Kreis Sieg

Neunkirchen-Seelscheid entwickelt Vereinskonzept zur Schiri-Betreuung

Neunkirchen-Seelscheid entwickelt Vereinskonzept zur Schiri-Betreuung

Der im Fußballkreis Sieg ansässige FSV Neunkirchen-Seelscheid hat ein Konzept zur Schiedsrichter*innen-Betreuung entwickelt, um den Unparteiischen von Vereinsseite mehr Sicherheit und Respekt entgegenzubringen.  

„Das haben wir so noch nie gemacht!” Mit diesem Satz fing beim FSV Neunkirchen-Seelscheid eine neue Schiedsrichter*innen-Betreuung an, die nicht nur im „Jahr der Schiris” als Best-Practice-Beispiel für andere Vereine dienen könnte. Nicole Zimmermann, stellvertretender Vorstand Finanzen beim FSV Neunkirchen-Seelscheid, verantwortet das neue Vereinskonzept in Sachen Schiedsrichter*innen-Betreuung.

Mit geringem Aufwand der Verantwortung gerecht werden

„Die erste Begegnung zum Jahr des Schiris hatten wir beim Staffeldialog Ende Juli in Hennef”, sagt Nicole Zimmermann. „Dort wurde uns nachvollziehbar und deutlich vermittelt, wo zum einen die Herausforderungen liegen, Nachwuchs zu finden. Andererseits wurde uns aber auch klar, dass wir als Verein eine viel höhere Verantwortung zu den Themen Attraktivität, Motivation und Sicherheit tragen müssen.” Tiefgreifende Veränderungen seien bei dem Verein im Kreis Sieg aber auch schwierig, so Zimmermann weiter. „Wir sind ein ehrenamtlich geführter Verein. Wir wollten aber mit wenig Aufwand, geringen Kosten und kleinen Gesten unbedingt dieser Verantwortung gerecht werden."

Das neue Konzept zur Schiri-Betreuung sollte dabei Möglichkeiten schaffen, damit die beim FSV angesetzten Schiedsrichter*innen sicher und unparteiisch ein Spiel leiten können. „Dafür müssen gewisse Voraussetzungen Routine sein”, ist Zimmermann überzeugt. „Wir haben uns im Vorstand des Themas angenommen und die für uns fünf wesentlichen Punkte besprochen und sofort umgesetzt.”

Die fünf wichtigsten Punkte des Konzepts für den Verein

  1. Das Schiedsrichtergespann bekommt zwei bis drei Tage vor dem Spieltag eine Mail mit der Aufforderung ein „Formular“ zur Bezahlung auszufüllen und zurückzusenden oder am Spieltag mitzubringen.

  2. Schiris werden bei Anreise seitens des Vorstands aktiv in Empfang genommen und begrüßt.

  3. Der FSV Neunkirchen-Seelscheid stellt zu jedem Spiel mindestens vier mit gelben Warnwesten ausgestattete Ordner, welche sich über die komplette Zeit direkt am und um das Spielfeld herum – jederzeit gut sichtbar – aufhalten.

  4. Der FSV Neunkirchen-Seelscheid bezahlt die Schiris direkt am Spieltag per PayPal – oder einen Tag nach dem Spiel per Überweisung, je nach Wunsch des jeweiligen Referees.

  5. Der FSV Neunkirchen-Seelscheid bewirtet die Schiedsrichter*innen nach dem Spiel - wenn gewünscht. Getränke und Essen sind für die Schiris am jeweiligen Spieltag frei.

Das zeigt die Praxis

Im ersten Moment klingen diese fünf Vorhaben nach einer Selbstverständlichkeit. Die Praxis zeigt allerdings vielerorts ein anderes Bild. „Wir haben viele Gespräche geführt und Schiris im direkten Umfeld befragt, worauf es vor, während und nach dem Spiel besonders ankommt.
In allen Gesprächen war das erste Wort in diesem Zusammenhang immer: Respekt. Und genau das haben wir zum Anlass genommen und haben uns gefragt: „Was können wir als Vereinsverantwortliche tun, um allen Schiris genau diesen Respekt entgegen zu bringen?” Respektloses Verhalten am und um den Platz sei für den Verein oft nur begrenzt zu beeinflussen. „Trotzdem wollen wir nach außen sichtbar machen, dass wir genau diesen Respekt, den wir uns umgekehrt ja auch wünschen, gewährleisten wollen.”

Weiterentwicklung des Grundkonzepts

Das Grundkonzept zur Schiri-Betreuung soll im Verein nun weiterentwickelt werden. Dabei hoffe der Verein auch auf Verbesserungsvorschläge seitens der Schiris, so Zimmermann.
Die ersten fünf Punkte stellen jetzt schon sicher, dass die Schiris zeitnah ihr Geld erhalten und dass dem Verein grundsätzlich Sicherheit der Schiedsrichter*innen wichtig ist. „Wir zeigen allen Beteiligten, dass wir übergriffiges oder respektloses Verhalten nicht tolerieren. Diskriminierung und Beschimpfung behindern den Spielfluss und dürfen noch nicht mal eine Ausnahme sein.”

FVM-Vizepräsidentin Johanna Sandvoß ist beeindruckt vom Engagement des FSV Neunkirchen- Seelscheid: „Das sind einfache Punkte, die jeder Verein ohne erheblichen Mehraufwand umsetzen könnte. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Vereinsverantwortlichen mit der Frage beschäftigt haben, wie wir auf und neben dem Platz miteinander umgehen wollen.“

Text/Foto: Bernd Peters

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