Nach gemeinsamen Analysen, vielen Gesprächen, Workshops und einem konstruktiven Austausch mit dem Präsidium arbeitet der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) seit Jahresbeginn in der Geschäftsstelle in einer neuen hauptamtlichen Organisationsstruktur. Ziel ist es, das Wirken für Vereine und den Fußball optimal zu gestalten. Sandra Fritz, zuvor stellvertretende Geschäftsführerin, und Dirk Brennecke bilden seitdem eine neue, aber persönlich längst eingespielte Doppelspitze in der Geschäftsführung. Das Duo verantwortet die strategische Ausrichtung der Geschäftsstelle. Der Geschäftsführung mit einigen angegliederten Stabstellen folgt die Ebene der drei Abteilungen, zuständig für übergeordnete Themen und Teams. Diese drei Abteilungen sind Beratung & Entwicklung, Organisation & Zentrale Aufgaben und Sport. Letzterer gilt das Augenmerk in dieser Ausgabe.
Die Talentförderung im Blick
Die Leitung der Abteilung Sport hat kommissarisch Geschäftsführerin Sandra Fritz inne. Die Teams führen Frank Schaefer (Talentförderung) und Maximilian Gaar (Spielbetrieb). Schaefers Team kümmert sich insbesondere um die männlichen und weiblichen Auswahlmannschaften und koordiniert die Talentförderung. Eingebunden in diese Arbeit sind die Verbandssportlehrer Tim Kruse und Felix Eiting, die eigenständig Auswahlteams betreuen und die gemeinsam mit Frank Schaefer auch im Bereich der Traineraus- und Trainerfortbildung im Einsatz sind. Für die weibliche Talentförderung ist Magdalena Schiefer verantwortlich, die seit dem 1. Juli 2024 das Team der Talentförderung komplettiert. Hinzu kommt STP-Koordinator Hendrik Winkelmann, der neben seinen Aufgaben in der Betreuung der zehn DFB-Stützpunkte zusätzlich als FVM-Auswahltrainer fungiert. Neu ist die Angliederung der Perspektiv- und Förderkader der Schiedsrichter*innen in diesem Team. Ein logischer Schritt, findet Fritz: „Denn auch bei den Schiedsrichter*innen geht es um die Förderungen von Talenten.“
Zuständig für alle Aktiven
Einfach, einheitlich und nachvollziehbar – das ist die Maßgabe der Struktur des Teams Spielbetrieb. Unabhängig von Alter und Geschlecht sind Maximilian Gaar und die weiteren Mitarbeiter*innen nun für alle Aktiven zuständig. Auch Futsal und die FVM-Liga inklusiv gehören dazu. Die Belange von Senior*innen und Schiedsrichter*innen hat Ullabrit Gansäuer, die der Jugend Nina Mompour im Blick. Timo Klünter kümmert sich insbesondere um den Männerfußball, die Ermittlung der Fairplay-Sieger, Gastspielgenehmigungen und Futsal. Die Bearbeitung von Passangelegenheiten, Spielerwechseln und Spielberechtigungen obliegt weiterhin dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV).
„Ganz wichtig ist, dass Mitarbeiter*innen, aber auch alle Außenstehenden nun Klarheit über spezifische Zuständigkeiten haben und es dank einer gegenseitigen Vertretung unter den Mitarbeiter*innen immer Ansprechpartner*innen gibt“, erklärt Fritz. Das optimiere die Arbeit als Dienstleister für die Vereine. Außerdem bündele man Themen und Know-how, stärke die Vernetzung und sorge für einheitliche Qualitätsstandards. „Indem der Spielbetrieb möglichst einfach und einheitlich organisiert wird, heben wir zudem Synergien“, erläutert Fritz. Dies gelte etwa für die Terminplanung und die Weiterentwicklung von Spielbetrieb und Talentförderung, so die 37-Jährige. Dass nun auch die Schiedsrichter*innen in diesem Team Spielbetrieb ihre organisatorische Heimat finden, unterstreiche die Botschaft, dass diese unverzichtbar zum Sport gehören. Leitgedanke der neuen Struktur, das macht Fritz deutlich, sei es, nicht mehr nebeneinander, sondern miteinander zu denken und zu handeln.
„Manche Impulse können nur wir liefern“
Herr Schaefer, als Teamleiter Talentförderung sind Sie gewissermaßen der oberste Nachwuchsförderer des FVM. Was macht diese Aufgabe aus?
Ich komme aus der Talentförderung, habe als Kind des Mittelrheins viele Jahre bei Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln mit Nachwuchsspielern gearbeitet. Das Wirken des FVM in diesem Bereich habe ich immer als sehr strukturiert und professionell wahrgenommen. Es gab auch stets ein gutes Miteinander von Vereinen und Verband. Dieses Zusammenspiel von der anderen Seite kennenzulernen und mitzugestalten, hat mich gereizt, vor rund einem Jahr meine heutige Aufgabe zu übernehmen. Jetzt meine Erfahrungen einzubringen, empfinde ich als spannende Herausforderung.
Sie haben im Verlauf Ihrer Trainerkarriere auch reichlich Erfahrung im Profibereich gesammelt. Was unterscheidet diese Arbeit von der mit Kindern und Jugendlichen?
Die zeitliche Perspektive. Im Seniorenbereich gilt es zumeist, Ziele recht kurzfristig zu erreichen. Daran wird man gemessen und das wird erwartet, weil man im Spannungsfeld von Medien, Fans und Vereinsführung tätig ist. Im Jugendbereich gilt es dagegen, etwas zu säen, dessen Früchte man oftmals erst Jahre später ernten kann. Gute Weichenstellungen wirken oftmals erst nach fünf Jahren. Auch die tägliche Arbeit unterscheidet sich. Im Nachwuchsbereich geht es um die grundsätzliche Entwicklung und kindgerechte Aufbauarbeit. Der technischen Ausbildung kommt große Bedeutung zu, ohne die taktischen Aspekte vor allen in den älteren Jahrgängen zu vernachlässigen. Taktischen Prinzipien sind hier die Leitplanken auch für die technische Entwicklung gesetzt. Bei den Senioren stehen neben den taktischen Dingen noch häufiger die Ergebnisse im Fokus. Auch die Ansprache ist eine ganz andere.
Zu Ihren Kernaufgaben gehört auch die Arbeit mit den Auswahlteams. Welche Rolle spielen diese Mannschaften und deren Erfolge im FVM?
Dass Sport und Fußball im Mittelpunkt stehen, ist grundsätzlich richtig. Denn das ist unser Kerngeschäft als Fußball-Verband. Wenn man über Erfolg spricht, sollte man diesen Begriff definieren. Platzierungen und Ergebnisse bei Turnieren oder Spielen sind bei der Talentförderung im Verband kein Kriterium, auch wenn jeder auf dem Platz gewinnen will. Es geht vielmehr um das Auftreten der Mannschaften, die Werte, die diese vertreten, um einen Wiedererkennungswert in der Art und Weise wie wir Fußball spielen wollen und um Disziplin und Spielfreude. Die Förderung im Verband ist Teil eines Gesamtfördersystems, bestehend aus Vereinen, Verband und DFB. Manche Impulse können hierbei nur wir liefern. Etwa die Unabhängigkeit von Ergebnissen, das Spiel in Wettbewerbsformaten mit definierten Einsatzzeiten und die verstärkte Berücksichtigung des biologischen Alters. Da haben wir eher Freiräume als die Vereine.
„Wir müssen das Ohr an der Basis haben“
Herr Gaar, Ihr Team ist seit Jahresbeginn für den gesamten Spielbetrieb unabhängig vom Alter der Aktiven zuständig. Welche Synergien lassen sich so heben?
Den Spielbetrieb für Frauen, Männer, Jugend, Futsal, die FVM-Liga inklusiv und in der regulatorischen Umsetzung auch für den Ü-Bereich mit einem motivierten Team gemeinsam zu organisieren, bietet die Chance, Durchführungsbestimmungen zu vereinheitlichen und sich damit serviceorientierter aufzustellen. Auch wenn für den Nachwuchs- und den Seniorenspielbetrieb unterschiedliche Spielordnungen gelten, besteht unsere Ambition darin, mit vergleichbaren Strukturen eine bessere Orientierung zu schaffen. Wer eine identische Information sucht, sollte diese perspektivisch über dieselben wenigen Klicks finden. Ein anderer Aspekt besteht darin, vorhandenes Know-how besser zu nutzen. Ein gutes Beispiel war kürzlich die Auslosung der Qualifikationsspiele zur A-, B- und C-Junioren-Bezirks- und Mittelrheinliga. Dort kam unsere jahrelange Expertise aus Bitburger-Pokal und Ford-Pokal der Frauen zum Tragen. Man muss das Rad eben nicht immer neu erfinden, sondern manchmal nur den Informationsfluss verbessern und ganzheitlich denken.
Eine weitere Neuerung besteht darin, dass nun auch die Schiedsrichter*innen im Team Spielbetrieb ihre organisatorische Heimat finden.
Ja, damit wird die Überzeugung mit Leben gefüllt, dass Unparteiische integraler Bestandteil des Spiels sind. Es ist also ein logischer Schritt, der dafür sorgt, dass wir bei allen Überlegungen die Perspektive der Schiedsrichter*innen direkt mitdenken.
Sie beschäftigen sich auch mit der Weiterentwicklung des Spielbetriebs. Unter welcher Prämisse geschieht dies?
Unsere Arbeit ist deshalb so spannend, weil sie oftmals von aktuellen Ereignissen geprägt wird, aber immer auch den Blick auf die langfristige Entwicklung beinhaltet. Der Spielbetrieb muss den aktuellen Bedürfnissen entsprechen und bestenfalls bereits anstehende Entwicklungen mitberücksichtigen. Wir müssen das Ohr an der Basis haben. Die jüngst beschlossenen Veränderungen im Bitburger-Pokal weisen den Weg. Denn sie folgen einem partizipativen Ansatz. Vorausgegangen ist eine umfangreiche Befragung von Vereinen, Spieler*innen und Ehrenamtlichen. Umgesetzt wurde also, was sich die Fußballfamilie am Mittelrhein gewünscht hat. Ein großer Vorteil unserer Arbeit besteht darin, dass man bei Veränderungen im Spielbetrieb sehr schnell merkt, ob sie ankommen oder nicht. Daraus erwächst aber gleichsam auch eine große Verantwortung, denn die Zufriedenheit der Vereine und ihrer Mitglieder mit dem FVM ebenso wie die Außendarstellung des FVM hängt ganz entscheidend von einem funktionierenden und möglichst allen fußballinteressierten Zielgruppen ein attraktives Angebot unterbreitenden Spielbetrieb ab, welcher logischerweise die Kernaufgabe eines Fußballverbandes darstellt.
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