Bitburger-Pokalfinale: Das dritte Team auf dem Platz

Bitburger-Pokalfinale: Das dritte Team auf dem Platz

Das Bitburger-Pokal-Finale am Samstag, 3. Juni, wirft seine Schatten voraus. Das gilt für die beteiligten Teams, also den Regionalligisten 1. FC Düren und den Drittligisten FC Viktoria Köln, sowie deren Anhänger, aber das gilt auch für die Unparteiischen. „Es wird ein besonderes Spiel, ein Highlight in meiner Laufbahn“, sagt Schiedsrichter David Koj. Der 29-Jährige vom SC Wegberg 1912 führt ein hochklassiges Gespann an.

Jan-Philipp Schöneseiffen ist einer seiner Assistenten. „Gerade bei so einem Finale ist es wichtig, als Team gut zu harmonieren“, macht der 23-Jährige vom SSV Bornheim deutlich. Am Gelingen hat er keine Zweifel. Der Jura-Student hat insbesondere in der Regionalliga West schon emotionale Spiele und stimmungsvolle große Stadien erlebt. Und das Zusammenspiel mit Koj ist Schöneseiffen ebenfalls nicht neu. Seine ersten Einsätze in der vierthöchsten Spielklasse der Republik absolvierte er 2020 als dessen Assistent. „Das hat auf jeden Fall eine besondere Verbundenheit geschaffen. Mit dem Einsatz jetzt schließt sich somit ein Kreis für mich“, sagt Schöneseiffen.


Reichlich Vorfreude

Auch ohne diese persönliche Komponente löst der Gedanke an die Begegnung am 3. Juni im Sportpark Höhenberg reichlich Vorfreude aus. „Das ist eine Begegnung, auf die man hinfiebert. Bei diesem Finale wird man sicherlich nicht allzu häufig im Einsatz sein. Daher empfinde ich es als große Ehre“, betont der 23-Jährige. Lutz Meyersieck, der andere Schiedsrichterassistent, ist ihm ebenfalls vertraut.
Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Tagen im Schiedsrichter-Perspektivkader des FVM. „Die Zeit dort hat uns den Weg in die Regionalliga geebnet. Wir haben zusammen an unseren Fähigkeiten gearbeitet und sind sicherlich auch in unserer Persönlichkeit gereift“, erklärt Schöneseiffen. Jetzt zusammen im Sportpark Höhenberg das Finale zu leiten, gewissermaßen als drittes Team auf dem Platz, werde zweifellos besondere Freude machen. „Am Ende geht es darum, Dienstleister für das Spiel zu sein und für einen guten Rahmen zu sorgen“, erklärt er. Wenn das gelinge, mache es schlichtweg glücklich.

Meyersieck kann da nur zustimmen. Er wird beim Bitburger-Pokal-Finale als Schöneseiffens Pendant an der anderen Seitenlinie im Einsatz sein. Auch er sieht sich durch die Zugehörigkeit zum Perspektivkader des FVM in seinen Fähigkeiten gestärkt. „Die Treffen dort dienen nicht nur dem Kennenlernen und Vernetzen. Man beschäftigt sich sehr intensiv mit der Materie, schaut gemeinsam auf Details der Spielleitung“, erklärt der 21-Jährige vom SC Erkelenz 09, wie das Dutzend berufener Schiedsrichter-Talente von dem Fördersystem profitiert.


Erfahrungen werden geteilt

Bei den Treffen bereiten Referenten Themen auf, Videos werden gemeinsam analysiert und Erfahrungen geteilt. „Außerdem erhalten alle einen erfahrenen Mentor, der die jungen Schiedsrichter als Ansprechpartner und Ratgeber begleitet“, so Meyersieck. Auch er hat mit seinem ersten A-Junioren-Bundesliga-Spiel – SC Preußen Münster gegen Fortuna Düsseldorf – und dem Kreispokal-Finale 2022 – Union Schafhausen gegen den FC Wegberg-Beeck – in der laufenden Serie schon Highlights erlebt. „Das Bitburger-Pokal-Endspiel wird aber nochmal etwas ganz Besonderes“, ist er sich sicher. „Während der 90 Minuten wird mein Blick nur auf das Spiel gerichtet sein, aber mit ein paar Tagen Abstand kommt dann bestimmt auch die Freude, dabei gewesen zu sein.“

Für Denis Schmidt, der die Partie als Vierter Offizieller begleiten wird, hat der Einsatz im Sportpark Höhenberg noch eine weitere Besonderheit. Es wird sein letztes Match auf Verbandsebene sein. Nach 22 Jahren. Diese lange Zeit, da ist sich der Schiedsrichter vom 1.FC Köln sicher, hat ihn enorm weitergebracht. „Das Schiedsrichterwesen prägt die Persönlichkeit, wahrscheinlich so sehr wie kaum ein anderes Hobby“, sagt der 38-Jährige. Er erinnert sich noch gut an die lehrreichen Zeiten im Perspektivkader, die Fahrten, den Austausch mit Mentoren und vor allem an die vielen Stunden auf dem Platz. „Man lernt, mit charakterlich völlig unterschiedlichen Menschen umzugehen. Die Kunst besteht darin, selbstbewusst, aber eben nicht arrogant aufzutreten. Außerdem wird man deutlich routinierter, wenn es darum geht, auf unvorhergesehene Situationen souverän zu reagieren“, macht Schmidt deutlich.

Diese Erfahrungen seien im Beruf und in Familie und Freundeskreis immer wieder nützlich. Darum freue er sich auch, dass sein Sohn bald in seine Fußstapfen als Schiedsrichter treten werde. Der Junior wird seinen Vater künftig noch bei Begegnungen auf Kreisebene in Aktion sehen können. Zunächst aber steht mit dem Bitburger-Pokal-Finale noch einmal ein Spiel auf ganz großer Bühne an.
 

Die Schiedsrichter-Assistenten auf einen Blick

Jan-Philipp Schöneseiffen

Alter: 23 Jahre

Beruf: Jura-Student

Heimatverein: SSV Bornheim

Schiedsrichter-Laufbahn:

  • 2018 – 2020 Schiedsrichter in der Bezirksliga
  • 2020 – 2021 Schiedsrichter in der Landesliga
  • 2021 – 2022 Schiedsrichter in der Mittelrheinliga
  • 2020 – 2022 Schiedsrichter in der B-Junioren Bundesliga
  • Seit 2022 Schiedsrichter in der Regionalliga West

 

Lutz Meyersieck

Alter: 21 Jahre

Beruf: Lehramtsstudent Sport und Deutsch

Heimatverein: SC 09 Erkelenz

Schiedsrichter-Laufbahn:

  • 2020 – 2022 Schiedsrichter in der Bezirksliga
  • 2022 – 2023 Schiedsrichter in der Landesliga
  • Seit 2022 Assistent in der Regionalliga West
  • Seit 2022 Schiedsrichter in der A-Junioren Bundesliga

 

Denis Schmidt

Alter: 38 Jahre

Beruf: Coach und Qualitätsmanager bei der Deutsche Post AG

Heimatverein: 1. FC Köln

Schiedsrichter-Laufbahn:

  • 2003 – 2004 Schiedsrichter in der Bezirksliga
  • 2004 – 2012 Schiedsrichter in der Landesliga
  • 2012 – 2019 Schiedsrichter in der Mittelrheinliga
  • Seit 2018 Bezirks- und Landesliga

 

Mehr zum Thema

Das Interview mit dem Schiedsrichter David-Markus Koj lesen Sie hier.

Weitere Informationen zum Biburger-Pokal-Finale finden Sie hier.

 

Bildquelle: Herbert Bahn / RWO-Foto; Privat
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