Viktoria Köln holt den Bitburger-Pokal 2016

Sekundenbruchteile nach seiner größten Tat war von Nico Pellatz nichts mehr zu sehen. Seine Mitspieler hatten den Torhüter von Viktoria Köln in ihrem Jubelsturm unter sich begraben. Pellatz hatte zuvor den entscheidenden Elfmeter von Fortuna-Akteur Kusi Kwame pariert und war damit zum Matchwinner eines denkwürdigen Bitburger-Pokal-Finales 2016 geworden.

Viktoria Köln holt den Bitburger-Pokal 2016

Nach torlosen 90 Minuten sowie Treffern von Viktoria-Spieler Jules Schwadorf (96.) und Cauly Oliveira Souza (107.) in der Verlängerung war es mit dem Elfmeterschießen zum großen Showdown eines emotionsgeladenen Duells gekommen. Und Pellatz, der zuvor wie auch sein Fortuna-Torwartkollege Tim Boss keinen der fünf Schüsse vom ominösen Punkt hatte halten können, wurde zum Pokalhelden. Er ahnte die Ecke und hielt den kraftlos geschossenen Elfer von Kwam
Der Rest war pure Freude, Jubel, Gesang und Tanz - jedenfalls in den Reihen der Viktoria-Spieler, -Verantwortlichen und Fans. "Es war ein unheimlich spannendes Finale. Ich glaube, wir hatten den Sieg einen Tick mehr verdient, weil wir die besseren Chancen im Spiel hatten", sagte Viktoria-Coach Tomasz Kaczmarek, kurz nachdem ihm seine Regionalliga-Spieler die obligatorische Bitburger-Bierdusche verpasst hatten.
Seinen Trainerkollegen vom Drittligisten SC Fortuna Köln, Uwe Koschinat, blieb nur die Rolle des Trösters für seine geknickten Spieler. "Elfmeterschießen ist natürlich immer ein wenig Lotterie. Da gewinnt nunmal nicht der Bessere, sondern der Glücklichere", sagte der Coach. "Wir hatten zwar in der Verlängerung mehr zuzusetzen, haben aber den entscheidenden Punch nicht gesetzt."

Die 4183 Zuschauer im Bonner Sportpark Nord hatten zwei Stunden zuvor einen munteren Spielbeginn gesehen. Das lag in erster Linie an Fortuna. Die Elf des Südstadt-Klubs startete voller Elan und wäre für diese Courage beinahe früh belohnt worden. Doch Julius Biada und Bone Uaferro scheiterten binnen weniger Sekunden beide per Kopfball an Viktoria-Keeper Pellatz (5.).
Knapp zehn Minuten später hatten Pellatz' Vorderleute sich gefangen und agierten nun offensiver. David Jansen hatte Pech bei seinem Lattenkopfball. Kurz darauf verzog auf der Gegenseite Biada nur knapp (21.).
Anschließend wurde es ruhiger, weitere große Torchancen blieben bis zur Pause aus. "Es ist bisher ein sehr unterhaltsames, aber ausgeglichenes Spiel, mit Tormöglichkeiten auf beiden Seiten", fand Alfred Vianden, Präsident des Fußball-Verband Mittelrhein, als die Teams in Richtung Kabine gingen.

Zehn Minuten nach dem Wechsel sorgten dann zunächst ein abgefälschter Schuss des agilen Biada und beinahe im Gegenzug eine Abschlusschance für Viktoria-Akteur Lukas Nottbeck für Aufregung. Ein Tor fiel aber nicht. Weil es den Angriffen auf beiden Seiten oftmals an Tempo und Ideen fehlte, wurde es erst wieder in der Schlussphase richtig turbulent. Dann aber richtig: Erst fehlte es einem Schuss von Nottbeck aus kurzer Distanz nur an Kraft (89.), dann parierte Viktoria-Torhüter Pellatz stark einen Kopfball von Lars Bender (90+1). Und schließlich scheiterte der Sekunden zuvor eingewechselte Tim Jerat an Tim Boss im Fortuna-Tor (90+2).

So ging es in die Verlängerung, in der erst der eingewechselte Jules Schwadorf aus rund zwölf Metern flach zum 1:0 für Viktoria traf, ehe sich der ebenfalls eingewechselte Cauly Oliveira Souza energisch durchsetzte und mit einem abgefälschten Schuss ausglich.

Dabei blieb es bis zum Abpfiff der Verlängerung. Es ging ins Elfmeterschießen, das für Matchwinner Pellatz voller Freude unter einem Dutzend seiner Mitspieler und für seinen Klub, den FC Viktoria Köln, mit dem dritten Bitburger-Pokal-Sieg in Folge und dem Einzug in den DFB-Pokal endete.

Fortuna: Boss, Flottmann, Uaferro, Biada, Kwame, Schröder, Hörnig, Bender (98. Kessel), Dahmani (77. Oliveira Souza), Königs (64. Rahn), Andersen.

Viktoria: Pellatz, Brzenska, Wunderlich, Klingenburg (83. Schwadorf), Lejan, Nottbeck (90+2 Jerat), Reiche, Reimerink, Schwarz, Koronkiewicz, Jansen (105. van Santen).
Tore: 0:1 Schwadorf (96.), 1:1 Oliveira Souza (107.).
Elfmeterschießen: 2:1 Wunderlich, 2:2 Oliveira Souza, 3:2 Brzenska, 3:3 Rahn, 4:3 Jerat, 4:4 Kessel, 5:4, Schwarz, 5:5 Biada, 6:5 Reimerink, 6:6 Hörnig, 7:6 van Santen, Kwame scheitert an Pellatz.

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