FVM-Mitglieder-Erhebung 2021: Große Treue. Große Sehnsucht.

Die Corona-Pandemie hat den Amateurfußball seit März 2020 fest im Griff und dafür gesorgt, dass weder die Saison 2019/20 noch die Saison 2020/21 wie ursprünglich geplant zu Ende gespielt werden können. Welche direkten Folgen – neben den spürbaren Auswirkungen auf den Spielbetrieb – hat die Pandemie für die Vereine?

FVM-Mitglieder-Erhebung 2021: Große Treue. Große Sehnsucht.

Die kürzlich abgeschlossene Bestandserhebung zeigt nur einen geringen Verlust an aktiven Fußballer*innen, obwohl in den letzten zwölf Monaten nur wenig gespielt wurde. Die Vereine haben insgesamt 134.476 aktive Mitglieder für den Verbands- und Kreisspielbetrieb gemeldet. Das sind insgesamt 632 Spieler*innen (0,47%) weniger als bei der Bestandserhebung 2020.

Beim Blick auf die Mannschaftszahlen bestätigt sich der nur sehr geringe Rückgang an aktiven Spieler*innen. Im Spieljahr 2020/21 haben von den zu Saisonbeginn 5.787 gemeldeten Mannschaften bis zur Annullierung der Saison nur 68 (1,18%) ihre Teilnahme am Spielbetrieb zurückgezogen. Damit bewegt sich das Spieljahr 2020/21 auf dem Niveau der Vorsaisons. Die Corona-Pandemie hat nicht zu einem stärkeren Rückgang der Mitgliederzahlen und Mannschaf ten geführt.

Auch die Ergebnisse einer im Februar durchgeführten deutschlandweiten Umfrage des DFB bestätigen das: Zur Teilnahme aufgerufen waren die im deutschen Amateurfußball engagierten Personen, um ein Meinungsbild zur aktuellen Situation erstellen zu können. Im Folgenden werden die fünf Kernaussagen aus den Umfrageergebnissen des DFB vorgestellt. Die Daten beziehen sich auf Rückmeldungen der Umfrageteilnehmer*innen aus dem FVM-Verbandsgebiet.
 

1. Fußballer*innen bleiben den Vereinen treu

97,6 % der über 4.700 Teilnehmer*innen aus dem FVM-Gebiet geben an, dass sie den Amateurfußball vermissen. Darüber hinaus schließen nur knapp 1,7 % der befragten Spieler*innen eine Rückkehr auf den Platz aus. Dies deckt sich mit den Zahlen der Bestandserhebung, in der nur ein minimaler Rückgang an aktiven Spielern*innen zu verzeichnen ist. Bestätigt werden die Ergebnisse auch dadurch, dass nur 0,5 % der Umfrageteilnehmer*innen in den vergangenen zwölf Monaten aus ihrem Verein ausgetreten sind.

Sowohl die Bestandserhebung des FVM als auch die Umfrageergebnisse bieten Grund zur Zuversicht, dass die häufig prognostizierte Welle an Vereinsaustrit ten und fehlenden aktiven Spieler*innen nach Ende der Pandemie ausbleiben wird. Dennoch zeigt sich, dass sich die Vereine mit ihren Konzepten weiterentwickeln müssen. Vor allem im Jugendbereich sind Angebote gefordert, um die Begeisterung am aktiven Sporttreiben zu fördern. Die Fußballer*innen bleiben dem Verein treu, wenn sie die Gemeinschaft des Vereins spüren und dieser sich um seine Mitglieder kümmert.
 

2. Gemeinschaft ist wichtig und sichert die Zukunft

68,6% der FVM-Fußballer*innen geben in der DFB-Umfrage an, dass sie das  Gemeinschaftsgefühl im Verein vermissen. Dies liegt noch vor dem Fußballspielen an sich.

Unterstützt wird diese Aussage dadurch, dass aktuell nur 51,3 % der Befragten  angeben, sich noch eng mit ihrem Verein verbunden zu fühlen. Vor der Pandemie lag dieser Wert noch bei 86,4 %. Ein klares Signal an die Vereine, ihre Stärken zu nutzen.

Unter dem fehlenden Trainings- und Wettkampfbetrieb leidet auch der Kontakt zwischen den Vereinsmitgliedern. Nahezu zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie auch weiterhin Kontakt zu anderen Vereinsmitgliedern haben, dies zum Großteil aber nur monatlich oder seltener.
Zahlreiche Vereine bemühen sich mit alternativen Angeboten, diesem Negativtrend entgegenzuwirken. 60 % der Umfrageteilnehmer*innen haben in ihrem Verein bereits alternative Angebote zum „normalen“ Vereinsleben erhalten.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die erlebte Gemeinschaft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Sportvereine ist. Umso mehr sollten sie entsprechende Angebote auch in den aktuell schweren Zeiten aufrechterhalten. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig: Von digitalen Mannschaftssitzungen, über virtuelle Teamabende bis hin zu schweißtreibenden Online-Workouts – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Im Fokus sollten nicht nur die aktiven Sportler*innen stehen, sondern die Gemeinschaft aller Vereinsmitglieder.
 

3. Vereinsveranstaltungen sind wichtig

Das Vereinsleben wird maßgeblich vom Gefühl der Zusammengehörigkeit der Mitglieder bestimmt. Neben Training, Wettkampf und der Gremienarbeit sind Vereinsveranstaltungen ein wesentlicher Bestandteil, um Kontakte zu knüpfen, Beziehungen zu stärken und über größere Veranstaltungen das Vereinsleben zu finanzieren. In diesem Punkt sind Vereine besonders von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen.

Mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer*innen vermuten, dass ihr Verein durch Corona in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Über 77 % nennen hierbei fehlende Veranstaltungseinnahmen als größten Faktor von finanziellen Einbußen in der Pandemiezeit. Im Spielbetrieb halten sich wegfallende Einnahmen und eingesparte Ausgaben die Waage, die fehlenden Einnahmen aus den Vereinsheimen machen sich bemerkbar.

Auch wenn derzeit niemand absehen kann, wann es wieder möglich ist, gemein sam mit den Sportkameraden zu feiern, ist das Bedürfnis und das Verlangen nach Geselligkeit wohl so groß wie noch nie. Vereine können darin eine große Chance für sich sehen und passende Veranstaltungskonzepte entwickeln, um die eigene finanzielle Lage zu verbessern und gleichzeitig den Menschen etwas lange Zeit schmerzlich Vermisstes zurückzugeben. In den Veröffentlichungen von FVM Vereinen finden sich unglaublich viele positive Berichte über Aktionen, die die Gemeinschaft betonen. Kreativität zahlt sich hier aus.


4. Mitglieder haben Vertrauen in ihre Vereine und die Hygienekonzepte

Für die Rückkehr auf den Platz ist ein durchdachtes und funktionierendes Hygienekonzept unabdingbar. Dies wird bei den FVM-Vereinen auch weitgehend vorbildlich umgesetzt und sorgt bei den Mitgliedern für ein Gefühl der Sicherheit. Knapp 88% der befragten Spieler*innen geben an, dass sie keine Bedenken vor einer Infektion im Trainings- oder Spielbetrieb haben. Bei den befragten Eltern liegt dieser Wert sogar bei über 90 %. Auch außerhalb des Spielfeldes fühlen sich 80 % der Umfrageteilnehmer*innen sicher und durch die vorhandenen Konzepte ausreichend vor einer Infektion geschützt.

Die hohen Umfragewerte sind eine Bestätigung für die Vereinsvorstände, dass ihre ausgearbeiteten Hygienekonzepte, trotz eventueller damit einhergehender Einschränkungen, notwendig und gleichzeitig auch qualitativ hochwertig sind und Vertrauen bei den Mitgliedern schaffen. Denn nur wer sich sicher fühlt, wird auch auf oder an den Sportplatz zurückkehren.

Auch der FVM unterstützt die Vereine: Die CheckIn-App zur Kontaktnachverfolgung steht den Vereinen kostenfrei zur Verfügung. Mitte März 2021 nutzten bereits knapp 200 FVM-Vereine die App.


5. Spieler*innen wollen zurück auf den Platz: Vereine müssen sich strukturell vorbereiten

Die Ungewissheit, welche Spieler*innen zur neuen Saison tatsächlich zur Verfügung stehen, bereitet vielen Vereinen Sorgen. Hier bietet das Umfrageergebnis einen berechtigten Grund zur Zuversicht. 95 % der befragten Spieler*innen geben an, dass sie wieder auf den Platz zurückkehren werden. Bei den Eltern sagen sogar 97 % Prozent aus, dass ihre Kinder auch weiterhin Fußball im Verein spielen werden. Für die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs sollten aber strukturelle Vorbereitungen getroffen werden. Die Umfrage zeigt das Interesse am und die Lust auf Fußball auf. Aufgrund der unsicheren Situa tion sind im letzten Jahr weniger Spieler*innen neu in die Vereine gekommen, diese warten auf den Re-Start des Fußballs. Wir können also auf einen starken Zuwachs hoffen.

Im Jahr 2020 (9.538) sind die Erstanmeldungen (Personen, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Spielerpass beantragen) im Vergleich zu 2019 (12.952) insgesamt um ca. 25 % zurückgegangen. Gleichzeitig zeigen die Werte aus dem Jahr 2020 auch, dass die Zahl der neuen Spieler*innen in den Vereinen nach dem Ende des ersten Lockdowns im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen hat. So gab es in den Monaten August bis Oktober 2020 ein Drittel mehr Erstregistrierungen als üblich. Diese Chance gilt es zu nutzen und die neuen Spieler*innen offen mit vielen Angeboten aufzunehmen. Die neuen Formen des Kinderfußballs bieten hier allen Vereinen viele Möglichkeiten.

Sowohl die Bestandserhebung des FVM als auch die Ergebnisse der DFB-Umfrage zeigen, dass der Amateurfußball und seine Vereine durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können. Es ist unbestreitbar, dass alle Beteiligten durch die Corona-Pandemie vor bislang nie dagewesenen Herausforderungen stehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Sport und die gelebte Gemeinschaft im Verein wichtige Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens sind, die trotz der aktuellen Einschränkungen auch weiterhin eine hohe Strahlkraft besitzen.

Klar ist aber auch: Anpassungen und neue Konzepte sind gefordert, um den Amateurfußball auch weiterhin zu dem zu machen, was er ist – die schönste Nebensache der Welt.

Mehr zum Thema:

Hier geht es zur DFB-Mitgliederstatistik 2021.

Alle Infos zur FVM-CheckIn-App zur Nachverfolgung erhalten Sie hier.

Bildquelle: LSB NRW Bilddatenbank

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