Mittelrheinliga: Meister aus Hohkeppel feiert den Aufstieg

Mittelrheinliga: Meister aus Hohkeppel feiert den Aufstieg

Den Moment, als es geschafft war, wird Kevin Theisen so schnell nicht vergessen. „Da herrschten große Erleichterung und pure Freude“, blickt der Sportliche Leiter des SV Eintracht Hohkeppel auf den 3:0-Sieg am 28. Spieltag bei Frechen 20 zurück, mit dem der Titelgewinn in der Mittelrheinliga perfekt gemacht wurde. Der Druck war weg, das Ziel erreicht. Kurz: „Es war ein Augenblick zum Genießen“, sagt der 32-Jährige. Die Mineralwasser- und Bierduschen, der Gesang, der Jubel mit den Fans und der gemeinsame Abend in Köln seien einzigartige Erlebnisse gewesen, „für die wir aber sehr hart gearbeitet haben“, wie Theisen betont. Es sei dem Team und den Verantwortlichen gelungen, gemeinsam das Bestmögliche herauszuholen, findet er. Und angesichts des Titelgewinns dürfte ihm niemand widersprechen. 

Am Sonntag nun durfte nochmals gefeiert werden. Der neue Mittelrheinliga-Champion erhielt den Meisterwimpel aus den Händen von Rene Stoll, Staffelleiter der Mittelrheinliga, dazu gab es für alle Spieler, Trainer und Betreuer Medaillen. Es war ein weiterer Moment zum Genießen.

FVM gratuliert zum Aufstieg

Auch vom FVM gab es Glückwünsche zu den Erfolgen bei Hohkeppel. „Im Namen des Fußball-Verbandes Mittelrhein gratuliere ich dem SV Eintracht Hohkeppel ganz herzlich zur Meisterschaft in der Mittelrheinliga 2023/24. Die Mischung aus erfahrenen Akteuren und jungen Talenten aus der Region hat sich im Laufe der Saison ausgezahlt und gerade die beeindruckende Siegesserie im Frühjahr hat die Ambitionen des SVE nachhaltig gestärkt. Nach dem Aufstieg in die Mittelrheinliga 2022 unterstreicht die Meisterschaft verbunden mit dem erneuten Aufstieg die gute fußballerische Arbeit, die in Lindlar geleistet wird. Wir freuen uns mit dem Verein und seinen Fans, über erstmals viertklassigen Fußball für SV Eintracht Hohkeppel und wünschen ganz viel Erfolg in der Regionalliga!", so Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses.

Der Verein aus dem Ortsteil der rund 20.000 Einwohner zählenden Gemeinde Lindlar war mit großen Ambitionen in die Saison gestartet und hatte die Erwartungen nicht zuletzt dank eines starken Schlussspurts erfüllt. Der Sieg in Frechen war immerhin der neunte in Folge. Diese starke Serie brauchte es auch, denn die Verfolger machten es der Eintracht nicht leicht. So etwa der Bonner SC, der nach einem durchwachsenen Start unter dem neuen Trainer Sascha Glatzel zu einer schier unschlagbaren Equipe avancierte. „Dieser Gegner ist ein Brett“, machte Glatzel dem Kontrahenten aus dem Oberbergischen Kreis ein dickes Kompliment, ehe es im Viertelfinale des Bitburger-Pokals zum Aufeinandertreffen kam. Dort glückte den Bonnern ein 2:1 nach Verlängerung, in der Liga misslang der Versuch, Hohkeppel noch abzufangen.

Siegesserie begann mit dem Frühjahr

Schlüssel zum Erfolg sei eine „sehr gute Kommunikation von Mannschaft, Vorstand und Sportlicher Leitung“ gewesen, erklärt Theisen. So habe man Mahmut Temür auch nach dessen Ablösung als Trainer im Februar weiterhin in die Arbeit in der sportlichen Führung eingebunden. „Das spricht für das gute Verhältnis, was wir hier miteinander pflegen“, sagt Theisen, der interimsweise auf der Trainerbank Platz nahm, ehe Mutlu Demir den Job übernahm. Der Mann, der zuvor zuletzt beim Westfalenligisten RSV Meinerzhagen tätig war, sorgte für den von der Führung erhofften Impuls. Im Frühling feierte Hohkeppel einen Erfolg nach dem anderen. „Wir haben ein Konzept gefunden, das zu uns passt“, sagt der 33-jährige Mannschaftskapitän Nils Teixeira. „Wir wollen viel Ballbesitz haben, früh die Bälle erobern, viele Chancen herausspielen und die Leute begeistern“, sagt der Rechtsverteidiger. Das sei in vielen Begegnungen grandios gelungen und habe riesigen Spaß gemacht, meint Teixeira. Voraussetzung seien aber die „super Charaktere“ und „die große individuelle Qualität“.

Tatsächlich haben einige Akteure bereits in höheren Ligen gespielt. Teixeira selbst lief für den FSV Frankfurt, Kickers Offenbach, Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld jahrelang in der Zweiten und Dritten Liga auf. Routinier Dino Bisanovic hat mehr als 200 Mal in der Regionalliga unter anderem für den TSV Steinbach auf dem Platz gestanden. Cenk Durgun mit Bergisch Gladbach 09 in der vierthöchsten Klasse gespielt und der in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen ausgebildete Stümer Ömer Tokac im japanischen Profifußball Erfahrungen gesammelt.

Starke Führungsspieler als Korsett der Mannschaft

„Unseren Erfolg darauf zu beschränken, dass wir individuell starke Spieler haben, wird der Sache nicht gerecht“, findet Theisen. Einstellung und Zusammenhalt seien immer top gewesen, stellt er klar. Neben Kapitän Teixeira, Durgun als Sechser und Bisanovic im Mittelfeld erwiesen sich Innenverteidiger Sven Wurm, Linksverteidiger Janos Löbe und Torhüter Kevin Jackmuth als Führungsspieler. Zum Toptorjäger avancierte Enzo Wirtz. „Das Gerüst der Mannschaft steht schon lange“, sagt Theisen, auch das habe sich als Erfolgsfaktor erwiesen.  

Während der guten Rückrunde habe man sich zudem kaum mit den Verfolgern beschäftigt, sondern nur mit dem eigenen Zielen. „Wir waren zu jeder Zeit 100-prozentig von unserem Weg überzeugt“, sagt der Sportliche Leiter.

Dieser Weg hat den Verein aus Hohkeppel um seinen Vorsitzenden Hakan Ekmen nun zum Titel und Aufstieg geführt. Anders als Vorjahresmeister FC Hennef will man das Abenteuer Viertklassigkeit angehen – wenn auch auf fremdem Terrain. „Weil unsere Anlage noch nicht regionalligatauglich ist, werden wir unsere Spiele vorerst in Düren austragen. Aber wir setzten alles daran, dass dies nur eine vorübergehende Lösung ist“, betont Theisen. Um den Fans die Anreise zu erleichtern und für Heimspiel-Atmosphäre zu sorgen, werde man für Fanbusse sorgen. In den kommenden Wochen warte eine Menge Arbeit, bis alle Planungen unter Dach und Fach seien, sagt er. Auch bei der Kaderzusammenstellung wolle man nachjustieren. Die meisten Spieler aber sollen bleiben, kündigt der Sportchef an. „Es bleibt dasselbe Geschäft, aber vieles wird professioneller“, blickt Theisen voraus. Zunächst aber stehe eine gemeinsame Abschlussfahrt an. Und die gelte es zu genießen, ehe man wieder die Ärmel hochkrempeln wolle.

 

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