Amateurfußball-Kongress: Die Ergebnisse

Alle an einem Tisch, alle an einem Strang: Drei Tage lang tauschten sich Ende Februar beim Amateurfußball-Kongress in Kassel Vertreter aus Amateurvereinen, Kreisen, Landesverbänden und DFB-Gremien aus. Gemeinsame Aufgabe: Die Teilnehmer sollten zu den fünf Kernthemen Vereinsfußball 2024, Rahmenbedingungen des Vereinsfußballs, Verband 2024, Bildung/Qualifizierung 2024 und Digitalisierung konkrete Empfehlungen zu formulieren, die nun von der DFB-Steuerungsgruppe Masterplan umgesetzt werden sollen.

Amateurfußball-Kongress: Die Ergebnisse

„Verband und Basis sind sehr eng zusammengerückt“, fasste DFB-Präsident Reinhard Grindel am Ende des Kongresses zusammen. „Es ist deutlich geworden, dass unsere digitalen Kommunikationsplattformen den Vereinen helfen bei der Abwicklung des Spielbetriebs und bei der Qualifizierung, sie sehr gut angenommen werden und der Wunsch besteht, es weiter auszubauen. Außerdem wünscht man sich stärkeren Rückenwind von der Politik für das Ehrenamt. Das betrifft die Frage der Infrastruktur, aber auch die Anerkennung für das Ehrenamt durch ein neues Gemeinnützigkeitsrecht, so Grindel.

„Absolut lohnenswert“, war auch FVM-Präsident Alfred Vianden angetan: Die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes hat einfach gestimmt. Man hat gespürt, dass wir alle unheimlich viel voneinander lernen können, dass alle hochmotiviert sind und die Menschen aus Verbänden und Vereinen gemeinsam einiges bewegen können.“ FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke ergänzte: „Jeder hat gemerkt, dass Fußball und Verein für die Teilnehmer Heimat und Leidenschaft bedeuten. Was über allem schwebte, war aber auch die große Bereitschaft, etwas zu bewegen und wo nötig zu verändern. Dieses Aufbruchsignal nehme ich mit. Und diese Stimmung wird es möglich machen, Probleme zu lösen, auch wenn es nicht den einen Königsweg gibt, der für alle funktioniert.“

Die Handlungsempfehlungen

Vereinsfußball 2024
Top-gevotet:

  • Strategisches Konzept: Entwicklung eines vereinseigenen strategischen Konzepts (u.a. Leitbild, Vereinsphilosophie und Strukturen, Sportstättenplanung)
  • Erweiterung Angebote: Ausweitung und Anpassung des Vereinsangebots zur Mitgliedergewinnung (E-Footballs, Freizeitfußball und Gesundheitssport)
  • Flexible (und digitale) Aus-/Weiterbildung durch die Verbände: Schaffung eines flexiblen, zielgruppenorientierten Aus-/Weiterbildungsangebots (verstärkt digital zur Verkürzung von Präsenzzeiten)
  • Konzept Mitarbeiterstrukturen: Entwicklung eines vereinseigenen Konzepts (inklusive Qualifizierungskonzept für Vorstände und Abteilungen)

Weitere:

  • Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen mit Hilfe der Verbände: Unterstützung bei der Bewältigung gesetzlicher Anforderungen und Lobbyarbeit zur Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen für das Ehrenamt
  • Kommunale Lobbyarbeit Infrastruktur durch Vereine: Lobbyarbeit durch Vereine auf kommunaler Ebene, um zukunftsfähige Infrastruktur zu schaffen
  • Lobbyarbeit für moderne Sportstätten durch Verbände: Lobbyarbeit des DFB und der Verbände zur Sicherstellung von ausreichenden und modernen Sportstätten
  • Baukasten für Vereinsehrenamtskonzept durch Verbände: Erstellung eines Baukastens für das Vereinsehrenamtsmanagement durch den Verband (z.B. Stellenprofile für ehrenamtliche Funktionen, Mentorensystem LV/ Verein)
  • Unterstützung der Vereinsentwicklung durch die Verbände: Angebote für die Vereine zur Unterstützung der Vereinsentwicklung (z.B. Qualitätsgütesiegel)
  • Verbände – „Fit für EM 2024“: Entwicklung eines Ideenratgebers durch die Verbände, um die Chancen der EURO 2024 zu nutzen

Rahmenbedingungen des Vereinsfußballs
Top-gevotet:

  • Höhere Transparenz der Fördermöglichkeiten: Angebotstransparenz über finanzielle Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote für Vereine verbessern
  • Kampagne zu den Sportstätten: Initiative zum Neubau und zur Sanierung von Sportstätten inkl. der Mitwirkung am Sportstättenentwicklungsplan
  • Aufbau eines Mitarbeiterkommunikationssystems für den Amateurfußball
  • Aufwertung des Ehrenamts (z.B. Beispiel durch Rentenpunkte, steuerliche Erleichterungen und eine positive Außendarstellung)

Weitere:

  • Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Steuer-, Haftungs- und Rentenrecht sowie im Datenschutz
  • Flexibilisierung des Spielbetriebs: Leistungsbezogene Ligeneinteilung, Spieltagsflexibilität und Bürokratieabbau bei der Spielverlegung
  • Flexibilisierung Qualifizierungsangebote: Modularer Aufbau, teilweise Online-Prüfung auch für Kreismitarbeiter
  • Gewinnung neuer Spieler/innen durch Kooperationen mit Schulen/KiTas
  • Sport als öffentliche Pflichtaufgabe: Lobbyarbeit der Verbände auf politischer Ebene zur Einstufung des Sports als öffentliche Pflichtaufgabe

Verband 2024
Top-gevotet:

  • Entwicklung eines bundesweiten Kommunikationstools zur zielgruppengerichteten Kommunikation über alle Ebenen
  • Modernisierung und Erweiterung des DFBnet
  • Modernisierung des Spielbetriebs: Sicherung eines attraktiven, zeitgemäßen, altersgerechten und gesellschaftsorientierten Spielbetriebs

Weitere:

  • Gütesiegel: Entwicklung eines Vereinsqualitätszertifikats
  • Politische Lobbyarbeit auf kommunaler und Kreisebene, u.a. zur Festschreibung der Sportförderung als kommunale Pflichtaufgabe
  • Stärkung und Vereinfachung des Vereinsehrenamts: Lobbyarbeit, gesetzliche Erleichterung, Erhöhung der Zuschüsse
  • Vereinsberatung aufbauen und intensivieren
  • Entwicklung eines pragmatischen Ehrenamtsmanagements für Vereine
  • Beachtung gesellschaftlicher Veränderungen: Unterstützungsleistungen der Verbände für Vereine zur Anpassung an gesellschaftliche Veränderungen (z.B. Gesundheitsagenda und Vielfalt in den Gremien)

Bildung/Qualifizierung 2024
Top-gevotet:

  • E-Learning: Ausbau der digitalen Bildungsangebote
  • Flexible Organisationsmodelle: Anpassung des Lizensierungsvorgangs an den Arbeitsalltag
  • Senkung der Einstiegsbarrieren für Trainer/innen, z.B. durch Tagesseminare oder eine D-Lizenz

Weitere:

  • Sportfachliche und überfachliche Qualifizierung und Lizensierung: Qualifizierung von Trainer/innen und ehrenamtlichen Vereinsführungskräften
  • Bekanntheitsgrad bestehender Bildungsangebote steigern
  • „Kümmerer“: Ansprechpartner/innen im Verein zum Thema Qualifizierung benennen
  • Vereins-Gütesiegel: Schaffung eines einheitlichen Gütesiegels im Bereich der Qualifizierung
  • Angebotserweiterung: Anpassung der Qualifizierungsangebote an erhöhte Nachfrage
  • Einheitlicher Ausbildungsstandard: Erhöhung der Akzeptanz zur Vereinheitlichung der Bildungsangebote für alle Verbände

Digitalisierung
Top-gevotet:

  • Kommunikations- und Serviceplattform: Zielgruppengerechte Verbesserung der Kommunikation zwischen Verband, Kreis und Verein und Bündelung der Serviceangebote durch eine Onlineplattform
  • Weiterentwicklung bestehender digitaler Module und Anwendungen u.a. im DFBnet auf Grundlage einer Bedarfsermittlung
  • Bereitstellung von Online-Tools für das Tagesgeschäft zwischen Verein und seinen Mitgliedern mit dem Zusatzeffekt, dass die Attraktivität für das (junge) Ehrenamt erhöht wird

Weitere:

  • E-Learning-Angebote in der Qualifizierung: Schaffung eines Wissens- und Informationssystems, z.B. für Fördermöglichkeiten und Rechtsgrundlagen
  • IT-Infrastruktur: Aufsetzung eines IT-Infrastruktur-Programms, um internetfähiges Arbeiten im Verein zu ermöglichen; flächendeckende Netzabdeckung zu erreichen
  • Bereitstellung einer vereinsinternen Plattform zum Wissenstransfer und Austausch innerhalb des Vereins, z.B. für Abstimmungsprozesse oder die Ermittlung von Meinungsbildern
  • „Gamification“: Ergänzende individuelle Wettbewerbe zur Attraktivitäts- und Motivationssteigerung, z.B. durch Player-Rankings in verschiedenen Bereiche

Weitere Informationen zum Amateurfußball-Kongress.

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