„Mein Traum ist es, irgendwann einmal für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. So wie meine Idole Toni Kroos und Lukas Podolski.“ Can Coskun ist einer von vielen Jungen und Mädchen, die diesen Wunsch verfolgen. Bis zum Stammplatz in der Nationalmannschaft ist es für den heute 12-Jährigen noch ein weiter Weg. In Sachen Fair Play ist er schon heute weltmeisterlich.
Es ist kurz vor Ende der 1. Halbzeit des Meisterschaftsspiels zwischen der damaligen U 12 des FC Viktoria Köln und dem Nachwuchs des FC Pesch 1956, als der damals elfjährige Can beim Stand von 0:0 allein mit dem Ball auf das gegnerische Tor zuläuft. Die mitgereisten Fans und Eltern auf der Sportanlage Höhenberg treffen innerlich alle Vorbereitungen für ein entfesseltes Jubeln. Der Torhüter versucht noch, Can am Abschluss zu hindern – vergeblich. Der Ball zappelt im Netz.
"Es geht in erster Linie um Spaß im Fußball und Fair Play steht dabei über einem Tor oder einem Sieg"
Schiedsrichter Dennis Karwatzki zeigt auf den Mittelpunkt: Tor. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: Unmittelbar vor dem Torschuss trifft Can den Torwart des FC Viktoria Köln unglücklich mit seinem Fuß am Bauch. Schmerzbedingt hatte er keine Möglichkeit mehr, den Ball des jungen Stürmers noch zu parieren. „Der Torwart lag da, ich habe ihn weinen sehen, da konnte ich mich gar nicht über das Tor freuen“, erzählt der Sechstklässler, der unaufgefordert den Schiedsrichter über die Situation aufklärt.
„Es geht in erster Linie um Spaß im Fußball und Fair Play steht dabei über einem Tor oder einem Sieg“, findet Torjäger Can, dessen zwölftes Tor so noch ein Spiel länger warten musste. Schiedsrichter Karwatzki nimmt seine Entscheidung zurück. Das Spiel endet mit einem 2:0 für die Gastgeber aus Köln. Ob der Nachwuchsstürmer, der bereits am DFB-Stützpunkt trainierte, seine Entscheidung deswegen bereut? „Auf keinen Fall. Ich würde es wieder genauso machen“, sagt er und berichtet stolz von seiner Urkunde, die er nun jeden Morgen nach dem Aufstehen anschaut.
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