Dutzende Kinder tummeln sich auf dem Sportplatz. Sie kicken, kreischen und lachen. Ein ganz gewöhnliches Bild an tausenden Orten in Deutschland. Doch ganz so gewöhnlich ist nicht, was am Dienstag, dem 20. September in Witterschlick geschah. Denn an diesem Tag standen die kleinen Hobbyfußballer*innen im Fokus. Es war Weltkindertag. Anlässlich dieses Aktionstages werden in den Landesverbänden bundesweit Veranstaltungen für die Kleinsten angeboten, so auch mit dem Tag des Kinderfußballs in Bonn.
Zusammen mit dem TB Witterschlick hat der Fußballkreis Bonn Kindermannschaften mit ihren Trainer*innen und Familien nach Alfter eingeladen. Am Tag des Kinderfußballs fanden ein Demo-Turnier, ausgetragen im Konzept der neuen Spielformen im Kinderfußball, für die F-Junior*innen und eine Trainingseinheit des DFB-Mobils für die E-Junior*innen statt.
Eingeladen waren vor allem Vereine und Mannschaften, die sich am Spielbetrieb des neuen Kinderfußballballs bisher nicht beteiligen. Die Gründe sind vielfältig: Mal hat ein Wechsel in der Jugendleitung den Informationsfluss gehemmt, mal sind engagierte Jugendtrainer*innen mit ihren Mannschaften in den nächsten Jahrgang gewechselt und mal ist sicherlich auch eine gewisses inhaltliches Zögern vorhanden, sich nach Jahrzehnten im Sieben-gegen-Sieben auf die neuen Spielformen im Kinderfußballs einzulassen.
Während die Kinder auf dem Feld in den seltensten Fällen Berührungsängste haben, gilt es vor allem die Trainer*innen, Betreuer*innen und Vereinsverantwortlichen von den Prinzipien zu überzeugen. "Am Anfang sind viele Erwachsene noch skeptisch, aber sobald sie sehen, mit wie viel Freude alle Kinder bei der Sache sind, lassen sich viele doch für die Neuen Spielformen gewinnen", sagt Jörg Künzel. Er ist Trainerentwickler beim gastgebenden TB Witterschlick und gehört zu der Gruppe Ehrenamtlicher, die die Pilotliga im Fußballkreis Bonn mit auf den Weg gebracht haben und mit großem Engagement begleiten. Künzel hat mit dem Trainerteam in Witterschlick auch die Veranstaltung zum Tag des Kinderfußballs maßgeblich konzipiert.
Gleich zum Beginn des Demo-Turniers zeigte sich einer der großen Vorteile der neuen Spielform: die Flexibilität. Ein eingeladener Vereine hat mehr Eltern für die Veranstaltung begeistern können und reiste mit mehr Kindern an. Was beim klassischen Sieben-gegen-Sieben für Frust sorgen würde, weil nicht alle Spieler*innen gleichzeitig zum Einsatz kommen und zusammen spielen könnte, lässt sich im Konzept der neuen Spielformen problemlos auffangen. Variabel können in kurzer Zeit so viele Spielfelder, wie aufgrund der Anzahl an Kindern benötigt, aufgebaut werden.
Mit leuchtenden Augen den Ball am Fuß
Eine kurze Einleitung reicht, um die Kinder, die zum ersten Mal ein Kinderspielfest absolvieren, mit den wichtigsten Regeln vertraut zu machen. Sobald der erste Anpfiff ertönt, gehen die Kleinen mit großer Freude auf Torejagd. Jedes Kind konnte an diesem Tag persönliche Erfolgserlebnisse sammeln, den Spaß am Fußballspiel leben, Tore erzielen, schöne Vorlage geben und auch Gegentreffer verhindern. Für die Kicker auf dem Feld geht es, um das Spielen mit dem Ball am Fußball, darum sich auszutoben.
Hinter all dem steckt aber auch ein Ausbildungs-Gedanke. "Es geht nicht nur um die Steigerung der Freude der Kinder", erklärt Künzel. "Durch die neuen Spielformen können wir den Schwerpunkt auf die altersgerechten Inhalte legen, die alle unsere Kinder fußballerisch voranbringen." Die Spieler*innen lernen, sich auf engem Raum mit Ballkontakten zu behaupten, es herrscht ein hohes Spieltempo, immer wieder müssen sich die Kinder beinahe automatisch auf neue Situationen einstellen.
Nach rund einer Stunde ertönt zum letzten Mal die Tröte im Mund von Künzel, das Kinderspielfest war zu Ende. Alle Kinder hatten leuchtende Augen, keines von ihnen wird ganz genau wissen, wie eigentlich die Spiele im Einzelnen ausgegangen sind. Das Erlebnis steht im Vordergrund, nicht das Ergebnis des Spiele. So, wie es im Kinderfußball eben sein sollte.
Diesen Gedanken gilt es künftig weiter zu vermitteln, denn der DFB-Bundesjugendtag hat sich 2022 einstimmig für die verbindliche Umsetzung der neuen Spielformen im Kinderfußball ausgesprochen. Die Regelung soll mit Beginn der Saison 2024/2025 bundesweit in Kraft treten. Es lohnt sich also für Vereine und Vereinsvertreter*innen, das Thema anzugehen und sich zu informieren.
Die Veranstaltung beim TB Witterschlick endete mit einem Gespräch über die aktuellen Entwicklungen im Kinderfußball im Kreis Bonn. Thema waren hier natürlich auch die neuen Spielformen im Kinderfußball. Wichtig ist Jörg Künzel, Vereinsvertreter und Fürsprecher der neuen Spielformen, die Bedeutung der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlich Engagierten: "Uns gefällt der neue Umgang in der Trainergemeinschaft. Aus Konkurrenten sind Mitstreiter geworden, die alle dabei sind, um den Kinderfußball in der Region gemeinsam zu fördern."
Geplant: Neue Spielformen im Kinderfußball ab 2024 verbindlich: Hier gibt es die weiterführenden Informationen zum Beschluss des DFB-Bundesjugendtages.
Mehr Informationen zu den " Neue Spielformen im Kinderfußball" finden Sie hier.