Den Regionalliga-Meister und Drittliga-Aufsteiger TSV Alemannia Aachen und seinen Kontrahenten, den Mittelrheinligisten Bonner SC, erwarten am Samstag, 25. Mai, 13.45 Uhr, beim Finale im Bitburger-Pokal ein Highlight, die Chance auf einen Titelgewinn und Minuten, in denen Helden gemacht werden. Kurz: ein Fußballfest steht bevor. „Wir freuen uns auf eine attraktive Finalpartie vor vielen Zuschauerinnen und Zuschauern im Kölner Sportpark Höhenberg und an den TV-Geräten“, blickt FVM-Präsident Christos Katzidis der Partie entgegen. Die Einbindung in den Finaltag der Amateure mit den Endspielen in allen 21 Landesverbänden des DFB verleiht der Begegnung zusätzlichen Reiz. „Es ist toll, auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem WDR Teil der bundesweiten Konferenz des Finaltags der Amateure zu sein“, betont Katzidis.
Für beide Vereine wäre es nach einigen Jahren Abstinenz im DFB-Pokal ein verdienter Lohn, nach einer kräftezehrenden Saison den Bitburger-Pokal in die Höhe zu stemmen und sich gleichzeitig für die erste Runde im nationalen Cup-Wettbewerb zu qualifizieren. Bonn gelang dies zuletzt 2017, der Alemannia 2019. 2020 und 2021 folgten Vizetitel für Aachen. Nun soll Triumph Nummer acht her. Und der Glaube an den Sieg ist in Aachen riesengroß. Das Team hat unter Trainer Heiner Backhaus eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt, die in der Regionalliga mit dem Titelgewinn und Aufstieg belohnt wurde. Noch ein Sieg und der Doppelerfolg wäre perfekt.
TSV Alemannia bezwang hochklassige Gegner
„Ein Double ist alles andere als alltäglich. Das wären zwei Sterne auf der Schulter“, sagt Backhaus, „wir hatten einen langen Weg in der Meisterschaft und haben im Pokal starke Gegner aus dem Weg geräumt.“ Das ist zweifellos richtig. Mit den Ligarivalen FC Wegberg-Beeck und 1. FC Düren sowie dem Drittligisten FC Viktoria Köln wurden hochklassige Kontrahenten bezwungen. Als Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich immer wieder die hohe Intensität, das starke Umschaltspiel und jede Menge Leidenschaft. „Das ist unsere DNA“, stellt Backhaus klar. Und das honoriere das Aachener Publikum mit beeindruckendem Support. „Die Alemannia-Fans haben ein feines Gespür dafür, wie sehr wir uns anstrengen“, erklärt der 42-Jährige.
Dieses Wechselspiel soll auch im Endspiel zum Tragen kommen. „Schönheit ist nicht gefragt, es geht um den Titel“, so Backhaus, der auf Anas Bakhat verzichten muss. Zweimal habe man den Bonner SC beobachtet. Die Erkenntnis ist klar: „Wir haben großen Respekt vor Bonn und wissen, wie schwer die Aufgabe wird. Es wird ein 50:50-Spiel“, erklärt er.
Regionalliga-Toptorjäger im Alemannia-Dress
Backhaus, der im September nach Aachen kam, kann auf ein Team bauen, das im vergangenen Sommer und in der Winterpause mit gestandenen Regionalliga-Spielern verstärkt wurde. Linksverteidiger Sasa Strujic wurde vor der Saison vom TSV Steinbach Haiger in die alte Heimat zurückgeholt. Abwehrchef und Kapitän Mika Hanraths kam vom 1. FC Bocholt. Zu den Spielern, die die Spielklasse schon vor ihrem Wechsel nach Aachen kannten, gehört ebenfalls Anton Heinz. Der offensive Linksaußen stieß von Rot-Weiß Oberhausen zur Alemannia, wo er als Vorbereiter und Freistoßschütze glänzt und mit 20 Treffern zum Regionalliga-West-Torschützenkönig avancierte. In der Spitze zeigte sich Thilo Töpken (SV Rödinghausen) zuletzt treffsicher. Seine beiden Treffer im letzten Ligaspiel beim 2:0 gegen die SSVg Velbert dürften ihm Rückenwind verleihen.
Bonner SC unter Coach Glatzel ungeschlagen
An Selbstvertrauen mangelt es aber auch den Spielern des Bonner SC nicht. Zwar mussten die Bundesstädter den Titelgewinn dem SV Eintracht Hohkeppel überlassen und den erhofften Aufstieg abhaken, aber die Bilanz unter Coach Sascha Glatzel kann sich sehen lassen. Seit der 47-Jährige im Oktober den Job übernommen hat, gab es keine Niederlage mehr. Sein Team gilt als das defensivstärkste der Mittelrheinliga. Und regionalligaerfahrene Akteure weiß man auch beim BSC in den eigenen Reihen. So sind etwa die beiden Außenverteidiger Markus Wipperfürth und Adis Omerbasic im Sommer vom Regionalligisten 1. FC Düren zurück nach Bonn gekommen. Im Zentrum zieht Kapitän Maximilian Pommer die Strippen im Spiel des BSC. Zu den Toptorjägern gehören Michael Okoroafor und Jonas Berg. Offen ist, in welcher Form sich der zuletzt verletzte Vorbereiter und Vollstrecker Leon Augusto befindet. Bilal El Morabiti wird aufgrund einer Knieblessur, Felix Erken aufgrund von Adduktorenproblemen fehlen.
„Wir werden uns nicht verstecken. Wenn man im Finale steht, will man auch gewinnen“, macht Sportdirektor Zillken klar. Man habe eine herausragende Pokalrunde gespielt und stehe zurecht im Finale. „Darauf brennen wir und auch bei den Anhängern spürt man Vorfreude“, sagt er. Da kann Glatzel nur zustimmen. „Es ist schon etwas Besonderes, mit einem Mittelrheinligisten im Endspiel zu stehen“, erklärt er. Die Alemannia verfüge über „brutale individuelle Qualität“ und warte mit einer Physis auf, „die es so in unserer Spielklasse nicht gibt“, meint er mit Blick auf das Zweikampfverhalten und Kopfballspiel der Aachener. Die Rollen seien daher glasklar verteilt. „Nüchtern betrachtet haben wir nur eine sehr kleine Chance, aber wir glauben zu 100 Prozent an unsere Stärken und daran, dass wir es schaffen können“, betont der BSC-Trainer. Sein Verein sei angesichts des Fan-Potenzials in Bonn ein schlafender Riese, den man mit einem Pokalsieg wecken könne.
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