Fußball, Ferien und Freizeit

Bei goldenem Oktoberwetter verbrachten 130 Kinder und Jugendliche in den Herbstferien wieder eine ereignisreiche Woche im Feriendorf Eisenberg. Neben der FVM-Kinderfreizeit waren auch die FSJler, sowie Anwärter der Trainer C-Lizenz für junge Menschen und des DFB Teamleiter Kinderfußball-Lehrgangs mit dabei. Fußball, Ferien und Freizeit - eine tolle Mischung, die alle begeistert hat. Insgesamt 30 Betreuer und Referenten sorgten dafür, dass sich alle Teilnehmer rundum wohlfühlten. FVM-Kinderfreizeit-Betreuerin Maike Klemmer gibt Einblicke in den Verlauf der Woche und die Stimmung bei den kleinsten Teilnehmern.

Fußball, Ferien und Freizeit

"Jürgen darf mitspielen. JÜRGEN darf mitspielen. JÜRGEN DARF MITSPIELEN!" 40 Kinder und sechs Betreuer brüllen lauthals immer und immer wieder: "Jürgen darf mitspielen! Jürgen darf mitspielen!" Vereinzelt trauen sich fragende Gesichter zu fragen: "Wer ist eigentlich Jürgen?" Das weiß fast keiner, aber alle rufen mit. Auf allen Höfen kann man es hören. "Jürgen darf mitspielen!" Und wieso er das darf und wer er überhaupt ist, das spielt keine Rolle, denn die Begeisterung der Kids ist nicht zu überhören. Was mit einer Kindergeschichte auf dem Hof angefangen hatet, die sich die Betreuer selbst vorgelesen hatten, wurde schnell zu einem riesigen Sprechchor. Erst auf dem Buchwaldhof (eines der Gehöfte im Feriendorf), wo sich die 40 Kinder von der FVM-Kinderfreizeit eine Woche lang zu Hause gefühlt haben, wurde es anschließend über alle anderen Gehöfte getragen, bis man alle begeistern konnte.

Jürgen ist ein Phänomen geworden und wo der Buchwaldhof und seine Kinder waren, da war auch Jürgen. Und wo Jürgen war, da war vor allem eines nicht - Ruhe! Laut sein konnten wir (fast) am besten. Wenn es eine Sache gab, die wir noch besser hinbekommen haben, dann war es Spaß haben! Wir haben gespielt, gelacht, uns zum Affen gemacht. Wir haben so viel verschiedenes erlebt:

  1.  Kreatives: gebastelt (Turnbeutel, Schlüsselanhänger, Speckstein), gesungen (Frozen, Jungs gegen Mädchen, Piratentanz), gemalt (hauptsächlich Plakate für Streiche und eine äußerst überzeugende Imitation eines Burgerschnellrestaurants mit einem gelben Buchstaben)

  2. Sportliches: Besuch des Spiele-Indoorparks (der HAMMER, nicht nur die Kinder waren in ihrem Element...), Capture the Flag (Geländespiele am Eisenberg sind ein richtiges Erlebnis), Nachtwanderung (war zwar keine richtige sportliche Aktivität, aber der Nervenkitzel war anstrengend genug), Fußball (kicken können wir ja eigentlich von morgens bis abends), Fußballbilliard (eine entspannte Variante als Sport getarnt), Freundschaftsspiel gegen Kirchheim (ein Profigefühl auf der Kinderfreizeit)

  3. Essen & Erlebnis: Blindenparcours in der Turnhalle, Plätzchen backen, Waffeln backen, Stockbrot (Gerüchte behaupten, es sei das beste Stockbrot der Welt), Lagerfeuer (so schön), alle Gehöfte mit unserem Piratentanz besucht, Eicheln gesammelt (so viele Eicheln haben wir noch nie gesehen)

Die Länge und Form der Liste stellt leider immer noch nicht sicher, dass kein Punkt vergessen wurde. Lasst es mich einfach anders formulieren. Wer nicht mit dabei war, hat etwas verpasst! Jetzt ist die Freizeit vorbei. Der Sturm ist abgeebbt und die Betreuer sind zur Ruhe gekommen. Alles hat sich schlagartig verändert. Der Eisenberg steht still, die letzten Aufräumarbeiten erfolgen, dann wird alles winterdicht gemacht. Keine schreienden Kinderrufe hallen über die Gehöfte, kein Lachen dringt mehr aus der Turnhalle und keine konzentrierten Gespräche lassen sich im Werkraum mehr erahnen. Wir lauschen der Stille und bereiten uns wieder auf Schule, Studium oder Ausbildung vor.

Mit der Rückreise fahren wir zurück in den Alltag. Wir atmen durch. Dann durchdringt etwas genau diese Stille, die man hört, wenn es zuvor unglaublich laut war und im Kopf hallt es: "JÜRGEN DARF MITSPIELEN." Gefolgt von den Textzeilen des Piratentanzes: "Dreht euch einmal ganz rund, stampft die Füße auf den Grund, streckt die Arme in die Höhe, duckt euch und ruft laut ole! Lauft mal rum wie 'ne Gans, so geht der Piratentanz!" Würde die Musik nicht nur in unserem Kopf sondern über Lautsprecher laufen, würden wir sofort mittanzen, davon bin ich überzeugt.

Von morgens früh bis abends spät haben wir eine unglaubliche Woche erlebt. Und zwei Dinge, die werden uns vielleicht ein bisschen verändern. Die Erinnerungen, die wir aus dieser Woche mitnehmen und die verrückten aber tollen Freundschaften, die wir geschlossen haben. „Vielleicht sehen wir uns alle im nächsten Jahr." Ja vielleicht tun wir das wirklich. Denn wir sind gerade wieder zu Hause angekommen und bis zum nächsten Herbst kann es nicht mehr schnell genug gehen.

Wir können in der Ferne die Kinder rufen hören: „Jürgen darf mitspielen." Und vielleicht ist es eben genau das, was den Eisenberg ausmacht: Die Kinder wissen nicht wer Jürgen ist und warum sie den Namen rufen, aber sie wissen, dass es so unfassbar viel Spaß macht, einfach mitzumachen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt dann tanzen wir auch im nächsten Jahr wieder gemeinsam den Piratentanz. Denn die Woche am Eisenberg werden wir nicht vergessen. Also warum sollten wir auch! Und das ist es, was ich euch nicht erklären kann. Dieses Gefühl wieder zu Hause angekommen zu sein und den nächsten Herbst nicht erwarten zu können, weil die Kinderfreizeit am Eisenberg etwas ganz Besonderes ist. 

Hier geht es zum Facebook-Fotoalbum.

Text: Maike Klemmer
Foto: FVM/Hoy

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