Ford-Pokal der Frauen: Titelverteidiger Fortuna Köln steht nach Elfmeterkrimi im Finale

Ford-Pokal der Frauen: Titelverteidiger Fortuna Köln steht nach Elfmeterkrimi im Finale

Der Regionalligist aus der Kölner Südstadt setzte sich im Halbfinale des Ford-Pokals der Frauen im Elfmeterschießen gegen den Ligarivalen Vorwärts SpoHo Köln durch. Im Endspiel trifft der S.C. Fortuna nun erneut auf einen Kontrahenten aus der eigenen Stadt. Denn mit dem SC West gewann ein weiteres Team aus der Rheinmetropole sein Semifinale. Im Mittelrheinliga-internen Vergleich siegte der SC mit 5:2 nach Verlängerung gegen den SV Allner-Bödingen. „Damit hatte ich zwischenzeitlich überhaupt nicht mehr gerechnet. So ehrlich muss ich sein“, sagte Fred Lindenberg, Frauen-Abteilungsleiter beim SC West.

Tatsächlich hatte seine Mannschaft ihre Anhänger*innen am Platz an der Apenrader Straße in Neuehrenfeld zunächst am Erfolg zweifeln lassen. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte hatte Luzia Marx (60., 71.) die Gäste aus dem Rhein-Sieg-Kreis mit einem Doppelpack in Führung gebracht. „Der SC West hat bis dahin gut verteidigt, aber nach einer Systemumstellung sind wir zu mehr Chancen gekommen“, erklärte SV-Coach Pedro Cidoncha. Die Führung sei zu diesem Zeitpunkt dann auch verdient gewesen, fand er.
 

SC West gelingt Comeback

Alles deutete also auf einen Sieg der Mannschaft aus Hennef hin. Zumal diese einige Wochen zuvor das Meisterschaftsspiel beim SC West mit 5:0 für sich entschieden hatte. Doch statt eines lockeren Zieleinlaufs der Gäste folgte das Comeback des SC West. Theresa Kiszler (86.) und Dörthe Nienhaus (90.+4) trafen für die aufgrund des Platzverweises einer Gästespielerin (85.) nun in Überzahl agierenden Kölnerinnen.

Mit einem 2:2 ging es in die Verlängerung. Zwar kamen auch die zehn tapfer kämpfenden SV-Spielerinnen noch zu Möglichkeiten, Treffer erzielte jedoch nur noch der SC West. Debbie Pisula (96., 111.) und Sira Jaqueline Steuer (99.) machten den 5:2 (2:2, 0:0)-Erfolg und damit den Einzug ins Finale perfekt. „Unsere Mentalität hat uns zum Sieg getragen“, fand Lindenberg, immerhin habe man nach den kurzfristigen Absagen von Flügelstürmerin Carolin Dej und Angreiferin Maria Bienentreu lediglich auf einen 13 Spielerinnen umfassenden Kader zurückgreifen können. Auch SC-Trainerin Deborah Timm war begeistert. „Die Mädels haben so geil gekämpft. Ich bin einfach megastolz auf das Team.“ Jetzt, sagte Timm mit Blick auf das Finale im Ford-Pokal, sei alles möglich.
 

Ford-Pokalfinale in Arnoldsweiler

Diese Worte dürfte man in der Kölner Südstadt mit Interesse vernehmen. Denn der S.C. Fortuna ist der Kontrahent im Endspiel des Wettbewerbs am 8. Juni in Arnoldsweiler. Der letzte Schritt zum Erreichen dieses Ziels fiel der Fortuna alles andere als leicht. „Es war ein extrem intensives Spiel“, meinte Trainer Marc Gertzen nach dem 6:4 n.E. (1:1, 1:1, 0:0)-Sieg gegen Vorwärts SpoHo Köln. Torchancen blieben im Vergleich der beiden Regionalligisten lange Zeit Mangelware. „Die ersten zehn Minuten war es noch ein offenes Spiel, dann haben sich beide Mannschaften darauf besonnen, die Null zu halten“, so Gertzen. Bis zur 73. Minuten blieb die Partie torlos. Dann kamen die Gäste aus dem Westen der Stadt nach einer Ecke zur Führung. Michelle Fischer traf per Kopfball. Doch ebenfalls im Anschluss an einen Eckball folgte nur zwei Minuten später die Antwort der Fortuna: Svenja Stein stand nach einem abgeblockten Abschluss goldrichtig und schoss zum 1:1 ein. „Das war großes Glück, dass wir direkt ausgeglichen haben“, betonte Gertzen.

Madlen Behrends hätte in der Nachspielzeit beinahe noch die erneute Führung für SpoHo erzielt, traf im Eins-gegen-Eins-Duell mit der Fortuna-Keeperin Hanna de Haan den Ball jedoch nicht richtig. „Das wäre wohl die Entscheidung gewesen“, sagte Gästetrainer Tarek Maarouf. So aber ging es in die Verlängerung. Allmählich schwanden die Kräfte. „Beide Mannschaften haben nicht mehr viel riskiert und nur noch auf den Lucky Punch gehofft“, so Gertzen. Doch dieser blieb aus.
 

Hanna de Haan pariert Vinkens Elfer

Die Entscheidung musste also vom ominösen Punkt fallen. Dabei hatte die Fortuna das glücklichere Ende für sich. Gertzen hatte mit Milena Kohlmeyer und Selma Demir noch rechtzeitig zwei Spielerinnen eingewechselt, die als zuverlässige Schützinnen gelten. Das zahlte sich aus: Beide trafen. Weniger Erfolg hatte Ann-Kathrin Vinken. Die einstige Erstligaspielerin von Bayer 04 Leverkusen trat als Erste für Vorwärts SpoHo an und scheiterte an Fortuna-Torhüterin de Haan. Es blieb der einzige Fehlschuss und so setzte sich die Fortuna in dieser Nervenprobe durch. „Es war fair, es war spannend und es war Werbung für den Frauenfußball“, schwärmte Gertzen von den Geschehnissen. Einige seiner Spielerinnen machten sich anschließend zusammen mit denen des Gegners zum DFB-Pokalfinale im RheinEnergie-Stadion auf, um dort Seite an Seite das Spiel der Profis zu verfolgen.

SpoHo-Trainer Maarouf hatte die Niederlage ebenfalls schnell verdaut. „Es war eine Partie auf Augenhöhe. Ich bin stolz auf das Team“, erklärte er. Für ihn sei es das letzte Spiel als SpoHo-Coach gewesen. „Diese Entscheidung stand schon vor dem Anpfiff fest. Wir haben eine starke Rückrunde gespielt und den Klassenerhalt geschafft. Unser Ziel ist damit erreicht.“


Modus und Termine

Gespielt werden im Ford-Pokal vier Runden inklusive Finale, bis der neue Pokalsieger feststeht. Das Finale findet am 8. Juni (Fronleichnam) in Arnoldsweiler statt. Der Sieger des Wettbewerbs qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals.

 

Halbfinal-Paarungen:

  • S.C. Fortuna Köln (RL) –Vorwärts Spoho Köln (RL) 6:4 i.E.
  • SC West Köln (ML) – SV Allner-Bödingen (ML) 5:2 n.V.

Finale: 8. Juni 2023 (in Arnoldsweiler, gemeinsam mit den Finalspielen um den ARAG-Pokal der B- und C-Juniorinnen)

Aktuelle Ansetzungen finden Sie unter www.fussball.de.

 

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Weitere Informationen zum Ford-Pokal sind hier zu finden.

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