Kreis Köln

2. Halbfinale im Bitburger-Pokal: Viktoria oder BSC - wer folgt Fortuna ins Finale?

2. Halbfinale im Bitburger-Pokal: Viktoria oder BSC - wer folgt Fortuna ins Finale?

Das eine Etappenziel ist erreicht, das nächste kann kommen. Am Samstag machte der FC Viktoria Köln mit einem 5:1 gegen Rot-Weiß Oberhausen den vorzeitigen Titelgewinn in der Regionalliga West und damit den lange ersehnten Einzug in die Aufstiegsrelegation perfekt. Und auch die Spieler des Bonner SC durften an diesem Tag den Platz voller Stolz, Freude und Erleichterung verlassen. Sie beseitigten mit einem 3:1 gegen den SC Wiedenbrück letzte Zweifel am Klassenerhalt in der vierthöchsten Spielklasse der Republik.

Am Dienstag (19.30 Uhr, Sportpark Nord, Bonn) kommt es nun zum Duell der beiden Erfolgsteams. Im Bitburger-Pokal steht das zweite Halbfinale an. Gesucht wird der Gegner des Drittligisten Fortuna Köln, der in der Vorschlussrunde den TV Herkenrath mit 2:1 bezwungen hat. Die Viktoria-Spieler hoffen dabei auf eine Wiederholung der Ereignisse der Vorjahre. Dreimal in Serie erreichten sie das Endspiel in Bonn, dreimal verließen sie den dortigen Sportpark Nord als Cup-Sieger.

Im Gegensatz zu vielen seiner Akteure hat der Kölner Trainer kein Interesse an einer Neuauflage seiner persönlichen Pokalstory. Marco Antwerpen führte im vergangenen Jahr Rot Weiss Ahlen zu einem 1:0-Halbfinalerfolg gegen den SV Lippstadt 08 und machte so die Endspielteilnahme des Klubs im Westfalen-Pokal perfekt. „Dann bin ich aber freigestellt worden und konnte im Finale nicht auf der Bank sitzen. Das war natürlich bitter“, sagt Antwerpen. Dass Ahlen ohne ihn der SG Wattenscheid mit 0:3 unterlag, tröstete nicht.

Das taten erst die Erfolge, die Antwerpen vom vergangenen Sommer an als neuer Coach des Regionalligisten Viktoria Köln feierte. In der Meisterschaft eilte sein Team um Spielmacher Mike Wunderlich von Sieg zu Sieg und machte so den Titelgewinn und die Qualifikation für das Relegationsduell gegen Jena perfekt. Und auch im Verbandspokal lief es bislang rund. Nur noch ein Erfolg fehlt dem Trainer, um zum zweiten Mal binnen Jahresfrist die Tür zur Endspielteilnahme aufzustoßen – wenn auch mit einem anderen Klub, in einem anderen Verband. „Und dieses Mal würde ich wohl auch im Endspiel auf der Bank sitzen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Dem 45-Jährigen ist aber auch bewusst, dass dieser Satz nicht ohne Konjunktiv auskommt. Schließich ist das Halbfinale im Bitburger-Pokal noch nicht gespielt. „Und mit dem Bonner SC treffen wir auf eine sehr gute Mannschaft“, erklärt Antwerpen, der dem Kontrahenten ein beeindruckendes Umschaltspiel und einen guten Teamspirit attestiert. „Mein Trainerkollege Daniel Zillken macht offenbar einen richtig guten Job“, sagt er.  

Der angesprochene Coach nimmt das Lob gelassen entgegen. „Wir machen einfach unsere Arbeit. Aber wir tun das sicherlich intensiv und akribisch“, sagt Zillken, der zudem betont, auch mit einigem Respekt zu beobachten, was sich beim FC Viktoria tut: „An individueller Klasse hat es dort nie gefehlt, aber soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, hat Marco Antwerpen ein echtes Team geformt, das mit viel Herz Fußball spielt. Ich kann den Ball also eigentlich nur zurückspielen.“ Doch Zillken verweist auch auf große Unterschiede zwischen den beiden Halbfinalisten. „Viktoria Köln ist eine ganz andere Hausnummer“, sagt er. Etat und der Grad der Professionalisierung der beiden Klubs seien schlicht nicht vergleichbar.     

In den 90 oder 120 Minuten am Dienstagabend sollen diese Unterschiede aber keine Rolle spielen. „Natürlich ist Viktoria Köln brutal stark in der Offensive und natürlich sind wir nur Außenseiter, aber wir werden alles raushauen. Und wir setzen auf die Unterstützung unserer Fans“, sagt der BSC-Coach. An Selbstvertrauen und Motivation dürfte es seinen Spielern nicht mangeln. In der Meisterschaft ist der Mannschaft der Klassenerhalt seit Samstag nicht mehr zu nehmen. Außerdem ist die Erinnerung an das Endspiel 2015 noch hellwach. Auch damals traf das Bonner Team unter Zillkens Führung auf Viktoria Köln. 6193 Fußballfans sorgten für eine unvergessliche Atmosphäre im Bonner Sportpark Nord. „Das war schon richtig gut“, sagt Zillken, „Jeder, der dabei war, möchte das – mal abgesehen vom Ergebnis - wieder erleben.“

Es spricht einiges dafür, dass die Partie dieses Mal enger wird, als bei dem deutlichen 1:4 vor zwei Jahren. Denn beim einstigen Zweitligisten aus der Bundesstadt hat sich seitdem einiges getan. Der BSC ist im vergangenen Jahr vom Mittelrheinligisten zum Regionalligisten geworden und präsentierte sich fortan als starker Aufsteiger. Die Achse mit Sechser Dario Schumacher, Regisseur Connor Krempicki und Torjäger Lucas Musculus nötigt auch Viktoria-Trainer Antwerpen Respekt ab. Dennoch will er mit seiner Elf unbedingt das Finale des Bitburger-Pokals am 25. Mai gegen den Drittligisten Fortuna Köln erreichen und damit seiner eigenen Pokalstory ein neues, erfreuliches Kapitel hinzufügen. (Wolfram Kämpf)

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