„Die Übergangslösung kann nur ein erster Schritt sein“: FVM-Präsident Alfred Vianden zur Auf-/Abstiegsregelung Regionalliga/3. Liga

„Die Übergangslösung kann nur ein erster Schritt sein“: FVM-Präsident Alfred Vianden zur Auf-/Abstiegsregelung Regionalliga/3. Liga

FVM-Präsident Alfred Vianden nimmt nach dem außerordentlichen DFB-Bundestag am vergangenen Freitag in Frankfurt Stellung zu Entscheidungen rund um die Auf- und Abstiegsregelung zwischen Regionalligen und 3. Liga.
 
„Die Themen des außerordentlichen DFB-Bundestages haben uns alle, Verbände und Vereine, seit Jahren und besonders intensiv in den letzten Monaten und Wochen beschäftigt. Vor allem die Auf- und Abstiegsregelung zwischen den Regionalligen und der 3. Liga hat zu vielen Diskussionen geführt.
 
Fakt ist: Wir alle halten den bisherigen Aufstiegsmodus zur 3. Liga für sportlich nicht zufriedenstellend. Auf dem DFB-Bundestag 2010 in Essen haben wir seinerzeit eine veränderte Struktur der Regionalligen beschlossen, da die Vereine sich dies gewünscht haben. Sie wollten keine weiten Wege, mehr Lokalderbys und damit für sie attraktivere Ligen. Der Ursprung dieser Aufstiegsregelung wird in der aktuellen Diskussion auch von Vereinsseite zu oft vergessen. Dieser Wunsch war nur mit der Lösung durch fünf Regionalligen und der Konsequenz einer Aufstiegsrelegation möglich, weil fünf Absteiger aus der 3. Liga nicht zielführend sind. Dennoch: Die Situation, dass Meister nicht automatisch aufsteigen, ist unbefriedigend, das ist unbestritten. Die Rückmeldungen der Vereine, das System erneut ändern zu wollen, haben wir also aufgenommen und nach einer Lösung gesucht.
 
Wir im Fußball-Verband Mittelrhein hatten, gemeinsam mit dem Fußballverband Niederrhein und dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen, für den gesamten Westen einen Antrag zum außerordentlichen DFB-Bundestag eingereicht, in dem wir eine Reduzierung auf vier Regionalligen mit vier Aufsteigern in die 3. Liga vorgeschlagen hatten. Damit hätte die Regionalliga West einen sicheren Aufsteiger gehabt und wir hätten dem Ansinnen der Drittligisten entsprochen, die Zahl der Absteiger nur dann zu erhöhen, wenn eine direkte Rückkehrmöglichkeit per Meisterschaft gegeben ist. Priorität hatte für uns der direkte Aufsteiger aus der Regionalliga West. Anderen Lösungen hätten wir zustimmen können, wenn dies gesichert wäre.
 
Verwundert hat uns das Ergebnis einer zwei Tage vor dem Bundestag durchgeführten Sitzung der Regional- und einiger Landesverbandspräsidenten, nach der kurzfristig vorgeschlagen wurde, alle vorliegenden Anträge zurückzunehmen und die Einrichtung einer AG zu beschließen, die den Auftrag haben sollte, bis zum ordentlichen Bundestag 2019 eine Lösung zu erarbeiten.
 
Diesem Vorschlag konnte unter anderem ich für den FVM absolut nicht folgen, da dies für die nächsten zwei Jahre keinerlei Verbesserung für die Regionalliga-Meister, sondern weiterhin Relegationsspiele für alle bedeutet hätte. Die Interessenslagen in den Regionalverbänden sind zugegeben sehr unterschiedlich. Keinerlei Änderung herbeizuführen, war aber gerade in diesem Fall die deutlich schlechtere Lösung.
 
Deshalb habe ich gemeinsam mit einigen Kollegen anderer Landesverbände in einer anschließenden Sitzung aller Regional- und Landesverbandspräsidenten einen Tag vor dem außerordentlichen Bundestag zumindest die Schaffung einer Übergangslösung eingefordert. Mit dem nun vorliegenden Beschluss – vier Aufstiegsplätze für fünf Regionalligen sowie ein Arbeitsauftrag, bis 2019 eine dauerhafte Lösung zu erarbeiten – sind wir als FVM und als Fußballwesten nicht zu 100 Prozent zufrieden. Unsere Delegierten beim DFB-Bundestag konnten dieser Übergangsregelung im Interesse und basierend auf den ursprünglichen Wünschen unserer Vereine daher nicht zustimmen. Da sich aber eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ergeben hat, haben wir den nun beschlossenen Vorschlag auch nicht abgelehnt. Denn nun stellt die Regionalliga West in den kommenden zwei Jahren zumindest einmal einen sicheren Aufsteiger.
 
Das Thema ist sehr komplex und emotional belegt. Wir alle hätten uns eine eindeutige und endgültige Lösung zum außerordentlichen Bundestag gewünscht. Eine finale Entscheidung war aktuell leider nicht möglich, weil die Interessenslagen sehr unterschiedlich sind. Ich bin der Auffassung, dass wir nur mit Kompromissbereitschaft auf allen Seiten eine Lösung erzielen können. Schauen wir also nach vorn: Die Aufteilung in Nord, Süd, Ost und West ist unserer Auffassung nach in der jetzigen Struktur und mit dem Zugeständnis der Drittligisten, den vierten Abstiegsplatz zu akzeptieren, die praktikabelste Lösung. Orientieren wir uns an der föderalen Struktur der Bundesrepublik und des DFB, dann sollte eine geografisch und strukturell sinnvolle Einteilung möglich sein. Landesverbände dürfen nicht auf regional unterschiedliche Ligen verteilt werden, weil es die Organisation des Spielbetriebs unterhalb der Regionalligen in große Schwierigkeiten bringen würde. Über Regionalverbände muss man sprechen. Denn fünf Verbände in vier Regionalligen einzuteilen, wird ansonsten schwierig. Der Fußball-Verband Mittelrhein steht jedenfalls allen konstruktiven Lösungsvorschlägen offen gegenüber und bringt sich gern weiter in die Gestaltung ein. Denn eins ist klar: Wir brauchen im Jahr 2019 dringend eine dauerhaft zufriedenstellende Lösung, damit die Diskussion über das Spielsystem endlich beendet wird und wir ein System finden, das langfristig besteht. Das sind wir unseren Vereinen und dem Fußball schuldig."

Nach oben scrollen