Bitburger-Pokalfinale 2018: "Die Anspannung steigt"

Bitburger-Pokalfinale 2018: "Die Anspannung steigt"

Nur noch wenige Tage sind es bis zum Bitburger-Pokalfinale 2018. Der Online-Vorverkauf für die Partie läuft noch bis Sonntag, 20. Mai, 20 Uhr. Am Spieltag sind die Tageskassen ab 15.00 Uhr geöffnet. Die Tickets kosten dann jeweils drei Euro mehr als im Vorverkauf. Alle Informationen im Überblick finden Sie im FVM-Ticketcenter.

Auch bei den Trainern der beiden Teams geht der Blick nur noch voraus. „Das Verpassen der Aufstiegsrelegation hat natürlich wehgetan, aber das Thema ist abgehakt und Vergangenheit“, sagt Olaf Janßen. Der Trainer des Regionalligisten Viktoria Köln und seine Mannschaft konzentrieren sich nach dem Abschluss der Meisterschaft auf Rang zwei jetzt vollends auf das letzte große Ziel der Spielzeit: das Finale des Bitburger-Pokals gegen den Ligarivalen Alemannia Aachen im Bonner Sportpark Nord. Wenn das Duell der beiden Traditionsklubs am Pfingstmontag, 21. Mai, 17 Uhr angepfiffen wird, dürfte jedoch auch Alemannia-Trainer Fuat Kilic seine Spieler auf die Herausforderung eingestimmt haben. „Die Anspannung steigt, je näher das Spiel rückt. Wir müssen uns für den Gewinn des Cups zerreißen“, sagt der Coach. Das wird er bis zuletzt vermitteln. Auch wenn der Schlussspurt der Vorbereitung auf der Alemannia-Homepage ganz gewöhnlich klingt. „Aktivierung und anschließend gemeinsames Mittagessen“, so lautet das Tagesprogramm, bevor es in den Bus Richtung Bundesstadt geht.

Das Fahrzeug dürfte gut besetzt sein. Denn personell sieht es gut aus bei den Aachenern. Lediglich Joy-Slayd Mickels, Kai Bösing und Ilias Azaouaghi sind noch leicht angeschlagen. Ihr Einsatz entscheide sich kurzfristig, sagt Kilic. Und auch sein Trainerkollege aus Köln hat sich einen Überblick verschafft. „Uns werden Lukas Nottbeck, Marc Brasnic, Andre Wallenborn und Sascha Herröder fehlen“, sagt Janßen. Das Interessante an seiner Verlautbarung ist der Umkehrschluss: Sascha Eichmeier, Daniel Reiche und Mike Wunderlich sind zurück im Training und stehen wohl im Kader, wenn es gegen Alemannia Aachen geht. Vor allem Wunderlich wird sehnlichst erwartet, seit er Anfang Mai beim 4:0 in Aachen aufgrund einer muskulären Verletzung im Oberschenkel ausgewechselt werden musste. Der 32-Jährige gilt als Dreh- und Angelpunkt im Spiel des FC Viktoria. Und vor allem ist er einer der torgefährlichsten Akteure. „Angesichts seiner Qualität ist es kaum möglich, Mikes Fehlen vollends zu kompensieren“, sagt Janßen.

Hinzu kommt die Endspiel-Erfahrung des Mittelfeldakteurs. Wunderlich stand jeweils in der Startelf, als sein Klub mit den Cup-Erfolgen 2014, 2015 und 2016 zum Seriensieger avancierte. Keine andere Mannschaft hat so oft in Bonn gewonnen und noch nie hat der Klub dort verloren. Für die Spieler des Vereins aus dem rechtsrheinischen Köln dürfte der Sportpark Nord also Wohnzimmer-Charme besitzen. Dies soll natürlich so bleiben. „Dieser Wettbewerb hat für uns einen extrem hohen Stellenwert“, sagt Janßen. Die bundesweite Übertragung der Partie via Livestream auf dem Portal sportschau.de und per Konferenzschaltung im Fernsehprogramm der ARD, der mögliche Titelgewinn und die damit verbundene Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals – das alles spornt an.

Dabei hat Janßen wie auch sein Trainerkollege aus Aachen noch kein Finale in Bonn erlebt. Alfred Vianden konnte indes alle sechs bisherigen Endspiele im Sportpark Nord verfolgen. Der Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) spricht also aus Erfahrung, wenn er den beiden Trainern ein Highlight verspricht. „Wir haben hier immer tolle Spiele erlebt“, sagte Vianden, der erneut auf eine große Kulisse hofft. Bislang sind rund 3000 Tickets veräußert worden.

„Unsere Fans werden uns unheimlich motivieren“, sagt Kilic. Und er will für die Unterstützung mit dem siebten Pokal auf Mittelrheinebene zurückzahlen. Doch das will auch Janßen. „Denn Titel bleiben“, sagt der Viktoria-Trainer, „das sage ich vielleicht auch, weil ich in meiner Karriere bislang kaum Titel gewonnen habe. Seine Mannschaft kommt mit reichlich Rückenwind in die Bundesstadt: Seit Mitte September haben die Kölner nicht mehr verloren. Immer wieder beeindruckte das Team aus Höhenberg nicht nur durch individuelle Klasse, sondern auch mit spielerischer Stärke. Ballbesitz-Fußball sei die DNA seiner Mannschaft, sagt Janßen. Aber selbstverständlich sind Spieler wie Regisseur Wunderlich, die Offensivkräfte Simon Handle und Timm Golley auch in der Lage, mit feinen Einzelaktionen oder gelungenen Kombinationen für Treffer zu sorgen. Und wenn der 1,64 Meter kleine Kevin Holzweiler seinen Turbo zündet, haben die meisten Gegner erhebliche Mühe zu folgen. 85 Tore in den 34 Meisterschaftspartien sind ein eindrucksvoller Beleg der Klasse der Kölner Offensive. In der Abwehr wiederum profitiert das Team von der enormen Erfahrung Tobias Willers‘.

„Angesichts dieser Klasse sind wir Außenseiter“, sagt dann auch Kilic, dessen Team die Meisterschaft als Sechster beendete, „aber wir wollen alles reinwerfen.“ Auch wenn seine Elf im Vergleich zum Personal des Finalgegners über deutlich weniger Erfahrung aus höheren Ligen verfügen und zuletzt nicht immer überzeugte, darf er zufrieden auf das Ergebnis seiner Arbeit verweisen: Er hat in Aachen ein starkes Kollektiv geschaffen, aus dem Kapitän Nils Winter und zwei Torjäger herausragen: Der technisch versierte Mergim Fejzullahu (15 Regionalliga-Treffer) und der robuste Junior Torunarigha (9). Zudem kann die Alemannia bei Standards für viel Gefahr sorgen. Mit diesen Qualitäten soll der Coup gelingen und der Cup in die westlichste Großstadt Deutschlands geholt werden, doch das wird der Rivale aus Köln mit allen Mitteln verhindern wollen.

Text: Wolfram Kämpf

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