#leidenschaftzählt: Anne Trabant-Haarbach in "Hall of Fame" aufgenommen

Das Deutsche Fußballmuseum hat die Fußball-Pionierin Anne Trabant-Haarbach in seine "Hall of Fame" aufgenommen. Die Jury würdigte bei der Wahl der fünf Neuzugänge insbesondere die herausragenden Pionierleistungen von Spielerinnen aus den 1960er- und 1970er-Jahren.

#leidenschaftzählt: Anne Trabant-Haarbach in "Hall of Fame" aufgenommen

Bis 1970 war es Frauen offiziell nicht gestattet, Fußball zu spielen. Vor 50 Jahren hat der DFB dieses Verbot aufgehoben – in der Zeit danach haben viele Pionierinnen leidenschaftlich darum gerungen, den Frauenfußball in Deutschland zu positionieren. Gerade der Fußball-Verband Mittelrhein hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen, denn im FVM spielte mit der SSG 09 Bergisch Gladbach die zeitweise beste Mannschaft der Welt, der auch Anne Trabant-Haarbach angehörte.

Mit Christa Kleinhans, Bärbel Wohlleben und Anne Trabant-Haarbach schafften es gleich drei Akteurinnen in die Ruhmeshalle im Deutschen Fußballmuseum, die mit ihrem Engagement maßgeblich dazu beigetragen haben, die Auswirkungen des zeitweiligen Frauenfußball-Verbots zu überwinden. Die zweimaligen Weltmeisterinnen Nadine Angerer und Ariane Hingst komplettieren das neu gewählte Quintett.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Die Wahl spannt einen schönen Bogen von der erfolgreichen Entwicklung des Frauenfußballs der jüngeren Vergangenheit zurück zu seinen Wurzeln. Die Widerstandskraft und das Durchhaltevermögen der Pionierinnen haben den späteren Weltmeisterinnen den Weg geebnet. Dafür gebührt ihnen völlig zurecht große Anerkennung, die ihnen während ihrer aktiven Zeit zuweilen verwehrt geblieben ist."

Anne Trabant-Haarbach ist die erfolgreichste und beste Spielerin der 1970er-Jahre. Dabei fungierte sie bei der SSG Bergisch Gladbach über viele Jahre in Doppelfunktion als Spielertrainerin. Beim ersten Länderspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft im November 1982 führte sie das Team als Kapitänin aufs Spielfeld.

Bislang in die "Hall of Fame" der Frauen berufen wurden: Silke Rottenberg, Steffi Jones, Doris Fitschen, Nia Künzer, Renate Lingor, Silvia Neid, Martina Voss-Tecklenburg, Bettina Wiegmann, Inka Grings, Birgit Prinz, Heidi Mohr und Tina Theune.

 

Die Karriere von Anne Trabant-Haarbach im FVM

Deutsche Meisterschaft mit dem Bonner SC

Willi Krahe, Gründer der Frauenfußball-Abteilung des Bonner SC, stellte 1971 eine durchaus erfolgreiche Mannschaft zusammen. Dafür lotste er einige der besten Spielerinnen nach Bonn – unter anderem Karin Pätzold und Anne Trabant-Haarbach, die später die SSG 09 Bergisch Gladbach zur weltbesten Mannschaft formte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und so zog der Bonner SC 1975 nach einem 4:0-Sieg gegen den TuS Wörrstadt ins Finale um die deutsche Meisterschaft ein. Am 15. Juni 1975 lag das Team des BSC im Sportpark Pennenfeld in Bad Godesberg zunächst zweimal gegen den FC Bayern München zurück und verschoss sogar einen Elfmeter. Dank einer grandiosen Mannschaftsleistung und den Treffern von Anne Trabant-Haarbach, Beverly Ranger und Charlotte Nüsser (2x) gelang der 4:2-Sieg und damit der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Es ist bis heute wohl einer der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte des Bonner SC. Nach dem Titelgewinn hörten einige Spielerinnen mit dem Fußball auf, andere wechselten zu finanzstärkeren Klubs. Der BSC konnte im Frauenfußball seine Erfolge nicht mehr bestätigen. Nach einigen Abstiegen wurde die Abteilung in den 1980er Jahren schließlich komplett aufgelöst.
 

Bergisch Gladbach und das Wunder von Taipeh

Die SSG 09 Bergisch Gladbach hat in den 1970er und 1980er eine wundersame Geschichte geschrieben. Unter der Leitung von Anne Trabant- Haarbach – erst als Spielerin, dann als Trainerin – gewann der Verein nicht nur mehrfach die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal, sondern siegte sogar zweimal bei der inoffiziellen Weltmeisterschaft in Taipeh. Die Bergisch Gladbacherinnen vertraten dort Deutschland, weil der DFB zu diesem Zeitpunkt noch keine Nationalmannschaft gegründet hatte. „Vor allem das Turnier 1981 und die gesamten Begleiterscheinungen waren unglaubliche Erfahrungen für uns alle. Wir waren 24 Stunden unterwegs und als wir in Taiwan aus dem Flugzeug gestiegen sind, waren die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass wir beinahe umgefallen wären“, sagt Trabant-Haarbach. „Aber wir haben es durchgezogen und den Titel nach Deutschland geholt. In zwölf Tagen mussten wir bei diesen Bedingungen neunmal spielen. Heute ist solch ein Pensum unvorstellbar.“ Die Euphorie danach in Bergisch Gladbach war riesig. Bei wichtigen Spielen war das Stadion ausverkauft. Einige Zuschauer*innen, die kein Ticket bekommen hatten, kletterten auf die an das Stadion angrenzenden Bäume, um die Begegnungen verfolgen zu können. 1992 beendete Trabant-Haarbach ihr Engagement in Bergisch Gladbach. Es wurde zeitlich alles zu viel. Sie wollte sich auf ihren Job als Lehrerin konzentrieren. Für den Verein endete damit eine Ära. 1996 wechselte die gesamte Frauenfußballabteilung der SSG 09 Bergisch Gladbach zum TuS Köln rrh. (später Bayer 04 Leverkusen).

 

#leidenschaftzählt

Anlässlich des 50. Jahrestages der Aufhebung des Frauenfußball-Verbots im DFB hat der FVM im Jahr 2020 die Förderung des weiblichen Fußballs nochmals stärker in den Fokus gerückt. Unter dem Hashtag #leidenschaftzählt soll die Sichtbarkeit von weiblichem Fußball am Mittelrhein erhöht und sportliche wie ehrenamtliche Aktivitäten von Mädchen und Frauen im Fußball weiter gestärkt werden.

Regelmäßige Schwerpunktthemen in den sozialen Medien sind ein Hauptelement der Kampagne, um insbesondere junge Mädchen und Frauen zu erreichen. Dabei werden vor allem auf dem Instagram-Kanal des FVM die Themen gespielt, die die Zielgruppe bewegen. Eine Sonderausgabe des Verbandsmagazins rundet die kommunikativen Maßnahmen ab.

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Mehr zum Thema:

Die FVM-Themenseite #leidenschaftzählt mit weiterführenden Informationen zur Kampagne finden Sie hier.

 

Bild- und Textquelle: DFB/FVM
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