Vom DFB-Junior-Coach zum C-Trainer: Früh übt sich

Vom DFB-Junior-Coach zum C-Trainer: Früh übt sich

Schüler werden Trainer – innerhalb der DFB-Qualifizierungsoffensive ist der DFB-Junior-Coach eine der neuesten Säulen. Der Fußball-Verband Mittelrhein hat hier bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen. Schüler sind Schüler und Lehrer sind Lehrer. Auf den ersten Blick sind die Grenzen abgesteckt. Auf den zweiten jedoch nicht mehr. Denn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat 2013 in enger Zusammenarbeit mit den 21 Landesverbänden den „DFB-Junior- Coach“ ins Leben gerufen. Das Besondere daran: Schüler werden zu Lehrern, zu Trainern, wenn man es ganz genau nimmt.

Die Grundidee

Die Idee hinter der Qualifizierungsmaßnahme ist ganz einfach: Fußballbegeisterte Schülerinnen und Schülern ab 15 Jahre kommen in den Genuss einer Ausbildung, die eine Vorstufe zur C-Lizenz darstellt, und können zum Beispiel in der Schule eine AG leiten oder eine Nachwuchsmannschaft in ihrem Heimatverein betreuen. Auf diesem Weg lernen sie, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und weit über den sportlichen Tellerrand hinauszuschauen. Sie vermitteln als Trainer Werte wie Respekt, Toleranz, Disziplin, Leistungsbereitschaft, Verantwortungsfreudigkeit oder Hilfsbereitschaft. Und leben diese natürlich auch vor. Die meisten von ihnen sind schnell Feuer und Flamme für ihre neue Aufgabe und wollen nach dem DFB-Junior-Coach umgehend die weiterführende C-Lizenz erwerben.  

Der FVM bundesweit Vorreiter

Und genau an diesem Punkt gehört der Fußball- Verband Mittelrhein (FVM) bundesweit zu den Vorreitern: An einigen zentralen Stellen des Einzugsgebiets haben sich mehrere Schulen zusammengetan und bieten den Kurs zum Erwerb der C-Lizenz gemeinsam an. Im Kreis Heinsberg ist das der Fall, in Euskirchen oder im Kreis Sieg. Der Rhein-Erft-Kreis ist ebenfalls ein Paradebeispiel für die Systematik. Dennis Berk besitzt die A-Lizenz und ist gleichzeitig Lehrer am Abtei-Gymnasium in Brauweiler. Bei ihm können auch die DFB-Junior- Coaches des benachbarten Frechener Gymnasiums und der Geschwister-Scholl-Schule in Pulheim die Lizenzausbildung absolvieren. Meist findet dieser Kurs in den Ferien statt.  

Anreiz für die Junior-Coaches: Sie können sich von den 40 Lerneinheiten aus der Lizenz-Vorstufe des Junior-Coaches 30 auf die insgesamt 120 Lerneinheiten umfassende C-Lizenz anrechnen lassen. „Bei uns machen über 90 Prozent der DFB-Junior-Coaches den nächsten Schritt und erwerben die C-Lizenz“, sagt Berk. „Die Zusammenarbeit verschiedener Schulen ist in diesem Zusammenhang ein entscheidender Faktor. Aus meiner Sicht ist das das perfekte Modell, von dem alle Seiten mittel- und langfristig profitieren werden.“  

Eine positive Resonanz

Was vor über vier Jahren als hoffnungsvolles Projekt gestartet ist, hat sich längst zu einem absoluten Erfolgsmodell entwickelt. Mehr als 10.000 Jugendliche haben seit dem Start der Initiative die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach erfolgreich abgeschlossen – davon in Kürze fast 1000 alleine im Fußball-Verband Mittelrhein. „Wir gehen dorthin, wo die Jugendlichen die meiste Zeit verbringen – nämlich in die Schulen“, sagt Rudi Rheinstädtler, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses und FVM-Präsidiumsmitglied. „Wir warten nicht darauf, dass Interessierte den Weg in die Vereine finden. Wir holen sie ab. Und das funktioniert ganz hervorragend.“  

Es ist wenig verwunderlich, dass die Initiative auf breite Zustimmung stößt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die teilnehmenden Schulen – im FVM sind es inzwischen 18 – können ihr Fußballangebot quantitativ und qualitativ verbessern. Und auch die Vereine profitieren in jeder Hinsicht von der Maßnahme: Sie können mit den Schulen kooperieren und so den eigenen Nachwuchs stärken. Gleichzeitig bekommen sie eine neue Generation von jungen, ehrgeizigen und ausgebildeten Junior-Coaches für die eigene Nachwuchsabteilung. „Die Fußballvereine und die Schulen sollten sich nicht als Konkurrenten sehen“, sagt Rheinstädtler. „Die DFB-Junior-Coaches können im Offenen Ganztag Werbung für den Vereinsfußball betreiben. Das ist eine riesige Chance und kann die Zukunft der Vereine langfristig sichern. Das Werben um den Nachwuchs im Ehrenamt ist mühsamer geworden – auch der Fußball merkt das. Wir sollten jede Chance nutzen.“  

Autor: Sven Winterschladen

Mehr zum Thema:

DFB-Junior-Coach

Nach oben scrollen