Bitburger-Pokal: Fortuna Köln zieht ins Finale ein

Bitburger-Pokal: Fortuna Köln zieht ins Finale ein

Der Einstand von Oliver Zapel bei Fortuna Köln hätte kaum rasanter verlaufen können. Erst am Ostermontag hatte der 51-Jährige als Nachfolger von Tomasz Kaczmarek den Trainerjob bei dem abstiegsgefährdeten Drittligsten angetreten, nur einen Tag später reckte er dann schon die Fäuste in den Nachthimmel über Wegberg und feierte so den ersten Erfolg mit seiner neuen Mannschaft. Zapels Elf hatte ein spannendes Halbfinalmatch im Bitburger-Pokal beim Mittelrheinliga-Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck mit 2:0 für sich entschieden und bei der Premiere des Coaches beide Treffer erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung erzielt. „Dieses Spiel ging an die Substanz, aber die Mannschaft hat mit einer tollen Einstellung ein Gesicht gezeigt, dass ihr viele nicht zugetraut hätten“, sagte Zapel, „es war jederzeit zu spüren, dass die Jungs diese Partie unbedingt gewinnen wollten.“

Tatsächlich hatte die Fortuna das Spiel gegen den Underdog vor rund 900 Zuschauern im stimmungsvollen Wegberger Waldstadion mit viel Tempo und Entschlossenheit begonnen. Lautstark unterstützt von den mitgereisten Fans und angetrieben von Trainer Zapel mangelte es nicht an Esprit, aber zunächst an Torchancen. Zu ungenau und ungestüm waren die Aktionen der Gäste. Nach 17 Minuten hatte dann aber Maurice Exslager nach einer Flanke von Sebastian Schiek die erste große Möglichkeit, sein Kopfball landete allerdings an der Latte des Wegberger Tores. Keine zehn Minuten später setzte Michael Eberwein dann Moritz Fritz mit einem Freistoß mustergültig in Szene, der Abschluss wurde jedoch zur leichten Beute für FC-Keeper Stefan Zabel. Wegberger Entlastungsangriffe wurden nun immer seltener. Ein Treffer fiel dennoch nicht, weil Exslager zwei weitere Chancen liegen ließ und ein Kopfball von Steven Ruprecht auf der Linie geklärt wurde. So ging es torlos in die Kabinen.

Auch nach dem Wechsel blieb der Drittligist aus Köln das dominierende Team. Es fehlten jedoch zusehends Leichtigkeit, Selbstverständlichkeit und durchdachte Spielzüge. Wegberg machte dem Rivalen aber auch mit Leidenschaft und aufopferungsvollem Einsatz das Leben schwer. Chancen für die Gastgeber blieben weiterhin rar. Shpend Hasanis Schuss nach 62 Minuten war leichte Beute für Fortuna-Keeper Nikolai Rehnen. Doch auf der Gegenseite machten es auch Moritz Hartmann (64.) und Sebastian Schiek (69.) nicht besser. Ungewollt für Spannung sorgte der Wegberger Torhüter Zabel, als er einen Abschlag Hartmann in die Füße spielte, doch der einstige Ingolstädter Erstliga-Akteur war offenbar zu überrascht, um aus dem Missgeschick Kapital zu schlagen. Kurz vor Schluss verpasste Hasani dann aus kurzer Distanz das 1:0 für die Gastgeber. Doch wenige Minuten später hatte die Mannschaft von FC-Coach Friedel Henßen immerhin ihr Etappenziel erreicht und den großen Favoriten in die Verlängerung gezwungen.

Den Spielern beider Teams war nun die Erschöpfung immer stärker anzusehen. Fortuna bemühte sich weiter um den entscheidenden Treffer, doch beinahe hätte Aleksandar Pranjes den vermeintlichen Lucky Punch gesetzt, als er eine scharfe Hereingabe knapp verpasste (108.). „Der Pass war unheimlich hart geschossen. Ich habe noch versucht, die Fußspitze an den Ball zu bekommen, aber es hat leider nicht geklappt“, sagte er später. „Wir haben uns lange Zeit super durchgebissen und hätten das Elfmeterschießen verdient gehabt“, so Pranjes. Doch es kam anders: Der kurz zuvor eingewechselte Thomas Bröker sorgte mit einer feinen Einzelaktion für den Knock-out der Gastgeber. Dominik Ernst hatte ihn zehn Meter vor dem Tor angespielt, Bröker nahm den Ball mit dem rechten Fuß an, drehte sich einmal um die eigene Achse und seinen Gegenspieler und schoss mit links ins lange Eck. Dass Robin Scheu einen Sololauf noch mit dem 2:0 abschloss (118.), war beinahe egal. „Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde und es hat Kraft gekostet, aber dieser Erfolg verleiht uns auf jeden Fall Rückenwind für die Liga“, sagte Matchwinner Bröker.

FC-Spieler Maurice Passage, der als eingewechselter Akteur nach einer Hüft-Operation und langer Pause sein Comeback gegeben hatte, war indes verständlicherweise enttäuscht: „Es war eine bittere Niederlage. Aber wir haben uns auf jeden Fall teuer verkauft.“ Außerdem kann seine Mannschaft weiterhin von der direkten Rückkehr in die Regionalliga träumen.
Die Spieler des SC Fortuna Köln dürfen derweil dank des Erfolgs auf eine Neuauflage des Endspiels von 2013 hoffen. Damals hatte der Klub aus der Kölner Südstadt den Titelgewinn mit einem 2:1-Sieg gegen Alemannia Aachen perfekt gemacht. 

FC Wegberg-Beeck: Zabel, Chakroun, Tobor (76. Thelen), Drevina (115. Mandt), Hasani, Lambertz (94. Passage), Wilms, Müller (82. Post), Fujiyoshi, Pranjes, Leersmacher.

SC Fortuna Köln: Rehnen, Ernst, Uaferro, Kurt, Hartmann (100. Andersen), Eberwein, Schiek (106. Bröker), Fritz, Exslager (63. Scheu), Ruprecht (106. Kyere), Brandenburger.

Tore: 0:1 Bröker (113.), 0:2 Scheu (118.).
Zuschauer: 892.

Im zweiten Halbfinale stehen sich am Mittwoch, 1. Mai, 15 Uhr, der Mittelrheinligist 1. FC Düren und der Regionalligist Alemannia Aachen gegenüber. Das Finale des Bitburger-Pokals steigt dann am Samstag, 25. Mai, im Bonner Sportpark Nord. Dieses Endspiel ist Bestandteil des vierten Finaltags der Amateure, bei dem 42 Mannschaften in 21 Endspielen die Gewinner der Landespokale und damit die Teilnehmer am DFB-Pokal ermitteln. Die ARD überträgt alle Partien in einer großen Livekonferenz über den Tag verteilt. Die Landespokal-Konferenz beginnt bereits um 10.30 Uhr mit den ersten vier Endspielen. Die weiteren Begegnungen werden um 14.15 Uhr und 16.15 Uhr angepfiffen. Die Entscheidung über die genaue Verteilung dieser Partien wird Anfang Mai getroffen.

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