Kreis Köln

Kölner Schiedsrichter Timon Marland in Indien!

"Allerdings wollte ich nicht nur einfach reisen, sondern in einem Freiwilligendienst die Menschen und die Kultur in einem anderen Land besonders intensiv kennenlernen und gleichzeitig dabei in einem sozialen Projekt helfen..."

Kölner Schiedsrichter Timon Marland in Indien!

 

 

 

 

Vor kurzem befand sich der Kölner Schiedsricher Timon Marland im Ausland. Ivan Mrkalj vom Kreisschiedsrichterausschuss Köln hat ein Interview mit ihm geführt und hier können Sie lesen, wo Timon war und was er dort erlebt hat:

 

 

Wo genau befindest du dich gerade? 

 

Timon: "Ich befinde mich in dem Dorf Rurka Kalan im Bundesstaat Punjab im Nordwesten Indiens." 

 

Wie ist es dazu gekommen, dass du ins Ausland gegangen bist? 

 

Timon: "Ich wollte nach dem Abi nicht direkt anfangen zu studieren, sondern die Zeit nutzen um neue Erfahrungen in einem völlig fremden Land zu machen. Allerdings wollte ich nicht nur einfach reisen, sondern in einem Freiwilligendienst die Menschen und die Kultur in einem anderen Land besonders intensiv kennenlernen und gleichzeitig dabei in einem sozialen Projekt helfen. Dabei wurde mir die weltwärts Seite empfohlen, wo ich dann auf das Projekt "Youth Football Club - Youth for Change" in Indien gestoßen bin. Nachdem ich mich erfolgreich bei der deutschen Partnerorganisation DIZ e.V. (Deutsch-Indische Zusammenarbeit) beworben hatte, ging es dann Anfang September für 6 1/2 Monate nach Indien." 

 

Was genau machst du im Ausland?

 

Timon: "Ich arbeite für YFC im Büro und als Torwarttrainer auf dem Fußballplatz." 

 

Wie sieht dein Alltag aus? 

 

Timon: "Ich lebe bei uns in der Fußballakademie und teile mir dabei ein Zimmer mit einem anderem deutschen Freiwilligen. Normalerweise arbeite ich 6 Tage die Woche, aber manchmal muss ich auch Sonntags arbeiten, wenn wir da Spieltag haben. Vormittags ab 10.00 Uhr und nachmittags arbeite ich im Büro an verschiedenen Aufgaben, wie z.B. Pressemitteilungen, Berichte oder Projektvorschläge zu schreiben. Um 16.00 Uhr geht es dann von der Akademie, wo sich das Büro befindet, zu unserem Fußballplatz und ich gebe dort allen Torhütern von den verschieden Teams Torwarttraining. Anschließend spielen wir manchmal alle zusammen ein Abschlussspiel oder wir haben ein Workout mit unserem Chef. Danach gibt es dann Abendessen in der Akademie. Auch Frühstück und Mittagessen kriege ich in der Akademie." 

 

Wie ist es dazu gekommen, dass du im Ausland Spiele leitest? 

 

Timon: "Da ich in einer Fußballorganisation arbeite finden natürlich viele Spiele bei uns statt und ich habe direkt angeboten, dass ich diese Spiele leiten kann. Also pfeife ich regelmäßig bei den Spielen der Jugendmannschaften. Meistens finden die Spiele in Turnierform an einem Sonntag statt, sodass ich mehrere Spiele an einem Tag leite. Zusätzlich habe ich die Möglichkeit bekommen, bei einem professionellen Turnier von der Punjab Football Association in einer Stadt in der Nähe Senioren Spiele zu leiten. Dort habe ich zusammen mit offiziellen indischen Assistenten im Gespann unter anderem das Halbfinale geleitet." 

 

 

Was sind deine Ziele als Schiedsrichter?

 

Timon: "Meine Ziele als Schiedsrichter sind besonders bei den Jugendspielen zu helfen, dass alles reibungslos abläuft und den Jugendlichen zu zeigen, dass sie die Regeln und den Schiedsrichter respektieren müssen. Bei den Senioren Spielen ging es für mich vor allem darum, Erfahrung zu sammeln, da dies meine ersten Spiele mit Gespann waren, die ich selber geleitet habe. Außerdem habe ich für die Spieler und Trainer bei uns einen Schiedsrichterworkshop gehalten, in dem den Teilnehmern vor allem die wichtigsten Grundlagen und Regeln erklärt wurden, damit die Akzeptanz der Entscheidungen der Schiedsrichter gesteigert wird. Grundlage dafür war die Präsentation für den Anwärterlehrgang in unserem Kreis. An dieses Stelle nochmal vielen Dank an Lehrwart Alex Feuerherdt von Kreisschiedsrichterausschuss und Collinas Erben für das Zuschicken der Präsentation."  

 

Welche Unterschiede gibt es zwischen dem deutschen und dem Fußball, welchen du neu kennengelernt hast? 

 

Timon: "Fußball in Indien ist noch nicht ganz so populär wie bei uns, Kricket ist immer noch der Nationalsport. Allerdings spielen immer mehr Leute Fußball in Indien. Bei uns im Dorf z.B erfreut sich Fußball aufgrund unserer Organisation und dem sehr guten Rasenplatz von uns, großer Beliebtheit. Die Spielweise der Inder ist aber teilweise sehr unterschiedlich zu der in Deutschland. Das Niveau der Spieler ist teilweise technisch sehr gut, besser als so mancher Spieler in Deutschland und die Inder trainieren sehr fleißig, bei uns in YFC gibt es 6 Tage die Woche Training. Allerdings fehlt manchmal das taktische Verständnis und es wird viel über die Mitte gespielt. Außerdem sind die Inder relativ klein und haben oft Schwierigkeiten, einen guten Freistoß und eine gute Ecke zu schlagen. Dies lässt sich oft auch sogar in der ersten indischen Liga beobachten. Ansonsten wird bei den Spielen sehr oft mit den Armen im Zweikampf gearbeitet und sehr schnell wird von den Indern ein vermeintliches Handspiel reklamiert." 

 

Was waren die größten Herausforderungen bisher für dich? 

 

Timon: "Zu den einer der größten Herausforderungen in Indien gehörte sicherlich die Sprache, da die Spieler oftmals gar kein Englisch oder nur sehr wenig Englisch können. Glücklicherweise kann Fußball aber auch weitestgehend ohne Sprache gut funktionieren. Zudem ist Indien sehr unterschiedlich zu Deutschland und man braucht etwas Zeit, um die Kultur zu verstehen und mit den Schwierigkeiten im Land klar zu kommen. Vor allem in den Großstädten leben sehr viele arme Menschen und es gibt viel Müll auf den Strassen. An diesen Anblick und das Chaos in den Städten musste ich mich erst mal gewöhnen. Außerdem bin sehr selten alleine und stehe zusammen mit dem anderem Freiwilligen bei Veranstaltungen oder Reisen sehr im Mittelpunkt, da es hier natürlich nicht so viele Weiße gibt. Aber nach gefühlt tausend Selfies hat man sich daran mittlerweile gewöhnt. Auch mit dem indischen Essen habe ich keine Probleme, auch wenn man sich manchmal eine gute italienische Pizza oder deutsches Brot wünscht." 

 

Was hast du aus der Zeit mitnehmen können? 

 

 

Timon: "Ich habe aus Indien vor allem mitgenommen, dass alles im Leben irgendwie schon funktioniert und es nicht so schlimm ist, wenn der Bus mal 7 Stunden Verspätung hat oder man einen Zug verpasst. Auch habe ich viele Sachen in Deutschland zu schätzen gelernt, die für uns eine Selbstverständlichkeit sind, aber es hier in Indien nicht gibt. Dazu gehören, dass wir in Deutschland keinen Müll an der Straße liegen haben, aber auch dass wir nicht von der Familie verheiratet werden und Mädchen bei uns machen dürfen, was sie wollen. Während in Indien in ländlichen Gegenden Mädchen keinen Freund haben dürfen und es schon ein sehr großer Fortschritt ist, dass durch die Arbeit unserer Organisation, Mädchen Fußball spielen."

 

 

 

Der Kreisschiedsrichterausschuss freut sich, dass Timon sich so sehr für andere Menschen einsetzt und neue Erfahrungen sammeln konnte, sind besonders stolz auf dich. Timon ist neben Ivan Mrkalj und Carmine Siena der dritte Schiedsrichter, der für eine längere Zeit im Ausland als Schiedsrichter aktiv war. Man sieht, dass Fußball Menschen und Kulturen verbindet - auch die Schiedsrichter. Das sind Erfahrungen, wo sowohl die Kölner als auch die Menschen in fremden Ländern von profitieren! 

 

Der Kreisschiedsrichterausschuss wünscht Dir für deinen zukünftigen Werdegang weiterhin alles Gute! 

 

 

Auf der Facebookseite Schiedsrichter Kreis Köln können Sie noch weitere Fotos von seinem Aufenthalt sehen.

 

https://www.facebook.com/schiedsrichterkreiskoeln/photos/ms.c.eJxFkdmNRTEIQzsaESAs

 

 

 

 

-IM-

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