Neue Organisationsstruktur im FVM: Aufbruch im Geist von Mierlo

Neue Organisationsstruktur im FVM: Aufbruch im Geist von Mierlo

Jedem vielversprechenden Anfang wohnen Mut, Überzeugung und Zuversicht, kurz: ein guter Geist inne. Bei der Neuaufstellung der Organisationsstruktur des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) ist es der Geist von Mierlo, der mitschwingt. In der wenige Kilometer östlich der niederländischen Großstadt Eindhoven gelegenen Ortschaft kamen die Mitarbeiter*innen des FVM im November 2022 zusammen, um ihre Arbeitswelt, ihr Zusammenspiel, ihr Wirken für Vereine und den Fußball zu beleuchten und zu hinterfragen.

Workshops mit den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen finden im FVM regelmäßig statt und nach dem Ende der Corona-Pandemie war es der richtige Zeitpunkt, das Team zu einer Klausur zusammenzuziehen. Seit dem letzten Workshop waren neue Themenfelder hinzugekommen, die den bisherigen Strukturen einfach hinzugefügt wurden.

Es waren Gespräche und Analysen, offen und ungeschminkt, die letztlich zum nun vollzogenen Aufbruch geführt haben. „In Mierlo haben wir sehr intensiv diskutiert, die aktuellen Themen im FVM erörtert und ehrlich Herausforderungen angesprochen“, blickt FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke auf jene Tage zurück, die gleich einige Steine ins Rollen brachten. Denn klar war, dass der Spagat zwischen Ambitionen und Erwartungen auf der einen und den personellen Ressourcen auf der anderen Seite innerhalb der bestehenden Struktur nicht dauerhaft zu meistern war.

Zuständigkeiten für jeden ersichtlich

Anderthalb Jahre später ist nach vielen Überlegungen, Zusammenkünften sowie einem konstruktiven Austausch mit dem FVM-Präsidium eine umfassende Veränderung herausgekommen. „Wir wollten keine Pflaster auf einzelne Probleme kleben, sondern etwas grundsätzlich Neues schaffen“, erinnert sich Sandra Fritz an eine Aussage es FVM-Mitarbeitenden. Sie selbst ist Teil dieser Veränderung. Aus der stellvertretenden Geschäftsführerin ist Brenneckes Pendant in einer neuen Doppelspitze geworden. Das Duo verantwortet die strategische Ausrichtung der Geschäftsstelle.

Das Organigramm insgesamt hat klare, nachvollziehbare Konturen erhalten. Der Geschäftsführung mit einigen angegliederten Stabstellen folgt die Ebene der drei Abteilungen, zuständig für übergeordnete Themen und Teams. Die Teams wiederum haben spezifische Inhalte im Blick und bestehen aus Mitarbeiter*innen mit definierten Aufgaben und Projekten. „Ganz wichtig ist, dass Mitarbeiter*innen, aber auch alle Außenstehenden nun Klarheit über spezifische Zuständigkeiten haben.“, erklärt Fritz.

Motivation und Teamgeist als großes Plus

Seit Jahresbeginn gibt diese neue Struktur den Rahmen vor. „Mit Leben füllen können die Ideen aber selbstverständlich nur die Mitarbeiter*innen im Zusammenspiel mit den im FVM engagierten Ehrenamtlichen“, betont die 37-Jährige. Brennecke pflichtet ihr bei: „Wir arbeiten hier nicht mit Maschinen, sondern mit Menschen. Daher ist auch von Anfang an klar gewesen, dass der Mensch und unser Miteinander bei allen Veränderungen im Mittelpunkt stehen.“

Der gute Teamgeist, die hohe Identifikation seien schon immer das große Plus der Zusammenarbeit gewesen, betont der 58-Jährige. Dass etwa im von großen Events geprägten Frühjahr niemand länger Urlaub nehme, habe man nie vorgeben müssen, sondern sei dem Selbstverständnis und der Motivation der Mitarbeiter*innen zu verdanken. „Auch die Idee, für den Tag des Endspiels im Bitburger-Pokal das gleiche FVM-Poloshirt überzustreifen, ist aus der Mitarbeiterschaft hervorgegangen“, nennt er ein im wahrsten Sinne des Wortes sichtbares Zeichen dieser Einstellung.

Freiräume und Sicherheit

Diese Motivation, das machen Fritz und Brennecke deutlich, gelte es zu nutzen und nicht auszunutzen. Daher habe ein Ansporn bei allen Veränderungen darin bestanden, einer Überbelastung des Einzelnen entgegenzuwirken und Strukturen zu schaffen, die den individuellen Ambitionen Freiräume verschaffen, aber gleichzeitig die Sicherheit vermitteln, für was man im Kern zuständig ist.

„Mit der neuen Struktur wollten wir zudem Entwicklungsmöglichkeiten auf horizontaler und vertikaler Ebene schaffen“, sagt Fritz. Nur so gelinge es, gute Mitarbeiter*innen dauerhaft in den eigenen Reihen zu halten. Wenn sie über einen Aufstieg spricht, tut sie das aus eigener Erfahrung. Im Dezember 2011 begann sie beim FVM als Projektreferentin. „Mit einer halben Stelle“, schaut sie zurück. Sie avancierte zur Jugendbildungsreferentin und 2020 zur stellvertretenden Geschäftsführerin, die parallel eine Referententätigkeit ausübte.

Seit einigen Monaten ist sie nun Geschäftsführerin. Damit wurde eine Idee Realität, die von Beginn an beim geschäftsführenden Präsidium des FVM auf offene Ohren stieß. Ohnehin sei das Zusammenspiel mit dem Gremium um den FVM-Präsidenten Christos Katzidis äußerst konstruktiv und fruchtbar gewesen und habe letztlich zum jetzt umgesetzten Ergebnis geführt, wie Brennecke betont.

Das Zusammenspiel in der Geschäftsstelle des FVM

Die Geschäfte des FVM führen nun Sandra Fritz und Dirk Brennecke gemeinsam. Die 37-Jährige und der 58-Jährige bilden eine Doppelspitze und geben die strategische Ausrichtung in der Arbeit vor. Frau und Mann, 21 Lebensjahre voneinander getrennt – das Duo spiegelt die Gesellschaft und damit auch den Fußball in all seinen Facetten unzweifelhaft besser, als es eine einzelne Person zu tun vermag. „Dass nun auch eine Frau an der Spitze steht, ist für die Außendarstellung ein Schritt nach vorne, intern allerdings kein großes Thema“, erklärt Brennecke. Im FVM habe man frühzeitig dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung getragen. Statt auf das Geschlecht zu achten, sei längst Kompetenz das ausschlaggebende Kriterium aller personellen Entscheidungen.

Die beiden Geschäftsführenden sehen sich als eingespieltes, vertrauensvoll agierendes Team. Zwar gebe es gelegentlich unterschiedliche Auffassungen und konstruktive Reibung, „aber letztlich erzielen wir immer einen Konsens und dann ziehen wir an einem Strang“, macht Brennecke deutlich. „Wir teilen dieselben Werte, wollen die Wünsche und Ziele von Mitarbeiter*innen im Blick haben“. In ihrem Fokus stehen insbesondere die strategische Arbeit und Personalführung und weniger die operative Sacharbeit. Angesichts der auf mehr als 40 Mitarbeiter*innen gewachsene Geschäftsstelle sowie der 550 Ehrenamtler*innen, die sich für den FVM engagieren, eine erfüllende Aufgabe.

Der Geschäftsführung angegliedert sind die Assistenz (Tanja Weirich), eine Stelle für Personal & Arbeitsschutz (Sarah Richter), eine für den Datenschutz (Stefan Craezer.), sowie eine weitere für strategische Projekte und Events (Luca Merz). Letzterer soll die Koordination der großen Projekte insgesamt im Blick haben. Die Funktion der Pressesprecherin hat Nina Hambalek inne.

Die Arbeit in den drei Abteilungen: 

Sport
Die Leitung der Abteilung Sport übernimmt kommissarisch Geschäftsführerin Sandra Fritz. Die Teams leiten Frank Schaefer (Talentförderung) und Maximilian Gaar (Spielbetrieb). Schaefers Team kümmert sich insbesondere um die männlichen und weiblichen Auswahlmannschaften. Hier unterstützen drei Verbandssportlehrer*innen, die jedoch auch im Bereich der Traineraus- und Trainerfortbildung im Einsatz sind. Hinzu kommt ein DFB-Stützpunktkoordinator, der ebenfalls als Auswahltrainer fungiert. Neu ist die Angliederung der Perspektiv- und Förderkader der Schiedsrichter*innen in diesem Team.

Das Team Spielbetrieb ist nun für alle Aktiven (Senior*innen, Schiedsrichter*innen, Jugend) – unabhängig vom Alter – zuständig. „Damit entsprechen wir der Erwartung der Vereine, den Spielbetrieb möglichst einfach und einheitlich zu organisieren und wir nutzen Synergien“, erläutert Fritz. Schließlich verstehe man sich als Dienstleister der Vereine. Das nun auch die Schiedsrichter*innen in diesem Team ihre organisatorische Heimat finden, sei von großer Bedeutung . „Schiedsrichter*innen gehören zum Sport. Das ist die Botschaft“, stellt sie klar.

Beratung & Entwicklung

Im Fokus der Abteilung Beratung & Entwicklung, die Oliver Zeppenfeld leitet, steht all das, was auf die Mitglieder (die Vereine und deren Mitglieder) wirkt. Die Aufgaben teilen sich die vier Teams Basisberatung, Qualifizierung, Gesellschaftliche Verantwortung und Jugend. „Die Zeit der monothematischen Fußballvereine ist vorbei“, so Brennecke. Vielerorts stelle man sich mit weiteren Angeboten wie Walking Football und Beachsoccer breiter auf. Das wiederum erhöhe den Beratungsbedarf. Dem begegne man mit Posten für die strategische Vereinsberatung und Clubberatern. Hinzu kommt die Arbeit in den Bereichen Projektkoordinator Amateurfußball in Köln, Freizeit- & Breitensport sowie Ehrenamt & Ehrungen.

Im Team Qualifizierung laufen die Strippen zu den Themen Lehrgangsverwaltung, Trainer Aus- & Fortbildung, überfachliche Qualifizierung und DFB-Mobil zusammen. Die Bereiche Inklusion, Integration und Kinder- & Jugendschutz sind im Team Gesellschaftliche Verantwortung gebündelt.

Das Team Jugend bearbeitet die Felder Fußball im Ganztag, FSJ, sowie das Mentoringprogramm DFB-Junior-Coach. Wie bedeutend dieses Engagement ist, zeigt die hohe Zahl an FSJlern. „Zudem gilt es, auf den gesetzlichen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung 2026 vorbereitet zu sein“, so Brennecke. Unterstützt wird das Team Jugend durch einen eigenen FSJler.

Organisation & Zentrale Aufgaben

Die Abteilung Organisation & Zentrale Aufgaben um Leiter Moritz Fölger umfasst die Teams Recht, Medien, Kommunikation & Marketing, IT & Digitalisierung, Finanzen und Organisationsentwicklung. Das Team Recht hat die Sportgerichte, aber auch die umfangreicher gewordenen Themen wie Versicherung und Datenschutz im Blick. Das Team Medien, Kommunikation & Marketing umfasst die Bereiche Medien & Kommunikation, Online- & Social Media, Marketing sowie das Material- & Ausrüstungsdepot.

Das Team IT & Digitalisierung umfasst die IT und das DFBnet das der Finanzen die Buchhaltung und das der Organisationsentwicklung die Assistenz des Präsidenten/Angelegenheiten der Verbände, des Beirats und der Kreise, und die Themen des Masterplans.

„Zuständigkeiten sind damit klar umrissen, das heißt aber nicht, dass wir auf ein starres Konstrukt setzen“, betont Fritz. Im Gegenteil. Der Austausch soll mit der neuen Struktur noch lebendiger, das Bewusstsein für die gemeinsamen Aufgaben stärker werden. Die Idee der „offenen Türen“, die auf der Geschäftsstelle schon lange für alle sichtbar gelebt wird, sollen auch im übertragenen Sinne gelten. Wer also in anderen Bereichen mitwirken oder hineinschnuppern möchte, soll dies tun können. „Mit Länderspielen, dem DFB-Pokal-Finale der Frauen oder dem in den Finaltag der Amateure eingebundenen Bitburger-Pokal-Endspiel gibt es viele übergreifende Themen“, sagt Brennecke. Diesen können man letztlich nur als starke Einheit gerecht werden.

 

Eine detaillierte Vorstellung der einzelnenen Abteilungen erfolgt in den kommenden Wochen und Monaten im EINSZUEINS und auf fvm.de.

 

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Das Organigramm zum FVM finden Sie hier.

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