Ehrenamt: „Nur wer selbst anpackt, kann etwas verändern“

Ehrenamt: „Nur wer selbst anpackt, kann etwas verändern“

Seit 2013 ist Dominik Jolk (29) im FVM-Präsidium der Vertreter der jungen Generation. Im Interview spricht der Bergisch Gladbacher über seine Aufgaben, das moderne Ehrenamt und seine Zukunftspläne.

Warum wolltest Du Dich bereits in jungen Jahren ehrenamtlich engagieren?

Ich war Fußballer und Schiedsrichter – und hatte mit 18 Jahren einfach große Lust, auch hinter den Kulissen mitzuarbeiten. Als kommissarischer Verantwortlicher für die Jungschiedsrichter im Fußballkreis Berg konnte ich die ersten Schritte machen und mich für die Interessen der Nachwuchs-Unparteiischen einsetzen. In meinem FSJ im Kreis Berg hab ich dann weitere Einblicke in die Kreis- und Verbandsarbeit bekommen.

Warum bist Du 2013 als Vertreter der jungen Generation ins FVM-Präsidium gewechselt?

Allein die Tatsache, dass der FVM jungen Menschen eine Stimme und die Möglichkeit zur Mitgestaltung gibt, fand ich klasse. In anderen Verbänden und Gremien ist das ja leider noch längst nicht immer der Fall. Die Interessen der ehrenamtlich engagierten jungen Menschen im FVM und den Kreisen wie Vereinen auf höchster Ebene zu vertreten und Ideen für die Förderung des jungen Ehrenamtes zu entwickeln, ist einfach etwas Besonderes und natürlich eine große Herausforderung, der ich mich gern gestellt habe.

Welche Themen hast Du anstoßen können?

Wir haben gemeinsam mit den Kreisen Positionsbeschreibungen entwickelt, die einen Überblick über die Tätigkeiten im Verband geben, damit auch junge Menschen wissen, was sie erwartet, wenn sie sich engagieren. Wichtig war uns auch, dass die jungen Ehrenamtler einen offiziellen Nachweis für ihren Einsatz bekommen: Dafür haben wir die Tätigkeitsbeschreibungen entwickelt, die z.B. bei Bewerbungen mit eingereicht werden können. Außerdem haben wir den ‚Tag des jungen Ehrenamts‘ ins Leben gerufen, bei dem sich junge Leute austauschen können und an Workshops teilnehmen können, die auch für ihre Persönlichkeitsentwicklung außerhalb des Fußballs wertvoll sind.

Haben junge Menschen denn noch Lust auf das Ehrenamt?

Ja, auf jeden Fall. Es gibt viele junge Menschen, die anpacken wollen. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu unterstützen und ihnen den Einstieg so leicht wie möglich machen. Wir müssen aber auch fragen: Wie sieht das Ehrenamt in Zukunft aus? Wo können wir flexibler werden, was die Aufgabenbereiche betrifft, oder neue Medien noch stärker einsetzen? Das Ehrenamt muss sich an der Lebenswelt der jungen Menschen orientieren und sich mit ihnen verändern.

Beim Verbandstag 2019 wirst Du, so sieht es die Satzung vor, nach zwei Amtszeiten Platz für einen Nachfolger machen. Was steht bis dahin noch auf Deiner To Do-Liste?

Geplant ist eine Reform der Altersstrukturen in den Gremien: Die möchten wir anstoßen, um auch der veränderten Lebensplanung der jungen Ehrenamtler entgegenzukommen. Im November steht zudem noch der nächste ‚Tag des jungen Ehrenamts‘ an, der wieder eine tolle Möglichkeit für junge Leute ist, sich auszutauschen, ein Netzwerk aufzubauen und neue Themenfelder kennenzulernen. Und natürlich möchte ich mein Amt bestmöglich übergeben, deshalb arbeiten wir an einem Rahmenkonzept, das die Übergabe erleichtert.

Welches Profil sollte ein möglicher Nachfolger bzw. Nachfolgerin haben?

Auf jeden Fall sollte er/sie fußballbegeistert sein und große Lust haben, sich einzusetzen. Sicher hilft es auch, wenn man bereits einige Bereiche des organisierten Sports und der Kreis- und Verbandsarbeit kennengelernt hat. Auch ein bisschen Kreativität kann nicht schaden.

Wie geht es für Dich persönlich dann weiter?

Ich möchte erst einmal meine berufliche Ausbildung als Jurist abschließen, da stehen gerade die finalen Prüfungen an. Und natürlich steht auch meine Schiedsrichter-Karriere (Anm. d. Red.: aktuell SR in der Regionalliga, SRA in der 2. Bundesliga) weiterhin im Fokus. Aber ich möchte auch dem Verband und dem Ehrenamt weiter verbunden bleiben. Wie genau das aussehen kann, wird sich im kommenden Jahr zeigen.

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