Ehre, wem Ehre gebührt: Mit dem „FVM-Ehrenamtspreis“ würdigt der Fußball-Verband Mittelrhein das langjährige Engagement von Ehrenamtlern in ihren Fußballvereinen. „Es ist beeindruckend, wie viele Männer und Frauen sich mitunter seit Jahrzehnten in ihrem und für ihren Verein einsetzen. Dafür möchten wir auch als Verband Danke sagen“, erklärte FVM-Vizepräsident und FVM-Ehrungsbeauftragter Hans-Christian Olpen im Rahmen der Ehrung, die gemeinsam mit den „Fair Play des Jahres“-Siegern im Geißbockheim des 1. FC Köln stattfand. FVM-Ehrenamtspreisträger des Jahres 2016 sind Ulrike Kolb vom SV Frielingsdorf und Wolfgang Hammes vom SV Union Ritzerfeld.
Ulrike Kolb (SV Frielingsdorf)
Ulrike Kolb weiß nicht mehr, wie viele Stunden sie der Organisation von Finanzierung und Bau des Kunstrasenplatzes gewidmet hat. „Das waren eine ganze Menge“, sagt sie nur. Und sie weiß auch nicht mehr, wie oft sie Unterlagen gewälzt und Gespräche geführt hat, bis die Errichtung der neuen Turnhalle in die Gänge kam. Doch die 52-Jährige weiß noch ganz genau, was es für ein Gefühl war, erstmals Spieler auf dem neuen sattgrünen Geläuf zu sehen, als die Anlage bei bestem Sommerwetter mit einem großen Dorffest eingeweiht wurde. „Das war unbeschreiblich schön“, sagt die Schatzmeisterin des SV Frielingsdorf.
Seit 2010 dürfen die Fußballer des Klubs nun auf dem schmucken Platz spielen und im Jahr 2015 wurde dann auch die neue vereinseigene Sporthalle den Kinderturngruppen, Volleyballern und Tischtennisspielern des Vereins übergeben. Seitdem herrscht dort Hochbetrieb. Ulrike Kolb weiß das gewissermaßen aus erster Hand. „Sonntagsmorgens bin ich in der Halle und nachmittags am Platz“, sagt sie. Gut, dass die Familie der Bankangestellten ähnlich sportverrückt ist wie die ehemalige Fußballerin, die immer noch in der Bezirksklasse Tischtennis spielt. Ihr Mann Peter gehört zu den Alten Herren des SV, Sohn Bastian (23) zum Seniorenteam und Tochter Jessica (21) tritt wie ihre Mutter an die grüne Platte.
Ulrike Kolb führte das Kinderturnen 1970 in den Klub. Mit elf Jahren begann sie Tischtennis zu spielen und fünf Jahre später damit, in die Fußstapfen des ehrenamtlich engagierten Vaters zu treten. Sie übernahm die Jugendleitung der Frielingsdorfer Tischtennis-Abteilung. Später engagierte sie sich als Geschäftsführerin der Abteilung, ehe sie 1994 zur Schatzmeisterin des mittlerweile 1164 Mitglieder zählenden Klubs avancierte. Das alles kostet Zeit und Kraft. Irgendwann wolle sie das Amt abgeben, sagt sie. Doch bei der Umsetzung dieses Vorhabens kämen ihr eben immer wieder wichtige Projekte oder personelle Engpässe in die Quere, so Kolb. „Außerdem ist es so wichtig, die Kinder und Jugendlichen von der Straße zu holen und ihnen eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen“, sagt die 52-Jährige. So schnell wird sie also nicht loslassen, sondern weiterhin einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit dem Verein widmen. Ganz nach ihrem Motto: „Wenn man nichts anpackt, passiert auch nichts.“
Wolfgang Hammes (SV Union Ritzerfeld)
Den Sommer 2011 wird Wolfgang Hammes nicht vergessen. Denn im August und September vor knapp sechs Jahren ereigneten sich mit der Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes und dem 100. Gründungstag des SV Union Ritzerfeld zwei Dinge, die er heute als Highlights seines ehrenamtlichen Engagements bezeichnet. „Eines ist klar, das war eine ganz besondere Zeit“, sagt der 55-Jährige. Und man möchte ergänzen: das war ganz besonders viel Arbeit. Hammes aber jammerte nicht. Er stellte sich dieser doppelten Herausforderung, wie er sich zuvor und danach allen Aufgaben in Klub und Ehrenamt stellte: Mit Fleiß, Durchhaltevermögen und einem guten Team von Unterstützern um sich herum.
Zur Eröffnung der neuen Anlage bestritt der SV Ritzerfeld ein Freundschaftsspiel gegen einen befreundeten Klub aus dem niederländischen Kerkrade und zum Vereinsgeburtstag organisierte er wenige Wochen später einen Jubiläumsabend, das Spiel gegen die Traditionself von Schalke 04 und eine anschließende Party im 600 Mann fassenden Festzelt. Hammes übernahm die Ehrung von 50 Mitgliedern, gestattete tags darauf beim Match gegen Schalke 04 seinem Gegenspieler, dem einstigen Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max, nicht einen Treffer und hatte am Abend danach auch noch die Kraft, zusammen mit seinen Vereinskameraden eine rauschende Party zu feiern. „Bei aller Anstrengung muss ich sagen, dass mir das viel Spaß gemacht hat“, sagt er. Genau diese Freude war und ist auch sein Antrieb weiterzumachen.
Begonnen hat alles vor 42 Jahren, als Hammes als Teenager dem SV Union beitrat. Er durchlief alle Jugendklassen und spielte anschließend auch in der Seniorenmannschaft. Mit 28 Jahren begann er dann zusätzlich, sich als Jugendleiter zu engagieren. „Die Arbeit mit dem Nachwuchs ist mir bis heute das Wichtigste und bereitet mir viel Freude. Wenn Not am Mann war, bin ich auch als Trainer eingesprungen“, sagt der Projektleiter in der Mineralölindustrie. Und Not am Mann war immer wieder in den folgenden Jahrzehnten. Doch dabei blieb es nicht. 2002 übernahm Hammes den Vorsitz des Klubs und gab den Posten nicht mehr ab. Er kümmert sich bis heute um die Geschicke des 250 Mitglieder und zehn Mannschaften zählenden Vereins und er hat dabei stets den Nachwuchs besonders im Blick. „Es ist unser Ziel, möglichst viele Jugendliche an die Seniorenmannschaft heranzuführen“, sagt er. Die Kinder und Jugendlichen des Klubs haben allerdings in Wolfgang Hammes nicht nur einen großen Förderer, sondern angesichts seines Engagements auch ein gutes Vorbild.
Zusammen mit dem FVM-Ehrenamtspreis fand die Ehrung des "Fair Play des Jahres" statt. Alle Informationen dazu gibt es hier.