121 Treffer sind in den bisherigen Begegnungen des Bitburger-Pokal-Wettbewerbs 2024/25 gefallen. Das bedeutete 121-mal Jubel, Freude und Genugtuung bei den Schützen, Mitspielern und den Anhängern ihrer Mannschaften. Zwei Spielern glückte ein Dreierpack. Salvatore Giambra vom Mittelrheinligisten TuS Königsdorf benötigte dafür beim 6:0 in der ersten Runde gegen den Landesligisten Germania Erftstadt 53 Minuten. Noch schneller war Tugay Temel vom Mittelrheinligisten VfL Vichttal dreifach erfolgreich: Zwischen der 43. und 50. Minute, also binnen acht Minuten, durfte er seine drei Tore bejubeln. Seine Elf landete letztlich einen 7:2-Erstrundensieg beim Bezirksligisten Türkischer SV Düren. Chancen auf die Torjägerkanone haben die beiden jedoch nicht mehr. Ihre Teams stehen nicht im Finale und so bleibt die bisherige Marke von Viktoria-Stürmer Serhat Semih Güler unerreichbar. Der 27-jährige Angreifer des Kölner Drittligisten hat bereits fünf Treffer im Cup erzielt und damit beste Chance, Platz eins der Torjägerliste zu behaupten. Ein Spieler des Finalgegners ist ihm aber noch im Nacken: Anton Heinz vom Ligarivalen Alemannia Aachen hat bereits dreimal getroffen – und dabei hat der 27-Jährige für ein Kuriosum gesorgt.
Serhat Semih Güler: „Ich weiß, wo das Tor steht“
Herr Güler, Sie sind im Sommer vom Drittligisten TSV 1860 München zu Viktoria Köln gekommen und dort richtig durchgestartet. Brauchten Sie das Umfeld ihrer Geburtsstadt oder ist Coach Olaf Janßen dafür verantwortlich, dass sie nun Ihr volles Potenzial entfalten?
Serhat Semih Güler: Ich glaube, das war einfach ein Mix aus allem. In München habe ich mich eigentlich auch wohlgefühlt, aber die Chancen, mich wirklich zu zeigen, waren nicht da. Hier hat von Anfang an einfach vieles zusammengepasst – die Mannschaft, in der ich mich direkt wohlgefühlt hab, die Stadt, die Nähe zur Familie und natürlich auch der Trainer. Das Gesamtpaket stimmt einfach.
Sie haben nicht nur in der Liga 14 Treffer erzielt, sondern waren auch im Bitburger-Pokal mit fünf Treffern häufiger erfolgreich als alle anderen Spieler. Mögen Sie den Pokal-Wettbewerb und wenn ja, was macht den Reiz aus?
Ja, klar mag ich den Pokal. Diese K.o.-Spiele haben einfach etwas – da geht’s direkt um alles, das bringt extra Spannung rein. Man weiß, es gibt keine zweite Chance und das macht einen besonderen Reiz.
Was war Ihr bislang größtes Erlebnis als Fußballer?
Das war das Zweitliga-Spiel mit Hansa Rostock beim Hamburger SV im September 2023. Das erste Mal in so einem riesigen Stadion – das bleibt schon hängen. Aber ich hoffe natürlich, dass da noch ein paar größere Highlights dazukommen.
Was sind Ihre Stärken und wo sehen Sie bei sich noch Defizite?
Ich glaube, ich habe ein gutes Tempo, weiß, wo das Tor steht. Und habe einen ordentlichen Abschluss. An meinem Kopfballspiel arbeite ich aber noch.
Anton Heinz: „Ich sehe mich als Teamplayer“
Herr Heinz, Sie haben im Verlauf des Wettbewerbs im Bitburger-Pokal dreimal in der Verlängerung für Alemannia Aachen getroffen, obwohl Sie jeweils in der Startelf standen und schon etliche Minuten in den Beinen hatten. Ist das eine Frage der Kondition oder sind Sie besonders nervenstark und schlagen deshalb gerne zu, wenn es in der Extrazeit um die Entscheidung geht?
Anton Heinz: Das ist in erster Linie der Mannschaft zu verdanken. Wir haben immer auf Sieg gespielt und in der Verlängerung offensiv agiert. Gerade als Drittligist hatten wir oft schlussendlich mehr Körner als unsere Gegner, konnten somit in der Verlängerung noch einmal richtig Druck machen. Dadurch sind dann auch die späten Tore gefallen. Natürlich spielt auch die Kondition eine Rolle – wir haben über die gesamte Saison sehr intensiv gespielt, und das zahlt sich dann in solchen Momenten aus.
Sie kamen im Sommer 2023 nach Aachen und avancierten zu einem der Aufstiegshelden der Alemannia. War das Ihr bislang größtes Erlebnis als Fußballer?
Ja, das kann man auf jeden Fall so sagen. Das letzte Jahr war einfach unglaublich. Wir haben alles geholt, was es zu holen gab. Das sind Momente, die ich nicht so schnell vergessen werde.
In der Regionalliga West und dann auch in der Dritten Liga zählt die Alemannia zu den Vereinen mit der größten Anhängerschaft. Wie wichtig ist Ihnen das Wechselspiel mit dem Publikum am Tivoli?
Das ist für uns enorm wichtig. Die Fans am Tivoli sind wie unser zwölfter Mann. Sie machen es deutlich einfacher, zu Hause zu spielen als auswärts. Die Unterstützung der Anhänger hat uns schon in der letzten Saison getragen, und sie ist auch in dieser Spielzeit ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg.
Was sind Ihre Stärken und wo sehen Sie bei sich noch Defizite?
Zu meinen Stärken zählt auf jeden Fall mein linker Fuß – sei es bei Standards oder beim Abschluss. Außerdem sehe ich mich als Teamplayer, ich arbeite viel an mir selbst und bin sehr ehrgeizig. Was die Defizite angeht, finde ich, man kann immer etwas verbessern. Ich bin so eingestellt, dass ich jeden Tag versuche, mich in jeglicher Hinsicht weiterzuentwickeln.