfinals der Frauen. Reese (35) hat die gesamte Entwicklung des Events als Volunteer miterlebt. „Es ist wirklich beeindruckend, wie sich dieses Endspiel etabliert hat“, sagt die Gymnasiallehrerin aus Bergisch Gladbach. „Am Anfang wurde das belächelt und ich habe häufig die Aussage gehört, dass das doch sowieso niemanden interessiere und dass ein eigenständiges Pokalfinale für die Frauen keine Zukunft habe. Ich denke, dass es keine zwei Meinungen darüber gibt, dass diese Kritiker eines Besseren belehrt wurden. Die Akzeptanz ist riesig. Es ist jedes Jahr ein besonderer Tag für mich.“
Hohe Nachfrage
Reese war in den ersten Jahren als Volunteer für die Betreuung der Zuschauenden zuständig. Heute ist sie im Volunteer-Management tätig, also im Organisationsteam, das den Gesamtüberblick hat. „Am Anfang sind viele vor allem wegen des Fanfestes im Vorfeld des Endspiels gekommen“, erinnert sich Reese. „Die Partie im Stadion war eher zweitrangig. Das ist meiner Wahrnehmung nach inzwischen ganz anders. Heute kommen die Fans, um guten Fußball zu sehen. Dass es vorher noch ein attraktives Rahmenprogramm gibt, ist ein schöner Nebeneffekt.“
Und noch eine Sache hat sich verändert: Wer sich heute nicht früh genug um Eintrittskarten kümmert, hat Pech gehabt: „Ich weiß noch, dass in den ersten Jahren die Oberränge teilweise gar nicht geöffnet wurden, weil die Nachfrage nach Tickets zu gering war. Man konnte auch problemlos noch am Spieltag selbst Karten kaufen. Das wird mittlerweile nicht mehr funktionieren.“ Reese verbindet viele gute Erinnerungen mit dem DFB-Pokalfinale der Frauen. Sie denkt gerne an den Augenblick zurück, als die Volunteers nach der Siegerinnenehrung ein Gruppenbild auf dem Podest gemacht haben und Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp spontan mit der Trophäe dazugekommen ist – entstanden ist dabei ein tolles Erinnerungsfoto für alle Beteiligten.
„In solchen Momenten merkt man einfach, dass es eine große Wertschätzung für unsere Arbeit gibt“, sagt Reese. „Wir machen das alle ehrenamtlich und freiwillig, um ein super Event auf die Beine zu stellen. Das wissen die Spielerinnen zu schätzen. Ich glaube, dass sie auch deshalb so gerne nach Köln kommen, weil das ganze Drumherum einfach großartig ist. Es ist mittlerweile ein riesiges Fest kurz vor dem Ende der Saison. Da will jede und jeder dabei sein.“
Auch im EM-Einsatz
Wenn sie die Möglichkeit hat, ist Reese auch bei anderen Fußballereignissen als Volunteer im Einsatz. Sie macht das gerne in ihrer Freizeit, weil sie so einen Blick hinter die Kulissen eines Großevents werfen kann, den nicht viele bekommen. Ich war auch als Volunteer bei der EURO in diesem Jahr in Köln dabei. Das war ebenfalls eine tolle Zeit“, sagt Reese. „Aber das DFB-Pokalfinale der Frauen ist dann doch nochmal was anderes. Jedes Jahr kommen zu großen Teilen dieselben Volunteers aus ganz Deutschland zusammen. Das fühlt sich fast wie ein Familientreffen an.
Seit 15 Jahren ist das DFB-Pokalfinale in Köln beheimatet – es ist schon längst fester Bestandteil im Terminkalender der Millionenstadt. „Für mich ist es hier auch nicht mehr wegzudenken“, betont Reese und zeigt dabei Richtung Südkurve, wo in den vergangenen zehn Jahren immer die Fans der VfL Wolfsburg den Titel feiern konnten. Auch im nächsten Jahr? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Das wird sich im Laufe der Saison zeigen. Sehr sicher ist jedoch, dass Conny Reese auch beim nächsten Finale, am 1. Mai 2025, wieder dabei sein wird. Dann wird das Stadion voll sein, vermutlich erneut ausverkauft. Die Erfolgsgeschichte wird fortgeschrieben.
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